Wie sieht ein guter Therapieabschied aus?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Libellenflügel
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Beitrag Mo., 06.05.2024, 17:36

Leider geht das nicht. Unsere Skills- Gruppe fällt in dieser Zeit auch aus, weil er weggefahren ist... blöd, diese Pause passt jetzt gerade gar nicht!

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 19:43

Hallo!
Heute war die Therapiestunde nach der Pause und ich habe ihn gefragt, ob ich ihm gelegentlich schreiben kann, wenn die Therapie vorbei ist. Er hat zuerst geschwiegen und dann gesagt, dass ihm diese Frage zeigt, dass er eindeutig einen Fehler gemacht hat in der Therapie und dass ihm das leid tut. Nach einer langen Pause meinte er, dass er es nicht richtig findet, mir das zu verbieten, aber er könne mir nicht sagen, ob er mir zurück schreibt. Er hätte ein paar Patienten, die ihm selten mal schreiben, und er würde sich freuen, wenn er von ihnen hört, dass es ihnen gut geht. Er würde dann kurz und knapp zurück schreiben. In meinem Fall würde er es sich aber sehr gut überlegen, ob er mir auch nur einen Satz schreibt. Es käme auf die Nachricht an.
Im Prinzip war das eine Abfuhr. So habe ich es empfunden. Ich respektiere das, aber es schmerzt. Ich denke, ich muss mit diesem Abschiedsschmerz wohl alleine klar kommen.

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 21:04

Hallo libellenflügel, wie ging es dir jetzt in der Therapiepause? War es schlimm? Hast du vl einfach vl"nur" Angst vor dem entgültigen Abschied? Es tut mir leid, dass er das so sagt. Das tut sicher weh. Wie war die. Stunde sonst? Wieviele hast du noch und konntest du deine Gefühle diesbezüglich dann ansprechen?

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 21:56

Ja, ich habe Angst vor dem Abschied und das weiß mein Therapeut auch. Wir haben das schon so oft besprochen. Habe dazu schon einen anderen Thread erstellt.

Ich habe jetzt noch 4 Stunden.

In den Therapiepausen versuche ich, so gut wie möglich mit meinen "Gefühlsattacken" zurecht zu kommen. Manchmal ist es ganz okay, vor allem, wenn ich bei der Arbeit bin. Aber öfter bin ich sehr verzweifelt. Ich fühle mich unendlich alleine und verlassen. Meine Wohnung erdrückt mich. Ein bisschen Freiheit spüre ich nur in der Natur, Wald und Wiesen, dort kann ich mich aber natürlich nicht ständig aufhalten.

Die Stunde blieb relativ sachlich. Er hat mir nochmal erklärt, dass meine Reaktion mit der kPTBS zusammenhängen könnte und ich das bearbeiten muss. Und dass ich mir reale Beziehungen suchen muss, nicht bezahlte. Evtl. eine neue Beziehung. Womit er absolut recht hat und ich arbeite auch daran. Ich gehe aus dem Haus unter Menschen, gehe zum VHS- Kurs, zu Konzerten, obwohl mir das sehr schwer fällt. Das mit einer Partnerschaft ist noch schwerer, ich fühle mich völlig unattraktiv, äußerlich wie innerlich.

Ich versuche einen neuen Therapieplatz zu bekommen, habe bei einer Beratungsstelle angerufen und versucht, einen Psychiater zu finden, was nicht geklappt hat. Ich kümmere mich ja darum, mir ein Netz aufzubauen und werde auch dran bleiben. Aber das ist alles nichts sicheres. Ich habe Angst, in einen Abgrund zu fallen nach der Therapie. Aber wie schon gesagt, im Endeffekt muss ich alleine klar kommen, das ist für mich eine Tatsache, es ist ja auch alles in mir drin und nur ich kann es verändern.

Ich dachte, ich kann diese Angst auflösen bis zum Ende, was wohl nicht ganz funktioniert.

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 22:00

Ich möchte noch eine Danke schicken für dein Mitgefühl, habe ich leider versäumt, weil ich wieder in Pessimismus verfalle.

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Wurstel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 00:33

Wurstel


Ich kenne eigentlich gar kein reguläres Therapieende, sowas habe ich nie erlebt.
Meine drei früheren Therapien wurden gewaltsam abgebrochen - die ersten zwei durch meine Familie und die dritte durch meinen Unfall.

Passiert ein reguläres Therapieende seitens des Therapeuten oder seitens des Klienten/Patienten?
Und welche Gründe führen zu einem regulären Therapieende?


Wurstel

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Tobe
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 01:34

Wurstel hat geschrieben: Fr., 24.05.2024, 00:33 Passiert ein reguläres Therapieende seitens des Therapeuten oder seitens des Klienten/Patienten?
Und welche Gründe führen zu einem regulären Therapieende?
Ein reguläres Therapieende ist normalerweise schon durch die von der Krankenkasse begrenzt bezahlten Stundenkontingente vorgegeben.
Zumindest ist das in Deutschland so.
Oder man bezahlt die Stunden zu 100% selber, wenn man dies finanziell kann.

Diese Zeit sollte im Normalfall dazu genutzt werden, die Therapieziele weitestgehend zu erreichen.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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Shukria
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 09:51

In einigen Bundesländern gibt es so etwas wie MtVz oder auch mvz also medizinisch (therapeutisches) Versorgungszentrum.

Diese sind ausschließlich darauf ausgelegt Psychiater*innen und Therapeut*innen zu vermitteln und die Lücke im ambulanten Vetsorgungsnetz zu schließen.

Da die Ärzte und Therapeuten dort irgendwann in eine eigene Praxis wechseln und ihren „Kundenstamm“ im Prinzip mitnehmen, sind dort immer wieder Plätze frei für Neupatient*innen.

Wenn es so etwas bei dir in der Umgebung gibt, würde ich es dort mal versuchen bzgl Psychiater*in und eventuell sogar Therapeut*in

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Wurstel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 10:03

Wurstel


Therapieziele... naja, die habe ich irgendwie derzeit nicht.

Die meiste Zeit war ich Selbstzahler. Nur in einem Teil der Zeit bei meinem ersten Therapeuten war es so, daß ich ihn zwar bar bezahlt habe, die Rechnungen aber an die Krankenkasse geschickt habe und einen Teil der Therapikosten von der Krankenkasse überwiesen bekam. Da mußte ich auf Anordnung der Krankenkasse auch immer wieder mal zum damaligen Hausarzt, der einen Schrieb aufsetzen mußte, daß die Therapie medizinisch notwendig ist (worüber er sich wegen des unbezahlten Mehraufwandes mokierte; er meinte irgendwann auch, daß ihm meine Mutter gesagt hat, daß die Therapie gar nicht nötig ist).

Aufgrund der Probleme mit der Krankenkasse war ich bei der späteren Therapeutin und bei meinem noch späteren Therapeuten vollständiger Selbstzahler.

Meinen jetizigen Therapeuten hat meine Erwachsenenvertreterin (das ist eine Rechtsanwältin) für mich gefunden, sie zahlt den Therapeuten. Ob sie da die Rechnungen bei der Krankenkasse einreicht, weiß ich nicht.

Meine Therapien waten:
1.) 1987 - 1992 oder 1993
Therapieut in Wien‐Kaiserebersdorf, später in Schwechat.
- gewaltsam durch meinen Vater abgebrochen.

2.) 2001 - 2002
Therapeutin in der nahen Kleinstadt, später in Neulengbach.
- meine Mutter erreichte mit ihren Beziehungen, daß meine Therapeutin ihre Therapiemöglichkeit in der nahen Kleinstadt verlor und daß es zu Razzien bei der Therapeutin (genauso wie bei meinem ersten Therapeuten) kam. Daher Abbruch der Therapie durch mich, um weitere Eskalation seitens meiner Eltern zu vermeiden.

3.) 2011 - 2019
Therapeut in meiner Ortschaft
- Therapieabbruch durch meinen Unfall, darauffolgendem langen Aufenthaltes in Krankenhaus, Pflegeheim und Rehabilitätszentrum und anschließender Zeit im Rollstuhl - als ich wieder in die Therapie gehen hätte können, war mein Therapeut bereits in der Pension. Meine Familie nützte den Umstand, daß ich bewegungsunfähig im Pflegeheim lag dazu aus, mich entmündigen zu lassen.
(Bezahlung in bar ohne Rechnung)

4.) seit 2021
Therapeut in der nahen Kleinstadt
- oft fallen die Stunden aus, wenn der Therapeut nicht da ist (Urlaub, Schulung, Krankheit).

4a.) seit 2023
Ersatztherapeut in Schwechat (das ist wieder mein erster Therapeut)
- wenn mein Therapeut ausfällt.
(Bezahlung in bar ohne Rechnung).


Wurstel

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Arakakadu
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 16:15

Ich denke bzw bin mir aus deinen schreiberein her fast sicher, dass du in einer malignen Regression feststeckst. Hast du das angesprochen?

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Wurstel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 16:19

Wurstel


Arakakadu, meinst Du jetzt mich oder Libellenflügel?


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Arakakadu
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 16:22

Libellenflügel

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Libellenflügel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 19:39

@ Arakakadu
Ich weiß, was eine Regression ist, aber nicht, was eine maligne ist. Muss ich nachlesen.

Er hat mal davon gesprochen, dass das alte Gefühle sind, aber ich empfinde es so, dass er keine Erfahrung damit hat und darum unsicher ist. Ist eine VT, in einer TP wäre das wahrscheinlich anders.

Letzte Stunde sagte er, dass er so einen Fall noch nie hatte.

Ich denke, ich werde meine Gefühle nun gar nicht mehr ansprechen, was den Abschied angeht. Wie soll er mir dabei helfen, mich zu lösen?

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Libellenflügel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 19:58

@ Wurstel

das was ich von dir/ deinen Therapien gelesen habe finde ich wirklich heftig. Es tut mir leid, dass das alles so schlimm verlaufen ist. Da konntest du ja nie einen wirklichen Abschluss haben. Vielleicht klappt es ja bei dieser.

Bei mir endet die Therapie
1. weil die bewilligten Stunden zu Ende sind und
2. weil mein Therapeut ins Ausland geht ( sonst wäre sie noch sicher ein halbes Jahr weiter gelaufen, bin noch parallel zum Einzel in eine Skills- Gruppe gegangen, die er extra gemacht hat, damit die Patienten ihre übrigen Stunden aufbrauchen können)

Das sind äußere Rahmen. Ich denke aber, dass ein Patient auch die Therapie beendet, wenn er den Zeitpunkt spürt, dass er sich zutraut, ohne Hilfe klar zu kommen. Oder, wie Tobe schreibt, er seine Ziele erreicht hat. ( ich würde sagen ich habe 2 von 6 grob erreicht, die die ganz unten in der Liste standen).

Oder man steckt fest, die Therapieform ist die falsche, man kommt nicht voran.

Oder der Therapeut sieht keine Fortschritte mehr....

Es gibt wohl viele Gründe, warum eine Therapie endet. Meistens liegt es aber wahrscheinlich leider tatsächlich an der KK.

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Libellenflügel
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 20:08

@Shukria

danke für den Tipp. Leider gibt es so etwas in meinem Umkreis nicht.

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