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Möbius
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 09:58

@ Schlendrian, sandrin

Es ist eines meiner Detailprobleme - aber ein sehr wichtiges ! - daß ich kein Gewissen habe und kein Mitgefühl für andere Menschen dh solche, die mir nicht unmittelbar persönlich nahestehen, analytisch gesprochen: zu denen keine Objektbeziehung besteht. Zudem sind diese meine Objektbeziehungen sehr volatil ... 'Mitgefühl für' oder 'Gewissen gegenüber' sonstigen ... ich sage hier mal ganz bewußt: Objekten - das kann ich nur aus sozialen Gründen bewußt manipulativ heucheln - aber es existiert nicht.

Deswegen war es und ist es ja auch so wichtig, daß sich das Schwergewicht meiner Persönlichkeit deutlich mehr zum Eros als zum Todestrieb verschoben hat, wenngleich auf der primitiven Kulturstufe des "rumsauens". Die Seele eines Serienkillers oder gar Massenmörders zu haben ist eine Erkenntnis, die mir immer wieder eine Gänsehaut verschafft.

Und ebendeswegen ist die Arbeit an der analytischen Über-Ich-Prothese auch so wichtig. Ein Gewissen kann ich mir wahrscheinlich nicht mehr basteln, genausowenig wie Mitgefühl - aber wenigstens so etwas wie Verantwortung(sgefühl) hoffe ich zuversichtlich, aufbauen zu können.
Zuletzt geändert von Möbius am Mo., 04.09.2017, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Mo., 04.09.2017, 10:02

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 04.09.2017, 09:25 Man kann hier gut für sich lernen, was man alles nicht will. Aber das Problem bleibt. Es handelt sich um Menschen und nicht um Förmchen oder Eimerchen. Und da packt mich dann schon mein Gewissen.
Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann, dass es bei manchem Menschen besser ist sich nicht zu sehr vom eigenen Gewissen leiten zu lassen. Gerade wenn es um Abgrenzung gegen überzogene Forderungen, Projektionen etc. geht und ans "schlechte Gewissen" appelliert wird, was ja eine beliebte Strategie ist.

Hier ist das natürlich ein Stück weit nur "virtuelle Theorie" und vielleicht nicht ganz so notwendig, aber in der alltäglichen Praxis kann einem das so manch schlaflose Nacht ersparen, wenn man gelernt hat da zu differenzieren: Wann ist mein schlechtes Gewissen gerechtfertigt? Wann versucht mein Gegenüber mich darüber zu seinen eigenen Gunsten zu manipulieren?

Ich persönlich finde dass sich hier sehr gut Kommunikationsformen und -verläufe die auf sowas abzielen "studieren" lassen, was mir dann auch im "echten Leben" was bringt, weil ich sie so auch dort schneller erkenne und mich besser für mich verhalten kann in einer solchen kommunikativen Situation. Übung macht den Meister, sozusagen.

Dass das Problem bleibt finde ich auch immer wieder traurig, aber ich glaube nicht daran, dass ich da die Macht habe irgendwas zu verändern und denke auch, dass mir das gar nicht zusteht. Jeder erwachsene Mensch hat das Recht sein Leben so zu leben wie er möchte und wenn er es "unglücklich" tun möchte, dann darf er auch das. Ich muss mich ja nicht in sein Unglück reinziehen lassen, wenn ich das nicht möchte. Und manchen macht vielleicht gerade sein Unglück glücklich?

Ich muss da immer an ein Gespräch denken, was ich mal mit einer ehemaligen Freundin geführt habe. Es ging darum, dass ich der Meinung war, dass sie sich doch selbst unglücklich macht, wenn sie immer drauf besteht, dass andere für ihr Glück (es ging um alltägliche Kleinigkeiten die sie sich weigerte selbst zu machen oder halt selbst was zu ändern, wenn ein anderer sie nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatte) zuständig sind und sich darüber beklagt, wie "falsch" der andere es gemacht hat anstatt einfach selbst zu schauen, wie sie das was sie möchte bekommen könnte, also um Eigenverantwortung.

Ihre Antwort war: Ich WILL (nicht kann wohlgemerkt) aber keine Verantwortung für mich übernehmen!!! Der andere hat die Verantwortung für mich!!! Na denn...dann eben nicht.

Kannste machen nix, musste gucken zu. ;-)

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