Zu hohe Ansprüche an meine Umgebung (?)

[kartman]

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe auch gleich eine Frage. Ich fürchte, sie fällt etwas länger aus, deshalb bitte ich um Geduld.
Das Thema Depression und Burnout ist mir nicht unbekannt. Angst vor Ablehnung ist ebenfalls ein neuralgischer Punkt bei mir. Und darum gehts bei der Frage eigentlich.
Konkret: Ich war seit über einem Jahr Mitglied in einem Förderverein, der sich um die Erhaltung von Industriekultur kümmert. Nachdem mich dieses Thema interessiert, bin ich dort Mitglied geworden - auch mit dem Hintergedanken, mich dort aktiv einzubringen, obwohl zwischen meinem Wohnort und dem Ort des Vereins gut 500 km Entfernung dazwischen ist.
Der erste Punkt, der mich schon mal sehr irritiert hat, war der, dass kurze Zeit nach Abschicken meiner Beitrittserklärung der Jahresbeitrag von meinem Konto eingezogen wurde. Im übrigen ohne weiteren Kommentar. Kein Willkommensschreiben. Keine Vereinssatzung. Nichts.

Nun gut, dachte ich mir, kann ja mal passieren. Einige Wochen später schrieb ich ein (höfliches) Mail an den Vorstandsvorsitzenden, von dem ich die Kontaktdaten hatte (und nur von dem!), dass ich ein paar Sachen hätte, die ich dem Verein gerne überlassen würde (Arbeitskleidung, diverse andere Sachen usw.). Keine Antwort. Tagelang. Dann platzte mir der Kragen und ich schrieb ein etwas schärfer formuliertes Mail, aber immer noch einigermaßen höflich. Also keine Beleidigungen oder dergleichen. Dann kam auch ein Mail: Ja, kann ich gerne schicken. Sorry, wegen der Nichtantwort, viel zu tun. Etc., etc.
Gut, Sachen hingeschickt. Erledigt.

Dann über Facebook verlinkt - ging von mir aus. Ich hatte dann mal zwischenzeitlich versucht, Kontakt aufzunehmen, wann es denn möglich wäre, vorbeizukommen und mitzuhelfen, da ich einen Verwandtenbesuch machen wollte, die dort um die Ecke wohnen. Aufgrund der Entfernung wäre das ideal gewesen. Mail geschrieben, keine Antwort. Angerufen Festnetz und mobil, keiner rangegangen. Ich hab dann auf den AB gesprochen. Dann kam ein Anruf, da war ich aber nicht da. Ich daraufhin mehrmals zurückgerufen. Keine Reaktion.

Gut, kann auch mal passieren. Vorgestern abend per Whatsapp geschrieben, Besuch bei Verwandtschaft stand mal wieder an, wann wäre er denn mal vor Ort. Keine Antwort, obwohl Nachricht gelesen. Heute vormittag immer noch keine Antwort.

Diesmal ist mir endgültig der Kragen geplatzt, ich schrieb ein Mail mit dem Austrittsgesuch und dass ich sowieso den Eindruck habe, in ein schwarzes Loch hineinzurufen, aus dem nichts zurückkäme. Kurze Zeit später ein Mail mit dem Inhalt, dass er es nicht nachvollziehen kann, wieso und warum. Er wäre oft krank gewesen und hätte viel zu tun. Aber er nähme mein Austrittsgesuch zur Kenntnis. Gleichzeitig hat er auf Whatsapp geschrieben, dass ich ein Mail bekommen hätte!

Ich wollte das dann noch ausdiskutieren und hatte mehrmals versucht, dort anzurufen. Natürlich keiner rangegangen.
Dann heute nachmittag ein erneutes Mail, dass er mich "von der Liste" gestrichen hätte. Mehr nicht...
Nachdem wir aber noch per FB befreundet waren, konnte ich nochmals etwas später lesen, dass derjenige es nicht verstehen kann, warum es Leute gäbe, die nicht akzeptieren können, dass man nicht ständig (sic!!!) erreichbar wäre. Und weiter, dass er es gut fände, dass diejenigen Leute, die mit ihm per FB befreundet sind und denen das nicht passen würde, doch bitte den Haken bei "befreundet" haben, diesen doch bitte löschen mögen.

Das habe ich dann auch gemacht...

Meine Frage an euch: Bin ich da so empfindlich? Oder unverschämt? Oder zu anspruchsvoll? Ist mein Anspruch, dass vielleicht ein Einzeiler zurückommt in der Art "Sorry, hab viel zu tun, melde mich später..." zu viel verlangt?
Wie seht ihr das? Stimmt mit mir vielleicht was nicht???

Danke und Gruß,
kartman

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[captcha]

Hallo Kartman,

Der erste Punkt, der mich schon mal sehr irritiert hat, war der, dass kurze Zeit nach Abschicken meiner Beitrittserklärung der Jahresbeitrag von meinem Konto eingezogen wurde. Im übrigen ohne weiteren Kommentar. Kein Willkommensschreiben. Keine Vereinssatzung. Nichts.

äußerst unprofessionell. hätte mich auch geärgert. So im Sinne von Geld abbuchen können wir aber für sonst haben wir nichts Zeit.

Du beschreibst dann unten die weiteren Schritte, auf die keine Antwort kam.
Was mich interessieren würde, innerhalb welchen Zeitraums war das? Also innerhalb von ein paar Wochen oder Monaten?
Hast du den Verein vorher gekannt oder was das Bezahlen des Vereinsgeldes die erste Handlung?

Ich finde dich nicht zu anspruchsvoll.
Ich hab mir beim Lesen gedacht, ich hätte vermutlich viel früher diesen Verein abgeschrieben, weil die Menschen dort offenbar anders funktionieren als ich. Weil ich bin auch jemand, der halt offene, schnelle fröhliche Kommunikation haben möchte und wenn die dort anders sind, dann passt es halt einfach nicht zwischen uns.
Was ich mittleweile verstanden hab, dass es keinen Sinn hat, dann weitere Aufforderungsmail nachzuschicken oder quasi mehr zu drängen oder Druck auszuüben.
Weil dadurch entsteht nur ein Muster, wo ich was haben will, mich ärgere, nicht verstehe, warum der andere nicht antwortet etc. Dadurch erreiche ich nichts, denn offenbar mahlen die Mühlen bei diesem Vorstandsvorsitzenden einfach anders. Ist auch sein gutes Recht. Aber genauso ist es mein bzw dein gutes Recht, zu sagen, ich möchte andere Kommunikation und ich möchte einen Verein, wo sich was abspielt und daher suche ich mir jetzt Menschen, die auch so sind wie ich.

Interessant finde ich, dass dir hier auch solange niemand zurückgeschrieben hat. Hab aber keine Ahnung, ob das einen Grund hatte oder einfach Zufall war.

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[luftikus]

Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich geärgert hast, das wäre mir ganz genauso ergangen. Eigentlich würde ich mir bei einem derartigen Vereinsbeitritt wünschen, auch integriert zu werden, und dazu gehört meiner Erwartung nach ein persönliches Willkommenssignal und auch weitere persönliche Kontakte.

Ein Verein, der nur Geld kassiert, wäre nicht in meinem Interesse.

[Nico]

Allerdings nehme ich zu einem Verein dem ich ev. beizutreten gedenke, auch erstmal einige Zeit Kontakt auf, bevor ich denen meine Kontodaten gebe.

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[ballpoint]

Ich finde es schwer zu beurteilen ob du überreagierst, da du nicht mitteilst wie wichtig dir das Thema des Vereins ist, wie einzigartig sie ist und was deine persönliche Beziehung zu diesem 500km weiter gelegenen Kulturgut beinhaltet. Vielleicht hat ja dein Vater diese Berufskleidung getragen. Dann wird deine Enttäuschung auf einmal viel verständlicher, aber auch viel mehr deine eigene Verantwortung. Was dieser Heini da auf facebook quatscht, disqualifiziert ihn so oder so. Aber ein ausgeglichener Mensch sollte eigentlich solche unsympathische Taten und Töne eines Unbekannten abschütteln können wie die Ente das Wasser*.



* was nicht heissen will dass mir das leicht fällt...

[Alienia]

Naja .... also wenn der Vorstandsvorsitzende den Verein nur so nebenbei betreut und er ansonsten ne 40 Stunden Woche hat, dann finde ich 1 bis 2 Wochen Wartezeit auf eine Antwort jetzt nicht soooo viel. Vor allem, wenn es eher ein kleiner nicht professionell organisierter Verein ist, sondern eher ne Interessengemeinschaft.
Vllt hat er auch noch Kinder, Familie, Hobbys usw.

Wenn es ein größerer Verein ist, in dem jetzt nicht nur Leute ehrenamtlich alles mögliche betreuen, würde ich innerhalb von ner Woche ne Antwort erwarten.

[debussy]

was einen wann trifft hängt ja von verschiedenen faktoren ab. wenige menschen sind grundsätzlich verletzbar.
In gewisser weise allerdings hast du dich ja noch einmal extra hingestellt und nach einer ohrfeige gebettelt.
das war aus meiner sicht der "fehler".
dieses zweite mail hätte ich ja schon gar nicht mehr geschrieben. Ich hätte das geld zurückverlangt und fertig.
"...aufgrund der tatsache dass ich sie weder per mail erreichen kann, noch sonst irgendeine unterlage blablabla bitte ich um sofortige rücküberweisung des mitgliedbeitrages von eur ....,-
Herzlichen dank für die rasche erledigung
Mit freundlichen Grüßen

Dankeschön, auf wiedersehen.

du aber hast dich vorsätzlich in eine inferiore position gebracht, in der man sich nur ärgern kann. denen hätte ich keinen alten socken geschickt. du dachtest, die werden dich mit offenen armen empfangen. dem war nicht so. klassische enttäuschung. nun, jetzt weisst du es und brauchst dich mit diesem verein nicht mehr auseinanderzusetzen.

Lg

[Sunny75]

Hallo kartman!

Ich finde, du bist die Sache schon so angegangen, dass dein Muster, mit der Angst vor Ablehnung, bedient wird.

Du scheinst dich im Vorfeld nicht besonders intensiv über diesen Verein informiert zu haben, und bist mit völlig falschen Erwartungen beigetreten. Du beschreibst den Verein als "Förderverein" - sprich, hier gehts wahrscheinlich in erster Linie um Spendengelder (in Form von Mitgliedsbeiträgen?), und nicht um aktive Mitarbeit. Und selbst WENN - wie aktiv hättest du dich schon einbringen können, nachdem du 500km entfernt wohnst?! Hier wäre doch die nächste Enttäuschung schon wieder vorprogrammiert gewesen, indem du dich vermutlich übergangen gefühlt hättest, wenn du nicht in ALLES miteinbezogen worden wärst (obwohl das bei dieser Entfernung ja praktisch gar nicht möglich ist).

Ich denke, dass du dich unbewußt immer wieder in Situationen begibst, aus denen du mit einem Gefühl der Enttäuschung und Ablehnung hervor gehst. Kann das sein? Vermutlich bist du ein Mensch mit sehr hohen Idealen, der diese bis hin zum Burn out, verfolgt. Und - auch vermutlich - bist du ein Mensch, der nicht nachvollziehen kann, dass man eine Sache nur halbherzig betreiben kann, oder den Schlendrian einkehren lässt.

Für dich wäre sicher mal interessant, zu schauen, woher deine Anspruchshaltung gegenüber anderen, und gegenüber dir selbst, herrührt. Bist du wegen deines Burn outs und den Depressionen in Therapie? Und hast du diesbezüglich schon etwas herausgefunden?

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