Bei aktueller Therapeutin bleiben - ja oder nein?

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hummmel
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 21:08

So, ein halbes Jahr hab ich jetzt gebraucht um hier eine Antwort zu schaffen, die vielleicht gar keine Antwort ist. (Falls es überhaupt noch einen interessiert..)

Die Therapeutin hatte mir nicht zurückgeschrieben, damals, auf meine Mail. Wahrscheinlich war es ihr zu heikel und sie sagte, dass sie dachte, dass ich keine Antwort erwarten würde.

Wie auch immer, ein halbes Jahr später. Ich bin immer noch bei ihr. Unsere Beziehung hat sich stabilisiert könnte man sagen. Doch die Zweifel sind immer noch, immer wieder. Sie scheint kompetent - ich habe keinen Vergleich mit einer anderen Therapeutin über längere Zeit. Sie arbeitet vorwiegend traumatherapeutisch soweit ich das (aufgrund von lesen einiger Traumabücher) beurteilen kann. Nach wie vor fehlt mir etwas bei ihr, dass ich immer noch nicht recht benennen kann. Ich würde es immer noch so beschreiben: Das zwischenmenschliche Etwas, oder aber die Empathie. Ob es wirklich richtig gut gehen kann so therapeutisch zu arbeiten, da bin ich mir immer noch nicht sicher.

Ich hatte diese Woche mit der Therapeutin zusammen ein Gespräch mit der neuen Psychiaterin. Die Empathie (nicht zu viel und nicht zu wenig, behutsames Fragen und Reden, manchmal nur ein Blick anstelle eines Wortes, ausstrahlen von Kompetenz, Gefühl von Gehalten werden - in diesen neuen ersten 50 Minuten. (Und ich glaube genau solche Eigenschaften waren es schon bei vorherigen Erfahrungen der Psychotherapeutinnen in der Klinik. Diese Eigenschaften, die mir eben bei der Therapeutin fehlen).

Ich habe paar Mal versucht, dies der Therapeutin zu erklären. Sie sagte darauf, sie sei eben nicht so mütterlich und wir sollen ja nicht Freundinnen werden. Doch so meine ich das ja nicht. Sie wird mich in allem unterstützen, so sagte sie. Sagte aber auch, dass sie solange es weitergeht an meiner Stelle nicht wechseln würde. Und ich nie wissen könne, ob ich dann jemanden habe, der diese meine Wünsche auch erfüllen kann.

Sie weiss natürlich mittlerweile Einiges über mich, was einen Wechsel auch nicht gerade einfacher macht. Zudem habe ich ein extrem schlechtes Gewissen, weil es ist schon Einiges passiert seit dem Anfang. Und Kaja hat das schon mal so schön beschrieben, dass manchmal der gemeinsame Weg zu Ende ist, der gemeinsame Weg aber wertvoll war und bleiben wird. Trotzdem, sie hat schon so viel für mich gemacht, ist immer da, ich darf mich immer melden, sie ist verlässlich etc. Klar es ist ihr Job und sie verdient damit ihr Geld, jedoch ist es so sehr anders, als wenn ich den Coiffeur wechseln würde. Für beide oder? Weil drei Jahre trotzdem so eine verdammt lange Zeit ist.

Ich finde das alles einfach zusätzlich belastend und schwer. Und am schwierigsten, mich für etwas zu entscheiden.

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candle.
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 21:22

Hallo!

Ich habe das jetzt mal so wahrgenommen in deinem Post, dass da die Chemie nicht ganz paßt. Das darf es ja auch mal geben.

LG candle
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hummmel
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 22:14

Ja liebe candle, dass kann gut sein. Wir können auch zusammen arbeiten, nur die Frage ist, ob es wirklich tief werden kann, wenn es eben nicht ganz passt.

Das aufzulösen stelle ich mir unmachbar vor, da sie einfach so ist. Hmmm..

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Philosophia
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Beitrag So., 27.08.2017, 08:29

Also ich will mal hier nicht muttimäßig sagen was du tun sollst. Ich kann nur sagen, dass ich auch schon mal vor dem Problem stand und ich auch dachte, dass wir ja dennoch zusammen arbeiten können. Für einige mag das reichen. Für mich nicht. Und ich ging nach einigen Jahren, in denen ich immer noch Hoffnung hatte, dass es klappt. Dann hab ich mir jemanden gesucht, wo es für mich wirklich passte vom Gefühl und das war der Anfang der Besserung. Ich habe festgestellt, dass ich gute Beziehungen brauche, um zu gesunden. Ich wünsche dir viel Kraft und viel Gefühl für dich, um herauszufinden, was du möchtest.
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hummmel
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Beitrag So., 27.08.2017, 20:09

Liebe Philosophia,

Danke Dir für Deine Sichtweise. Ich sehe es eigentlich auch so. Nur mach ich mir die Entscheidung echt schwer. Es gibt Tage, da denke ich, dass es gut so ist auch wenn es nicht so passt. Vom Gefühl her weiss ich eigentlich immer das es nicht passt. Die Sitzung mit der neuen Psychiaterin hat es mir dann wieder so sehr vor die Augen geführt, dass es auch anders sein kann.

Als ich vor einem halben Jahr mit der Therapeutin darüber sprach, machte sie mehrdeutige Aussagen. Einerseits sagte sie, dass sie mich in allem unterstützt und wenn ich jemanden finde, mit dem es besser passt würde sie mich sofort ziehen lassen. Andererseits redet sie so, als würde ich etwas suchen was es nicht gibt. Sie äussert sich unsicher, ob ich überhaupt jemanden finde, der für mich stimmt. Ich hatte öfter das Gefühl sie versucht es mir "therapeutisch" auszureden.

Das Schwierigste ist, dass es mir leid tut, wenn ich ihr nach drei Jahren sage, dass es nicht passt. Sie reagierte jedes Mal auf eine Art betroffen - ist vielleicht nur meine Interpretation - und kam dann gleich mit Sätzen wie ob ich eine Pause will bis ich es mir überlegt habe oder ob ich ganz abbrechen will. Dabei wollte als Erstes nur meine Gedanken deponieren, weil es mich doch zeitweise sehr belastet und ich soll doch dort alles sagen können. Und es fühlt sich immer so an, als ob sie es mir übel nehmen würde. Das ich sie kränke damit.

Und ich weiss nicht wie es wäre wenn sie nicht mehr "ist", wenn ich die Therapie nicht bei ihr fortsetzen würde . Ich habe mit ihr so viel "erlebt", auch erreicht und sie ist immer da, sehr zuverlässig etc.

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mondlicht
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Beitrag So., 27.08.2017, 22:53

Hallo Hummel,

Du hast Deiner Therapeutin vor einem halben Jahr in einer langen Email von Deinen Zweifeln und Problemen geschrieben und sie ist nicht darauf eingegangen. Wenn Du das Thema Therapeutenwechsel ansprichst, unterstützt sie Dich nicht in Deinen Versuchen, Dich zu lösen und Deinen Weg ohne sie weiterzugehen (was ja nicht bedeuten würde, dass Du "nichts" bei ihr gelernt hättest - im Gegenteil!). Du schreibst von einem schlechten Gewissen Deinerseits im Zusammenhang mit Deinen Bestrebungen/ Überlegungen, diese Therapie zu beenden. Ich bin sicher, dass Deine Therapeutin daran beteiligt ist, dass Du diese Gefühle hast. Diese Vermischung der von Dir empfundenen Defizite in der laufenden Therapie mit der abstrakten Frage, ob Du denn je eine passende Therapeutin finden könntest, finde ich sehr manipulativ und echt übel.

Offensichtlich ist die Therapeutin nicht gewillt, Deine Ambivalenzen, um die sie weiß, weil Du Ihr dazu einen Brief geschrieben hast, in der Therapie aufzugreifen. Sie lässt Dich alleine damit stehen, dass es Dir schwer fällt, Deine Gefühle und Bedürfnisse zum Ausgangspunkt Deines Handelns zu machen, und nutzt Deine Abhängigkeit von ihr aus.

Ich finde das therapeutisch vollkommen indiskutabel. Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass Du mit dieser Therapie wirklich weiter kommen kannst. Wenn Du es schaffen könntest, Dich aus dieser therapeutischen Struktur zu befreien, hättest Du allerdings einen großen Schritt gemacht, der Dir sicher Kraft geben würde. Dann könntest Du Dir immer noch mit freiem Kopf und an Deinen bisherigen Erfahrungen gereift eine andere Therapeutin suchen. Ich wünsche Dir die Kraft dazu von Herzen.

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Mondin
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 00:12

Hallo hummmel....

als ich las, dass Du bereits drei Jahre mit dieser Therapeutin arbeitest und dann postest, dass Du Dich sowas hier fragst:
Wir können auch zusammen arbeiten, nur die Frage ist, ob es wirklich tief werden kann, wenn es eben nicht ganz passt.
....da ging mir durch den Kopf: Also wenn es nach 3 Jahren (!!!) noch immer nicht "tief" geworden ist, dann wird es das auch nicht mehr.

Ich würde wechseln. Das ist doch kein Zustand. Wenn Du Dich bei ihr nicht öffnen kannst, dann ist das eben so. (Und wird vermutlich auch die nächsten 3 Jahre so bleiben.) Da ist niemand dran schuld, da ist niemand verkehrt, aber es passt eben einfach nicht. Und ein erster Schritt um gut für Dich zu sorgen, wäre es doch, Dir eine Therapeutin zu suchen, bei der Du Dich rundum gut betreut fühlst.

Grüßerle!
Mondin

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Philosophia
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 06:24

Guten Morgen, solltest du sie damit kränken, ist das aber auch in erster Linie IHR Problem. Du musst ja auch nicht sagen, dass es nicht passt, wenn dir das so unangenehm ist - du kannst ja sagen, dass du nicht weiterkommst oder so. Das hast du ja auch eh schon thematisiert, wenn ich das richtig im Kopf habe. Ich war auch drei Jahre bei meinem vorigen Therapeuten, es passte nicht und ich hab mich nicht getraut zu gehen - auch, um ihn nicht zu verletzen. Aber das war MEINE Therapie. Mal davon abgesehen, dass er wirklich beleidigt war und anfing über Kollegen zu lästern, war es dann MEIN Schritt zu gehen - und der war so klar, dass es mir schlagartig besser ging. Ich brauchte drei Jahre, um das zu kapieren, weil ich zuvor immer in unguten Beziehungen war und das quasi "gewohnt" war, aber ich bin halt auch geblieben - mir war auch nicht klar, dass ich gehen darf und das mein Anteil ist, ob ich bleibe oder nicht. Mal davon abgesehen, wenn ich länger geblieben wäre in dem Wissen, dass es nicht passt - hätte ich ihn angelogen. Da kann er wüten, wie er will - mittlerweile weiß ich, dass das mehr wertschätzend war. Er kann seine Zeit vielleicht besser nutzen mit Patienten, wo es passt - und ich sowieso. Ich spare mir an dieser Stelle diverse Wutausbrüche, die ich hatte, weil er mich solange bei sich hielt (die hatte ich durchaus, haben mir aber nicht weitergeholfen, außer dass sie sein durften). ICh weiß jedenfalls, dass das ne sehr nervenaufreibende Situation ist, wirklich. Und es ist ok, sich dabei Zeit zu lassen, bis es sich stimmig . Hab einen guten Start in den Tag
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Landkärtchen
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 08:55

Hallo hummmel,

ich las neulich in einem Buch, in dem es um Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapien ging, dass es ganz selten vorkommt, dass TherapeutInnen eine Klientin zu einer anderen Therapeutin überweisen. Am ehesten noch zu jemanden, die eine andere Methode ausübt, weil sich die Kränkung dann noch in Grenzen hält. Es ist anscheinend schwierig für TherapeutInnen festzustellen und zuzugeben, dass sie womöglich doch nicht geeignet sind für die Behandlung einer bestimmten Patientin. Das kann soweit gehen, dass sie Verschlechterungen im Verlauf einer Therapie ausblenden, um Selbstzweifel an der eigenen Arbeit zu reduzieren.

Aus meiner eigene Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist aus langen (therapeutischen) Beziehungen wieder raus zu kommen. Mindestens aus drei Gründen: 1) Ich habe schon viel Zeit, Geduld, Engagement und vielleicht Geld investiert. In mir entsteht der Gedanke, dass das alles "umsonst" gewesen sein könnte. Damit verbunden sind schlimme Versagensgefühle und deshalb halte ich um so mehr an der Beziehung, dem vorhandenen Zustand, fest. Ich denke mittlerweile, dass auch der Glaube daran, dass es guten Therapeutinnen fast immer gelingt jeden zu behandeln ein fataler Irrtum ist. 2) Das Muster, dass es nicht wirklich stimmen darf, ist mir so vertraut das ich es immer wieder wiederhole. 3) Veränderungen brauchen viel Kraft und eine große Portion Mut. Es gab Zeiten da fehlte mir beides.

Ich wünsche dir ein offenes, ehrliches Gespräch mit deiner Therapeutin.

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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sandrin
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 09:27

Oh je... Als wäre man nicht schon genug belastet. Du Arme.... wäre für einen Gesunden schon ne schwierige Situation

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hummmel
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 09:40

Vielen Dank für all euer mitdenken!

Liebe mondlicht,
Ich hatte damals, als ich die Mail geschrieben habe, den Eindruck, dass sie sich persönlich angegriffen gefühlt hat, doch ich wollte es ansprechen, da es mich so sehr beschäftigt hat. Da ich nicht wusste wie, habe ich ihr vorab diese Mail geschrieben. Sie hat sich ansonsten immer zurückgemeldet, sie tut es nur dann nicht (so mein Eindruck) wenn sie das Gefühl hat es ist Kritik gegen sie. (so war es auch vor Kurzem, als ich es nicht gegen sie gemeint habe, sonder einfach so sehr verzweifelt war; sie es aber anders verstanden hat - da hat sie sich auch nicht zurückgemeldet.)

Sie sagte damals im Anschluss schon, ich solle mich umschauen, umhören, Sitzungen vereinbaren und wenn ich jemanden passenden finde solle ich wechseln, ansonsten könne ich auch gerne zurückkommen. Immer aber mit Nebensätzen von: Wenn es nicht gerade ein Stillstand ist, würde sie nicht unbedingt empfehlen zu wechseln. Gleiches haben wir momentan mit der Klinik. (Weil ich mir überlege nochmals dort hin zu gehen weil es momentan so sehr unaushaltbar ist.) Sie empfiehlt es nicht, aber wir können darüber reden. Sie sagt sie habe den Eindruck wir kämen ambulat besser vorwärts und in der Klinik wüsse ich ja nicht was für ein Therapeut ich den haben werde. Und dass sie sich Gedanken macht, ob es mir dann nicht schlechter gehe, wieder im Alltag von vorne anfangen zu müssen. Ich müsse ja lernen im Hier und Jetzt zu leben, der Klinikalltag sei halt völlig anders - unter anderem "wie in ein warmes Bad einsteigen" wo man dann wieder raus muss. Und mich verunsichert das alles total, will ich doch nur etwas stabiler werden um besser im richtigen Leben klar zu kommen.

Ja, ich möchte einfach gerne fair und aufrichtig mit ihr darüber reden zu können, aber es scheint so schwer zu sein und ich weiss nicht ob es an mir liegt, ob ich es falsch sehe, oder ob sie es nicht zulässt mit ihren "therapeutischen" Antworten darauf.

Liebe Mondin,
Es ist z.T. schon "tief" und sie weiss durchaus sehr viel von mir und meiner Geschichte. Wenn es aber um das Thema Gfühle, Fühlen etc. geht, dann stimmt einfach oft vieles für mich nicht und ich kann mich dann nicht richtig darauf einlassen.


Liebe Philosophia,
Ja es ist ihr Problem wenn sie gekränkt ist. Ich kann dann aber oft mit den therapeutischen Antworten nicht umgehen weil ich nicht weiss, was redet sie jetzt therapeutisch und was ist ehrlich gemeint. Was dient ihr, ihrem Selbstvertrauen oder was dient mir als Patientin.


Liebe Landkärtchen,
Danke, ja da scheint etwas dran zu sein. Wenn ich gehe, kann ich viel von ihr mitnehmen und ich empfinde es nicht als eine Kränkung, aber ich möchte auch nicht zurückstehen mit meinem Gefühl, dass es nicht ganz passt. Denn es ist meine Therapie. Aber wie Du schreibst ist es so schwer da irgendwie raus zu kommen. Ich möchte das, ein klärendes ehrliches Gespräch, doch mir felhlen so oft die richtigen Worte dazu.

Vielen Dank nochmals an alle, es regt mich sehr zum Denken an!

Heute morgen hatte ich wieder Stunde und momentan ist es so sehr schwer, da ich nicht weiss wie es weitergehen soll. Sie weiss, dass es mir sehr schlecht geht und doch geht sie nicht so richtig darauf ein oder für mich nicht stimmig. Heute hab ich mich dabei ertappt, dass ich einfach das gesagt habe was sie hören will, damit sie aufhört zu reden, damit ich wieder gehen kann.

Da sind noch paar Erinnerungen was mich z.T. an ihren Aussagen zweifeln lässt.

Sie fragt z.B. was ich mir den von der Klinik erhoffe. Dann sage ich, dass ich nach dem Aufenthalt mehr Stabilität habe um mich im Alltag zurecht zu finden. Dann sagt sie z.B. solche Sätze wie dass wenn ich angenommen zwei Monate dort wäre, dann fange ich an der Therapeutin zu vertrauen, aber die Klinikzeit wäre dann ja schon zu Ende. Dann frage ich mich, will sie es mir ausreden oder ist es eine einfach objektive Aussage und sie meint es gut, dass ich das auch bedenke.

Vor kurzem hat sie mich gefragt ob sich denn in der Klinik, in der ich letztes Jahr war, etwas geändert hat. Dann hab ich ihr gesagt, dass die Behandlungsleitung gewechselt habe, dass jetzt die PsichiaterInnen die Leitung haben und nicht mehr wie vorher die PsychologInnen. Ihre Antwort dazu war: "Oje". Dann sagte ich, dass die Freundin, die gerade dort ist, es als positiv erlebt hat. Dann sagte sie nur: "Achso ok". Sie hat schon merhmals durchschimmern lassen, dass sie von PsychiaterInnen nicht so begeistert ist, so mein Eindruck. Und auch von Kliniken nicht. Fraglich ob das ihres ist, oder in welcher Absicht sie das zu mir sagt. Ich hatte auch schon mehrmals das Gefühl, dass wenn in Betracht ziehe zu Therapeutin zu wechseln, dass sie so argumentiert, weil ihr ein gesichertes Einkommen fehlen würde. Sie sagt auch, sie empfiehlt mir nicht in die Klinik zu gehen, sie findet es sei schwierig eine neue Psychotherapeutin zu finden etc.

Vielleicht muss ich mir nochmals überlegen, wie ich ein wirklich klärendes Gespräch mit ihr führen könnte.

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candle.
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 10:04

Hallo hummel!
hummmel hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 09:40 Sie sagte damals im Anschluss schon, ich solle mich umschauen, umhören, Sitzungen vereinbaren und wenn ich jemanden passenden finde solle ich wechseln, ansonsten könne ich auch gerne zurückkommen.
Kannst du vielleicht erstmal diesen Rat befolgen ohne an die weiteren Sätze zu denken? Ich denke, wenn du da einen ersten Schritt getan hast und jemanden gefunden hast, ist das Loslösen vielleicht einfacher?

So ganz OK finde ich das nämlich auch nicht was sie sagt! Sie muß sich ja eigentlich mehr nach dir richten.

LG candle
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Mondin
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 12:20

Hallo hummmel,....

Hierzu:
Liebe Mondin,
Es ist z.T. schon "tief" und sie weiss durchaus sehr viel von mir und meiner Geschichte. Wenn es aber um das Thema Gfühle, Fühlen etc. geht, dann stimmt einfach oft vieles für mich nicht und ich kann mich dann nicht richtig darauf einlassen.
Würde ich das Folgende mal zur Überlegung stellen wollen: Könnte es nicht sein, dass "Dein innerer Ratgeber" durchaus weiß, was gesund und gut für Dich ist und sich weigert, sich dieser Frau komplett zu öffnen, weil er etwas wahrnimmt, was Dir rational womöglich nicht erklärbar ist, aber emotional spürbar. Und könnte es nicht sein, dass das eigentliche Problem darin besteht, Deinen Gefühlen zu vertrauen, die Dir sagen: "Nicht bei ihr!" (???)

Lieben Gruß!
Mondin

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sandrin
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 15:31

Ich glaube auch, dass das Bauchgefühl einem da meist die Wahrheit sagt. Das muss zunächst gar nicht nachvollziehbar sein. Aber meine Erfahrung ist, dass sich das früher oder später bewahrheitet. Meine Meinung ist, dass du ernst nehmen solltest, wenn du bestimmte Sachen bei ihr nicht sagen willst. Das ist eine Warnung deiner Seele und die solltest du nicht ignorieren.

Uff... Das ist total schwer. Aber früher oder später muss es zu einer Entscheidung kommen, oder der Lauf der Dinge wird zu einer führen.

Du schaffst das, keine Frage!!!

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Philosophia
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 16:48

hummmel hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 09:40 Liebe Philosophia,
Ja es ist ihr Problem wenn sie gekränkt ist. Ich kann dann aber oft mit den therapeutischen Antworten nicht umgehen weil ich nicht weiss, was redet sie jetzt therapeutisch und was ist ehrlich gemeint. Was dient ihr, ihrem Selbstvertrauen oder was dient mir als Patientin.
Also, als ich mir innerlich solche Fragen gestellt habe - und zwar permanent - da habe ich für mich gemerkt, dass ich meinem Extherapeuten nicht vertraue. Das war einer der Punkte für mich zu gehen. Weil unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht - ich kann mich mit so einem Gefühl ja nicht einlassen. Denn prinzipiell sollte sie in der Therapie so mit dir umgehen, dass es dir nutzt, oder zumindest nicht schadet - und schon gar nicht irgendwelche egozentrischen Wünsche an dir ausleben (im Idealfall). Und das sollte im Idealfall für dich fühlbar sein - wenn nicht, dann kann sie es dir nicht zeigen, oder sie ist wirklich egoistisch, oder du kannst es von ihr nicht annehmen - in allen drei Fällen ists aber schwierig, find ich.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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