Therapeut will nicht mehr

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Jezabel
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Therapeut will nicht mehr

Beitrag Di., 21.07.2015, 21:11

Hallo zusammen,
ich hatte heute meine Therapiestunde wieder und mein Therapeut hat mir "durch die Blumen" gesagt, dass er die Situation sehr schwer findet. Auf den Punkt gebracht kann er mir nicht helfen Ich hatte immer Schwierigkeiten mich auf die Therapie einzulassen, ihn zu vertrauen..ich habe immer so ambivalente Gefühle wenn ich mit ihm spreche. Ich weiß nicht wo ich stehe, es macht mich total unsicher. Ich fühle mich da akzeptiert und er is nett aber ich empfinde ihn auch manchmal anderes. Ich weiß nicht warum. Irgendetwas macht mir da Angst, ihn offen zu begegnen. Ich mache VT und ich denke, dass ich mich nicht unbedingt über mein Privatleben so detailiert äußern muss (weil es eben diese Art Therapie ist) und er hat auch nie so wirklich nachgefragt aber zwischen uns war die ganze Zeit eine Blockade jetzt ist die Therapie bald zu Ende und ich (und er auch) muss gestehen, dass es nicht funktioniert hat. Ich fühle mich schuldig über diese Aussage und traurig, weil es meine erste Therapie ist. Ich weiß nicht ob ich ihn auf meine Gefühle ansprechen soll? Ich möchte nicht, dass er sauer wird und denkt, dass ich ihm die Schuld rein schiebe. Er sagte mir, dass ich eine komplexe Trauma habe und es wird lange Zeit dauern und auch weitere Therapien. Es beschäftigt mich sehr da ich weiß, dass er mich aufgegeben hat

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mitplauderin
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Beitrag Di., 21.07.2015, 21:15

Jezabel hat geschrieben: Er sagte mir, dass ich eine komplexe Trauma habe und es wird lange Zeit dauern und auch weitere Therapien. Es beschäftigt mich sehr da ich weiß, dass er mich aufgegeben hat
Es könnte aber auch sein, dass er seine Grenzen erkannt hat. Ist er denn auch ein Traumatherapeut?

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Jezabel
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Beitrag Di., 21.07.2015, 21:21

Mitplauderin,
nein, er ist VerhaltenstherapeuT.

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viciente
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Beitrag Di., 21.07.2015, 21:27

Jezabel hat geschrieben:....... Es beschäftigt mich sehr da ich weiß, dass er mich aufgegeben hat
.. aufgegeben? oh nein, gar nicht! es ist wesentlich ehrlicher und zugewendeter zuzugeben, wenn man nicht weiter weiss, als ewig rumzuwurschteln. so betrachtet kannst du das also auch getrost umgekehrt betrachten - er bemüht sich, das für dich richtige zu finden und stellt sich selbst dabei zurück.

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mitplauderin
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Beitrag Di., 21.07.2015, 21:31

Jezabel hat geschrieben: nein, er ist VerhaltenstherapeuT.
Dann finde ich es sehr verantwortungsvoll von ihm, dass er dich "weitergeben" will (nicht aufgeben!)
Sprich mit ihm darüber. Über deine Vermutungen, deine Ängste, deine Verunsicherung und vlt kann er dir ja eine(n) Traumathera empfehlen.

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Jezabel
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Beitrag Di., 21.07.2015, 21:45

Ich weiß nicht wie ich es ansprechen soll, es ist so schwierig. Ich habe mich zu ihm gewöhnt und wenn ich schon darüber nachdenke mit einem neuem Therapeut von vorn anzufangen da wird es mir schlecht. Das bisschen Vertrauen aufzubauen, das ich hatte, kostete sehr viel Mühe. Jetzt muss ich sowieso eine Pause machen da meine Stunden ausgeschöoft sind. Ich habe überlegt einfach ihn Blumen zum Abschied zu bringen und sich zu bedanken für seine Mühe. Es fühlt sich nicht gut an, gar nicht.

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mitplauderin
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Beitrag Di., 21.07.2015, 22:04

Jezabel hat geschrieben:Ich weiß nicht wie ich es ansprechen soll, es ist so schwierig. Ich habe mich zu ihm gewöhnt und wenn ich schon darüber nachdenke mit einem neuem Therapeut von vorn anzufangen da wird es mir schlecht. Das bisschen Vertrauen aufzubauen, das ich hatte, kostete sehr viel Mühe.
Sag es ihm, wie du es hier formuliert hast. Das sind deine Gedanken, deine Ängste, deine Mühe, deine Not, deine Gefühle.

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Jezabel
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Beitrag Di., 21.07.2015, 22:17

Danke Mitplauderin,
ich glaube auch das es eine Klärung braucht, so einfach zu gehen und es so zu lassen möchte ich nicht. Aber meinst du ist es für einen Verhaltenstgerapeut wichtig? Ist es ihm wichtig wie ich die Sitzungen und ihn selbst empfunden habe? Er wird denken, dass ich ein Freak bin und es kein Wunder ist, dass er überfordert ist.

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mitplauderin
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Beitrag Di., 21.07.2015, 22:49

Jezabel hat geschrieben:Danke Mitplauderin,
ich glaube auch das es eine Klärung braucht, so einfach zu gehen und es so zu lassen möchte ich nicht. Aber meinst du ist es für einen Verhaltenstgerapeut wichtig? Ist es ihm wichtig wie ich die Sitzungen und ihn selbst empfunden habe? Er wird denken, dass ich ein Freak bin und es kein Wunder ist, dass er überfordert ist.
Es geht nicht um den Therapeuten! Es geht um dich! Allein um dich!
Was ist DIR wichtig? Was empfindest DU? Was denkst DU?
Ein kompetenter Therapeut wird deine Fragen, deine Gefühle, deine Ängste, deine Bedenken ernst nehmen.

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Jezabel
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Beitrag Di., 21.07.2015, 23:13

Ja das stimmt auch. Ich habe immer Angst ihn so etwas zu sagen, ich werde es aber machen müssen.

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mitplauderin
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Beitrag Di., 21.07.2015, 23:28

Jezabel hat geschrieben:ich werde es aber machen müssen.
Im Laufe meiner Lebensjahre wurde ich bzw. habe ich mich sensibilisieren lassen für den Gebrauch von Worten, daher . . .
Du musst nichts müssen! Du kannst dich z.b. dafür entscheiden, es zu wollen oder es für dich zu tun.
Spür mal nach, hat ein "ich will" oder ein "ich tu es für mich" nicht ganz andere emotionale Qualitäten als ein "ich muss"?

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Gelli
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 06:46

Ja,ich kann mir vorstellen,das es für dich Jezabel sich traurig anfühlt zu wissen das dein Therapeut an seine Grenzen gestoßen ist.Du brauchst dich nicht schuldig oder mies fühlen,dein Thera war ehrlich und aufrichtig und das ist etwas positives,denn wieviele Theras hätten vieleicht mit dir weitergemacht und damit mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Ich finde es mutig und wertvoll,das dein Thera dir da ehrlich gegenüber war.
Und weißt du,man kann nicht mit jeden Thera klar kommen,bei dem einen geht es,bei dem anderen geht es eben nicht,das hat viel mit "Chemie"zu tuen.
Und wenn er dir sagte,das du ein komplexes Trauma hast wo du besser jemanden nimmst der darin mehr Kenntnisse hat,so ist das eine wirkliche Chance.
Wie du dich von deinem Thera verabschiedes und ob du es machen willst,das liegt in deiner Entscheidung,aber ich würde es gut finden wenn du erstmal zuvor bevor du dich verabschiedes mit ihm darüber sprichst wie du dich derzeit mit seiner Ehrlichkeit fühlst,wie sehr du dir selbst dafür die Schuld gibst,und glaub mir dein Thera wird dir sagen:das du dich garnicht schuldig fühlen muss weil es vorkommen kann das Therapeuten auch an ihre Grenzen stoßen können,denn es sind ja auch nur Menschen.
Klar würde dein Therapeut es toll finden wenn du an ihm ein paar Worte des dankes richtes,ob mündlich oder schriftlich ihm vorlesen das ist deine Entscheidung,aber das hört jeder Thera gern und ob du ihm ein paar Bümchen gibst auch das bleibt deine Entscheidung.
Ich geb dir für die weitere Therapie den Rat,höre auf deine innerliche Stimme,was sagt diese und wie fühlst du dich dem Thera gegenüber?Manches mal stimmt die Chemie sofort,aber manchmal braucht das ein paar Wochen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Jezabel
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 12:41

Hallo,
Gelli er hat nicht gesagt, dass er sich besser vorstellen könnte einen anderen Therapeut. Nur aus seine Aussagen habe ich verstanden, dass er es schwierig findet und dass ich noch (nach eine Pause) weitere Therapie machen sollte. Er findet meine Situation schwer sagte er (ich habe gerade ziemlich viel Stress bei der Arbeit und wir reden ganze zeit darüber).
Das alles war nicht direkt gesagt nur so "dazwischen". Er hat vorletztes mal die Sitzung nach 20 Minuten beendet und ich wusste nicht warum. Es hat mich einfach fertig gemacht und ich habe so gegrübelt danach. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt was ich getan habe, dass er sich so aufgeregt hat. Wir haben aber nicht darüber gesprochen was letztes mal passiert ist. Gar nicht. Gestern kam dies eben. Ich bin völlig verwirrt und weiß nicht mehr weiter. Ich denke, dass wir auch in Lage sein sollen darüber zu sprechen oder? Aber ich habe Angst ihn daraufhin anzusprechen und er tut es auch nicht

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Jezabel
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Beitrag Do., 23.07.2015, 21:01

kann ich mich aus etwa 10 gebliebenen Stunden verabschieden? Wird es bei der KK als Abbruch betrachtet? Es immer hin und her mit meinem Therapeuten und ich ertrage es nicht mehr. Erst schmeisst er mich raus dann ohne darüber zu reden sagt er hmmm "Es ist schwierig".. es macht mich fertig und ich glaube, dass ich ihn besser sage, dass wir es vorzeitig beenden und uns beide nicht mehr gegenseitig quälen.

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KdesZ
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Beitrag Sa., 25.07.2015, 19:38

Hat er dich denn tatsächlich rausgeschmissen? Du schriebst weiter oben im Thread, dass er das durch die Blume gesagt habe. Dann wurdest du konkreter und schriebst, er sagte, es sei schwierig. Das lässt ja allerlei Spielraum für Interpretationen offen. Ich denke aber auch, wie die anderen, dass es wichtig ist, dass ein Therapeut seine Grenzen zu kennen und diese auch dem Patienten mitzuteilen. Was würde es dir denn bringen, eine jahrelange Falschbehandlung durchzustehen, nur weil der Therapeut nett war? Da machst du ja mehr für ihn (gefülltes Bankkonto) als für dich (Genesung). Unebdingt ne Pause ist nicht unebdingt notwendig. Und vorallem was willst du mit 10 verbleibenden Stunden machen, wenn du wie du schriebst so ein massives Problem hast damit Vertrauen aufzubauen? Es gibt auch Traumaspezialisten, die auf Basis der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie arbeiten und das auch stabilisierend.
Des Weiteren stellt sich mir die Frage, ob ihr zum Ende hin nicht Notfallpläne erstellen könnt?
Was tut Jezabel, wenns ihr richtig mies geht? WO kann sie sich hinwenden etc.?

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