Mein Freund ist methadon abhängig

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Miwa17
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Mein Freund ist methadon abhängig

Beitrag Fr., 15.12.2017, 11:02

Hallo, ich hoffe auf einen Rat. Vor einiger Zeit bin ich mit einem Mann zusammen gekommen der methadon nimmt. Ich wusste es nicht von Anfang an, habe es zufällig mitbekommen.
Er verhielt sich oft merkwürdig, zittert und hat schweisausbrüche. Als ich es dann wusste wurde mir so einiges klar.
Er sagt er liebt mich und manchmal merkt man es auch, aber oft ist es so das er mich wenig beachtet und viel schläft. Er sagt er macht das nicht mit Absicht. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Ich liebe ihn aber kenne so eine Situation nicht.
Im Frühjahr geht er auf Entzug, meine Angst ist das er danach mich nicht mehr will weil er dann wieder klar denken kann und vielleicht merkt das das mit mir nichts wert ist.
Ich habe sehr viel gelesen, das die meisten nach einem Entzug sich vom Partner trennen.
Hat jemand Erfahrungen damit? Vielleicht auch positive?
Vielen Dank schonmal

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 09:55

nur negative Erfahrungen von mir.
Und die sagen mir: Lauf weg, so schnell du kannst.
Mit einem Abhängigen wirst du im Leben nicht glücklich

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 10:04

Miwa17 hat geschrieben: Fr., 15.12.2017, 11:02Im Frühjahr geht er auf Entzug, meine Angst ist das er danach mich nicht mehr will weil er dann wieder klar denken kann und vielleicht merkt das das mit mir nichts wert ist.
Dieser Gedanke kommt mir seltsam vor.
Es ist doch genau umgekehrt: dass du ihn willst, müsste er als Glücksfall betrachten, denn die meisten Menschen würden sich mit einem Drogenabhängigen gar nicht einlassen wollen, schon gar nicht, wenn jemand sogar schon Methadon nimmt, denn das ist ja das, was man erst bekommt, wenn sonst nichts funktioniert. Es ist also im Grunde ein Mensch mit ganz vielen schweren Problemen.

Da müsstest eher du dir überlegen, ob du dir das aufladen willst, mit seinen Problemen umzugehen.

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Miwa17
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 19:46

Als ich ihn kennen lernte wusste ich das ja nicht und als ich es erfuhr, das war zu einer Zeit wo er mir schon wichtiger war als zu Anfang. Aber meine Angst bekomm ich nicht in den Griff.
Ich weiß das er viele Probleme hat und er nicht einfach ist.
Viele werden den Kopf schütteln das ich mich auf ihn einlasse vor allem weil ich Kinder habe. Er ist wirklich gut zu ihnen.
Wenn er den Entzug nicht schafft weiß ich auch das es dann nicht weiter geht.
Da er es selbst will habe ich Hoffnung das es alles gut geht.
Hat jemand hier eine ähnliche Erfahrung mit dem Partner gemacht?

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Sehr
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 19:59

Vielleicht würde es dir helfen, dich damit zu beschäftigen bzw. auseinander setzen, also dich einlesen. Alleine schon um zu wissen, was diese Substanzen mit dem Menschen anrichten. Wie so ein Methadon- Entzug abläuft, wie lange es dauert und wie wahrscheinlich es ist rückfällig zu werden.
Ich hab keine Erfahrungen damit, jedoch würde ich mich sehr gut informieren um zu wissen, was da überhaupt abgeht.
Und da wo er den Entzug hat, gibts da Ansprechpartner für dich? Die müssten es ja am besten wissen.
Hmm sonst, ja, es wird verdammt hart.
[wegzudenken, mehr nicht]

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lemon
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Beitrag So., 17.12.2017, 10:33

Wieso sind hier eigentlich alle so entsetzt wegen des Methadons?
Es wird hauptsächlich als Ersatzmedikament bzw. Substitution für Heroin eingesetzt. Es dient dem Süchtigen wieder ganz normal an der Gesellschaft teilzunehmen und vor Beschaffungskriminalität zu bewahren. Der Patient wird ärztlich überwacht falls er denn legal das Methadon bekommt. Oder wie ist das genau Miwa?

Viele können damit wieder ganz normal am Alltag und Arbeitsleben teilnehmen.
Ich finde das gut, dass er auf Entzug geht, freu dich doch!

Gruß lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Kaonashi
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Beitrag So., 17.12.2017, 11:31

lemon hat geschrieben: So., 17.12.2017, 10:33Wieso sind hier eigentlich alle so entsetzt wegen des Methadons?
Methadon bekommt man, wenn mehrere Entwöhnungen gescheitert sind. In der Regel sind das also die schwersten Abhängigkeitserkrankungen, die damit behandelt werden. So kenne ich es zumindest. Die, die es schaffen, mittels Entwöhnungsbehandlung von Drogen wegzukommen, brauchen kein Methadon. Vielleicht ist mein Wissen darüber aber auch nicht mehr up to date.

Die Frage ist eher: wieso hat die TE Angst, er könnte sie nicht mehr interessant genug finden, wenn er erstmal wieder bei klarem Verstand ist? Das ist doch eigentlich nicht logisch bzw. man müsste wirklich schauen, woher diese Befürchtung kommt. Klingt ja nicht nach sehr viel Selbstwertgefühl. Da ist das Methadon doch nur ein Nebenthema.

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Miwa17
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Beitrag So., 17.12.2017, 12:15

Er nimmt das methadon nicht weil er den Entzug von den Drogen nicht geschafft hat, sondern weil er arbeitet und das nicht konnte als er noch die Drogen nahm. Der Entzug von methadon ist sogar schwieriger und schmerzhafter.
Selbstwertgefuhl habe ich schon, ich kann gar nicht erklären warum ich diese Angst habe.
Er ist oft nicht richtig anwesend schläft viel...Ich kenne so eine Situation halt nicht und denke mir ob ich ihm vielleicht jetzt nur wichtig bin.
Ich habe auch oft gelesen das es anderen so ergangen ist.
Wahrscheinlich muss ich das auf mich zukommen lassen... Was anderes bleibt mir ja eh nicht übrig.....

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leuchtturm
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Beitrag So., 17.12.2017, 19:48

Miwa17 hat geschrieben: So., 17.12.2017, 12:15 . Was anderes bleibt mir ja eh nicht übrig.....
warum nicht?

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Miwa17
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Beitrag Mo., 18.12.2017, 08:38

Weil es nur 2 Möglichkeiten gibt, ich werde jetzt das positive sehen und meine Angst nach hinten stellen. Ich sollte froh sein das er den Entzug macht. Es wird eine schwere Zeit, für ihn ja noch mehr als für mich.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 18.12.2017, 20:08

Miwa17 hat geschrieben: Mo., 18.12.2017, 08:38 Weil es nur 2 Möglichkeiten gibt, ich werde jetzt das positive sehen und meine Angst nach hinten stellen.
und die zweite Möglichkeit? welche ist das?

Hast du eigentlich schon mal überlegt, warum er dir von seinem Siuchtproblem nicht selbst erzählt hat? Oder ihn danach gefragt?

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Miwa17
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Beitrag Di., 19.12.2017, 06:14

Weil er dachte das ich ihn dann nicht mehr will. Damit lag er auch nicht ganz falsch. Wenn ich es gleich am Anfang gewusst hätte, weiß ich nicht ob ich das gewollt hätte
Gestern hat er sich in der Klinik angemeldet, noch knapp 4 Wochen dann ist es soweit.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 19.12.2017, 09:56

Schmeiß ihn raus. Ich habe meines Wissens keinen Drogenabhängigen im Freundeskreis und würde ich davon erfahren, wäre es geschehen um die Freundschaft. Er hat selbst Mist gebaut und muss da auch allein durch. Bloß kein Mitleid.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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lisbeth
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Beitrag Di., 19.12.2017, 10:34

Hallo Miwa,

hast du dich schonmal mit Co-Abhängigkeit beschäftigt?

Diese Denkmuster und die Angst, dass er dich nicht mehr "brauchen" könnte, sobald er clean ist, scheint von außen betrachtet schon ein wenig in diese Richtung zu gehen...

Kannst du deinem Freund Grenzen setzen, wenn er sich dir gegenüber so verhält, dass es dich stört oder verletzt? Oder nimmst du das einfach so hin?

VG lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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