Alexithymie - wie gehe ich als Angehöriger damit um?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Gumpy
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Alexithymie - wie gehe ich als Angehöriger damit um?

Beitrag Mi., 21.05.2008, 22:26

Hallo,
vor einem halben Jahr habe ich eine ledige Frau (37) kennen- und liebengelernt. Sie lebt seit vielen Jahren partnerlos und recht zurückgezogen. Sie hat keine Freunde. Sie ist autark und von selbständigen Wesen. Im Beruf ist sie erfolgreich. Sie wird gelobt für ihre Gradlinigkeit, ihrem konsequenten und zielorientierten Führungshandeln. In der Belegschaft wird sie als kühl und emotionslos und männlich beschrieben.
Gefühle scheinen ihr nicht fremd: Sie kann lachen und fröhlich sein, sie kann sich aufregen und hassen, sie kann tiefe Zuneigung empfinden (z.B. zu ihren Eltern). Sie bescheibt ihre vergangenen Partnererfahrungen schon von jugendan als immer belastend und glücklos; andererseits sagt sie, dass sie sich nach einem Partner sehnt.

Unsere erste Zeit war eine regelrechte Achterbahnfahrt. Wir pendelten zwischen Auseinandergehen und Zusammenfinden, zwischen Frohsinn und Depression. Nie wußte ich wirklich, wo ich bei ihr dran war. Es entwickelte sich eine Gradwanderung. Einerseits signalisiert sie eindeutig, dass sie Interesse an mir hat, dass sie sich Mühe gibt, auf mich zuzugehen und sich selbst zu verändern. Mehrfach haben wir intim und zärtlich geschmust.
Andererseits kann sie mir nicht sagen, was sie für mich empfindet. Sie vermeidet jegliche positive Aussage mit den Worten, dass sie nicht das Sagen könne, was sie nicht empfinde. Jeden Zuspruch oder jedes Kompliment muss man ihr förmlich aus der Nase ziehen. Sie wirkt in diesen Phasen weit weg, gefühlskalt und fast schon fremd. Man könnte glauben, dass all die Intimität niemals dagewesen wäre. Emotional liegen wir sehr weit auseinander. Mir stellt sich dann immer die Frage, ob sie auf Grund ihrer Selbständigkeit überhaupt jemanden braucht.

Ihre Persönlichkeit läßt darauf schließen, dass sie alexithym ist. Wir haben über diesen Umstand gesprochen. Obwohl es noch nicht diagnostiziert wurde, bestätigt sie, dass das Bild einen alexithymen Menschen graduell auf sie zutrifft und dass sie auch so empfindet oder nicht empfindet. Aus diesem Grund wird sie sich in psychotherapeutische Behandlung begeben.

Für mich ist es wichtig, mich mit Menschen auszutauschen, die ähnliches erlebt haben. Welches Chance habe ich, diese Frau "aufzubrechen"? Was muss ich tun? Auf der einen Seite bin ich über beide Ohren verliebt, auf der anderen Seite fehlt mir aber häufig die Kraft, durchzuhalten. Dann mache ich mir auch Vorwürfe, warum ich mir ein derartiges "Problem" ins Haus hole. Vor allen Dingen sieht man gar keinen Horizont. Dann stelle ich mir die Frage, wann ich einen Schlussstrich ziehen soll.

So, jetzt gebe ich mein Problem an euch weiter und hoffe auf einen netten und informativen Austausch.

Gruss Gumpy

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Ragenir
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Beitrag So., 25.05.2008, 08:44

Dear Gompy,

what the hell is
alexithym
Im Ernst, was ist das und wie drückt sich das - in wenigen Worten - aus?

Ragenir
Dankbarkeit. Demut. Liebe.

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frozen rabbit
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Beitrag So., 25.05.2008, 12:19

Autarkes Leben und "nach Partner sehnen" schafft leider Konflikte. Wie sieht sie es denn aus ihrer Sicht? Vielleicht will sie es lieber wie eine Affaire handhaben. Sie kann gehen, wann immer sie will. Sie bekommt den von den meisten Menschen gewünschten Körperkontakt, ohne ihr eigenständiges Leben aufzugeben. Aufgeben, weil du Abhängigkeit in ihr Leben bringst. Abhängigkeit, weil du immer wieder von ihr emotionale Bestätigung willst, sie ihr zukünftiges Leben auf dich abstimmen muss. Jeder positive Zuspruch dir gegenüber schafft noch mehr Abhängigkeit, weil sie dann noch schwerer ohne gute Begründung mit eurer Bindung brechen kann.

Tja, durchhalten? Kommt darauf an, ob du auch bereit wärst, dich von deiner idealen Vorstellung von ihr zu lösen und einen Kompromiss einzugehen (auch mit weniger Emotionalität bereit, möglicherweise keine Aussicht auf gemeines Altwerden, kein großes soziales Umfeld, ...), falls eine Therapie wenig bis keine Fortschritte erzielt. Hat man mehrere schlechte Beziehungen hinter sich, ist man eher bereit sich darauf einzulassen, da man dann weiß was man braucht und worauf man bereitwillig verzichten kann.

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Ragenir
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Beitrag So., 25.05.2008, 13:59

Hallo gefrorener Hase!

Was wolltest Du damit sagen?

Auf Gompy´s Frage bist Du nicht eingengangen

Allerdings, Gompy, auch nicht auf meiine nicht!

Ragenir!
Dankbarkeit. Demut. Liebe.

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Eve...
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Beitrag So., 25.05.2008, 14:31

Bin zwar nicht Gompert, aber das Wort bedeutet "Gefühlsblindheit":

"Alexithyme Menschen sind blind für Gefühle - egal ob es die eigenen oder die der anderen sind. Anstelle Gefühle ausleben zu können, treten diese auf verschiedene Weise an die Oberfläche."

Eve

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frozen rabbit
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Beitrag So., 25.05.2008, 14:40

@Ragenir:
Wie darf ich deine Frage verstehen? Du kennst den Begriff "alexithym" also doch, um zu sagen, ich wäre nicht auf seinen Beitrag eingegangen?
Meinst du seine letzten beiden Fragen? Dann frag ich dich, wie man zB einen Introvertierten zu einem Extrovertierten macht? Funktioniert das?

Es besteht die Chance, dass sie ihre Gefühle nach viel Arbeit wahrnimmt, aber es kommt auch auf die Ursache an und es stellt sich die Frage, wie stark die Wahrnehmung am Ende sein und wie lange es dauern wird. Das lässt sich oft nicht vorhersagen.

alexithym bezeichnet für mich starkes Unterdrücken oder Nichtwahrnehmen bestimmter eigener Gefühle mit den Folgen sozialer Probleme. Ich bin in meiner Antwort auch nur nebensächlich auf den Begriff alexithym eingegangen und mehr nach seiner Beschreibung, weil erstens der Begriff AFAIR keine genaue Definition hat und sie beide selbst auch nur nach einer Beschreibung gegangen sind, es damit noch nicht als Diagnose feststeht.

Du kannst mit ihm natürlich über Alexithymie generell diskutieren, aber ich halte mich dabei aus gutem Grund raus.

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Hiob
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Beitrag So., 25.05.2008, 17:24

Hallo Gumpy.

Ich glaube, mit „Mühe geben“ kannst du sie nicht auftauen. Allein deshalb, weil Mühe geben eine Richtung deines Strebens besitzt, ein Ziel...sowas behindert vermutlich.

Möglicherweise „kennt“ sie von dir und du von ihr inzwischen so viel, dass ihr beide gegenseitig in ein bestimmtes Schema reingerutscht seid. Ihr habt den anderen unmerklich eingeordnet. Ich meine, dass man einen Menschen nur sehr tief erreichen kann, wenn dieser einen noch nicht in ein aus der Vergangenheit stammendes Muster eingeordnet hat und damit mehr oder weniger automatisch ein Schutzschild hochgehoben hat, was scheinbar „für jemanden wie dich“ (aus ihrer Sicht) notwendig erscheint. Notwendig erscheint, bedeutet hier jedoch natürlich damals notwendig.

Diese automatische Zuordnung, dieses automatische Schützen kann in meinen Augen durch Zufälle, ganz am Anfang der Begegnung umgangen werden. Das jedoch genauer zu beschreiben, scheue ich mich. Du kennst es vielleicht von der Liebe auf den ersten Blick, du lässt den anderen so tief in dein Herz, dass du etwas ganz besonderes erlebst...meist geschieht sowas ohne dass man es bewußt herbeiführen kann...oder gerade deshalb. Ein Moment der Unachtsamkeit der Schutzmechanismen...könnte man vielleicht dazu sagen...ein Moment, in dem du den anderen erreichst...auf eine Art, die ihm unbekannt ist. Er braucht sich daher nicht verteidigen und echtes Nahekommen ist möglich.

Du kannst das m.E. jetzt schwer bewusst „nachholen“. Sie direkt „aufzutauen“, wird so m.E. nicht mehr gehen. Wenn du noch viel Geduld hast und du merkst, dass deine Kraft reicht (du also noch nicht deutlich fordernd wirst), könntest du ihr bedingungslose Liebe schenken...also sie so nehmen, wie sie ist. Wenn ich jedoch lese, dass sie jetzt eine Therapie machen wird, vermute ich, dass sie das auf dein Drängen hin anstrebt...was für mich darauf hin deutet, dass du „ihr bestes“ willst. Das aber...unterscheide ich von bedingungsloser Liebe (einem weißen Schimmel).

Daher bin ich mir nicht sicher, ob es dir möglich sein wird, ihr so viel Zeit zu geben, dass sie ihr Schneckenhäuschen von selbst verlassen kann. Möglich ist das, aber eben ohne Bedingungen und mit ganz vorsichtiger Aufmerksamkeit, auch Aufmerksamkeit bezüglich deiner eigenen Verhaltensweisen ihr gegenüber...aber wann so ein Herzchen, was sich mit beruflichem Erfolg und dem wegschubsen der Gefühlswelt schützt, auftauen wird, das kann ich nicht wissen. Sinn macht so ein Versuch nur dann, wenn du dir dennoch kein Ziel setzt, also auch keine Zeitvorgabe, sondern einfach das was du bist und deine Lebendigkeit in eure Beziehung einbringst und sie darinnen so belässt wie sie ist. Etwas tun ohne Absicht ist für uns beinahe eine unlösbare Aufgabe. Aber vielleicht bringt dich das ganze auf neue Ideen und neue Ansätze, auch im Verständnis deines Wesens, dann gibt’s natürlich immer ne Chance..

Diesen Namen, den du ihrem Verhalten, ihrer Art zuordnest, finde ich unnütz, denn damit beschriftest du nur die Schublade, in die du sie gelegt hast. (Wie der Arzt die Akte beschriftet, mit der er bei der Kasse abrechnet.) Wenn man die Schönheit einer Blume erleben will, scheint es eher hinderlich, wenn man ihr einen Namen zuordnet. Weil man immer, wenn man den Namen feststellt, die Blume nur hinter einem Schleier von Eigenschaften sieht, die im Kopf mit dem Namen verbunden sind. Richtig über ihr Wesen staunen kann man in meinen Augen, wenn nicht zu viele dieser Vorgaben auf die Wanderung mitgeschleppt werden. Macht doch eine Wanderung ohne Gepäck und Ziel.

Viele Grüße
Hiob
Zuletzt geändert von Hiob am So., 25.05.2008, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.

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nofling
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Beitrag So., 25.05.2008, 17:30

Gumpy, die Beschreibung hat mehrere Widersprüche, einmal ist die Frau gefühlskalt und in bestimmten Situationen wieder nicht. Sie stimmt dir, was die Störung betrifft, zu, aber nur graduell usw. Aus deinem Text lese ich als Aufhänger eher heraus, dass sie dir mit ihrem Verhalten und ihrer Pesönlichkeit nicht genug geben kann und sie zur Psychotherapie soll, damit sie dann hinterher vielleicht für dich eine geeignete Partnerin ist. Selbst wenn die Therapie positive Veränderungen herbeiführen kann, so ist es doch fraglich, ob sie jemanden derart stark verändern kann, wie es vielleicht in eurem Fall nötig wäre. Wenn ich die Frau wäre, dann fände ich das nicht besonders attraktiv. Vielleicht kommt auch daher diese ausgeprägtere Autarkie. Denn wer hat schon Lust, auf irgendwelche Partner zu warten, die einem dann letztendlich fortlaufend direkt oder indirekt kritisieren. Ich weiß nicht, ob dir mein Kommentar weiterhilft. Aber vielleicht hörst du ihr besser zu und nimmst sie als Person ernster und hängst nicht allem, was dir an ihr nicht passt, das Label "psychische Störung" an, dann kommst du vielleicht für dich zu einem Ergebnis, wo das hinführen kann oder nicht.

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Gumpy
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Beitrag So., 25.05.2008, 20:57

Hallo zusammen,

nun war ich ein Tag offline und schon beschert ihr mir ein "Kilo" Antworten...
Ihr seit insbesondere auf die Psychotherapie eingegangen. Nun, hierzu sei angemerkt, dass wir über dieses Thema einmalig gesprochen haben. Da sie sich ihrer Persönlichkeit sehr wohl bewußt ist und da sie an sich selber störende Züge erkannt hat, die sie gerne ändern möchte, hat sie sich zu einer Therapie entschlossen. Meinem Empfinden nach lag es nicht an mir, diesen Schritt zu machen. Daher kann von Drängen auch nicht die Rede sein.

Ich lese in euren Antworten Ansätze wie "eine Frau durch Therapie verändern, um sie zur geeigneten Partnerin zu machen" oder wie "Richtung des Strebens" oder wie "Abhängigkeiten schaffen". Ich danke euch für diese neuen Aspekte. Sie weiten mir den Blick und zwar insbesondere auf mein eigenes Verhalten. Natürlich bleiben die Widersprüchlichkeiten in ihrer Persönlichkeit. Und natürlich habe ich an sie Erwartungen. Jedoch ist es wahrscheinlich wirklich besser, ich nehme meine Erwartungen und mein zielorientiertes Verhalten zurück und lasse uns ohne Zeitvorgabe treiben.
Treiben und Drängen möchte ich sie nicht - dazu habe ich keine Not. Mein Wunsch, von ihr "warme Worte" zu hören, bleibt insgeheim bestehen.

Thx Gumpy

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Sunny85
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Beitrag So., 22.02.2009, 21:07

Hallo,

ich bin <25 und seit knapp einem halben Jahr mit meinem Freund (gut 30) zusammen.

Er ist generell ein sehr ruhiger Typ, ich eher aufgeweckt. Doch irgendwie fanden wir dann zueinander. Er hat vom ersten Tag an fast immer bei mir geschlafen, doch Sex wollte er lange nicht. Aber seine Einstellung, dass er sich erst absolut sicher sein wolle, dass er vorher auch für die möglichen Konsequenzen (=Kinder) gerade stehen wolle, hat mir doch irgendwie gefallen.
Das wichtigste für ihn ist Schlaf, also sollten wir später ins Bett kommen, dann hab ich oft sowieso keine Chance auf mehr als Kuscheln (streicheln nicht errogener Zonen, ja er verwendet für so was Definitionen, weil wenn Kuscheln ausgemacht ist, gibts kein knuddeln (inkl. errogener Zonen)). Am Wochenende am Morgen gibts meist auch nichts, weil man ja aufstehen muss, wenn es hell wird. Am Tag sowieso nicht, weil da soll man nicht ins Bett.
Auch die Frage zu was überhaupt Sex wird von ihm öfter in den Raum gestellt. In der Ehe könnte er sich das besser vorstellen, weil das is ja miteinander verbunden. Also das kann er mit Worten erklären.
Aussagen wie: wir hatten diese Woche eh schon einmal Sex höre ich öfter. Doch ist das für mich zu wenig, da der Sex ja meist auch nicht so lange dauert (er sagt ja selber, wenn er schon länger nimma hat, gehts schneller (und ich will danach fast noch mehr sex als davor), aber ich habe ja auch keine Chance, dass wir das kurz hintereinander machen, oder am Morgen danach). Wenn ich das Anspreche, muss ich mich wieder rechtfertigen, warum ich überhaupt Sex will.
Wenn er sich mal fallen lässt, dann will er meiner Meinung nach auch Sex, er is dann auch ziemlich "wild", aber den Anfang (zB sich ein Kondom rüber zu ziehen), hat er bis jetzt nur ein einziges Mal gemacht.
Zungenküsse gibts eigentlich auch nicht, wenn ich es mal so weit schaffe, dann kommt ziemlich schnell knuddeln, dann lässt er sich meiner Meinung nach fallen.
Zb. hab ihn letztens wieder mal sehr zärtlich gestreichelt, als ich den Eindruck hatte, dass er schneller atmet... hat er sich einfach auf den Bauch gelegt und wollte schlafen, weil ja schon spät..

Er meint auch Gefühle (wie Liebe) kontrollieren zu können. Es ist ihm bewusst, dass das andere nicht können, er meinte aber auch dazu, dass es sicher auch vorteile hat, sie nicht kontrollieren zu können.
Bei ihm ist alles total zusammengeräumt, die Wäsche perfekt zusammengelegt (auch Nacht T-Shirt), er räumt auch bei mir immer gerne zusammen, zB der Geschirrspüler muss sofort eingeräumt werden, wenn die Waschmaschine fertig ist, dann muss die Wäsche auch sofort aufgehängt werden, auch wenn grad keine Werbepause während eines guten Filmes ist.
Hab ihm schon öfter Überraschungen gemacht, gefreut hat er sich nie wirklich, den Schmuck zu Weihnachten wollte er gleich gar nicht. Er hat mir ein Seidentuch geschenkt (fand ich auch ned wirklich passend, habs aber für mich behalten)
Valentinstag wurde von ihm einseitig als nichtig erklärt, da ihn so was ned interessiert.
Hab ihn danach mal angesprochen, dass es mir nicht auf den Valentinstag ankommt, aber hin und wieder eine kleine Überraschung würd mich schon freuen ... er meinte nur, er sei nicht so wie ich und ich müsse ihm das schon sagen, dass ich mich über so etwas freuen würde, weil woher soll er das wissen? Kann ich nicht von einem Menschen voraussetzen, dass er weiß, dass sich andere über solche kleine Gesten freuen?
Kennengelernt haben wir uns beruflich, als wir länger zusammen gearbeitet haben. Wir haben uns ziemlich gut verstanden. Die Arbeitskollegen von ihm unterstellten uns sehr schnell mehr, sie dürften es von ihm ned gewohnt gewesen sein, dass er sich so viel mit wem unterhält.
Ich war nur kurze Zeit in seinem Bereich tätig(Er ist sehr intelligent, Akademiker). Hab ihn dann aber zufällig ein anderes Mal auf der Arbeit getroffen, er hat mich fast nicht wahrgenommen. Im Lift hab ich dann ein paar karge Worte aus ihm heraus gebracht. Am Abend hab ich ihn darauf angeredet, er meinte nur, dass das dort Arbeit sei und dass da bei ihm ein Schalter umgelegt sei.

Ich persönlich hab schon zwei längere Beziehungen hinter mir, sexuell hat auch immer alles gepasst, war sogar in meinen Singlezeiten besser..
Er ist zwar sehr ruhig, ziemlich das Gegenteil von mir, aber ich mag/liebe ihn so wie er ist, aber mit manchen Sachen weiß ich nicht, ob ich mir das so mein ganzes Leben lang vorstellen könnte. Er drückt mich auch öfter und sagt, dass er mich ganz doll lieb hat.
Seine Erziehung dürfte ziemlich streng gewesen sein, auch religiös beeinflusst. Zb. Mädchenbesuche auch in jungen Jahren waren nicht möglich, Burschenbesuche selten unter Aufsicht.

So wurde etwas länger als geplant, sollte sich jemand durchgekämpft haben sag ich danke
Könnte man vom Gesamteindruck darauf schließen, dass er die "Charaktereigenschaft" Alexithymie hat?

Sunny

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Halfjillhalfjack
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 12:35

Hallo.

Ich bin neu hier, und platze jetzt einfach mit meinem problem heraus, ich hoffe, das ist nicht zu unhöflich :(...

Ich habe vor kurzem zufällig erfahren, dass es sowas wie alexithymie überhaupt gibt, und hatte das gefühl, dass sich auf einmal so viele probleme zwischen mit und meinem freund erklären lassen, die ich vorher einfach nicht verstanden hab.
wir sind seit 4 jahren zusammen, und ich lieb ihn sehr, aber........
ich hatte immer das gefühl, dass er gefühle bei SICH gar nicht wahrnehmen kann. er erzählt nie von sich aus, wie er sich fühlt, und wenn ich ihn danach frage, kann er nix in worte fassen, bzw. schweigt. er sagt oft "Ich weiß nicht, wie ich mich fühle"...und da kommt dann auch nichts mehr. das treibt mich in den wahnsinn.
ich hab zwar das gefühl, dass er manchmal (!) weiß, wie ich mich fühle, aber es kann da nicht drauf eingehen....! nonverbal kriegt er gefühle oft nicht mit, und wenn ich ihm dann sage, dass mich verletzt, dass er nicht nachfragt oder drauf eingeht, dann versucht er das zwar zu ändern, dh fragt nächstes mal nach, ABER TOTAL HÖLZERN. wie auswendig gelernt, was mich dann auch nicht glücklich macht, sondern noch viel trauriger, weil mir das total unauthentisch vorkommt. bzw. ich fühle einfach, dass es unauthentisch ist, auch, wenn er das abstreitet und behauptet, ich und meine gefühle interessieren ihn :(.....
ich sehe da einen riesigen unterschied zb zu meinem vater, der auch nicht gern über gefühle redet, aber unmengen davon hat, und sie, wenn er will, auch benennen könnte....
mh.....ich weiß jetzt gar nicht, ob das hier nach nem problem klingt oder nicht. ich hab nur das gefühl, dass mich das immer trauriger macht und dass ich, obwohl ich eigentlich so unendlich viele unterschiedliche gefühle habe, innerlich total abstumpfe....
mein freund sagt zwar immer, dass er mich liebt.....aber....oft fühle ich einfach nicht, dass ers meint.
er kann sich zwar für dinge begeistern, und wenn er über themen redet, die er toll findet, ist er ganz enthusiastisch und begeistert.....aber...... wenn ich ihm was schenke, wovon ich WEIß, dass ihm das gefällt...dann...freut er sich nicht. also er sagt, dass er sich freut, aber DA IST KEIN GEFÜHL.
wir haben uns schon oft halb getrennt, er einmal ganz, und auch da hatte ich das gefühl, beim ihm ist nix. obwohl er zurückkam und meinte, er hätte nen großen fehler gemacht und wolle mit mir zusammen sein....aber.....kein gefühl.... während ich monate lang am boden war......
er wird auch nie wütend....NIE. und das macht mich dann noch wütender....wenn wir uns streiten etc. KEINE REAKTION kommt von ihm. vor allem beim streit. vor allem, wenn man meiner meinung nach irgendwie reagieren müsste...je wütender ich werde wegen der fehlenden reaktionen, desto STILLER wird er.......

meine eigentliche frage ist, falls sich jemand damit auskennt:
könnte das alexithymie sein?

er hat so nen online-test gemacht, und da hieß es, er hätte starke anzeichen dafür.....aber k.a., wie verlässlich das ist....
wenn jemand sich damit auskennt oder ähnlich erfahrungen hat, ich würde mich sehr über antworten freuen.
ich weiß, dass er alles versucht, aber ich fühle mich trotzdem schlecht :(....

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frozen rabbit
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 02:20

Möchte dir nicht zunahe treten, aber hat es einen bestimmten Grund, dass du dir einen sehr ähnlichen Namen zu einem Stunden zuvor registrierten Nick zugelegt hast? Ist mir nur aufgefallen, ist vielleicht nur reiner Zufall.

Du hast gutes Recht dich schlecht zu fühlen. Muss ja ein heftiges Auf und Ab in den 4 Jahren gewesen sein, wenn ihr euch schon mehrmals (halb)getrennt habt. Was verbindet euch denn? Gemeinsame Interessen?

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Froschkönig
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Beitrag So., 28.03.2010, 21:40

Schade, dass nicht weiter geschrieben wurde:

Alexithymie bedeutet Gefühlsblindheit, d. h. Gefühle wie z. B. Trauer, Wut, Freude - all das wird nicht so wahr genommen, wie WIR es wahr nehmen.
Wichtig dabei als Freund, Angehöriger usw. ist es, den Menschen so anzunehmen wie er ist und, ganz wichtig, sich auf eine gemeinsame Sprache zu einigen. Wer zu gefühlvoll mit einem gefühlsblinden Menschen redet, der muss damit rechnen, nicht verstanden zu werden. Erkläre einem Blinden die Farbe!

Dennoch kann die Kommunikation sehr wertvoll sein, denn meistens sind es sehr intelligente Menschen, sachlich und ehrlich, jedenfalls nach meiner Erfahrung.

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vermilion
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Beitrag Mi., 07.04.2010, 06:57

Hallo,

ich habe mir diesen Thread nun durchgelesen und möchte doch gerne etwas dazu sagen.
Ich bin autistisch und habe daher große Probleme mit Gefühlserkennung und Ausdruck, wohl, was allgemein als alexithym bezeichnet wird.

Auf andere wirke ich immer dirstanziert, kalt - "wie ein Eisblock", sagte man mir schon oft. Das merke ich allerdings selbst nicht. Gefühle zu erkennen, v.a. feine Unterschiede, fällt mir schwer. Lachen oder Weinen erkenne ich im Regelfall, aber auch das habe ich schon verwechselt (wenn jemand z.B. ein trauriges Gesicht macht und dabei noch nicht weint, das sieht für mich fast aus wie Lächeln...).
Aber eigene Gefühle habe ich dennoch, wie jeder andere Mensch auch, nur kann ich sie nur hinreichend beschreiben und greife dazu meist auf körperliche Reaktionen zurück. Angst z.B. ist für mich "komisch im Brustbereich" und ich beginne zu schwitzen, zu zittern. Obwohl das auch Aufregung sein könnte, glaube ich... In den Situationen, in denen ich dieses Gefühl hatte, wäre aber Angst angebracht gewesen.

Oft sind Gefühle auch nicht logisch. Hm... Das ist etwas schwierig zu beschreiben. Ich beobachte oft, dass Menschen z.B. auf ihren Emotionen basierend handeln - das ist mir völlig fremd. Ich kann Gefühle bei mir bemerken, aber das heißt für mich nicht zwingend, dass ich sie in meiner Planung auch berücksichtigen muss. Sie existieren zwar, aber irgendwie doch als "Extra". Auch meine Erinnerungen sind komplett gefühlsfrei - an Emotionen kann ich mich nur rein logisch erinnern. Ich habe aber schon oft gehört, wie Menschen mir sagten "Oh, wenn ich daran denke, dann fühle ich den Schmerz gleich wieder!"

Ebenso verhält es sich bei mir natürlich mit meinem Gegenüber. Zu gefühlsbetonte Menschen verwirren mich und ich kann ihr Handeln wider die Logik einfach nicht nachvollziehen und auch die Abstufungen im Ausdruck der Emotionen nicht wirklich verstehen. Für mich gibt es Freude, Trauer, Ekel, Wut... rudimentäre Emotionen, auf Skalen vielleicht von 1 bis 10. Aber was außerdem ein großes Problem ist und was, denke ich, von anderen oft unterschätzt wird, ist eine gleichzeitige Unfähigkeit das Ganze adäquat auszudrücken. Wie soll ich ein Gefühl repräsentieren, wenn ich nicht mal genau beschreiben kann, was es ist? Das fällt mir z.B. sehr schwer. Ich freue mich z.B., über ein Geschenk vielleicht, oder darüber, jemanden wieder zu sehen, den ich lange nicht gesehen hatte, aber wie man das nun in gesellschaftlich anerkannten Formen ausdrückt, weiß ich oft nicht. Soll ich lächeln, laut lachen, einfach danke sagen, muss ich umarmern oder wäre das wieder unangebracht...? Das tut mir immer sehr Leid, weil andere schon oft dachten, ich freue mich nicht o.ä., was nicht stimmt.

Allgemein ist der Ausdruck von Gefühlen bei den Betreffenden wahrscheinlich einfach anders (ich z.B. bekomme bei Angst regelrechte Lachanfälle) und oft missverständlich. Der einzige Weg ist aber, denke ich, mit der Person zu sprechen - so unangenehm oder schwierig das sein mag - und eben ihre Art herauszufinden. Ob man daran wirklich viel ändern kann oder sollte, kann ich schlecht sagen... Es wurde ja schon bemängelt, Betreffende klängen "hölzern" und irgendwie nicht echt. Und das wäre es ja auch - auswendig gelernter emotionaler Ausdruck in dafür angebrachten Situationen.

Naja, wem würde es schon leicht fallen, wenn man ihm z.B. sagte, er solle Freude ab jetzt durch ein grimmig zusammen gekniffenes Gesicht darstellen?

LG,
vermilion

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kreuzweg
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Beitrag So., 21.04.2013, 23:11

haLO,

ich hab Alexithymie. d.h. nach einem traumatisch-ähnlichem-ereignis mit 14 J. kann ich den größten teil meiner gefühle nicht mehr wahrnehmen. spüre eine blockade. es ist bei mir u.a. ein selbstschutz um mich bei konflikten besser wehren zu können. also weniger angreifbar zu sein. aber ich befinde mich auch immer noch seit dem benannten ereignis in einer existenzbedrohlichen situation wodurch mein kopf meine gefühle automatisch ausschaltet um stark zu sein. ein gewissen maß an gefühlen ist bei mir vorhanden. so empfinde ich empathie, mitgefühl und auch glück. aber flashbacks (erinnerungen) zeigen mir wie ich mich vor meiner erkrankung gefühlt habe. Angehörigen kann ich nur raten sich vorzustellen wie ein Leben ohne all die tausend Gefühle um sich herum sein muss. Ich kann nichts dafür, dass ich das habe und weiß, dass das für meine Mitmenschen sein muss. für die "wir" menschen ist es wunderschön, wenn kirschblüten durch das haar wehen, oder man unter einer alten eiche steht. mehr glück können sie gar nicht empfinden. für mich ist es ein baum. und in meiner erinnerung weiß ich dann wie schön er sein kann. hier wäre mitleid wirklich mal angebracht.versuchen sie einfach mal ihre sämtlichen glücksgefühle abends vor dem schlafen gehen zu unterdrücken. dann können sie sich wahrscheinlich besser in "uns" hineinversetzen. dann denken sie bitte noch daran, dass wir das nicht kontrollieren können und das sie das jahrzehntelang ertragen müssen. bei menschen bei denen das von geburt an so ist, oder nur zum teil... die haben ein echtes problem. denn die merken das oft gar nicht. die müssen schon ganz genau hinhören, wenn MAL jemand über gefühle spricht. grade besonders unter männern. bei mir ist das keine depression, weil ich ein gewisses maß an glücksgefühlen habe. für menschen, die es haben ist es meiner meinung nach ganz wichtig, dass sie erlernen das zu beschreiben. also wenn jemand weiden furchtbar schön findet dann auch zu sagen... ich empfinde das alles nicht... das fehlt bei mir alles.

nicht alle männer, die etwas abgestumpft sind haben gleich alexithymie. männer müssen oft stark sein und machen viel mit sich alleine aus.

Gulliver


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