Wie schätzt ihr diese Situation ein?

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Sunny girl
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Wie schätzt ihr diese Situation ein?

Beitrag Mi., 30.03.2016, 14:58

Hallo,

bitte sagt mir wie ihr diese Situation einschätzt!
Ich weiß nicht mehr was ich denken soll. Ich kann es kaum glauben, aber mein Therapeut scheint mich nicht mehr behandeln zu wollen. Das steht so in Widerspruch zu dem was er bisher gesagt hat und wie er mich behandelt, mit mir spricht etc. Ich bin seit 4 Jahren bei ihm in Behandlung und wir hatten bisher grob geschätzt etwa 115-120 Gespräche. Ich habe leider sehr lange gebraucht um mich zu öffnen und ihm wichtige Sachen anzuvertrauen… Er hat sich immer sehr viel Mühe gegeben, aber ich war damals nicht so weit. Wenn ich die Zeit nur zurückdrehen könnte, würde ich mich anders verhalten und die Gespräche besser nützen. Aber ich kann es nicht. Er sagt jetzt man müsse sich nach so langer Zeit fragen was die Behandlung bringt und ob sie nicht zu lange dauert. Ich habe viele Probleme, die ich mit ihm besprechen möchte, also Ideen für die weitere Behandlung habe ich schon. Ich fühle mich erst seit relativ kurzer Zeit bereit für die Therapie… Er sagt nun, dass er primär als Arzt (Psychiater) und nicht als Psychotherapeut arbeitet und deshalb keine sehr lange Therapie anbieten könne. Zudem wolle er künftig weniger arbeiten, denn bisher habe er 60 Wochenstunden gearbeitet. Das kann ich nur zum Teil verstehen. Es stimmt, dass er eine Arztpraxis hat und nur mit wenigen Patienten auch Psychotherapie macht, aber mir hat er das angeboten. Wie kann er jetzt einfach sagen, ich arbeite primär zum Arzt und wenn Sie wöchentliche Termine haben wollen, gehen Sie zu einem Psychotherapeuten? Bis vor einem Jahr hatte ich bei ihm schon wöchentliche Termine, er sagte mir „Sie haben jetzt einen Therapeuten.“ Ich würde mich auch mit alle zwei Wochen zufrieden geben, aber er sagt alle 3-4 Wochen und das reicht einfach nicht. Er sagt, dass er sehr viele Patienten habe und auch Zeit für die anderen brauche. Ich frage mich nur wieso er so viele Patienten hat, wenn er sie nicht adäquat behandeln kann. Wenn er keine neuen Patienten aufnehmen würde, würde er mehr Zeit für die bereits angefangenen Behandlungen haben.

Ich kann es nicht glauben, dass die mangelnde Zeit wirklich der Grund ist weshalb er meine Behandlung scheinbar auslaufen lassen will. Ich befürchte, er könnte die Nase voll haben von mir. Aber er hat sich bis auf zwei-drei Andeutungen nie beschwert. Wenn er mir sagen würde was ihn stört, kann ich mich ändern. Ich kann auch anders sprechen. Es ist unglaublich eine Therapie zu beenden, weil er mehr Zeit für andere Patienten haben möchte. Das passt nicht zu ihm, er hat immer so verbindlich gewirkt.

Bitte sagt mir, glaubt ihr, dass er die Wahrheit sagt, wenn er sagt, dass er einfach nicht mehr Zeit für mich hat? Oder ist der Grund ein anderer, vlt. mein Verhalten? Denkt ihr er hat keine Lust mehr mit mir zu sprechen und will mich loswerden??

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Candykills
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 15:31

Vier Jahre ist eine sehr lange Zeit. Fertig ist eine Therapie in dem Sinne wohl nie, etwas zu bequatschen gibt es vermutlich auch immer. Ich halte es für professionell, dass er dich langsam der Therapie entwöhnen möchte und das nicht auf ewig so weitermacht. Zu sagen, dass du erst seit kurzem bereit bist für eine Therapie überrascht mich etwas, wenn du seit 4 Jahren bei ihm warst - immerhin hat das deine Krankenkasse seit 4 Jahren finanziert. Er scheint den Eindruck zu haben, dass die 4 Jahre ausreichend genutzt wurden, um jetzt langsam einen Absprung zu schaffen.
Für dich ist das schockierend und sicher schmerzhaft, aber viele Therapeuten sehen das ähnlich. Meine betont auch immer, dass sie nichts von allzu langen Therapien hält.
Um "loswerden wollen" geht's da in meinen Augen jedoch nicht, sondern schlichtweg darum, dass er es wohl angebracht sieht, dass du jetzt wieder mehr Eigenverantwortung für dein Leben übernimmst. Dass du in deinen Augen die 4 Jahre nicht sinnvoll genutzt hast, ist letztendlich nicht sein Problem. Viele bekommen nicht so viel Zeit, um ihre akuten und tiefersitzenden Probleme aufzuarbeiten. Vielleicht versuchst du es also erstmal und lässt dich auf seinen Vorschlag ein?
Ich hatte auch grade das Problem, dass meine Therapeutin von 2 auf 1xWoche gewechselt hat mit mir und das hat mich sehr belastet - jetzt sehe ich es als wichtigen Schritt aus der Abhängigkeit, denn irgendwann werde ich ohne Therapeutin klarkommen müssen. Auf ewig finanziert die Kasse das ja auch nicht....

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:09

Also wenn man durch deine Beitragshistorie scrollt, scheint das Problem ja nicht erst seit kurzem dazugekommen zu sein. Vielleicht liege ich da falsch, aber mir scheint eher, dass du die Zeit tatsächlich falsch genutzt hast. 4 Jahre sind lang, aber vermutlich würdest du bei der Arbeitsweise auch nach 8 Jahren dort stehen, wo du heute nach 4 Jahren stehst.

Wie bedauerlich, dass er in diesen Jahren die Therapie so laufen lassen und dich nicht angeleitet hat. Denn wenn du nichts gesprochen oder nur oberflächliches Zeug gesagt hast, ist es erstens schade um das Geld der Kassen und zweitens verlierst du wertvolle Zeit.

Zur Frage, ob er keine Lust hat: Ja davon ist auszugehen. Wer will, der kann.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:17

Ich bin aber gar nicht bereit für einen Absprung, sondern stecke in einer Krise. Bin seit Monaten krankgeschrieben...

Bei der Hälfte der Therapie war ich privat versichert und mein Vertrag sah 20 Sitzungen pro Jahr vor, ohne Antrag. Jetzt bin ich gesetzlich versichert. Mein Therapeut ist ja Arzt und rechnet die Behandlung als Arztgespräche ab. Jetzt hat er einen Brief von der KK bekommen, in dem steht, dass ich eine psychotherapeutische Behandlung brauche. Dann kam von ihm der Vorschlag zu einem anderen Behandler zu gehen. Er hat das so locker gesagt und ich war erschrocken. Ich habe so lange gebraucht um mich auf ihn, auf die Behandlung einzulassen. Er hat sich auch so viel Mühe gegeben und jetzt soll alles umsonst gewesen sein. Ich soll einfach von vorne anfangen. Wieso macht er so etwas? Kann es sein, dass er keine langen Behandlungen will, weil sie anstrengender sind, weil es einem mehr abverlangt als wenn man die Patienten relativ selten und für kurze Zeit sieht und vor allem Medikamente verschreibt oder Empfehlungen für eine weitere Behandlung. Er schien so verbindlich, so so so bemüht mir zu helfen. Ich versehen ihn nicht...

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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:34

@ Broken Wing

Ich habe versucht die ganze Situation zusammen zu fassen und hier das wichtigste mitzuteilen. Aber in Wirklichkeit ist es komplizierter. Er lächelt mich immer sehr warmherzig an und gibt mir sogar das Gefühl, das alles in Ordnung ist. Er hört mir aufmerksam zu und ist weiterhin sehr bemüht, mir Dinge zu erklären. Er versucht mich aufzumuntern. Und das passt nicht zu: Er hat keine Lust mehr mit mir zu arbeiten.

Wenn ich anstrengend bin oder ihn etwas stört, warum sagt er es mir nicht, damit ich die Möglichkeit habe es zu ändern?

Ich weiß, dass diese Therapie das Potenzial hat, mein Leben zu ändern. Gerade nach der langen Zeit der Behandlung. Ich bin halt auch nicht die Musterpatientin. Manchmal ist das Leben so, dass es länger dauert. Die Probleme sind ja auch in Jahrzehnten entstanden.

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lamedia
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:46

Ich sehe es eher so, dass er eine ärztliche Verantwortung für dich und eine wirtschaftliche und gesundheitliche Verantwortung für sich trägt. Die ärztliche Verantwortung - mit Unterstützung der Krankenkasse, wie du schreibst, sagt ihm, dass eine "richtige" Psychotherapie für dich weiterbringend ist. Deine Probleme werden ja bleiben und ein anderer Behandler kann auf sie nochmal mit frischem Wind, neuen Ideen und vor allem einem Behandlungskonzept schauen. Außerdem bleibt er dir ja als Arzt erhalten, nur eben mit weniger Zeit und Intensität.

Die wirtschaftliche Verantwortung für ihn selbst: Er will kürzertreten (sehr gesund, 60 Arbeitsstunden in diesem Bereich sind schon burnout-trächtig), er will sich mehr auf ärztliche Gespräche konzentrieren und dadurch mehr Patienten in weniger Zeit helfen. Ich weiß nicht, wie es bei Psychiatern ist, aber Ärzte in D erhalten pro Patient und Quartal einen Pauschalbetrag von den Krankenkassen und rechnen dann zusätzliche Leistungen ab. Je öfter du im Quartal kommst, desto weniger lohnt sich die Pauschale- und ob psychiatrische Gespräche so gut vergütet sind, weiß ich nicht. Es kann also sein, dass er sich generell überlegt, wie er seine Zeit so einsetzt, dass er wirtschaftlich und trotzdem verantwortungsvoll praktiziert.

Angesichts dieser "egoistischen" (aber gesunden) Motive tritt sein Altruismus für dich in den Hintergrund. Für dich ist es doof, die Beziehung zu ihm scheint dir sehr wichtig. Aber du verlierst ihn ja nicht, sondern bist nur aufgefordert, deine Probleme an anderer Stelle aktiv anzugehen

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Sarana
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:46

Was du da beschreibst wird er mit allen Patienten (oder zumindest denen, bei denen es angebracht ist) so machen. Er will kürzer treten und musste entscheiden, welche Patienten dafür leider auch kürzer treten müssen. Dass er es dir so plötzlich "serviert" finde ich nicht besonders gelungen, aber vermutlich geht es ihm nicht darum, jetzt einfach mal alle "nervigen" Patienten loszuwerden.

Warum fragst du in einem Forum nach seinen Motiven und Gefühlen und nicht ihn? (Ich meine den Beitrag nicht böse, tut mir leid, "lieb" schreiben krieg ich gerade nicht hin. Wenn ich dir weiterhelfen konnte, freut mich das.)
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:51

Sunny girl hat geschrieben:Wenn ich anstrengend bin oder ihn etwas stört, warum sagt er es mir nicht, damit ich die Möglichkeit habe es zu ändern?
Weil du als Patient nicht dazu da bist, um leicht zu sein und unanstrengend. Du bist Patient und hast jedes Recht, anstrengend zu sein.

Sunny girl hat geschrieben:Ich weiß, dass diese Therapie das Potenzial hat, mein Leben zu ändern. Gerade nach der langen Zeit der Behandlung. Ich bin halt auch nicht die Musterpatientin. Manchmal ist das Leben so, dass es länger dauert. Die Probleme sind ja auch in Jahrzehnten entstanden.
Allerdings. Das passt aber nicht zu deinen anderen Beiträgen, wo auch Unwohlsein in der Therapie immer wieder Thema bei dir ist. Wär ja nicht das erste Mal, dass du Probleme mit ihm hast.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Kirchenmaus
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 16:57

Nur ganz kurz von mir (bin krank, möchte mich aber kurz dazu äußern):

Die Vorgehensweise deines Arztes halte ich für Psychiater für normal.
Ich selbst musste im Laufe der Jahre auf zwei Psychiaterinnen verzichten, weil sich deren Prioritäten verschoben haben. Beide waren sehr, sehr wohlwollend mir gegenüber (und ich hatte auch keine Therapie bei ihnen) – was letztlich nichts daran geändert hat, dass sie ihren eigenen Bedürfnissen, wie von lamedia schon so gut geschildert wurde, Vorrang eingeräumt haben.

Du hast die Chance, einen Menschen, nämlich den neuen Therapeuten, dazuzugewinnen und deinen Arzt als Arzt zu behalten. Hat auch was Gutes!
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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stern
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 17:20

Sunny girl hat geschrieben:Mein Therapeut ist ja Arzt und rechnet die Behandlung als Arztgespräche ab. Jetzt hat er einen Brief von der KK bekommen, in dem steht, dass ich eine psychotherapeutische Behandlung brauche. Dann kam von ihm der Vorschlag zu einem anderen Behandler zu gehen.
Mir scheint, der Wind weht daher... vielleicht kann er PT im eigentlichen Sinne auch tatsächlich nicht abrechnen... und der KK scheint die bisherige Versorgung nicht zu langen.

Zu klären wäre höchstens, ob er Psychotherapie abrechnen könnte. Wenn ja, kann aber immer noch das Problem bestehen, dass er sagt, dass er das normal nicht macht, sondern seinen Tätigkeitsbereich anders sieht. Und das scheint er zu tun.

Ich finde es ja immer wichtig, dass vor einer Behandlung der Rahmen genau geklärt ist... Wenn er Zusicherungen gemacht haben sollte, die er dann nicht einhält, so wäre das (ethisch gesehen) nicht korrekt.

Ganz frei, wie er praktiziert, wird er zudem nicht sein... also die Kasse orientiert sich bei ihren Zulassungen ja daran, wo Versorgungsbedarf besteht... und so kann ich mir schon vorstellen, dass er auch tatsächlich (zumindest auch) ärztlich mit einer bestimmten Auslastung tätig sein muss.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 17:29

Broken Wing hat geschrieben:Weil du als Patient nicht dazu da bist, um leicht zu sein und unanstrengend. Du bist Patient und hast jedes Recht, anstrengend zu sein.
Ja, so war auch seine Einstellung bisher. Aber diese Einstellung fürht anscheinend zu nichts gutem Er hat nie etwas gesagt. Das ist nicht unbedingt typisch für einen Therapeuten. Z.b. die Thera in der Klinik hat sofort gesagt, wenn sie etws gestört hat. Mein Thera hat sich nie beschwert und jetzt hat er vielleicht so die Nase voll von mir, dass er mich nicht so oft sehen will. Es ist so schmerzhagt zu sehen, dass es keiner lange mit mir aushält.
Broken Wing hat geschrieben:Allerdings. Das passt aber nicht zu deinen anderen Beiträgen, wo auch Unwohlsein in der Therapie immer wieder Thema bei dir ist. Wär ja nicht das erste Mal, dass du Probleme mit ihm hast.
Doch es passt. Ich habe, glaube ich paar mal bei einzelnen Sachen, die mich ziemlich getroffen haben und ich habe hier Rat gesucht, aber es waren wirklich nur einzelne Sachen, die vielleicht 4-5 % der Therapie ausmachen. Ich habe mich bei den Gesprächen zu mindestens 95 %, meist sogar zu 100% wohlgefühlt. Ist ja klar, dass man hier nur über das berichtet, dass nicht gut läuft. Ich denke, dass erweckt oft den Eindruck als würde vieles schlecht laufen, aber in Wirklichkeit überwiegt in meinem Fall das Gute eindeutig.

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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 17:39

Sarana hat geschrieben:Warum fragst du in einem Forum nach seinen Motiven und Gefühlen und nicht ihn? (Ich meine den Beitrag nicht böse, tut mir leid, "lieb" schreiben krieg ich gerade nicht hin. Wenn ich dir weiterhelfen konnte, freut mich das.)
Ich habe ihn in den letzten 2-3 Monaten schon ein paar mal gefragt, aber er scheint jedes Mal genervt und fühlt sich unter Druck gesetzt. Er argumentiert immer mit der fehlenden Zeit- er habe auch andere Patienten die ihn bräuchten und mache nur ganz am Rande Psychotherapie. Aber ich kann ihm das nicht wirklich abnehmen, diese Rechtfertigung mit formellen Gründen. Eineinhalb Jahre hat er Zeit gefunden, mir wöchentliche Termine zu geben. Neulich hat er mir gesagt, er könne mir natürlich mehr Gespräche zugestehen, er habe ja keinen Chef, er könne frei entscheiden. Aber das würde mir im Leben nicht weiterhelfen, wenn er mich auf Händen tragen würde. Denn im Leben werde man ja nicht auf Händen getragen.

Seht ihr, es ist so widersprüchlich was er sagt. Ich traue mich nicht ihn mit Fragen zu löchern.... ich befürchte, dass ich dann nicht die Wahrheit aushalten würde.....

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stern
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 17:52

Aber jetzt will er ja auch zeitlich kürzer treten... und für die Kasse sind es anscheinend auch ärztliche Gespräche und keine herkömmliche PT. Und die Kasse würde auch eine PT verlangen (mit normal wöchentlichen Sitzungen). Es klingt jedenfalls plausibel, dass ihn das einschränkt. Dass das keine leichte Kost ist, ist klar. Widersprüchlich finde ich es nicht direkt... wenn die Kasse sagt, ärztliche Gespräche reichen nicht aus, sondern eine PT muss her, so liegt nahe, dass das, was bisher geleistet wurde eben nicht ausreichend war (auch qualitativ und nicht nur formal). Und das muss er sich als Therapeut dann ja auch fragen, ob er gut genug helfen kann.

Ich denke, du kommst nicht herum, das zu klären und ihn zu löchern...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 17:56

@ Stern

Er kann auch Psychotherapie abrechnen, er ist u.a. Arzt für Psychotherapie, sagt aber, dass er nur mit wenigen Patienten so arbeitet. Wenn ich da bin, sehe ich ja auch, dass fast alle nur relativ kurze Gespräche bei ihm haben, also Arztgespräche.

Am Anfang war ich bei ihm, weil ich Medikamente gebraucht habe (brauche ich immer noch). Er hat mir nach einigen Monaten angeboten zu ihm zu wechseln und eine Psychotherapie zu machen. Das habe ich auch gemacht und meine damalige Therapie abgebrochen. Wir haben nie darüber gesprochen wie lange die Therapie dauern kann oder soll. Er wirkt immer so bemüht und so verbindlich, macht immer wieder kleine Gesten um mir Mut zu machen. Er hat mir am Anfang gesagt, dass ich nichts falsch machen kann. Und jetzt scheint es, dass ich alles faslch gemacht habe.
Er hat mir mal geschrieben, wir werden einen Weg finden wie es für mich weitergehen kann. Ich habe ihm alles voll geglaubt. Und was er jetzt sagt und macht, kann ich einfach nicht glauben.

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Sunny girl
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Beitrag Mi., 30.03.2016, 18:09

stern hat geschrieben:Ich denke, du kommst nicht herum, das zu klären und ihn zu löchern...
Das macht mir Mut, dass du das so siehst. Ich habe morgen einen Termin bei ihm und werde ihn alles fragen, alles was ich hier euch gefragt habe. Ich war mir nur nicht sicher, ob das berechtigt ist. Er verhält sich so als wäre alles ganz normal, als wäre alles in Ordnung. Er hat mir diese Woche so locker gesagt, dass die Behandlung bei ihm weitergehen kann, ich mir aber einen anderen Psychotherapeuten suchen soll. Aber ich denke, das würde darauf hinaslaufen, dass er die Therapie langsam auslaufen lässt.

Also denkt ihr, dass ich ihm sagen soll, was das alles in mir auslöst und das es mich so zurückwirft?
Und soll ich ihm sagen, dass ich ihm das mit der fehlenden Zeit nicht ganz abnehmen kann und ihn direkt fragen was wirklich los ist? Soll ich auf eine ehrliche Antwort bestehen? Kann es sein, dass er dann noch schneller die Behandlung beendet? Denkt ihr, dass es nach hinten losgehen kann? Sprecht ihr so direkt mit euren Therapeuten?

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