Wie fühlt sich eine Depression an?

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Candykills
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Wie fühlt sich eine Depression an?

Beitrag Sa., 09.07.2016, 08:49

Hey,

ich weiß, die Frage klingt vielleicht etwas dumm. Ich hab die Diagnose "schwere Depression", weiß aber nicht wirklich, was in mir überhaupt der Depression zuzuordnen ist. Ob die Diagnose überhaupt zutreffend ist. Ob meine Symptome nicht vielleicht anderer Ursache sind.

Vielleicht mag der ein oder andere Depressive einfach hier schreiben, wie es ihm/ihr mit der Depression so geht. Wie er sich fühlt, welche Auswirkungen die Depression hat und vor allem wie sie sich bemerkbar macht.

Danke im Voraus

LG
Candy
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Räbin
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:15

Andersherum wäre es vielleicht einfacher, also wenn Du Deine Symptome so detailliert wie möglich beschreibst, dass andere sich ein Bild machen können.

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zombie78
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:22

Ich fühle mich dann klein, wertlos, kraftlos, kann mich zu nichts, aber auch gar nichts aufraffen. Könnte den ganzen Tag an die Wand starren, es würde mir trotzdem nicht langweilig. Schlicht, sei froh, dass du das Gefühl hast nicht zu wissen wie sich das anfühlt!!!
Alles Liebe!

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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:24

Ich kann meine Symptome nur schwer beschreiben. Ich will für mich einfach nur herausfinden, ob sie der Psychose zuzuordnen sind, der DIS oder der Depression. Ich wüsste nicht mal ein einzelnes Symptom zu benennen. Deshalb vielleicht auch die Frage, ob ich mich darin finden kann, in den Berichten anderer. Das geht ja oft vielen Usern so, dass sie sagen "du schreibst genau das, was ich fühle, ich könnte es nur nicht so rüberbringen".
Hm.
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Speechless
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:26

Bei mir ist es hauptsächlich keine Energie und Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft. Aber das Energiethema wird langsam besser, aber auch erst nach nem Jahr und nur langsam

Viel ist auch, dass ich nichts spüren kann, andere Menschen sind mir komplett gleichgültig, zum Glück hab ich meine Tiere..gegenüber ihnen ist immer noch viel Liebe da. Ansonsten wäre es mir egal, alle Menschen in meinem Leben zu verlieren. Wer momentan Ansprüche an mich stellt und Erwartungen den muss ich enttäuschen und mir ist das leider auch egal, wenn sich Leute von mir abwenden. Nein, eigentlich wünsche ich es mir sogar, um mich zu entlasten.

Einzig in der Therapie merke ich ab und zu wieder echte Gefühle, sonst fühle ich mich oft wie innerlich tot.

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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:29

Naja, ich bin ziemlich Antriebslos zum Beispiel. Das ist ziemlich extrem bei mir ausgeprägt und trotz massenweise Medikamente krieg ich das nicht so wirklich in den Griff. Durch die Neuroleptika ist mein Antrieb ein wenig besser.
Ich glaub die Depressionen sind schon durch die Medis jetzt ganz gut im Griff. Aber diese Antriebslosigkeit macht mich wahnsinnig. Ohne Neuroleptika würde ich mich den ganzen Tag nur im Zimmer verschanzen und in meiner eigenen Welt rotieren. Ich hab auch das Gefühl, dass ich da niemals rauskomme. Und ich weiß nicht, ob die in der Depression begründet ist oder in der Psychose.
Dazu kommt natürlich die Schlaflosigkeit, die ich durch Medis auch im Griff habe. Ohne Medis, gäbe es aber keinen Schlaf.
Ich könnte glaube ich doch noch ein paar mehr Dinge aufführen, aber die können sowohl psychotisch bedingt als auch durch Depressionen bedingt sein. Ich würde es gerne zuordnen können wodurch es bei mir bedingt ist. Vielleicht um auch erfolgreicher damit umgehen zu können.
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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:32

Danke Speechless. Darin erkenne ich mich teilweise wieder und teilweise auch gar nicht. Ich würde nicht sagen, dass mir andere Menschen gleichgültig sind. Ich kann sie nur nicht als Teil meines Lebens so richtig erfassen. Meine Gefühle fühlen sich echt an.
Aber in diesem Energiethema erkenne ich mich. In der Hoffnungslosigkeit...ich weiß nicht. Ich bin immer so eingestellt: muss ich durch, lässt sich eh nicht ändern.

Ich frage mich, ob da Depressive oft nicht mehr Abwehr haben als ich und negativistischer denken. Ich denke wenig negativistisch insgesamt gesehen.
Bedeutet Depression = negativistisches Denken?
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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 09:38

Oder ich will nichts mit Menschen zu tun haben. Sie sind mir nicht egal, aber sie überfordern mich maßlos.Dabei denke ich schon an meine Freunde. Schon ein einfaches Gespräch überfordert mich über alle Maße. Mir fehlen oft die Worte oder die gesprochene Sprache und ich weiß einfach nichts zu sagen, so als wäre nur Leere in meinem Kopf. Am liebsten würde ich immer schweigen. Für mich sind deshalb menschliche Kontakte meist mit sehr großer Anstrengung verknüpft. Länger als 1-2 Stunden (meist nur ne 3/4 Stunde) halte ich Kontakt nicht aus, dann gehts mir sehr unwohl und ich muss zurück in mein sicheres Zimmer.
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away
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 10:05

ich hatte eine heftige depressive phase, bevor dann immer klarer wurde, dass ich eigentlich eine ptbs habe. aber das geht wohl auch oft hand-in-hand.
die symptome, an die ich mich erinnere sind: schalflosigkeit (extrem, im sinne von wirklich fast kein schlaf), erschöpfung, dissoziieren und dann ein gefühl bzw. zustand, in den ich nie wieder kommen möchte und den ich nie vergessen werde: ich habe mich wie ein alien gefühlt. ich konnte einfach nicht mehr die energie aufbringen, mich zugehörig zu fühlen. ich habe nur noch kopfhörer getragen. in der wohnung und draußen und bin quasi in meiner eigenen welt durch die welt gegangen. und war dabei der einsamste mensch in beiden welten. keine ahnung, ob das verständlich ausgedrückt ist?

die depressionen sind - fast - weg. oder es waren doch immer nur die symptome der ptbs? wer kann das schon genau auseinanderhalten?

hilft dir das ein wenig weiter?

liebe grüße
away


Speechless
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 10:17

Da muss ich durch, lässt sich nicht ändern ist klar..so denke ich auch. Aber ich denke nicht, dass mein Leben je wieder gut wird oder so wie ich mir das vorstelle und klar: Depression ist auch negatives Denken


Speechless
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 10:21

Yep, habe auch PTSD und daher kommen auch die Depressionen. Halt erst Jahre später. Ich hoffe, wenn ich durch die Traumabearbeitung durch bin, wird es besser. Aber ich werde auch dadurch keine funktionierende Beziehung führen können, weil ich z.B. seit dem Trauma keine Lust auf Sex habe..also entweder nie wieder eine Partnerschaft oder immer meinen Körper zur Verfügung stellen weiterhin oder mir jemanden suchen, der asexuell ist. Meine Thera sagt das muss nicht so bleiben, aber nur dadurch, dass meine Ängste weggehen ändert sich glaube ich daran nichts. Von daher finde ich die Lage auch objektiv hoffnungslos bei mir.
Könnte aber auch wieder nur Ausdruck der Depression sein und vllt kann ich irgendwann wieder anders an eine Beziehung rangehen

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Sprachlos.
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 11:24

Candykills hat geschrieben:Oder ich will nichts mit Menschen zu tun haben. Sie sind mir nicht egal, aber sie überfordern mich maßlos.Dabei denke ich schon an meine Freunde. Schon ein einfaches Gespräch überfordert mich über alle Maße. Mir fehlen oft die Worte oder die gesprochene Sprache und ich weiß einfach nichts zu sagen, so als wäre nur Leere in meinem Kopf. Am liebsten würde ich immer schweigen. Für mich sind deshalb menschliche Kontakte meist mit sehr großer Anstrengung verknüpft. Länger als 1-2 Stunden (meist nur ne 3/4 Stunde) halte ich Kontakt nicht aus, dann gehts mir sehr unwohl und ich muss zurück in mein sicheres Zimmer.
Das oben kenne ich auch so bei mir. Aber ich habe ganz andere Diagnosen und keine Depressionen.
Schon spannend, dass es im Erleben und Handeln solche Parallelen gibt, aber die Gründe dafür und die Diagnosen so unterschiedlich sein können.

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Räbin
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 11:40

Finde ich eigentlich nicht komisch, jeder kennt ja auch Frust, die Ursachen für Frust sind bei den Menschen aber sehr verschieden.

Ich würde meinen, Candy, dass es schon mit Depression vergleichbar ist, was Du beschreibst. Irgendwo geht es aber weiter (Überforderung durch Menschen) und irgendwo ist es auch weniger (wenn latent die Stimmung da ist, aushalten, muss man durch, ohne extremen Leidensdruck). Ist jetzt nur meine ganz persönliche Meinung, auch wenn ich es mit mir vergleiche. Aber man kann es nicht eindeutig abgrenzen, es gibt auch Depressionen mit psychotischen Symptomen, die dennoch immer "nur" Depression bleiben.Es ist nicht so schubladenmäßig. Ich hätte eher das Bild, dass jeder Mensch, der depressiv verstimmt reagiert, auf seine ganz eigene Weise reagiert.

Ich würde langsam testen, ausprobieren, den Kontakt allmählich verlängern, bis der Stress abnimmt.

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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 13:15

Sprachlos. hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben:Oder ich will nichts mit Menschen zu tun haben. Sie sind mir nicht egal, aber sie überfordern mich maßlos.Dabei denke ich schon an meine Freunde. Schon ein einfaches Gespräch überfordert mich über alle Maße. Mir fehlen oft die Worte oder die gesprochene Sprache und ich weiß einfach nichts zu sagen, so als wäre nur Leere in meinem Kopf. Am liebsten würde ich immer schweigen. Für mich sind deshalb menschliche Kontakte meist mit sehr großer Anstrengung verknüpft. Länger als 1-2 Stunden (meist nur ne 3/4 Stunde) halte ich Kontakt nicht aus, dann gehts mir sehr unwohl und ich muss zurück in mein sicheres Zimmer.
Das oben kenne ich auch so bei mir. Aber ich habe ganz andere Diagnosen und keine Depressionen.
Schon spannend, dass es im Erleben und Handeln solche Parallelen gibt, aber die Gründe dafür und die Diagnosen so unterschiedlich sein können.
Ich glaube das hat bei mir mehr mit der Psychose zu tun als mit der Depression hm.
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Candykills
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Beitrag Sa., 09.07.2016, 13:18

Räbin hat geschrieben:
Ich würde langsam testen, ausprobieren, den Kontakt allmählich verlängern, bis der Stress abnimmt.
Das versuch ich schon seit Jahren, aber er nimmt nicht ab.
Einzig noramlen Kontakt kann ich eigentlich mit meiner Mutter haben. Da geht das mit dem Reden eigentlich inzwischen ganz gut.

Ich hab ne schizophrene Psychose bzw. aktuell bin ich psychosefrei und trotzdem bleibt dieses Problem weiterhin bestehen. Auch trotz Medikamente. Einzig ist, dass ich nicht mehr vollkommen isoliert bleibe, sondern mich wenigstens für eine kurze Zeit mit Freunden treffen kann.
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