35 Jahre und schon so viel falsch gemacht - was nun?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Koechin35
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35 Jahre und schon so viel falsch gemacht - was nun?

Beitrag So., 09.08.2015, 10:16

Hallo,
ich bin neu hier. Ich bin 35 hab eine Tochter im Teenager-Alter, die mir zu Zeit das Leben nicht gerade leicht macht. Aufkommen tue ich alleine für sie. Ich bin verheiratet. Ich habe eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, dann mehrere Jahre im Beruf gearbeitet und danach nochmals studiert und arbeite mehr oder weniger freiberuflich. Meistens habe ich daneben noch einen "Brotjob", der mir als Sicherheit dient. Zur Zeit bin ich wieder auf der Suche nach so einem Job.
Ich habe das Gefühl ich habe alles falsch gemacht. Zu spät umgesattelt, zu viel gewollt. Jetzt stehe ich da mit 35 mit wenig Geld, während andere schon Häuser baun.
Meine Tochter, wie gesagt, jetzt ein Teenager, lässt auch in der Schule nach, unlängst einen (Aushilfs)job geschmissen, mit dem sie so gar nicht klar kam. Es ist alles richtig blöde.
Meine Freundinnen haben alles richtig gemacht. Sie sind jahrelang schon in gleichen Jobs, haben jetzt einen Partner und meistens kleine Kinder.
Manchmal wäre ich gerne wie sie. Auch bei meinem Mann läuft alles rund. Er hat schon erwachsene Kinder mit Enkeln.
Nur bei mir läuft nix. Ich bemühe mich aber ich fühle mich wie der größte Versager.
Köchin

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viciente
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Beitrag So., 09.08.2015, 11:41

hallöchen köchin!

.. .. abgesehen davon, dass du ein bissl viel auf einmal vermischt aufbringst, ist mir da so einiges nicht ganz klar. du bist verheiratet und bei deinem mann läuft alles rund samt partnerin und kindern, bei dir aber nicht? wie geht denn das?
.. kinder haben und häuser bauen hat auch schon viele später fast um den verstand gebracht, weil da u.a. auch oft blasen platzen - vor allem wenn die kinder älter werden; das nicht zu haben bedeutet mit 35 noch lang nicht, eine versagerin zu sein. sowas siehst du meist erst, wenn du etwas später auf einen grösseren teil deines lebens zurückschauen kannst - was insgesamt dabei rauskommt; fehler machen alle - ständig!

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Koechin35
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Beitrag So., 09.08.2015, 11:51

Hallo viciente! Nun ja, ich meinte, bei den Kindern (erste Ehe) meines Mannes, bei denen läuft alles rund, die sind ja längst schon aus Pubertät, Berufsfindung, etc. draussen.
War auch dort ein langer Weg, aber die habens geschafft.
Ich war alleinerziehend, dann erst hat mich mein Partner, jetzt Mann geheiratet.
Ich war bis jetzt damit beschäftigt und bin es immer noch mein Kind durchzubringen, ohne Alimente des leiblichen Vaters, die Jobs zu händeln die ich habe, wieder einen neuen Job nebenbei zu finden etc.
Als Freiberuflerin würde ich nicht mal einen Kredit für ein Haus kriegen, so by the way.
Ich schäme mich irgendwie, dass mein Kind derzeit Nachprüfungen zu bewältigen hat, im Ferialjob (gastro) nicht durchgehalten hat und ich für das alles nun aufkommen muss und mich rechtfertigen darf.
Und es bei mir alles in allem nicht so rund läuft.
Köchin


redred
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Beitrag So., 09.08.2015, 11:53

Liebe Köchin,

es ist ein großer Fehler zu glauben Erfolg bedeutet materiellen Erfolg, mehr Geld, eigenes Haus etc.
Aber ein Mensch ist erfolgreich, wenn er jeden Augenblick genießt, wenn er von Menschen umgeben ist, die er liebt, wenn er ihn Liebe schenken kann und Freude. Das ist das wahre erfolgreiche Leben, und es ist auch noch glücklich!
Genieße die Zeit mit deiner jungen Tochter, sie vergeht schnell und kommt nie mehr zurück. Unternimm was mit ihr gemeinsam, höre ich zu, wenn sie ihre Teenie- Geschichten erzählt, lache mit ihr, weine mit ihr....
Und vergiss das Haus und diesen angeblichen "Erfolg". Der ist viel zu oberflächlich für dich, du sollten einen Erfolg mit sehr viel Tiefgang haben.
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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viciente
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Beitrag So., 09.08.2015, 12:11

.. ah, danke; so versteh ich es grundsätzlich mal besser, "aber" ..
Koechin35 hat geschrieben:Nun ja, ich meinte, bei den Kindern (erste Ehe) meines Mannes, bei denen läuft alles rund, die sind ja längst schon aus Pubertät, Berufsfindung, etc. draussen. War auch dort ein langer Weg, aber die habens geschafft.
.. na ja, und deine tochter ist eben noch mitten drin - auf diesem weg. wer hat denn (trotzdem oder obwohl er nicht mehr dort ist) diesen erfolg dort gemanagt, wenn dein mann ja jetzt bei dir ist? und was tut er jetzt bei euch dazu?
Koechin35 hat geschrieben:Ich war alleinerziehend, dann erst hat mich mein Partner, jetzt Mann geheiratet.
.. ER hat DICH geheiratet? und was hast DU gemacht?
Koechin35 hat geschrieben:Ich war bis jetzt damit beschäftigt und bin es immer noch mein Kind durchzubringen, ohne Alimente des leiblichen Vaters, die Jobs zu händeln die ich habe, wieder einen neuen Job nebenbei zu finden etc.
.. "dein" kind durchzubringen? klingt so nach "allein" - wo ist dein mann dabei? welche rolle spielt er?
Koechin35 hat geschrieben:Als Freiberuflerin würde ich nicht mal einen Kredit für ein Haus kriegen, so by the way.
Ich schäme mich irgendwie, dass mein Kind derzeit Nachprüfungen zu bewältigen hat, im Ferialjob (gastro) nicht durchgehalten hat und ich für das alles nun aufkommen muss und mich rechtfertigen darf.
.. schämen? du rechtfertigen? wem gegenüber? wofür? .. es wird schon gründe haben bei ihr, und darauf kommts doch an, ihr dabei zu helfen - sie (gmeinsam) in ihrer entwicklung zu unterstützen. wie geht es ihr denn? seit wann "lässt sie nach", wie versteht sie sich mit deinem mann?
(gastro nicht "durchzuhalten" ist übrigens nicht soooo aussergewöhnlich; sind oft ausbeuterjobs)
Koechin35 hat geschrieben:Und es bei mir alles in allem nicht so rund läuft.
.. klingt wieder so "allein"; ich nehm da gar kein "wir" wahr. sorry für die vielen fragen, aber es klingt ein bissl so als "ich bin zwar geheiratet worden, aber trotzdem ganz allein mit allem!" "musst" MIR das ned beantworten, sind eher fragen für DICH!

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Koechin35
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Beitrag So., 09.08.2015, 12:20

Hallo viciente, paradoxerweise war ich viel für die Kinder meines Mannes in dieser Phase da. Ich habe viel mitgelernt, Arbeiten korrigert und geschrieben, Hausübungen gemacht, von der höheren Schule bis zur Uni bei einer Tochter.
Bei den Kindern meines Mannes waren dies zudem noch die Ex-Frau und ihre jeweiligen Partner, die auch noch mitgewirkt haben. Ich bin halt in ihrer Teenager-Phase, da ich zudem jünger bin als mein Mann, ein Ansprechpartner für sie gewesen.
Mein Mann ist im Job sehr eingespannt, daher tut er da eher wenig.
Rechtfertigen für das was nicht läuft, muss ich mich vor allem bei meinen Eltern und den Eltern des leiblichen Vaters meiner Tochter. Weil sie halt jetzt so "schwierig" ist. Ich lese Bücher und versuche mich auch wirklich mit meiner Tochter auseinander zu setzen und auch meinen Anteil an der Sachen zu sehen, sie mehr als jungen Erwachsenen anzusehen, als mit der Keule da reinzufahren.
Du hast aber recht, ich fühle es auch so, dass ich ALLEIN bin, mit den Problemen.
Köchin

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candle.
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Beitrag So., 09.08.2015, 12:28

Hallo Koechin35 !

Willkommen im Forum!

Kannst du nicht Unterhalt vom leiblichen Vater einfordern?
Koechin35 hat geschrieben: Bei den Kindern meines Mannes waren dies zudem noch die Ex-Frau und ihre jeweiligen Partner, die auch noch mitgewirkt haben. Ich bin halt in ihrer Teenager-Phase, da ich zudem jünger bin als mein Mann, ein Ansprechpartner für sie gewesen.
Mein Mann ist im Job sehr eingespannt, daher tut er da eher wenig.
Vielleicht war das ja mit ein Grund warum die dein Mann geschieden ist. Offenbar macht er sich das Leben ziemlich einfach.

Du machst deine Sache wirklich gut! Ob du allerdings den richtigen Mann an der Seite hast?

Viele Grüße!
candle
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viciente
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Beitrag So., 09.08.2015, 12:43

Koechin35 hat geschrieben:Hallo viciente, paradoxerweise war ich viel für die Kinder meines Mannes in dieser Phase da. Ich habe viel mitgelernt, Arbeiten korrigert und geschrieben, Hausübungen gemacht, von der höheren Schule bis zur Uni bei einer Tochter. Bei den Kindern meines Mannes waren dies zudem noch die Ex-Frau und ihre jeweiligen Partner, die auch noch mitgewirkt haben. Ich bin halt in ihrer Teenager-Phase, da ich zudem jünger bin als mein Mann, ein Ansprechpartner für sie gewesen.
.. liest sich so, als hättest du sehr viel investiert in einem bereich, aus dem du wenig "zurück" bekommen hast. also "kümmern" um andere, und das eigene vernachlässigen. sich für die kinder des "noch-nicht"mannes einzusetzen, und wenn er dann der "eigene" wird, allein zu sein .. hmmmmm.
Koechin35 hat geschrieben:Mein Mann ist im Job sehr eingespannt, daher tut er da eher wenig.
.. no dann wird er ja ned so schlecht verdienen und kann das ganze zumindest finanziell mittragen, wenn es nötig ist.
Koechin35 hat geschrieben:Rechtfertigen für das was nicht läuft, muss ich mich vor allem bei meinen Eltern und den Eltern des leiblichen Vaters meiner Tochter. Weil sie halt jetzt so "schwierig" ist.
.. puhhhh - ein ewig sich wiederholendes thema; kritik an dir, weil deine tochter angeblich schwierig ist. läge das nur an dir, dann läge es an deinen eltern, wenn an dir was "schwierig" wär. die von deinem ex haben da gar nix zu sagen - sollen sich um ihren "buben" kümmern, der ned mal bezahlt (ist ja auch seine tochter). sie sollen entweder alle miteinand konstruktiv beitragen, oder die klappe halten und sich ned einmischen!
Koechin35 hat geschrieben:Ich lese Bücher und versuche mich auch wirklich mit meiner Tochter auseinander zu setzen und auch meinen Anteil an der Sachen zu sehen, sie mehr als jungen Erwachsenen anzusehen, als mit der Keule da reinzufahren.
.. mit der keule haut man sich ohnehin nur selbst den schädel ein - das ist keine lösung; es wird ja - wie gesagt - gründe haben, weshalb es ihr so geht wie es ihr geht. was du über die ausseneinflüsse auf dich erzählst, macht es ja für dich zusätzlich schwerer statt leichter. teenager können nun mal "schwierig" erscheinen, aber wenn dann noch so viele "gscheit" herumkeifen wird davon nix besser; also lass sie und konzentrier dich auf dein kind und deren wohlergehen.
Koechin35 hat geschrieben:Du hast aber recht, ich fühle es auch so, dass ich ALLEIN bin, mit den Problemen.
.. hab ich jedenfalls so gelesen - eine eher "merkwürdige" konstruktion, bei der du (und auch deine tochter) auf der strecke zu bleiben scheinst; wirkt ein bissl so, als würden da alle die gesamte verantwortung (auch ihre) auf dich auslagern, und du das auch noch "annehmen" indem du dich dann logischer- aber ungerechtfertigter weise als versagerin fühlst. deshalb auch meine fragen - eher nicht AN, sondern FÜR dich. sehr oft wünsch ich mir, ich würd mich irren!

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Koechin35
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Beitrag So., 09.08.2015, 13:15

Hallo, nein Einfordern geht nicht, er besitzt selbst nichts - also der leibliche Vater.
Aber ich kann mich dem selbst dann schwer aussetzen, die Töchter meines Mannes, wo alles jetzt einwandfrei läuft, er, bei dem alles so läuft, und ich und Tochter wir sind wieder mal die, wo es hakt.
Das ist einfach ein mieses Gefühl.
Ich hab das Gefühl, ich dreh mich im Kreis. Jetzt wieder neuen Nebenjob suchen, Tochter braucht Geld für Schulisches, und und und...es wächst mir etwas über den Kopf.
Köchin

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viciente
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Beitrag So., 09.08.2015, 13:35

Koechin35 hat geschrieben:Hallo, nein Einfordern geht nicht, er besitzt selbst nichts - also der leibliche Vater.
.. na dann - aber seine eltern machen DICH verantwortlich? wie geht denn das? nein, das geht GAR nicht - sollen sich um ihren sohn kümmern - da scheints mehr als genug zu tun zu geben.
Koechin35 hat geschrieben:Aber ich kann mich dem selbst dann schwer aussetzen, die Töchter meines Mannes, wo alles jetzt einwandfrei läuft, er, bei dem alles so läuft, und ich und Tochter wir sind wieder mal die, wo es hakt.
.. kein wunder, dass bei DENEN alles läuft, wenn DU für alles einstehst; weisst du was? und bitte nicht bös sein: du hast scheinbar einen völlig unfähigen ex-mann samt seinen eltern, selbst unfähige eltern die dir mehr schaden als helfen, und einen mann der eigentlich nicht da ist. es liest sich so, als würdest du bloss deshalb probleme mit deinem leben und dem deiner tochter haben, weil du 3 tonnen völlig überflüssigen und störenden ballast mitschleppst, der dich nur kaputt macht - und null für dich da ist. so wie du es beschreibst, tätest du dich ohne all das wesentlich leichter, zumal du ja ohnehin alleine dastehst; job suchen und geld zusammenkratzen, dich um deine tochter kümmern, u.s.w. kostet viel kraft, da braucht man keine energievampire noch dazu, die scheinbar nix beitragen ausser ärger und probleme!
.. das tut ja schon beim lesen weh!

ps: geld für schulisches? soll dein mann bezahlen, fertig (ist ja jetzt auch seine (stief)tochter)! (so wie es sich liest, hat ER sich um sowas scheinbar noch niemals angenommen - auch damals nicht; du, seine ex, deren partner - nur er nicht - was für einen "mann" hast du denn da?)

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Koechin35
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Beitrag So., 09.08.2015, 14:22

Hallo, also mein Mann war an seinen Kindern nicht so nah dran, als diese Zeit anstand, da sie bei Ex und ihrem Partner lebten.
Er war aber immer zuverlässig und hat, wenn es wirklich brannte, immer alles getan um für sie das beste zu tun.
Er war auch finanziell immer da, mehr als ausreichend.
Meine Eltern, vor allem mein Vater, hat da sehr traditionelle Vorstellungen, und wenn was nicht läuft oder vermeintlich nicht läuft, dann, wer soll den schuld sein außer ich?
Wenn Kind den Job aufkündigt, weil sie es nicht aushält, bin ja auch ich schuld (war zwar nur ein Ferialjob...)...
Aber ich mag gar nicht daran denken, ihm dies "beichten" zu müssen.
Jetzt war ja die Schlappe in der Schule schlimm genug....dann dies auch wieder...
Ich schäme mich so für alles. Ich will auch keine Verwandten und Bekannten mehr treffen, denn mein Mann ist der "gute", mit tollen, hübschen, erfolgreichen Kindern und süßen Enkeln.
Und ich hab total abgeloost - gefühlt zumindest.
Auch mein Vater und seine Frau sehen dies so, meinen Anteil sieht niemand. Dass ich schon seit Jahren schaue, dass diese "Patchworkfamily" läuft, mich um Feiern jeglicher Art kümmere, meine Wertschätzung ausdrücke um mit den Kindern in Beziehung zu bleiben, sind alle daran interessiert, wie super die Familie meines Mannes ist.
Das finde ich schade, denn ich denke, dass ich mir manchmal auch ein bisserl Wertschätzung verdient hätte. Für mich war es nicht immer so leicht, 2 Kinder und jetzt auch die nachfolgenden Enkel anzunehmen (obwohl sie sehr süß sind) und wieder eine Beziehung aufzubauen. Die ich, denke ich, doch gerne mit ihnen haben möchte.
Aber manchmal sind auch meine Grundsätze oder die Erwartungen an mich wieder zu hoch und ich schaffe es nicht, mich so zu verhalten, wie ich es sollte.
Ich mag seine Kinder, seine Enkel auch - und versuche wirklich, auch da zu sein. Aber ich habe Angst davor, wenn alle wieder hochgelobt werden und ich außer, dass ich halt auch da bin und froh sein kann, dass sie mich mögen, da keine Wertschätzung erfahre.
Daher ziehe ich mich aus Treffen oft raus, da die meisten an genau dem interessiert sind, mein Mann und seine Kinder (frisch verheiratet mit süßen Babies eben).
Köchin

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viciente
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Beitrag So., 09.08.2015, 14:50

Koechin35 hat geschrieben:Wenn Kind den Job aufkündigt, weil sie es nicht aushält, bin ja auch ich schuld (war zwar nur ein Ferialjob...)...
Aber ich mag gar nicht daran denken, ihm dies "beichten" zu müssen.
Jetzt war ja die Schlappe in der Schule schlimm genug....dann dies auch wieder...
Ich schäme mich so für alles. Ich will auch keine Verwandten und Bekannten mehr treffen, denn mein Mann ist der "gute", mit tollen, hübschen, erfolgreichen Kindern und süßen Enkeln.
.. ja, genau das hab ich auch rausgelesen bisher und versucht, entsprechende fragen zu formulieren, damit du sie dir für dich eventuell beantworten kannst (gar niemand ist "schuld" - auch sie nicht, "besten"falls die umstände, und das betrifft ALLE beteiligten). für bedenklich halt ich es jedenfalls, wenn du dich - noch dazu wegen deines vaters - völlig unangemessen für deine tochter schämst, denn genau das kann u.a. der grund dafür sein, dass sie langsam "verfällt" (ist ja leicht, an anderen (dir) - obwohl es deinen vater gar nix angeht - rumzumäkeln, statt selbst was besser zu machen). so viel zu wenig DU unberechtigter weise fast überall in der wertschätzung anderer vorzukommen scheinst, so sehr leidet sie vermutlich darunter, eine ebene weiter überhaupt schon gar nicht gesehen zu werden - fühlt sich vermutlich noch viel mehr als versagerin. nicht du oder sie, nein - nur ex-eltern, eltern, ex-mann, mann, seine familie .. alles ist "wichtig", angeblich!! supertoll (was es ja offensichtlich gar nicht ist), nur du und sie nicht. das ist - so wie es sich für mich liest - ein total heuchlerisches heile-welt szenario der selbstgerechten - ach so tollen, bei dem du/ihr auf der strecke bleibt, obwohl grade DU sehr viel positives beigetragen zu haben scheinst und es immer noch tust. ich seh fast überall nur leistungsdenken, abwertung, missachtung, verurteilung, überheblichkeit - vermisse aber liebe!

.. ich hör jetzt jedenfalls mal wieder auf, denn es sprengt langsam den rahmen und wird so für dich auch zu viel auf einmal; die zusammenhänge scheinen eher hochkomplex, und ich denk mir, du wirst dabei externe, professionelle unterstützung brauchen - um für deine tochter und dich konstruktive lösungsansätze zu finden. erfolgreich aufdröseln und zu für euch beide ernsthaft hilfreichen resultaten bringen lässt sich das hier im forum mit sicherheit nicht! .

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Sunny75
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Beitrag So., 09.08.2015, 17:32

Hallo Köchin!

Ich habe mir dein Eingangspost jetzt zwei mal durchgelesen, und habe immer noch nicht verstanden, worin dein "Versagen" genau liegen soll?!

Du hast - im Gegensatz zu deinen Freundinnen, die noch mitten im Kleinkindstress stecken - eine Tochter, die aus dem Gröbsten raus ist (ok Teenageralter ist jetzt sicher nicht die einfachste Phase, aber da müssen deine Freundinnen in 10 Jahren auch alle durch!). Obwohl du ein Kind hattest, hast du es geschafft, zu studieren - WOW! Du bist verheiratet. Du hast eine gute Beziehung zu deinen Stieftöchtern (super Leistung! Gratuliere. Die wenigsten bekommen DAS hin. Mein ich völlig im ernst).

So, jetzt zu dem, was deiner Meinung nach nicht läuft: deine Tochter muss ev. die Klasse wiederholen. Na UND? Sowas passiert täglich in deutschen Wohnzimmern, ohne dass davon gleich die Welt zusammenbricht!
Sie hat ihren Aushilfsjob geschmissen - HALLELUJAH! Glaub mir - ich hab selbst jahrelang in der Gastronomie gearbeitet - das ist ein extrem hartes Pflaster. Bei Stress herrscht in der Küche oft ein Ton - dagegen sind Bauarbeiter die reinsten Waisenknaben. Und dass es bei den Gästen auch das eine oder andere A....loch gibt, brauch ich dir wohl nicht zu sagen. Wenn sie da kein dickes Fell mitbringt, dann geht sie gnadenlos unter. Ich würde nicht wollen, dass meine Tochter in der Gastronomie arbeitet - es sei denn, SIE will es unbedingt, und kann jederzeit das Handtuch schmeissen, wenn ihr einer blöd kommt.

Andere bauen mit 35 ein Haus. Stimmt so weit. Aber es gibt genügend, die es mit knapp über 40 schon wieder verkaufen müssen, weil sie den Kredit nicht mehr zurückzahlen können. Sei es durch Kostenexplosion, Scheidung, falsche Beratung bei der Finanzierung....usw.

Einen "Brotjob" wirst du schon wieder finden - genauso wie deine Tochter einen Aushilfsjob (idealerweise einen, der ihr Spaß macht, und bei dem sie sich von niemandem demütigen lassen muss).

Das einzige, was ich an deiner Stelle wirklich ändern würde, wäre die Verantwortung deines Partners dir gegenüber. Ihr seid verheiratet. Wie kann es da sein, dass es ihn nicht kümmert, wenn dir das Geld ausgeht? Hat er selber keines? Möchte er dir keines geben? Oder bist du zu stolz, ihn um Hilfe zu bitten?
Ich denke mir, die Umstände können sich ja sehr schnell ändern, und dann könnte er auf DEINE Hilfe angewiesen sein. In einer aufrechten Ehe sollte man doch erwarten, dass man sich gegenseitig unterstützt, wenns nötig ist. Er muss dich ja nicht bis ans Lebensende durchfinanzieren, sondern nur so lange, bis du wieder einen fixen Job hast. Auch bei deinen Freundinnen wird der Mann seinen Teil zum Lebensunterhalt beitragen müssen, da die meisten jungen Muttis nur Teilzeit beschäftigt sind. Geht ja fast nicht anders.
Also nimm ihn dir mal an die Brust, und erklär ihm deine Misere. Und vergiss die Schulprobleme deiner Tochter - die sind NICHT wichtig. Sie wird ihren Weg schon gehen (vielleicht halt ein Jahr später).

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Tamila
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Beitrag Mi., 12.08.2015, 11:12

Liebe Köchin,

erstmal fand ich alles was viciente und sunny geschrieben haben, absolut passend. Leider bist noch nicht darauf eingegangen, warum du deinem jetzigen Mann nicht auch etwas mehr Einsatz für deine Tochter abforderst, auch finanziell, wo du für seine Kinder schließlich viel Einsatz brachtest.
Allgemein kann ich dir aus meiner Erfahrung sagen, das ich auch bis heute oft dachte, ICH habe alles falsch gemacht und das obwohl ich mein halbes Leben lang missbraucht wurde auf verschiedene Arten. Ich weiß wie hartnäckig bei Menschen ohne Selbstwertgefühl dieses Gefühl sein kann.
Es geht im Leben nicht darum zu haben sondern zu sein. Ich hätte auch gern viel mehr Sicherheiten und wünschte auch mein Sohn (19) wäre noch gefestigter, aber es ist nun mal anders gelaufen. Ich war wie du alleinerziehend von Beginn an, der Vater kaum Unterhalt gezahlt, weil er selbst große Lebensprobleme hatte (jetzt ist alles anders geworden...auch das kann noch passieren! Heute zahlt er mehr als er muss). Ich habe keinerlei Eigentum, keine Sicherheiten, nichts gespart. Ich habe viel Schulden, die alle bezahlt werden müssen von mir allein. Ich habe auch heute keinen Partner weil ich zu große Probleme in dem Bereich durch meine Vergangenheit habe. Mein Sohn hatte viele Probleme in der Schule, war oft erschöpft (ist er heute noch sehr schnell), heute macht er eine recht interessante Ausbildung, und er ist selbst recht guter Dinge soweit. Schau, meiner ist bald 20 und auch noch nicht fertig. Er hatte keinen Nebenjob bis jetzt gemacht, weil er oft so erschöpft war. Seit einem Monat hat er jedoch einen, der leichter ist und er ihn gut machen kann. Ich habe für mich noch wenig Hoffnung auf etwas Materielles zu kommen, mein einziger Wunsch, den ich mir vielleicht nicht erfüllen kann, wäre eine kleine Eigentumswohnung für das Alter. Weil ich so oft Angst hatte in meinem Leben meine Wohnung zu verlieren (bin sehr oft umgezogen und hatte eine sehr bewegte Jugend). Aber ob ich das schaffe, kann ich mit heute fast 47 auch nicht so ganz glauben.

Fühle dich also nicht allein. Nicht jeder kann dasselbe Leben führen.Vielleicht brauchst du etwas mehr Kontakt zu anderen Frauen in deiner Umgebung, denen es ähnlich geht oder ging. Das erleichtert oft vieles und hilft solche Einstellungen aus deinem familiären Umfeld, zu relativieren. Allerdings frage ich mich wirklich auch, wieso du durch deinen Mann keine Unterstützung in allem hast.

Alles hat seine Zeit. Jedes Leben ist anders.

Alles Liebe,
Memory
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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Koechin35
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Beitrag Fr., 14.08.2015, 13:32

Hallo, sorry, dass ich solange gebraucht habe, wieder hier zu sein. War einiges los.
Danke einmal für die Antworten.
Tja, mein Problem ist sicher auch, ich vergleiche mich "nach oben". Sprich, alles, was andere besser machen. Ist sowieso so ein wunder Punkt bei mir.
Mir fällt meine Vergangenheit nicht leicht, mein Ex, der sich nicht um Tochter kümmert noch zahlt, noch sein Leben im Griff hat....
Ich mich um so vieles alleine kümmern muss...es ist einfach nur anstrengend, finde ich.
Dann die Familie meines Partners, die alle genug Geld haben, alle glücklich sind in ihren Ehen (sind ja auch noch nicht soo lange zusammen) und vor allem, dass eben oft alle Aufmerksamkeit auf meinen Partner und seine Familie gelenkt ist. Sogar meine Familie, ist sehr daran interessiert (obwohl seine Verwandschaft (Kinder, Mutter etc.) im Prinzip nichts mit meiner Familie zu tun hat). Aber alle finden eben junge Paare toll, die Kinder haben, Familien gründen, Festanstellungen haben, sportlich sind, Häuser planen und noch dazu nett und adrett aussehen.
Ich kann damit nicht dienen.
Meine Ausbildung ist zwar nicht schlecht, aber ich habe keine Festanstellung, ergo, kein großer Spielrahmen.
Ich werde keine Kinder mehr bekommen, mein Partner hat schon große, inklusive Enkeln, daher auch dies nicht.
Aber alle bewundern ihn, für seine tollen, erfolgreichen Kinder, ich habe neben ihm eben einfach nichts zu sagen.
Ich bin nicht so schön, habe ein paar Kilo zuviel, habe kaum Geld, muss meine Tochter durchbringen, und mir ist nicht den ganzen Tag nach Lächeln und gut drauf sein zu Mute.
Ich kann schon lustig sein, aber meistens dann, wenn - so schlimm das klingt - mein Partner nicht dabei ist. Weil ich weiß, dass sie dann MICH meinen. Und nicht seine Errungenschaften.
Ich ziehe mich daher auch oft aus Verabredungen mit gemeinsamen Freunden raus - weil ich das Gefühl habe, für Mich interessiert sich niemand, dafür aber was die Kinder meines Partners machen, oder seine Enkel oder was auch immer...
Ich habe mich noch nie wirklich als "seine" Frau gefühlt, immer als Einzelkämpfer, der für sich macht....
Vielleicht sehe ich es sogar falsch - aber ich isoliere mich schon. Ich habe Angst vor diesen Gesprächen, in den es immer über Menschen geht, bei denen alles pipifein läuft.
Und vor der Leere, die zur Zeit mich umgibt....und vor dem Gefühl, dass mich niemand richtig "will", dass ich das, was andere scheinbar mit Leichtigkeit erreichen ohne umständliche Ausbildungen, sich richtig reinhängen....für mich nicht möglich scheint.
Köchen

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