Körperpsychotherapie

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Vincent
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Beitrag Di., 08.01.2013, 02:47

Ja, sehr nett. Danke, kaja.
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kaja
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Beitrag Di., 08.01.2013, 02:52

Bitteschön.
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abendrot79
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Beitrag Di., 08.01.2013, 08:05

Blaubaum hat geschrieben:.... am anfang einer körperpsychotherapeutischen beziehung sollte mE das körperlesen stehen, als nonverbaler teil der anamnese. dabei bietet der klient dem therapeuten seinen körper und damit seine seelenstruktur zum "lesen" an.

Dieses "körperlesen" hat bei uns stattgefunden, quasi in der ersten Stunde als wir uns "beschnuppert" haben und ich meine Biografie runtergerattert habe. Das hat trotz aller Schiksalsschläge recht emotionslos stattgefunden und dennoch hat mir die Therapeutin nach 20 Minuten "vor den Latz geknallt" wie es wirklich in mir aussieht. Ich war total baff weil sie mit Allem zu 100% Recht hatte und in der Tat aus meinen emotionslosen Erzählungen ganz viel rausgeholt hat.

Das war am Anfang, da lief es zwischen uns auch noch richtig gut ... die ersten Stunden waren genial und dann fing es plötzlich an, dass sie meinte sie könne mit meinen Themen nichts anfangen. Es passiert auch schonmal dass ich kam und gar kein Thema hatte, weil es mir "ausnahmsweise" mal gut ging .... In diesen Stunden passierte dann auch gar nichts weil sie ohne Thema nicht arbeiten kann - sagt sie. Ich bin allerdings der Meinung dass gerade ein Körpertherapeut der seinen Klienten schon ne Weile kennt, auch solche Stunden füllen sollte ... gerade wenn der Klient sagt es geht ihm gut und er ist dadurch "zugänglicher" als in anderen Stunden, könnte man solch eine Stunde doch ganz toll nutzen. Sie meinte hinterher ich hätte sagen sollen was ich in dieser Stunde hätte machen wollen .... aber wie? Ich als Klientin weiss doch gar nicht welche Möglichkeiten es gibt!

Es geht gar nicht darum dass ich dort "bedient" werden will (falls der Eindruck entstehen sollte) aber ich denke die Körpertherapeutin muss die Stunde schon führen, immerhin ist sie diejenige die die entsprechende Ausbildung hat
Blaubaum hat geschrieben:...jedes gesprächsthema, und sei es noch so "unbedeutend", hängt mit dieser körper-seelen-struktur zusammen, und je "unbedeutender" aussagen des klienten sind, desto bedeutsamer sind sie eigentlich, nur im übertragenen sinn:
So sehe ich es auch. Gerade deswegen frage ich mich auch, wieso in den (einzelnen) Stunden in denen ich kein konkretes Thema hatte, rein gar nichts passiert ist ... ausser Kaffeekränzchen. Sie kennt alle meine Baustellen und hätte doch geschickt einen Weg zu einem unbedeutenden Thema einschlagen können.
Blaubaum hat geschrieben: ...wenn Deine therapeutin es mit Dir nicht schafft, in dominant verbalen situationen dennoch in's gefühl zu kommen und darin zu bleiben (und Dich dorthin mitzunehmen), ist die therapeutische beziehung vielleicht nicht die produktivste und ich würde mir an Deiner stelle einen anderen körperpsychotherapeuten suchen
Ich denke die Beziehung hat irgendwann einen Knacks bekommen, den wir "übersehen" haben und der im Untergrund rumbrodelt. Ich habe irgendwie das Gefühl dass sie selber emotional zu sehr in dieser Therapie drinhängt, zumal sie bei jeder Gelegenheit auch von ihren privaten Baustellen erzählt - zuletzt auf eine sehr aufdringliche Art und Weise. Ich habe den Verdacht dass sie Kritik (und ich kritisiere wirklich sehr vorsichtig weil ich extrem konfliktscheu bin) persönlich nimmt und wir mittlerweile oft aneinander vorbei reden. Letzte Stunde empfing sie mich mit den Worte und ich sähe heute aus wie das blühende Leben, so gut wie lange nicht mehr ... dabei habe ich mich gerade an diesem Tag hundeelend gefühlt und hätte im Stehen schlafen können.

Ich denke dass ich die nächste Stunde zur "letzten Stunde" machen werden, denn es macht mich leider wirklich sehr unzufrieden was dort passiert. Der Anfang war so toll und sie hat es geschafft innerhalb weniger Stunden mein Vertrauen zu gewinnen (und das soll was heissen!), aber jetzt ist irgendwie die Luft raus ...
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Blaubaum
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Beitrag Di., 08.01.2013, 14:35

@Vincent------ich finde Deine fragen sehr interessant und dicht an der realität!

das körperlesen findet durch anschauen und durch berührung statt, auch durch hören und durch beobachtung des atemmusters in verschiedenen, mehr oder weniger emotionalen situationen. es ist ein ganzheitliches wahrnehmen des klienten.
der klient kann dazu kleidungsstücke ablegen, wenn er/sie will, muss aber nicht sein.

der klient wird sich nicht unbedingt verstellen, denn er will ja, dass der therapeut ihn erkennt. wenn er es doch tut, sieht ein gut ausgebildeter thera das; überdies weiss so gut wie niemand, wie er wirkt und wie er wirken will, das heisst z.b. praktisch, wenn jemand denkt/fühlt: jetzt stehe ich genau aufrecht und meine schultern sind entspannt, dann steht er in aller regel noch schiefer als sonst, seine schultern zeigen ein deutliches spannungsmuster, nur in einer anderen äusseren form, und z.b. becken, knie und fussgelenke zeigen die gekünsteltheit seiner positur.
der klient müsste schon langfristig vor dem spiegel geübt haben, um sich nach gusto präsentieren zu können, und selbst dann noch ist die unnatürliche spannung zu erkennen (z.b. bei bodybuildern oder ballettänzern).

auch bei mir ist es so, dass akuter ärger, das gefühl, missachtet zu werden, u.a. im solarplexus-bereich spürbar ist. das betrifft (bei mir) aber nur die akute situation. ich denke, langfristig, und durch immer wiederholte erfahrungen hervorgerufen, kann es überall im körper gefunden werden, denn jeder mensch hat seine eigenen verdrängungsmuster.

was das berühren angeht, da sehe ich die gefahr des verstellens ebenfalls kaum bis gar nicht. das einzige, was jemand tun kann, ist, die muskulatur willkürlich anzuspannen oder zu entspannen. und: insoweit er das tut und dazu in der lage ist, beginnt augenblicklich die körperarbeit und auch die heilung. verschleiern kann er dadurch eigentlich gar nichts.

allgemein könnte man also sagen: ein sich-verstellen wäre der erste schritt zur genesung, denn willkürlich verstellen kannst Du nur, was Dir bewusst ist. und eine "unbewusste verstellung" wäre schon wieder "keine" verstellung, weil es Deine muster deutlich hervortreten lässt.

im verbalen bereich, also z.b. in einer tfP oder analyse, läuft es ja ganz ähnlich ab, nur eben verbal-kognitiv. die muster und strukturen sind die selben.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 08.01.2013, 14:54

abendrot79 hat geschrieben:Ich bin allerdings der Meinung dass gerade ein Körpertherapeut der seinen Klienten schon ne Weile kennt, auch solche Stunden füllen sollte ...
ja.
sie könnte Dich z.b. weiterreden lassen über die themen, mit denen sie "nichts anfangen kann", und Dich dabei an verschiedenen körperstellen berühren und schliesslich zu der körperstelle kommen, wo Du nicht mehr weiterreden kannst...
Ich habe irgendwie das Gefühl dass sie selber emotional zu sehr in dieser Therapie drinhängt, zumal sie bei jeder Gelegenheit auch von ihren privaten Baustellen erzählt - zuletzt auf eine sehr aufdringliche Art und Weise. Ich habe den Verdacht dass sie Kritik (und ich kritisiere wirklich sehr vorsichtig weil ich extrem konfliktscheu bin) persönlich nimmt....
vielleicht ist sie mitten in der gegenübertragung drin und sollte dringend supervision in anspruch nehmen. möglicherweise wärst Du bei einem mann besser dran.
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abendrot79
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Beitrag Di., 08.01.2013, 16:50

Blaubaum hat geschrieben: ...sie könnte Dich z.b. weiterreden lassen über die themen, mit denen sie "nichts anfangen kann", und Dich dabei an verschiedenen körperstellen berühren und schliesslich zu der körperstelle kommen, wo Du nicht mehr weiterreden kannst...
So sehe ich das auch, irgendwas was "mehr als gar nichts" ist, sollte möglich sein. Meistens endeten diese Stunde damit, dass sie mich hat weiterreden lassen und ich dann irgendwann nur "Blödsinn" erzählt habe weil es nichts mehr zu sagen gab und sie auch auf nichts eingegangen ist. Wir haben ja immer Doppelstunden gemacht und versuch die mal "alleine" nur durch erzählen zu füllen ... während dir jemand gegenübersitzt der nicht wirklich was mit deinen Problemen anfangen kann
Blaubaum hat geschrieben:... vielleicht ist sie mitten in der gegenübertragung drin und sollte dringend supervision in anspruch nehmen. möglicherweise wärst Du bei einem mann besser dran.
Ich denke ich werde erstmal abbrechen und mich auf meine TfP konzentrieren. Obwohl ich in der Nähe einer Grossstadt wohne gibt es hier kaum Körpertherapeuten oder sie verstecken sich so gut, dass ich sie nicht finde. Ich würde gerne zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen Versuch starten ...

Schade dass scheinbar so Wenige eine Körpertherapie machen oder davon erzählen möchten. Mich würde einfach interessieren wie andere Körpertherapie ablaufen ....
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Vincent
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Beitrag Di., 08.01.2013, 18:57

@Blaubaum

Vielen Dank für deine Erhellung des "Körperlesens"!

Dennoch würde ich meinen, dass das Körperlesen durch den Therapeuten zuerst ohne Kenntnis des Klienten vorgenommen werden sollte, bzw. ohne dass dem Klienten die dahinterstehende Theorie bekannt ist. Eben um ein unverzerrtes Gesamtbild der Körperschau zu erhalten. Die Beobachtungen könnten später mit dem Klienten gemeinsam betrachtet, analysiert und reflektiert werden. Aber zuerst bedarf es doch einer "professionellen" Einschätzung - und zwar einer möglichst unverfälschten.

Wenn aber der Klient von vornherein, wissend darüber, worauf der Therapeut sein Augenmerk hat, mit eingebunden ist, wird er zwangsläufig in einem veränderten Bewußtsein atmen, sich bewegen, Haltung einnehmen.

An sich ist Körpertherapie sicherlich eine feine Sache. Gerade weil Berührung nicht so selbstverständlich ist, viele Körper (und damit "sinnliche Versorger" der Seele) durch sie wieder sensibilisiert werden. Du selbst wirst es kennen, wie empfindlich der Körper ist, wenn er längere Zeit nicht liebevoll von einem anderen Menschen berührt worden ist; wie eine solche Berührung überhaupt erst Blockaden bewußt macht; an sich zu beobachten, diese erste Berührung möglicherweise als Genuss gar nicht wirklich zulassen zu können, weil sie zuerst an der berührten Stelle "abprallt", gar nicht auf den ganzen Körper übergeht. Erst durch die nächste Berührung wird das Zulassen einfacher. Die Blockaden lösen sich langsam; der Berührungsreiz geht schon tiefer. Die dritte Berührung noch tiefer...

Während die Blockaden sich lösen, geschieht Unglaubliches. Das Lösen führt möglicherweise zum Zittern, zum Weinen; das Zittern und Weinen wiederum scheint die verstopften Kanäle zusätzlich zu reinigen. Ein Selbstreinigungsprozess, und damit ein Selbstannäherungsprozess, kommt in Gang.
Blaubaum hat geschrieben:auch bei mir ist es so, dass akuter ärger, das gefühl, missachtet zu werden, u.a. im solarplexus-bereich spürbar ist. das betrifft (bei mir) aber nur die akute situation. ich denke, langfristig, und durch immer wiederholte erfahrungen hervorgerufen, kann es überall im körper gefunden werden, denn jeder mensch hat seine eigenen verdrängungsmuster.
Auf welche Weise erkennt denn ein erfahrener Körpertherapeut die Verlagerung (unangenehmer) Gefühle vom Sonnengeflecht (akut) in andere Körperregionen? Inwiefern läßt sich dem komplex-körperlichen Verdrängungsmuster ("chronisch"/tardiv) beikommen?
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Blaubaum
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Beitrag Di., 08.01.2013, 20:57

abendrot79 hat geschrieben:Obwohl ich in der Nähe einer Grossstadt wohne gibt es hier kaum Körpertherapeuten oder sie verstecken sich so gut, dass ich sie nicht finde.
Du kannst Dich zwecks findung an den verband ICPIT wenden: http://www.icpit.info
Schade dass scheinbar so Wenige eine Körpertherapie machen oder davon erzählen möchten.
das finde ich auch. die skepsis gegenüber körperorientierten verfahren ist möglicherweise als spätfolge der körperfeindlichkeit "gottseidank vergangener" zeiten zu sehen, und auch heute noch, in der post-68er zeit mit ihrem körperkult und ihrer übersexualisierung ist berührung von mensch zu mensch, ohne sexuelle absichten, für viele etwas nicht nachvollziehbares, obskures.

ich persönlich wundere mich eigentlich nicht darüber, wie wenige menschen ein einigermaßen harmonisches körpergefühl haben, denn dieses wird uns ja von baby-zeiten an, dann in schule und uni etc. systematisch aberzogen (und sport ändert daran eigentlich kaum etwas, solange er mit leistungs-oder notwendigkeits-absichten betrieben wird anstatt primär mit lustgefühlen).

wer fühlt, ist unbestechlich, wer spontan sein kann, unbeherrschbar.

wir aber sollen funktionieren, und funktionieren heisst dabei eben nicht, glücklich und gesund , sondern brav und folgsam und gern auch krank oder bösartig sein, uns belügen und benutzen lassen, ohne zu merken, was da eigentlich mit uns passiert.

auch hier: wir dürfen uns hier über körperpsychotherapie austauschen. aber nur im bereich "randbereiche und kuriositäten".

ich kann das verstehen: wer mit Citroens handelt, empfiehlt ja auch keinen Toyota (selbst, wenn er weiss oder ahnt, dass der besser sein könnte) .
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Blaubaum
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Beitrag Di., 08.01.2013, 21:22

Vincent hat geschrieben:Dennoch würde ich meinen, dass das Körperlesen durch den Therapeuten zuerst ohne Kenntnis des Klienten vorgenommen werden sollte....
wird sie auch. sie beginnt bereits beim ersten telefonat und geht beim ersten händedruck weiter...
vielleicht überschätzt Du etwas die möglichkeiten, sich zu verstellen, ganz unabhängig von der motivation, es zu tun. auch in einer tfP kannst Du Dich verstellen.
aber kannst Du gleichzeitig Dein atemmuster, die farbe und konsistenz Deiner haut, alle muskeln Deines körpers, die gesamte metrik deiner knochen, den ausdruck deiner augen, Deine stimme etc pp willentlich beeinflussen??
(vielleicht kannst Du lächeln, aber Deine augen schauen traurig.....)
Du selbst wirst es kennen, wie empfindlich der Körper ist, wenn er längere Zeit nicht liebevoll von einem anderen Menschen berührt worden ist
oder er ist besonders unempfindlich.
Während die Blockaden sich lösen, geschieht Unglaubliches. Das Lösen führt möglicherweise zum Zittern, zum Weinen; das Zittern und Weinen wiederum scheint die verstopften Kanäle zusätzlich zu reinigen. Ein Selbstreinigungsprozess, und damit ein Selbstannäherungsprozess, kommt in Gang.
Du scheinst es gut zu kennen !
Auf welche Weise erkennt denn ein erfahrener Körpertherapeut die Verlagerung (unangenehmer) Gefühle vom Sonnengeflecht (akut) in andere Körperregionen?
indem er in anderen körperregionen diese emotionen wiederfindet.
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Vincent
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Beitrag Di., 08.01.2013, 22:00

Blaubaum hat geschrieben:auch in einer tfP kannst Du Dich verstellen. aber kannst Du gleichzeitig Dein atemmuster, die farbe und konsistenz Deiner haut, alle muskeln Deines körpers, die gesamte metrik deiner knochen, den ausdruck deiner augen, Deine stimme etc pp willentlich beeinflussen??
Ich zweifle allerdings daran, dass die Prinzipien, die in einer Psychoanalyse/Tiefenpsychol. fundierten PT auf eine Körpertherapie übertragbar sind.
Nein, all das kann ich sicherlich nicht willentlich beeinflussen.
Aber allein das Wissen darüber, dass der Therapeut genau darauf achten wird, wird vermutlich einen anderen Ausdruck all dessen herbeiführen.
Man mißt ja auch nicht den Blutdruck in einer Prüfungssituation, um aussagekräftige Ergebnisse zu gewinnen.
Blaubaum hat geschrieben:(vielleicht kannst Du lächeln, aber Deine augen schauen traurig.....)
Das kann einem sogar sehr bewußt sein.

Reaktion des Körpers auf Berührung nach längerer Zeit...
Blaubaum hat geschrieben:oder er ist besonders unempfindlich.
Oder aber er wird nach viel Berührung wieder unempfindlicher.
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 08:16

Vincent hat geschrieben:Ich zweifle allerdings daran, dass die Prinzipien, die in einer Psychoanalyse/Tiefenpsychol. fundierten PT auf eine Körpertherapie übertragbar sind.
magst Du mal erläutern, welche unterschiede Du in diesem zusammenhang meinst?
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Vincent
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 14:37

@Blaubaum

Du setztest ja das therapeutische Prinzip in Bezug auf 'Körpertherapie' und 'verbal-kognitiven Tiefen-Therapien' in etwa gleich.

Bei letzteren laufen Einsichten ja auf ganz anderer Ebene ab - nämlich wohl ausschließlich auf kognitiv-emotionaler (mit Schwerpunkt auf 'kognitiv'). Ich will aber meinen, dass die Einsichten des Klienten in seine Körperblockaden weniger kognitive Konsequenzen nach sich ziehen, als vielmehr 'physiologische'.

Das Körperbewußtsein verändert sich nicht so sehr aufgrund eines Aha-Effekts, so wie er z. B. in einer Psycho-Analyse durch eine Einsicht in bestimmtes (destruktives) Verhalten hervorgerufen wird.

Das war ein Versuch. Ich glaube, ich habe es nicht richtig getroffen - hoffe dennoch, dass du verstehst, worauf ich hinaus will. Vielleicht magst du ja nochmal ausführlicher die Gemeinsamkeiten beider Therapieformen herausstellen, so wie du sie erkennst.
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abendrot79
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 16:50

Blaubaum hat geschrieben:die skepsis gegenüber körperorientierten verfahren ist möglicherweise als spätfolge der körperfeindlichkeit "gottseidank vergangener" zeiten zu sehen, und auch heute noch, in der post-68er zeit mit ihrem körperkult und ihrer übersexualisierung ist berührung von mensch zu mensch, ohne sexuelle absichten, für viele etwas nicht nachvollziehbares, obskures.
Aber zum Glück gibt es ja auch noch "die Anderen" die sehen wie wichtig Körperarbeit ist. Ich denke der Kreis deren die Erfahrung damit haben ist einfach auch relativ gering weil es eine verdammt kostspielige Sache ist. Wer kann es sich schon erlauben mehrere hundert Euro im Monat für eine Therapie selber zu bezahlen? Meine Körpertherapie gehört ja nun fast schon der Vergangenheit an, aber mehr als 1 x pro Monat war beom besten Willen nicht drin und das auch nur über einen vorher festgesteckten Rahmen - als "Dauer-Belastung" (finanziell) ist das für die Meisten die es nötig hätten leider gar nicht tragbar Schade, denn gerade Menschen wie ich die ein starkes Problem mit ihren Gefühlen, mit Nähe, mit Beziehungen und Vertrauen haben, können von solch einer Therapie profitieren!
Blaubaum hat geschrieben:auch hier: wir dürfen uns hier über körperpsychotherapie austauschen. aber nur im bereich "randbereiche und kuriositäten".
Was aber eher darin liegen mag, dass es bei der "Erfahrung mit Psychotherapie" (wo der Thread ursprünglich war) eher um kassenfinanzierte Methoden geht ... oder?

War von euch eigentlich schonmal jemand bei einer "Kuschelparty"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Kuschelparty
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Vincent
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 17:42

abendrot79 hat geschrieben:Schade, denn gerade Menschen wie ich die ein starkes Problem mit ihren Gefühlen, mit Nähe, mit Beziehungen und Vertrauen haben, können von solch einer Therapie profitieren!
Ich glaube, von solch einer Therapie könnte jeder profitieren; und vor allem jeder, der wegen jedem Kinkerlitzchen eine von den Kassen anerkannte Therapie beginnt.
Und wenn ich z. B. hier im Forum mitbekomme, wie wenig effektiv mitunter langjährige kassenfinanzierte Therapien sind, frage ich mich, warum ausgerechnet die Körpertherapie nicht auch offiziell anerkannt wird.

abendrot79 hat geschrieben:War von euch eigentlich schonmal jemand bei einer "Kuschelparty"?
Nee, ich nicht. Du denn? Das würde ich auch eher nicht wollen.
Aber da es gerade niemanden gibt, von dem ich mich in intimer Weise berühren lassen möchte, denke ich in den letzten Tagen, vor allem auch angeregt durch diesen Thread, darüber nach, eine Kontaktanzeige aufzugeben, in der ich zum bewußten Berühren (ohne sexuellen Hintergrund!) aufrufen würde. Allerdings ist das kein Plan, nur eine Vorstellung, da ich mich das wahrscheinlich eh nicht trauen würde.
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ENA
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 17:46

Schade. Mein Beitrag ist weg. Wollte Abendrot nur mal eben zustimmen. Ich finde auch, dass Körpertherapien, ebenso wie kreative Therapieformen mehr an Beachtung und Gleichberechtigung finden sollten.
Kassenfinanzierung ist hier in Deutschland allenfalls im Rahmen von Klinik machbar, allerdings trifft das ja auch auf ganz viele andere Therapieformen zu, das sie hier nicht finanziert werden, obwohl sie gute Wirkung erzielen können. Ansonsten gibt es halt soziale Einrichtungen, wo jemand eine Ausbildung in dem Bereich hat und ein wenig davon in seine Arbeit mit einfließen lassen kann. Auch kassenzugelassene Psychotherapeuten gibt es, die das tun, nur, ist halt immer noch eine Seltenheit.

...und nein, ich war noch nie bei ner Kuschelparty, aber wenn Du da warst, sag Bescheid!

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