Analytische Psychotherapie ??

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Mo., 15.12.2014, 20:51

MrMindcontrol, ich find's wirklich geil, wenn man mal das Wort so gelten lassen will. Ich find's geil, dass sich da jemand Zeit nimmt und sich echt Mühe gibt, mich zu verstehen, ohne primär daran zu denken, wann 'es' endlich weg ist, das Symptom, und ohne mich gleichschalten zu wollen mit denen, die symptomfrei erscheinen. Ich find's geil, dass ich mit meinen Worten für einen anderen Menschen wichtig bin und dass Verbindungen zum Anderen entstehen, die ich so nie kannte - und die es mir nun ermöglichen, auch zu anderen Menschen Beziehungen aufzubauen. Ich find's geil, dass ich mich mir gegenüber relativ komplett fühlen kann und dass ich mich von anderen Menschen berühren lassen kann und ihnen was zurückgeben kann. Ich find's geil, dass ich andere Leute um Rat fragen kann und dass ich mich auch kritisch mit mir selbst auseinandersetzen kann. Ich find's geil, dass ich Beziehungen verstehe und dass ich gelernt hab, dass nicht alle so sind wie meine Eltern. Ich find's geil, dass sich jemand auf mich einlässt - so wie er sich auch auf alle anderen Individuen, mit denen er arbeitet, einlässt. Ich find's geil, dass es Menschen gibt, denen ich alles erzählen kann, ohne Rücksicht darauf, ob es intelligent ist oder dumm, traurig oder lustig, peinlich oder großartig. Ich find's geil, dass ich meine eigenen Fähigkeiten entwickeln konnte und weiterhin kann. Ich find's geil, das fast jeden Tag zu spüren und zu spüren, dass ich ein Mensch bin, der etwas bewegen kann: mich selbst und den Anderen.

Wenn du das alles auch günstiger, schneller und sauberer hinbekommst, ist es gut für dich.

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stern
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Beitrag Mo., 15.12.2014, 21:06

Mr Mindconrtrol hat geschrieben:Auf gar keinen Fall! Die ganzen Institute die trotz besseren Wissens ( aus der Neuroforschung ) PA/AT bei BPS empfehlen handeln m.RE. schlichtweg kriminell und gehören weggesperrt. Nur chritliche Moral hat mich davon abgehalten mich umzubringen nach Therapiestunden. Und ja ich habe es ehrlich gesagt bereut mich nicht umgebracht zu haben, nach mehren ATs waren die Verwerfungen in meiner Seele viel grösser geworden. Die Schuldgefühle durch vorwursvolle Interpretationen können extrem sein aber keine aber auch gar keine Hilfe um mit den sehr quäldenden Symptomen umzugehen, Rufe nach solche Hilfe werden dann als "infantil" tituliert und jeder müsse selber wissen was hilft. Für BPS ist DBT oder noch besser Schematherapie geeignet. Hier mal eine Beschreibung von jemanden der auch erklärt warum PA bei BPS massiv kontraindiziert ist:
Ich wage mal zu sagen, dass ich beide Seiten nachvollziehen kann... bzw. so gesagt: Borderline/Patient ist nicht Borderline/Patient... und PA/Thera ist nicht PA/Thera. Zumindest was letzteres bzw. Probesitzungen angeht, habe ich sehr unterschiedliche erlebt. Morgen habe ich noch eine wahrgenommen, obwohl ich überlegte, ob ich besser absage... aber ich sag' mal so: Wider jeglichen Bauchgefühls ist nun mein Kampfgeist angestachelt... und ich habe mir vorgenommen, es als Test und Herausforderung zu sehen, wie ich mich schlage. Insofern halte ich es für unmöglich, pauschal zu sagen, xy passt bei yz nicht, sondern man muss halt schauen, ob individuelle Passung gegeben ist.... in dem Fall bin ich noch unschlüssig, was die Person ausmacht und was die Arbeitsweise, bei der ich in der Tat Bedenken hätte, vor die Hunde zu gehen. Was ich entgegenhalte... die Dame kennt mich ja nicht gut (umgekehrt auch nicht). Die Dame gibt mit die Hand (im Gegensatz zu einer jüngeren, die angeblich moderner arbeitet) und ist zur Begrüßung und Verabschiedung sehr freundlich... sogar am Telefon (AB) wegen einer Terminumverlegung wurde mir ein schönes Wochenende gewünscht, etc. Aber die Sitzungen erlebte ich als hardcore... was durchaus an mir liegen kann, don't know. So wie sie meinte, dass manches auch mit ihr zu tun haben kann, don't know. Bei BPS möchte ich annehmen, dass man vermutlich modifiziert arbeitet und manche Vorgehensweisen in der Tat nicht so angezeigt sein könnten... und insofern habt ihr beide vielleicht recht... je nach Arbeitsweise passt es bzw. passt es nicht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Mr Mindconrtrol
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Beitrag Mo., 15.12.2014, 23:55

Tränen-reich hat geschrieben:Hm... komisch dann muss ja zumindest meine Therapeutin äußerst unfähig sein (wie wohl viele andere Therapeut/innen auch), sich mit mir als BPS in einer Analyse zu beschäftigen, die die grundlegende Arbeit in der reinen Beziehungsarbeit sieht. Das ist alles andere als "nur" aufdeckend und "alleingelassen", zumindest bei mir.

Eine "Beziehung" die extrem assymetrisch ist keine Transparenz. Mit den Symptomen wird man alleine gelassen, diese werden als unwichtig abgetan.
Tränen-reich hat geschrieben: Und wenn der aufdeckende "Kram" erstmal an der Oberfläche ist, dann kann sich immer noch eine VT anschließen, wenn noch erforderlich, was ich eher ausschließen kann, denn Analyse bewegt - zumindest bei mir. V
Warum sollte man sowas überhaupt an die "Oberfläche" holen wenn der "Kram" in der Tiefe liegt? Wäre da so etwas wie echte Tiefenpsychologie wie Hypnose nicht besser um in die Tiefe zu reisen? VT macht man eher vorher um zu stabilisieren, wenn es erst mal zu schweren Dissotiationen gekommen ist weil das System mit den zusätzlich aufgedecketen Inhalten überfordert ist hat es eine einfache (kognitive) VT auch sehr schwer. Warum nicht erst mal mit den Problemen arbeiten die bewusst sind?
Ich hatte starke Grübelleien und Zwangsgedanken mein "Bewusstsein" war eh schon überfüllt mit unerträglichen Problemen. Warum diese Überfüllung durch Aufdeckung noch verstäken?
Vieleicht arbeitet ja deine Thera stark modifiziert und nimmt erst man Rücksicht und deckt kaum auf. Nur gibt es eben doch moderne Therapien die durchaus ans "Eingemachte" gehen können aber mit Netz und doppelten Boden. Eine echte PA darf dir kar keine Übungen etc. anbieten um mit dem klar zu kommen falls Du mal überfordert bist.

Tränen-reich hat geschrieben: Zudem finde ich es grundsätzlich nicht "geil" überhaupt eine Therapie zu brauchen, ganz gleich welche, wäre mir etwas anderes widerfahren. Von daher sei es denen gegönnt, die sich in dieser Therapieform sehr wohl Hilfe holen können.
Wenn man sich mal die 1970er in den USA anschaut galt es da als schick seinen Analytiker zu haben, ähnlich wie es heute wohl in Frankreich ist wo die PA Staatsreligion zu sein scheint und eine Kritik an Freud politisch unkorrekte Blasphemie ist.


@ Stern: Warum sollte ich mir als naturwissenschaftlich denkender Mensch eine Deutungslehre als Therapie antun? In der Naturwissenschaft gilt erst man der Grundsatz "Ich weiss dass ich nichts weiss". Jemand der sich rausnimmt mehr zu wissen was ich erlebt habe als ich und mir sagt was ich angeblich will ist mir schon nicht geheuer. Auch die Abstinenzregel der PA ( Therapeut hat die Aufgabe den Patienten zu beinflussen darf ihn aber nicht beinflussen ) ist ein logischer Widerspruch in sich. Mir sind bereits als Jugendlicher diese Widerspüche beim Thera aufgefallen und habe meine Theras damit konfrontiert was natürlich keinen guten Therapieverlauf bewirkt hat.
Eine "Therapie" die mit unkontrollierten "Regressionen" arbeitet, wie soll das gut gehen? Da wird man in den Modus eines Babys gebracht und in diesen Modus nach der Stunde auf die Straße entlassen und soll trotzdem voll die Selbsverantwortung übernehmen. Das wäre etwa so als wenn eine Herzoperation über mehrere "Sessions" geht und am Ende eine Therapiestunde dann mit offenen Herzen in die Allgemeinheit entlassen wird! Merken diese Leute nicht was für einen Schwachsinn Sie da verzapfen?
Die Schematherapie arbeitet auch mit Regressionen aber sturkturiert diese so dass diese am Ende der Therapiestunde auch wieder beendet wird.


Hier noch mal der link zur Abstinezregel:

http://www.sgipt.org/th_schul/pa/glossar/abstin.htm

Sie ist in Teilen ganz offensichtlich widersprüchlich und jede Form der PA auch die Kernbergsche für BPS dürfte Sie verwenden. Mir ist dieser Widerspruch von Anfang an aufgefallen und habe meine Theras damit konfrontiert nur erstnehmen konnte die das nicht und haben natürlich gefraf warum ich so einen Widerstand aufbaue, dann war der Widerstand das Thema. Diese Abstinezregel ist auch ein Etikettenschwindeln natürlich wirken auch Deutunden und andere gezielte Provokationen konditionierend, Sie werden aber nicht als "Befehle" wie in einer direktiven Therapie wahrgenommen können also auch nicht einfach verweigert werden, weshalb hier ein wirklich extremes Machtgefälle entsteht durch diese Intransparenz!
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

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Beitrag Di., 16.12.2014, 00:36

leberblümchen hat geschrieben:MrMindcontrol, ich find's wirklich geil, wenn man mal das Wort so gelten lassen will. Ich find's geil, dass sich da jemand Zeit nimmt und sich echt Mühe gibt, mich zu verstehen, ohne primär daran zu denken, wann 'es' endlich weg ist, das Symptom, und ohne mich gleichschalten zu wollen mit denen, die symptomfrei erscheinen.
Ich weiss ja nicht was für Probleme Du hast, aber wenn mich jemand verstehen möchte dann muss er verstehen dass Die Symptome wirklich unerträglich sind. Kennt Du dass von der Umwelt abgetrennt zu sein, nicht das schöne Wetter geniessen zu können keinen Spaß im Leben mehr zu haben weil die Sinnesreize nicht durchdringen eingesperrt und Dir und deinen Grübblleien zu sein in einen Gefängnis zu sein, Kennts Du Zwanggedanken auch solch Du könntes verrücjt werden und durchdrehen, kennst Du starke Psychosomatische Schmerzen? Genau diese Symptome so als unwíchtig abzutun ist kein Verstehen sondern ein massives Nichtverstehen. Hier geht es auch nicht um "Gleichschaltung" sondern um Hilfe zur Flucht aus der Hölle!
leberblümchen hat geschrieben: . Ich find's geil, dass ich andere Leute um Rat fragen kann und dass ich mich auch kritisch mit mir selbst auseinandersetzen kann.
Ein PA darf keine Ratschläge geben, deshalb ist um Rat fragen hier zwecklos schon vergessen?
leberblümchen hat geschrieben: Ich find's geil, dass ich Beziehungen verstehe und dass ich gelernt hab, dass nicht alle so sind wie meine Eltern. Ich find's geil, dass sich jemand auf mich einlässt - so wie er sich auch auf alle anderen Individuen, mit denen er arbeitet, einlässt. Ich find's geil, dass es Menschen gibt, denen ich alles erzählen kann, ohne Rücksicht darauf, ob es intelligent ist oder dumm, traurig oder lustig, peinlich oder großartig. Ich find's geil, dass ich meine eigenen Fähigkeiten entwickeln konnte und weiterhin kann. Ich find's geil, das fast jeden Tag zu spüren und zu spüren, dass ich ein Mensch bin, der etwas bewegen kann: mich selbst und den Anderen.
Vieles kannt Du auch in anderen Therapieformen haben
leberblümchen hat geschrieben: Wenn du das alles auch günstiger, schneller und sauberer hinbekommst, ist es gut für dich.
Es geht mir nicht um günstiger, es geht mir um echte Veränderung, aber von nichts kommt nicht ( Abstinenzregel ) da kann ich auch meine Wand zu Hause vollquatschen. Anayltiker habe ich oft nicht als Menschen wahrgenommen sondern als Art Ausserirdische, so merkwürdig waren doch so manche von deren Verhaltensweisen.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 16.12.2014, 00:47

Hallo Mr Mindconrtrol,

Dafür, dass du "naturwissenschaftlich" denkst und dass "du weißt, dass du nichts weißt", dafür trittst du viel zu belehrend auf. Zumindest das überzeugt mich nicht. Der Rest macht auf mich einen missionarischen Eindruck.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Beitrag Di., 16.12.2014, 01:21

@ Broken Wink: Ich habe selber schlechte Erfahrung gemacht und weiss daher. Dieser Grundsatz ist ja auch nur ein Spruch und überzogen. Er meint das nicht wörtlich. Die Verhaltensspychologie die nach diesem Grundsatz arbeitet, forscht empirisch diesen empirische Wissen das weiss man. Die PA allerdings spekuliert. Wenn ein PA ( habe ich in einen Buch wirklich mal gelesen ) behauptet Porschefahrer hätten kleine Penisse dann ist das schlicht unseriös und hochstaplerisch, denn um dass behaupten zu können hätte er emprische Forschung betreiben müssen und entsprechende Messungen machen müssen bei eine repr. Gruppe an Porschefahrern und eine repr. Guppe an Nichtporschefahrern. Ich wette das hat er nicht getan. Hierauf bezieht sich dieser Spruch und das Missverständnis von PAlern gegenüber Verhaltenstherapeuten die hätten ein ganz primitives Menschenbild.
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leberblümchen
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Beitrag Di., 16.12.2014, 09:30

Ein PA darf keine Ratschläge geben, deshalb ist um Rat fragen hier zwecklos schon vergessen?
Das war ein Missverständnis: Ich habe gelernt, andere Leute um Rat zu fragen. Nicht-Therapeuten. Auf jemanden zugehen und ihm sagen: "Ich hab hier ein Problem. Magst du mir helfen?" - und dann zu merken, dass der Andere sich wirklich damit beschäftigt, und dann diese Dankbarkeit zu fühlen - das sind für mich Momente des Glücks, die ich vor der Analyse nicht kannte, weil sie nicht zu mir durchgedrungen wären.
Genau diese Symptome so als unwíchtig abzutun ist kein Verstehen sondern ein massives Nichtverstehen. Hier geht es auch nicht um "Gleichschaltung" sondern um Hilfe zur Flucht aus der Hölle!
Dass sie unwichtig seien, hab ich nicht gesagt. Für mich - und du hast ja gesagt, dass du nicht verstehst, warum andere Leute das geil finden - wäre eine Flucht aus der Hölle, ohne zu wissen, wie ich dort hineingeraten bin, nicht hilfreich, denn ich möchte nicht wieder hineinfallen. Stattdessen möchte ich mir mein eigenes 'Lebens-Haus' bauen, in dem Platz für alles ist, auch für meine eigene innere Hölle (die wir alle haben, was immer gerne vergessen wird - aber wie kann man auch von einer 40stündigen Therapie etwas anderes erwarten?). Denn wenn ich die Hölle nach draußen projiziere, dann bin ich mit mir selbst nicht im Reinen. Dann hab ich zwar einen Therapeuten, der mir auf die Schulter klopft, aber meine eigenen Abgründe hab ich nicht erforscht. Mit dem Resultat, dass immer wieder die Gefahr besteht, mit ihnen konfrontiert zu werden, ohne es verstehen und ertragen zu können.

Und wo sonst, bitte, gibt es Menschen, die sich unvoreingenommen und unerschrocken auf all die negativen Seiten eines Menschen einlassen, ohne mit der Moralkeule, mit Strafe, Verachtung oder Lächerlichmachen zu reagieren?


leberblümchen
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Beitrag Di., 16.12.2014, 09:41

es geht mir um echte Veränderung, aber von nichts kommt nicht ( Abstinenzregel )
Das finde ich interessant: Es geht dir um eine Veränderung IN DIR, dann sagst du: "Von nichts kommt nichts" und meinst damit - offiziell - aber den Therapeuten, von dem du erwartest, die Änderung in dir quasi 'durchzuführen'? Denn wenn das nicht so wäre und du es nicht von ihm erwartetest - wieso sagst du dann: "Von nichts kommt nichts"? Was ist hier das 'nichts'? - ist es nicht eher ein nichts in dir selbst, das du dir nicht eingestehen magst? Denn wenn du ein eigenes 'nicht-nichts' in dir hättest, dann müsstest du ja nicht den Therapeuten beschuldigen, das nichts nicht ersetzt zu haben durch etwas, was von ihm, also von außen kommt. Du siehst also den Therapeuten an, siehst, dass 'nichts' kommt, und kannst es nicht ertragen.

Andere Leute - halt die, die es geil finden - möchten sich dieses eigene 'nichts' aber ansehen. Denn nur so kann man erfahren, dass da vielleicht doch was ist, was nur vom Therapeuten gemeinsam mit dir 'ausgepackt' werden möchte. Hast du solche Momente denn nie erlebt?

Ich habe bei zwei Analytikern sehr viel an Entgegenkommen und Zuwendung erfahren. Natürlich gab und gibt es auch beschis.sene Momente, und nicht zu knapp!!! - aber das Gefühl, ich könnte genauso gut eine Wand vollquatschen, hatte ich in 320h bisher nicht einmal.


leberblümchen
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Beitrag Di., 16.12.2014, 09:48

Das mit dem Porsche-Penis hatten wir doch schon mal: Es geht doch auch um die Symbolik dahinter, um Macht und um die Frage, wie ein gefühltes Machtdefizit kompensiert werden kann. Natürlich wird ein Auto nach bestimmten Zwecken ausgesucht; es ist nicht nur ein Metallhaufen mit vier Rädern, der 'brum' macht und die Welt verpestet.

Wenn du aber auf der Stufe bleibst, dass du dich daran festbeißt, dass der besagte Analytiker keine Penismessaktion durchgeführt hat, entgeht dir das Wesentliche. Die tatsächliche Größe des Penis dürfte kein Schwein interessieren; die Frage aber, wie man sich fühlt, wenn man sich als zu-kurz-gekommen wahrnimmt, ist für Analytiker höchst interessant.

Was die Abstinenz betrifft: Auch da argumentierst du m.E. sehr mechanisch. Ich habe das nie widersprüchlich oder problematsich erlebt, vor allem deshalb, weil auch niemand so abstinent wie aus dem Lehrbuch ist. Du kennst doch den Spruch (sinngemäß): "Wer keine Abstinenz hat, der habe Abstinenz".

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Beitrag Di., 16.12.2014, 13:08

leberblümchen hat geschrieben:
Ein PA darf keine Ratschläge geben, deshalb ist um Rat fragen hier zwecklos schon vergessen?
Dass sie unwichtig seien, hab ich nicht gesagt. Für mich - und du hast ja gesagt, dass du nicht verstehst, warum andere Leute das geil finden - wäre eine Flucht aus der Hölle, ohne zu wissen, wie ich dort hineingeraten bin, nicht hilfreich, denn ich möchte nicht wieder hineinfallen. Stattdessen möchte ich mir mein eigenes 'Lebens-Haus' bauen, in dem Platz für alles ist, auch für meine eigene innere Hölle (die wir alle haben, was immer gerne vergessen wird - aber wie kann man auch von einer 40stündigen Therapie etwas anderes erwarten?). Denn wenn ich die Hölle nach draußen projiziere, dann bin ich mit mir selbst nicht im Reinen. Dann hab ich zwar einen Therapeuten, der mir auf die Schulter klopft, aber meine eigenen Abgründe hab ich nicht erforscht. Mit dem Resultat, dass immer wieder die Gefahr besteht, mit ihnen konfrontiert zu werden, ohne es verstehen und ertragen zu können.

Anders herrum: Was nützt es einen Kind was in den Brunnen gefallen ist nur herauszufinden warum es in den Brunnen gefallen ist bei gleichzeitiger Verweigerung dem Kind zu Helfen aus dem Brunnen zu kommen? Viele PAler haben hier ein offenbar einfaches Menschenbild und denken dass das Erkennen der Ursachen quasi automatisch dazu führt dass man die Folgen lösen kann, das ist monokausale und symmetrische Denke. Wer sagt denn dass Du die Hölle automatisch nach draußen "projezierst" wenn Du mit einer Kurzzeit-Therapie Deine Probleme löst. Mir ist schon klar, dass PAler noch in den 1990ern behauptet haben Kurzzeittherapie müsse zu "Symptomverschiebung oder Reaktivierung" führen. Außerdem können ein Großteil der Ursachen ja auch vorher schon bewusst sein. Da muss nicht unbedingt viel "aufgedeckt" werden um nicht wieder reinzufallen. So eine Therapie soll ja auch stärken. Bei schwereren Störungen ist eine Reise in die Kindheit ja auch angesagt was die Schematherapie ja auch macht die länger als 40 Stunden dauert! Selbst wenn Du irgendwann wieder krank wirst: Du bist dann aufgrund der Therapie nicht an den Rand der Gesellschaft gedrückt worden, konntest Studieren, Arbeiten und vieles etc. Leute mit eine sagen wir mal schweren Depression auf Heilung in 3 Jahren zu vertrösten ist in unserer Leistungsgesellschaft absolut gefährlich und wohl auch ein Grund warum in US-Filmen PA immer in wohlhabenden Klassen gemacht wurde ( die sich sowas leisten können ). Lange in den Symptomen zu sein können Sich viele gar nicht leisten. Wenn Sie dann obdachlos etc. werden ist für diese eine weitere Ursache geschaffen worden die pychich krank machen, deshalb kann man gar nicht sauber zwischen Ursachen und Symptomen unterscheiden, es sind oft positive Rückkoppelungen. Ein orthodoxer PA ist aber so auf seine Theorie versteift dass er gar nicht in der Lage ist solche Zusammenhänge zu erkennen.
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Beitrag Di., 16.12.2014, 13:28

leberblümchen hat geschrieben:
es geht mir um echte Veränderung, aber von nichts kommt nicht ( Abstinenzregel )
Das finde ich interessant: Es geht dir um eine Veränderung IN DIR, dann sagst du: "Von nichts kommt nichts" und meinst damit - offiziell - aber den Therapeuten, von dem du erwartest, die Änderung in dir quasi 'durchzuführen'? Denn wenn das nicht so wäre und du es nicht von ihm erwartetest - wieso sagst du dann: "Von nichts kommt nichts"? Was ist hier das 'nichts'? - ist es nicht eher ein nichts in dir selbst, das du dir nicht eingestehen magst? Denn wenn du ein eigenes 'nicht-nichts' in dir hättest, dann müsstest du ja nicht den Therapeuten beschuldigen, das nichts nicht ersetzt zu haben durch etwas, was von ihm, also von außen kommt. Du siehst also den Therapeuten an, siehst, dass 'nichts' kommt, und kannst es nicht ertragen.

Oh man, hier ist aber jemand wirklich total in vequeren PA-Denken gefangen. Wenn ich einfach mich so selber verändern könnte bräcuhte ich doch keinen Therapeuten. Wozu dann noch der Therapeut? Genau hier liegt der Kern warum die PA "jene Geisteskrankheit ist für deren Therapie Sie sich hält". Ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum der gesunde Menschenverstand hier bei viele die die PA gut finden nicht Sturm läuft!
Außerdem dass die Probleme in mir liegen das wusste ich von Anfang an und habe es auch so kommuniziert. Ich weiss auch heute dass Sie in mir liegen und kann oft sehr genau beobachten was in meinen System scheib läuft, aber ich habe dann oft nicht die Macht das abzuschalten. Aber dann wirft einen der Thera genau die Symptome vor die man als Ziel definiert hatte abzustellen. Dann werden Sie auf einmal vom Thera so kommuniziert als hätte ich Sie willkürlich unter Kontrolle, "Selbstverantwortung" ist dann die Floskel der Theras. So habe ich das bei mind. 3 Therapeuten erlebt. Außerdem habe ich nach sowas mich massiv selbst geschlagen und mein inneres bockiges Kind zu zwingen sich zu ändern.
Jeder Artz verschreibt Medikamente oder Übungen, aber ein Tiefenspychologe fordert dann immer nur dass der Patient soch nicht nur selber heilen soll sondern auch ganz alleine selber wissen müssen wie und bekommt für solch einen hahnebüchen Schwachsinn 10.000de Euro von der Solidargemeinschaft pro Patient?

Veränderung geht nur durch neue Erfahrung, aber wenn man in Depressionen gefangen ist ist man nicht offen für neue Erfahrung und genau hier liegt es am Therapeuten Verschreibungen gegen diese Depression zu machen.
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Beitrag Di., 16.12.2014, 13:37

leberblümchen hat geschrieben:Das mit dem Porsche-Penis hatten wir doch schon mal: Es geht doch auch um die Symbolik dahinter, um Macht und um die Frage, wie ein gefühltes Machtdefizit kompensiert werden kann. Natürlich wird ein Auto nach bestimmten Zwecken ausgesucht; es ist nicht nur ein Metallhaufen mit vier Rädern, der 'brum' macht und die Welt verpestet.

Wenn du aber auf der Stufe bleibst, dass du dich daran festbeißt, dass der besagte Analytiker keine Penismessaktion durchgeführt hat, entgeht dir das Wesentliche. Die tatsächliche Größe des Penis dürfte kein Schwein interessieren; die Frage aber, wie man sich fühlt, wenn man sich als zu-kurz-gekommen wahrnimmt, ist für Analytiker höchst interessant.

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Was auch zu beweisen ist! Woher nehmen sich diese Leute das Recht raus die exakte Motivation zu kennen? Das sind alles Spekulationen. Es ist auf jeden Fall nicht seriös das dann wie eine erwiesene Tatsache zu erzählen.
Freud soll ja auch die Angst vor Pferden als "Kastrationsangst" gedeutet haben. Warum so weit hergeholt? Diese Angst kann ganz viele unterschiedliche Gründe haben, nur weil etwas interessant klingt ist es doch nicht richtig.

Ich argumentiere bei dieser Abstinenzregel einfach nur logisch, wie Die verlinkte Webseite.
Ich kann hier noch mal mal auf den Buch "Wenn Therapien schaden" aufmerksam machen, wo genau dieses "Helf-dem-Helfer"-Paradox als das Grundparadox der meisten tiefenpsychologioschen Schulen sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht was jetzt fast 30 Jahre alt ist. Ich bin also bei weiten nicht der einzige der das als Problem erkannt hat.
Zuletzt geändert von Mr Mindconrtrol am Di., 16.12.2014, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
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chaosfee
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Beitrag Di., 16.12.2014, 14:06

Wieso kann man den Leuten, denen gewisse Dinge helfen, diese nicht einfach mal lassen, ohne sie zu minderbemittelten autoritätsergebenen Wesen zu degradieren? Wir haben verstanden, dass dem einen oder anderen User hier eine AP nicht geholfen hat. Es wäre schön, wenn man dann in der Beurteilung dieses Scheiterns auch bei sich selbst bleiben könnte.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Beitrag Di., 16.12.2014, 14:16

@ chaosfee: Mir wurde quasi sehr oft suggeriert ich sei minderbemittelt und ja wenn solch eine Therapie scheitert liegt es immer am Patienten. Das das ist ja diesem ständige auf sich selbst zurückwerfen in der PA. Man kann noch so viel Kritik üben, das Problem liegt IMMER beim Patienten, wenn eine Thera scheitert liegts halt am Widerstand und nicht etwas darin dass der Thera den Patienten nicht verstanden hat. Außerdem wurde hier gefragt, on PA/AT bei Borderline zu empfehlen sei und gerade deshlalb bin ich hier rein, weil ich A mit diese Diagnose sehr schlechte Erfarhung damit gemacht habe und weil auch die moderne Forschung PA bei solchen Störungen als kontraindiziert ansieht!
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Beitrag Di., 16.12.2014, 15:21

Mir wurde quasi sehr oft suggeriert ich sei minderbemittelt
Wenn das so wäre, hätte man dir sicher keine Analyse empfohlen.
Man kann noch so viel Kritik üben, das Problem liegt IMMER beim Patienten
Hat man das dir so direkt gesagt? Wie viele Analytiker haben dir ins Gesicht gesagt: "Ich kann Ihnen nicht helfen, und das liegt nur an Ihnen"?
Eigentlich ist es doch eher umgekehrt: Du sagst, dass es IMMER an der Analyse und am Analytiker liegt, wenn es nicht klappt. Du sagst nie: "Mir hat es nicht geholfen, aber bei Anderen kann es anders sein".
Wenn ich einfach mich so selber verändern könnte bräcuhte ich doch keinen Therapeuten. Wozu dann noch der Therapeut?
Kann sein, dass hier dein Problem liegt: dass du es nicht annehmen kannst und damit nichts anfangen kannst, wenn jemand 'nur' (mit ganz vielen gedachten Anführungszeichen!) bei dir ist. Andere Leute können das aber annehmen. Das ist nicht schlimm, wenn dem Einen etwas hilft, was dem Anderen nicht hilft, finde ich. Schlimm wäre, wenn die Analyse die einzige Option bei psychischen Erkrankungen wäre! Das glaub ich wohl, dass viele Menschen mit dieser Vorgehensweise Probleme hätten. Aber viele eben auch nicht.

Mich würde interessieren, was genau die Analytiker eigentlich zu dir gesagt haben - ganz sicher nicht: "Sie müssen sich selbst helfen; ich bin für Sie nicht ansprechbar" - und hanebüchen hat mit Hähnen nicht so viel zu tun, schätze ich mal.
Viele PAler haben hier ein offenbar einfaches Menschenbild und denken dass das Erkennen der Ursachen quasi automatisch dazu führt dass man die Folgen lösen kann, das ist monokausale und symmetrische Denke
Hat man dir das so gesagt? "Sie wissen ja, dass Sie Schwächen haben, dann ist ja alles gut"?

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