pro u. contra unterschiedliche Ernährungsarten

Gesunde Kochrezepte, Ernährungstipps und Wege aus der Fehlernährung - hier können Sie Ihre diesbezüglichen Schwierigkeiten, Empfehlungen und Erfahrungen austauschen.
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Herzeleide
Helferlein
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Beitrag Do., 20.02.2014, 16:46

montagne hat geschrieben:Nur sind diese Foodprogramme nie mehr als ein Pflaster auf einer chronischen Wunde. Eine nachhaltige Heilung ist da bislang kaum gelungen. Und davon, dass wir hier brav aufessen oder Dinkel statt Rind essen, wird im Süden auch niemand satter.
Mit "Foodprogrammen" meinst Du wahrscheinlich die Versorgung mit Lebensmitteln im Katastrophenfall. Klar, die sind nicht mehr als ein Pflaster. Aber wenn das, was Du schreibst, Entwicklungszusammenarbeit beschreiben soll, muss ich Dir widersprechen, denn das ist schon länger nicht mehr so. Es geht bei den großen Programmen ganz klar um Hilfe zur Selbsthilfe, um Ermächtigung zur kleinbäuerlichen Landwirtschaft, sei es, dass dafür Land und Geräte zur Verfügung gestellt werden, Bewässerung organisiert wird oder die Idee einer dörflichen Saatgutbank vorgestellt und begleitet wird. Man weiß inzwischen, dass Menschen schon selbst am besten wissen, wie sich sich gut ernähren. NUr, dass ihnen manchmal die Rechte und die Mittel zum eigenen Anbau genommen werden - und das ist dann schon eine sehr politische Sache.

Und die Fakten des Zusammenhangs zwischen Fleischkonsum im Rahmen industrieller Tierhaltung und Armut des globalen Südens kannst Du bei jeder großen Hilfsorganisation nachlesen. Die propagieren übrigens auch keinen Vegitarismus oder Veganismus, sondern einen bewussten Fleischeinkauf und ein Entdrehen der Spirale des immer billiger werdenden Fleisches von Tieren, die mit Soja aus Brasilien gefüttert werden...

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kaja
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Beitrag Do., 20.02.2014, 16:58

Ich musste mich in der Uni mal sehr genau mit dem Import und Export von Fleisch, speziell Schweinefleisch, für einen Vortrag auseinandersetzen.
Deutschland z.B hat eine so extreme Überproduktion von Schweinefleisch, das selbst der Verkauf von "Abfällen" wie Schweinenasen und -füße z.B nach China noch Milliarden bringt.
Auf dem afrikanischen Kontinent kommt in vielen Gegenden der Verkauf einheimischer Hühner zum erliegen weil der "Abfall" aus Ländern wie Deutschland (hier wird fast ausschließlich das weiße Fleisch=Filet verzehrt) billiger ist als im eigenen Land. Das gleiche gilt für Ei- und Milchpulver. Es wären Rinder vorhanden aber durch gezieltes Marketing ("Das beste für dein Kind : Milchpulver! ") und den Preiskampf liegt dieser Wirtschaftszweig brach.
In Polen hat man z.B. bestehende Gesetze geändert um riesige Mastanlagen für Schweine bauen zu können und dadurch den Boden ganzer Regionen auf Jahre verseucht.
Wenn der Konsum von Fleisch eingeschränkt wird und ein anständiger Preis gezahlt wird, kann das viele dieser Phänomene schnell und nachhaltig beeinflussen.
After all this time ? Always.

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luftikus
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Beitrag Do., 20.02.2014, 17:05

Herzeleide hat geschrieben:Die propagieren übrigens auch keinen Vegitarismus oder Veganismus, sondern einen bewussten Fleischeinkauf und ein Entdrehen der Spirale des immer billiger werdenden Fleisches von Tieren, die mit Soja aus Brasilien gefüttert werden...
Diesen Forderungen kann ich mich viel eher anschließen als einem strikten Veganismus, der meiner Ansicht nach übers Ziel hinausschießt und mit seiner Radikalität viele Leute eher verprellt...


montagne
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Beitrag Do., 20.02.2014, 17:55

Äh ja Herzeleid...
ich habe doch auch nicht impliziert dass Foodprogramme DIE Entwicklungshilfe sind.
Ich weiß nicht, welchen Zusammenang du zwischen Fleischkonsum und Armut in der sog. dritten Welt siehst. Ich komme/kam aus dem Bereich, arbeitstechnisch.
Ich sehe das ähnlich wie Kaja. Nicht unser Fleischkonsum ist das Problem, sondern die Überproduktion der EU und USA. Aber auch das ist nur ein kleiner Baustein in der Problematik. Es gibt da so viel.

Wie dem auch sei. "Entwicklungszusammenarbeit", die ja auch maßgeblich dazu da ist, die deutsche Wirtschaft zu sicher, also Rohstoffe und Absatzmärkte, hat wenig mit unserem Essverhalten oder mit Ernährung überhaupt zu tun. Nicht umsonst heißt das "Entwicklungshilfeministerium" korrekt: Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Weil es schon in erster Linie um deutsche Interessen geht. Wie es auch für jede andere reiche Nation um deren Interessen geht.
Und das muss nichtmal schlecht sein. Wirtschaftlicher Fortschritt, der die Basis für eine soziale Grundversorgung ist, funktioniert nunmal nur nach wirtschaftlichen Prinzipien.

Ansonsten würde ich mich nicht so sehr auf medial gehypte Themen einschießen. Soja aus Brasilien ist wirklich nicht das Problem. Brasilien hat sich mit modernster Agrartechnologie und Forschung auf dem Weltmarkt als führender Agrarexporteur positioniert. Das Land kann die Einnahmen gut gebrauchen, auch wenn das wie wirklich alles nicht ohne Nebenwirkungen geschieht.

Mit deinem Computer, Smartphone hast du mehr Menschen nachhaltiger geschadet als mit deinem lebenslangen Fleischkonsum. Wenn du dann noch Auto fährst, einen TV besitzt usw. Waschmaschine, Herd mit digitaler Anzeige, große Klasse, isst du Schokolade und trinkst Kaffee? Hast du insgesammt den Einluss vergleichbar eines eines kleinen, gemeinen, lokalen Landlords.

Nein es ist nicht fair, dass manche in reichen Ländern geboren sind und andere in armen. Wie es auch nicht fair ist, dass manche in der Platte aufwachsen und andere im netten Reihenhaus.
Nur nützt denen, die benachteiligt sind, die unter ihrer Situation leiden nichts, wenn die, denen es besser geht aktionistisch vorgehen oder den moralischen Zeigefinger schwingen (meist ohne wirklich was anzupacken).

Und nochwas zu Hilfsorganisationen:
Wen du wirklich was lernen willst, soltest du nicht zuerst bei denen lesen. Das sind Institutionen, die sich wie jede Institution in erster Linie selbst erhalten wollen. Die wollen dir was verkaufen, nämlich ein gutes Gewissen. Das ist okay. Nur sollte man sich darüber im klaren sein, dass sie ihr Produkt (gutes Gewissen) genuso vermarkten wie VW seine Autos vermarktet. Denn beide wollen nur dein bestes, dein Geld. Natürlich bekommst du auch wirklich was für das Geld. Dennoch ist es ein Geschäft und keine Wohltätigkeit.
Und das Marketing von Hilfsorganisationen funktioniert wie jedes Marketing. Sie wecken ein Bedürfnis in dir, das du vorher nicht hattest. In dem Fall das Bedürfnis dich von deiner Schuld reinzuwaschen, freizukaufen. Und das mus knackig und greifbar und simpel sein, so wie das Posterchild. Knackig wie ein gebratenes argentinisches Steak, dass du isst und dich dann schuldig fühlen kannst.
Zusammenhänge, die so kompliziert sind, dass man 5 Jahre dafür studieren muss und dann immer noch weniger weiß, als man gelernt hat, locken niemandem Geld aus der Tasche.
amor fati

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Nico
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Beitrag Do., 27.02.2014, 15:38

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/ ... taet.story

Heute drübergestolpert....

Das mit den psychischen Erkrankungen finde ich interessant.
Werden sie jetzt leichter psychisch krank weil sie Vegetarier sind, oder werden sie Vegetarier weil sie psychisch krank sind ??
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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luftikus
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Beitrag Do., 27.02.2014, 16:59

Über den Bericht bin ich heute auch schon gestolpert.

Hm, keine Ahnung, wer da jetzt recht hat. Es deckt sich aber mit meinem persönlichen Empfinden, dass mir nichtvegetarische Mischkost gut tut, und ich mich mit dieser Ernährungsform am wohlsten fühle.

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