Stimmungsschwankungen meines Partners

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Antworten

Thread-EröffnerIn
Mandy88
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 3

Stimmungsschwankungen meines Partners

Beitrag Mi., 10.04.2019, 15:47

Hallo,

ich habe einen neuen Partner und er bezeichnet sich selbst als anstrengend. Seine Vorgeschichte ist nicht gerade toll. Er musste schon vieles durchmachen und hat auch bis vor ca. 5 Monaten gekifft. (wir kennen uns aber erst seid 4 Monaten). Als wir uns im Januar kennen lernten, sagte er mir, dass er damit aufgehört hat.
Von Anfang an sagte er, dass er es langsam angehen lassen möchte, weil er sich ganz sicher sein möchte. Das war auch für mich völlig in Ordnung. Er fing dann aber an zu sagen, dass er mich mag und sich in mich verliebt hat usw. Ich hatte mich bewusst zurück gehalten.
Ich habe das Gefühl, dass er das was er sagt, nur in DIESEM Moment so meint und es nächsten Tag schon wieder anders sein kann. Sobald irgendetwas ist, sei es Stress auf der Arbeit oder er steht mal im Stau, ist es, als ob ich Luft bin. Er ruft nicht mehr an, man hört nichts mehr. Er ist ein Mensch, der viel allein sein möchte. Zu dem ist er noch allein erziehender Vater. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher.

Das Wochenende vor 2 Wochen war sehr schön. Wir waren mit den Kindern zusammen weg und danach waren sie noch bei uns und er hielf mir mit dem Haus. Wir sehen uns leider nur am Wochenende. 2 Tage später stirbt seine Oma und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Letztes Wochenende sahen wir uns gar nicht. Freitag sagte er zu mir "ich brauche nicht immer jemanden um mich rum" .
Ich habe das Gefühl, dass ich ihn in dieser Phase des allein sein wollens, so gar nicht interessiere. Wenn ich ihn anspreche, heißt es "ich bin halt so".

Ich bin ein Mensch, der es immer allen Recht machen will. Ich gebe sehr viel.

Will ich zu viel? Warum sagt er mir nicht einfach, dass er keine Beziehung möchte?
Er ist selber dabei sich Hilfe zu suchen weil er selbst findet, dass es so nicht weiter geht. Das war aber nun auch schon im Januar wo er mir das sagte.

Auf einer Seite ist er so lieb und hilfsbereit, kocht und macht und tut. Ich kann mich aber nie darauf ausruhen weil es ein Tag später schon wieder anders sein kann.

Wie kann ich damit umgehen?

Ich würde mich freuen, eine Antwort zu bekommen.

LG

Werbung


Thread-EröffnerIn
Mandy88
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 3

Beitrag Mi., 10.04.2019, 15:52

Ich muss noch dazu sagen, er ist 27 Jahre, hat also noch sein ganzes Leben vor sich. Ich mache mir große Sorgen. Ich bin etwas älter. 30 Jahre. Macht mir aber nix aus und ihm auch nicht.

Wenn man sich so seine Ex-Freundinnen anschaut, bin ich da eher das Mauerblümchen darunter. Ich habe noch nie gekifft, geschweige denn Psychosen oder ähnliches, Ich bin eine stinknormale Frau, wenn ich das so sagen darf. Deswegen denke ich auch immer, dass ich eventuell was falsch mache.

Benutzeravatar

Kellerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 3551

Beitrag Mi., 10.04.2019, 16:18

Ich glaube, du missverstehst da etwas oder nimmst es zu persönlich:

Nur weil man ... ja, vor allem mann, also Männer... auch mal ALLEINE sein wollen, heißt das nicht, dass sie den Gegenüber weniger mögen. Aber insbesondere unsichere Frauen benötigen für ihr Selbstwert die ständige 24/7 Rückmeldung, dass der Partner an sie denke.
Wobei das generell ziemlich unrealistisch ist. Insbesondere wenn jemand Alleinerziehend ist, gerade genug eigene Probleme hat und von sich selbst sagt, dass er gerne alleine ist. Manchmal ist das, was quakt wie ein Ente am Ende einfach nur eine Ente.

Anders ausgedrückt: ich sehe überhaupt nichts Ungewöhnliches in seinem Verhalten, er kommt mir sogar nach deiner Erzählung hier sogar recht authentisch und straight rüber. Ich erkenne keine Stimmungschwankungen, starke schon gar nicht. Ich glaube, die Wahrnehmung und Verunsicherung kommt rein aus dir.
Offensichtlich fällt es dir schwer, seine Selbstauskunft einfach als solche zu akzeptieren und versuchst da war PERSÖNLICHES reinzuinterpretieren, was nicht da ist.

Ja, vielleicht ist er gerne mal für sich alleine. Er hat ja auch jeden erdenklichen Grund dazu. Drogenprobleme. Alleinerziehender Vater. Todesfall in der Familie. Neue Beziehung, die sicherlich auch einiges an Gedanken und Gefühle auslöst, die vielleicht auch erst mal verdaut werden wollen. Wieso gönnst du es ihm die Zeit für sich nicht und sieht darin eine persönliche Ablehnung?

Glaubst du wirklich, wenn man verliebt und/oder ein Paar ist, dreht sich alles immer 100%ig um den Partner? Rund um die Uhr? 24/7? Ja, es gibt solche Beziehungen, aber die sind weder gesund noch reif und erwachsen. Ja, es gibt viele Frauen, die das gerne so hätten. Dahinter stecken eigene Unsicherheiten und Problematiken. So was scheitert auf Dauer aber immer an der Realität. Jeder Mensch braucht auch mal Zeit für sich. OHNE dass der andere dann schmollt oder sich abgewiesen fühlt oder einem gar in einem Psychotherapieforum schwere Stimmungschwankungen unterstellt.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


Thread-EröffnerIn
Mandy88
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 3

Beitrag Mi., 10.04.2019, 16:26

Hallo Kellerkind,

ja aber er ist ja gleich so EXTREM. Also von jeden Tag telefonieren und Herzchen usw auf Luft. Also es geht dann 2 Wochen so, dass er mir nur schreibt, mir 1000 Fotos schickt (brauch er ja gar nicht) aber macht er und dann von heute auf morgen kommt wirklich gar nichts mehr. Nichts nettes, kein telefonieren, kein schreiben (wir sehen uns ja leider nur am WE). Und wenn er dann so wie letztes WE nicht her kommt, wird einfach sich gar nicht gemeldet. Ich sitze hier aber und denk, er kommt bestimmt gleich weil das die ganzen letzten WE´s auch so war. Das ist immer so ein hin und her. Ich sag ja gar nicht, dass er immer hier sein muss am Wochenende. Wenn er mir einfach sagen würde, dass er mal ein WE für sich braucht, wäre es ja für mich auch in Ordnung.

Ich denke immer, wir sind ja noch am Anfang, und eigentlich müsste doch alles schön sein. Ich kenne sowas nicht.

Hinzu kommt noch, dass ich NIE zu ihm kommen soll, sondern er immer nur bei mir ist. Das macht micht natürlich misstrauisch.
Ich bin ein Mensch, der viel nachdenkt aber wenn alles gut ist, bin ich die entspannteste Person überhaupt. Es ist schwierig wenn ich jeden Tag gucken muss, hmm wie ist er denn heute so drauf. Das macht mich mega unsicher :-(

Drogenprobleme sind ja nicht da. Er sagte zu mir, dass er nicht mehr kifft. Da ich aber ja nie bei ihm bin, fällt mir auch das schwer zu glauben.

Werbung

Benutzeravatar

Kellerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 3551

Beitrag Mi., 10.04.2019, 16:46

Hallo Mandy,

ich kann es ja durchaus nachvollziehen. Ich grübele definitiv auch viel zu viel, wenn mein Liebster sich nicht zeitig meldet bzw. zwischenzeitlich ZU verschlossen ist.
Ich bin ein Mensch, der viel nachdenkt aber wenn alles gut ist, bin ich die enspannteste Person überhaupt. Es ist schwierig wenn ich jeden Tag gucken muss, hmm wie ist er denn heute so drauf. Das macht mich mega unsicher :-(
Aber streng genommen: das ist DEINE Unsicherheit. Für die DU verantwortlich bist, nicht ER. Du könntest dir genauso gut auch eine schöne Zeit machen, dein Leben genießen, und warten, bis er wieder ankommt.
Drogenprobleme sind ja nicht da. Er sagte zu mir, dass er nicht mehr kifft.
Ehm. Na ja. Aber nur weil man ein paar Monate nicht mehr kifft, heißt das ja noch lange nicht, dass die URSACHEN ... die ursächlichen Probleme und die Nachwirkungen und vielleicht auch der Suchtdruck sich auch schon in Luft aufgelöst haben. Der befindet sich da noch mitten im Prozess!
So einfach dass man einfach das Kiffen weglässt und alles ist gut, nein, so einfach ist das leider nicht.

Ich würde dir folgendes empfehlen:

Allen voran realistische Vorstellungen. DEINE Unsicherheit wird ER dir nicht nehmen können. Da brauchst du gar nicht erst versuchen, ihn dahingehend zu erziehen und zu beeinflussen, zu bitten,betteln, heulen. Aber du könntest dir überlegen, was du MINIMUM für dich bräuchtest und es dann klar und deutlich zu kommunizieren. Klar und deutlich trennen, was DEIN Problem damit ist, was in SEINE Verantwortung fällt. Dazu gehört aber auch eine große Portion Selbstehrlichkeit.

Und dann könnt ihr euch mal hinsetzen, und euch KLARE Regeln ausdenken. Könnte z.B. so aussehen, dass du ihm seinen Freiraum zugestehst, daran arbeitest geduldiger zu sein, aber dass eine Zeitspanne vorher festgelegt werden soll, wann er sich wieder meldet. Dafür lässt du ihn auch in der Zwischenzeit in Ruhe. Oder vielleicht auch Regeln wie "wenigstens einmal am Tag kurz melden". Oder oder oder...

Da gibt es bestimmt sehr viele Möglichkeiten für Kompromisse. Nur einen Zahn musst du dir selbst ziehen: dass ER für deine Unsicherheit verantwortlich sei! Klar, er macht sie durch sein Verhalten nicht besser, aber er triggert nur, was eh schon in dir ist. Er ist NICHT die Ursache davon. Ich glaube, wenn du das erst mal verinnerlicht hast, dann sollte den Druck etwas rausnehmen und das Finden von Kompromissen erleichtern.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 25
Beiträge: 2203

Beitrag Mi., 10.04.2019, 16:51

Für mich liest sich das auch eher nach unterschiedlichem Nähe-Bedürfnis. Deine Beschreibung wirkt so auf mich, dass er vielleicht durch Stress schnell überfordert ist und dann erstmal alleine seine Zeit braucht, um wieder runter zu kommen. Das muss aber gar nichts damit zu tun, ob er dich mag, will etc.
Wenn das Nähe-Bedürfnis natürlich sehr verschieden ist, kann es schwer werden dauerhaft eine Beziehung zu führen.


theweirdeffekt
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
anderes/other, 57
Beiträge: 612

Beitrag Do., 11.04.2019, 17:10

Hallo Mandy,

Für mich klingt es danach, dass ihr zu wenig kommuniziert. Hast du ihm schon mal gesagt, dass du dir mehr klarheit wünscht? Das es dir wichtig ist, auch wenn er gestresst ist, einfach Bescheid zu wissen ob er kommt oder nicht? Ich persönlich finde ja auch, dass das etwas mit Respekt zu tun hat. "Beziehe" ich meinen Partner in meiner "Beziehung" mit ein, oder lass ich ihn dumm sterben? Es reicht ja auch zu sagen: du mir gehts grad nicht gut, ich will für mich sein und komm dieses WE nicht.

Alles Liebe
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag