Agarophobie nach beruflichem Problem

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TheMiss
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Agarophobie nach beruflichem Problem

Beitrag Do., 10.11.2022, 22:06

Guten Abend,

ich bin neu hier :) ich habe länger überlegt mich hier anzumelden und habe mir nun endlich ein Herz gefasst und hoffe auf hilfreiche Ratschläge, aber habe Angst von Vorurteilen…

Kurz zu mir:
Ich bin Ende 30, habe ein Kind aus der ersten Beziehung und bin neu verheiratet. Ich arbeite Teilzeit in einem größeren Unternehmen.

Soweit so gut… ich war lange selbstständig mit meinem ehemaligen Lebenspartner, auch weit über die Trennung hinaus. Wir verstehen uns nach wie vor ganz gut.
Dann vor knapp 2 Jahren geschah ein massiver Einschnitt… unser Unternehmen wurde sozusagen über Nacht zwangsweise geschlossen wegen eines schlimmen Verdachts, worauf ich hier nicht näher eingehen kann und will. Auf jeden Fall war es ganz schlimm mit Hausdurchsuchungen etc. Es laufen empfindliche Ermittlungen gegen mich und andere und ich bin seitdem komplett am Ende weil ich mir keiner Schuld bewusst bin und mega Angst habe was kommen kann… zudem musste ich in Privatinsolvenz
Ich bin seitdem durchgehend in Psychotherapie mit Anpassungsstörung und Agoraphobie. (meine Hausärztin ist komplett mit im Thema.)
Nach dem Dilemma hab ich mich nach 6 Wochen Pause (viel zu kurz) in den nächsten Job gestürzt, um Geld zu verdienen. Es war erst Vollzeit, dann hab ich gemerkt ich packe das nicht und bin runter auf 30 und habe eine Mutter-Kind-Kur gemacht. Danach hab ich nochmal auf 25 reduziert.
Ich muss dazu sagen, dass niemand irgendwas von meinem Hintergrund weiß und ich hab panische Angst wenn das raus kommt und ich dann ein Schild auf der Stirn habe. Obwohl ich nix gemacht habe, aber das interessiert in solchen Fällen keinen.
Ich kämpfe mich durch meine Tage, habe zudem noch ein Tätigkeitsfeld das mich recht langweilt (habe studiert aber mache nur Sachbearbeitung derzeit). Irgendwie hab ich das Gefühl, alle welt erwartet von mir stark zu sein. Arbeiten lenkt ab, sagen alle… Also Schlepp ich mich durch, leiste mein bestes und lasse mir absolut null anmerken. Und sehne mich nach meiner Couch und nach dem Feierabend, nach dem Wochenende. Ich würde gerne einfach mal krank sein, aber das wäre angeblich nicht dienlich. Außerdem hab ich Angst und schlechtes Gewissen, was ich den Kollegen sagen soll und der Chefin, die Fragen ja schon nach einem Tag was man hat.
Ich überlege auch zu kündigen und was neues zu suchen was mir Spaß macht, vllt hilft das auch? Oder generell erstmal eine Pause. Jeden Tag mit Angst aufzuwachen kann man keinem beschreiben.,,
Nächste Woche habe ich deswegen nochmal nen Termin mit der Hausärztin…

Danke fürs zuhören ohne Anschuldigungen .., :->
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 11.11.2022, 06:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile von "Wie weiter machen?“ auf obige präzisiert. Bitte aussagkräftige Titel verwenden. Danke

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Nico
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 06:05

Auf Vorurteile wirst du hier eher nicht treffen glaube ich, aber eventuell auf Misstrauen denn deine Geschichte erscheint nicht ganz schlüssig.
Es sei denn du wurdest von deinem Ex ordentlich reingelegt.

Aber nun zu deinem „ Problem“.
Für mich liest sich das so als wärst du davor psychisch völlig gesund u belastungsfähig gewesen und wurdest jetzt aus der Bahn geworfen.
Dann würde ja mMn doch die Aussicht bestehen dass du das mit professioneller Hilfe wieder hinbekommen kannst.
Allerdings müsstest du dazu wohl vom „überlegen“ in den aktiven Modus übergehen und etwas tun.
Ein Job der dir echt Spaß macht wäre da schon mal ein guter Anfang wenn es sich so einrichten ließe.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 08:23

Nico, mal wieder auf den Punkt gebracht, zur Zeit geh ich oft d'accord mit dir stelle ich fest.

@TE
Klingt so als wäre deine bevorzugte Lösungsstrategie etwas abzubrechen und woanders neu anzufangen. Wahrscheinlich spielt die Agarophobie eine Rolle?
Ich denke es macht mehr Sinn, sich der Kernproblematik zu widmen und mit prof. Unterstützung Lösungsstrategien zu entwickeln.
Nach Couch und Freizeit sehnen ist durchaus gewöhnlich, nicht jeder Job ist die Erfüllung des Lebens und ich kann mir vorstellen, dass woanders es nicht besser wird, denn ich lese raus, dass deine Tätigkeit zwar langweilig ist, aber eine Konstante im Leben, die sich nicht in morgentlichen Bauchkrämpfen dir schadet.
..:..

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 14:14

TheMiss hat geschrieben: Do., 10.11.2022, 22:06 Ich überlege auch zu kündigen und was neues zu suchen was mir Spaß macht, vllt hilft das auch? Oder generell erstmal eine Pause. Jeden Tag mit Angst aufzuwachen kann man keinem beschreiben.,,
Nächste Woche habe ich deswegen nochmal nen Termin mit der Hausärztin…
Letztlich triffst DU die Entscheidungen.
Ich kann mir vorstellen dass das plötzliche Aus der Selbständigkeit, die noch offene Anklage, die Insolvenz stark belastet.
Das sind ja gravierende Einschnitte im Leben.

Wichtig scheint mir nicht nur das eine Symptom zu behandeln, sondern den Gesamzusammenhang zu sehen.

Es kann eine Entscheidung sein sich einen anderen Job zu suchen, einen spannenderen. Oder wieder in die Selbständigkeit zu gehen. Oder eben eine Auszeit zu nehmen (sofern das alles in der Insolvenzzeit möglich ist)

Es kann auch eine Entscheidung sein erst einmal zur Ruhe zu kommen, die psychische Belastung zu bearbeiten, die Symptome zu reduzierern.
Alles auf einmal und irgendwie und flüchten wird nicht klappen.

Ein etwas dröger Teilzeit-Job in einem Großbetrieb ist ja auch erstmal ein sicheres Polster. Vielleicht könntest du akzeptieren dass du da erst mal (über einen fest gelegten begrenzten Zeitraum) weiter machst und dir parallel etwas suchst was dir Freude macht. Das kann ja auch ein zusätzlicher Job, ein Ehramt, eine Qualifikation oder eine kleine Selbständigkeit sein. Wichtig ist es da klare, aktive Entscheidungen zu treffen. Finde ich.

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TheMiss
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 14:41

Hallo,

danke für die Antworten.
Die Sache muss für euch nicht schlüssig klingen. Ist auch nicht wichtig. Reingelegt wurde ich denk ich nicht, eher wurden wir alle reingelegt von ein paar Dritten. Und zwar bös. Aber ich hab ja geschrieben dass das hier keine Rolle spielen soll.

Ja ich habe zur Zeit einen Job, der vor sich hin läuft. Er ist befristet, aber ansonsten ist es relativ sicher… und eintönig. Mein Mann sieht mich gern dort aufgehoben. Weil es keine Überforderung gibt, maximal mega spiessige Kollegen die mich nerven. Aber ich habe Angst, was ist wenn doch eine Anklage erhoben werden sollte (was bisher keiner abschätzen kann, es könnte auch kommen dass einfach alles eingestellt wird). Ich kann nicht in dem Fall kämpfen und gleichzeitig auf Arbeit mir nix anmerken lassen. Meine Psychologin meint, dass ich das nicht denken soll, erst wenn es soweit Käme. Sonst Geisel ich mich selber.
Ansonsten erarbeiten wir ja Strategien die mir helfen, aber sobald privat etwas dazu kommt, was mir nahe geht, bin ich sofort in meiner nächsten Abwärtsspirale.

Ja am liebsten hätte ich alles gleichzeitig. Einen Job, der mir Spaß macht und eine Pause von allem, ohne Angst dass mein Geheimnis von Kollegen entdeckt wird. Eine zusätzliche Weiterbildung wäre auch toll in meinem Gebiet, es gibt da einige Seminare, aber dann fühl ich mich erst recht unterfordert im Job.
Selbstständig machen ist erstmal keine Option.

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candle.
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 16:07

Hallo,

also ich habe dein Problem nicht so wirklich verstanden.
Du hast Angst, dass etwas über dich bzw. deine Firma rauskommt und du deswegen deinen Job verlierst?

Ist deine Firma so groß und bekannt?

Oder, was mir mehr durchklang: Du möchtest am liebsten eine Auszeit nehmen?

Helfen kann auch, dass du dich dem Problem stellst. Es kann ja nicht sein, dass du als Firmenchef nicht weißt was da abgelaufen ist. Letztlich wirst du mit die Hauptverantwortung tragen.

Gruß candle
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chrysokoll
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Beitrag Sa., 12.11.2022, 11:53

TheMiss hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 14:41
Ja am liebsten hätte ich alles gleichzeitig. Einen Job, der mir Spaß macht und eine Pause von allem, ohne Angst dass mein Geheimnis von Kollegen entdeckt wird. Eine zusätzliche Weiterbildung wäre auch toll in meinem Gebiet, es gibt da einige Seminare, aber dann fühl ich mich erst recht unterfordert im Job.
Selbstständig machen ist erstmal keine Option.
Der Wunsch ist sehr verständlich, aber so funktioniert es natürlich nicht.

Du bist dafür zuständig dir einen Job zu suchen der Spaß macht. Das kannst nur du selber in die Hand nehmen
Es kann auch eine Entscheidung sein den aktuellen, langweiligen Job für eine begrenzte Zeit zu machen um zur Ruhe zu kommen, um sich z.B. weiterzubilden
Du vermengst da ganz viele negative Gedanken, fängst keine gute, spannende Weiterbildung an weil der Job dann ja noch langweiliger wäre. Das Gegenteil könnte der Fall sein: Der Job finanziert dich und du bildest dich weiter für einen späteren, interessanteren Job. Das kann man durchaus mal eine Zeit so machen und auch bewusst die Vorteile sehen.

Ich sehe es auch wie deine Therapeutin: Um manche Dinge kümmert man sich erst dann wenn sie eintreten.
Wenn es zur Anklage kommt ist das sicher sehr belastend für dich. Aber was hat das mit dem Job zu tun? Sooo interessant ist das nun auch nicht, du bist eine Sachbearbeiterin in einem Großbetrieb. Da kann man durchaus der direkten Vorgesetzten, den nächsten Kollegen in großen Zügen sagen was los ist, das ist ja nun nicht soooo total ungewöhnlich. Du wirst sehen: Viele interessiert das gar nicht oder nur ganz kurz, manche haben sogar ähnliches erlebt, so einige sind durchaus mitfühlend oder hilfsbereit. Oder eben neutral.
Versuch von den Katastrophengedanken wegzukommen und versuch jetzt aktiv gutes für dich selber zu tun

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