Plötzlich so viel Medikamente-ob es mir gut tut?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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aurora085
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Plötzlich so viel Medikamente-ob es mir gut tut?

Beitrag Sa., 17.12.2022, 13:57

Hallo an alle,


Meine Situation ist folgende:

Ich hatte 4 Jahre lang Personenbezogene Psychotherapie bei einem älteren Herren. Er war immer sehr aufmerksam und bemüht. Aber auch vielleicht zu locker.
Ich habe keine Diagnose bekommen- weil er die nicht gern stellt, hieß es. Auch keine Medikamente bekommen, weil das auch nicht so seins ist.

Nach 4 Jahren war dann ein Thema dass er nicht verstand, wo er mir nicht mehr weiterhelfen konnte. Bzw das kam von meinem Zustand der sich trotzdem nicht verbesserte sondern eher umgekehrt.

Ich habe dann eine Dame gefunden die sehr nett war.
Sie hat ganz anders reagiert, also eigentlich reagiert!

Dass meine Diagnose in Richtung Post traumatische Belastungsstörung geht, war mir schon vorher leicht bewusst. Seit 2017, als mein Vater verstorben ist, habe ich von meiner Tante die Krankenhaus Psychologin ist, empfohlen bekommen dass ich doch ein "leichtes" Antidepressant nehmen soll.
Die Psychiaterin hat mir 20mg Sertralin verschrieben, was mich sehr schlecht fühlen hat lassen, die einschleich Phase war furchtbar. Nach einer Zeit habe ich stattdessen Escitalopram- die geringste Dosis bekommen.

Ich habe vor 6 Monaten Escitalopram abgesetzt weil ich mich so unnatürlich fühlte. Ich wollte mal sehen wie es ohne geht.

Doch dann habe ich wegen Antriebslosigkeit doch die Psychiaterin aufgesucht.
Ich habe dann die geringste Dosis Bupropion (20mg) bekommen.

Als ich meiner Therapeutin erzählte dass ich (das war eine kurze Phase) ziemlich viel Alkohol trinke- wegen meinem Seelischen Zustand, hat sie mir zusätzlich Quitalan unbedingt ans Herz gelegt. Und eine Kur in einem Psychiatrischen Reha Zentrum.

Die Psychiaterin hat dann Quitalan 25mg Retard, und Quitalan 25mg zum einschlafen verordnet.
Mit der Anmerkung - es Sediert halt.

Nun, ich komme zum Punkt.
Ich fühle mich oft sehr sehr müde (habe ja Buprion deswegen bekommen), ich habe kürzlich das erstemal in meinem Leben einen Flug verpasst.
Ich sehe oft verschwommen, ich habe zugenommen (so schwer war ich nie) obwohl ich ins Fitnessstudio gehe.

Und gestern habe ich 100€ verloren, weil ich irgendwie gedankenverloren war.
Wenn man so über Quitalan liest, ist es ja anscheinend gegen Bipolare Störung, Schizophrenie usw.
Diese Diagnosen habe ich nicht.

Also sie verschreibt mir so ein Medikament nur weil ich kurz mal mehr getrunken habe also sonst?

Oder will sie mir nicht sagen dass ich doch eine tiefere Diagnose habe...

Danke für euren Input

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 14:58

Psychopharmaka können helfen, müssen sie aber nicht. Sie können ohne Nebenwirkungen wirken, sie können aber auch moderate bis massive Nebenwirkungen haben.

Wenn Nebenwirkungen auftreten die nicht tragbar sind muss man eben absetzen und ggf wenn man das wünscht was anderes probieren. Es gibt allerdings keine Garantie dass sich etwas findet was wirkt UND keine gravierenden Nebenwirkungen hat. Es gibt auch genug Leute bei denen keine Psychopharmaka den gewünschten Effekt haben.

Merke auch: "leichte" Antidepressiva gibt es nicht, das ist eine Lüge. Die können ALLE auch massive Nebenwirkungen haben. Haben sie bei vielen Anwendern nicht, aber die Liste an möglichen Nebenwirkungen im Beipackzettel steht da nicht ohne Grund.

https://www.youtube.com/@PsychCast

Hier ein interessanter Youtube Kanal von zwei Psychiatern die offen, ehrlich und sachkundig über das Thema Psychopharmaka aufklären. Evtl interessant dir da mal einige Folgen anzuschauen.

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aurora085
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 15:43

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 14:58
Merke auch: "leichte" Antidepressiva gibt es nicht, das ist eine Lüge.
Ja. Ich hab mich auch gefragt warum meine Tante die schon lange im Spital tätig ist, sowas gesagt hat.
Sie war eigentlich die Initiatorin für meine Medikamenten Laufbahn...
münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 14:58
https://www.youtube.com/@PsychCast
Danke für den Link, ich kenne den Kanal.

Ich hab eher auch gemeint, dass es mir Gedanken bereitet dass ich jetzt 2 verschiedene Neuroleptika (die ich zuvor nie verschrieben bekam) bekommen habe, aufgrund von übermäßigen Alkohol Konsum.

Mir kommt es etwas übertrieben vor.
Bzw. War eher meine Frage ob diese Medikamente für meine Diagnose, die nicht mal offiziell ist, geeignet sind (PTBS).

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 15:52

Medikamente gegen Alkoholkonsum oder Suchtverlangen gibt es sowieso nicht. Und Mediamente speziell gegen PTBS oder kPTBS gibt es auch nicht.

Was du nimmst oder nicht nimmst ist ja deine freie Entscheidung.

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Beitrag Sa., 17.12.2022, 16:06

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 15:52 Medikamente gegen Alkoholkonsum oder Suchtverlangen gibt es sowieso nicht. Und Mediamente speziell gegen PTBS oder kPTBS gibt es auch nicht.
Dann hat sich aber meine Therapeutin wohl geirrt?
Oder halt nach deiner Theorie - meine Entscheidung.

Ein psychisches Problem ist aber nicht immer die eigene Entscheidung.
Ich denke Medikamente können sehr wohl bei den Symptomen bzw. Eben Begleiterscheinungen einer PTBS helfen. In meinem Fall ist es Depression.

Und meine Thematik hier ist wie gesagt- warum 2 Neuroleptika bei Depressionen (mit kurzem Alkohol Konsum).
Also die meds helfen schon. Aber vor allem die 2 neuen die beide Neuroleptika sind, bei einem Problem/Diagnose dass noch garnicht ordentlich erörtert wurde zu verschreiben,, Das bereitet mir Gedanken

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aurora085
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 16:29

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 15:52 Medikamente gegen Alkoholkonsum oder Suchtverlangen gibt es sowieso nicht.
Ja nein, aber die Impulse der Sucht nachzugehen können schon unterdrückt werden durch meds. Oder?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 16:34

aurora085 hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 16:29
Ja nein, aber die Impulse der Sucht nachzugehen können schon unterdrückt werden durch meds. Oder?

Nicht selektiv. Klar kannst du ein Medikament nehmen, das generell deinen Antrieb dämpft, damit auch deine Antrieb was zu trinken. Aber das dämpft dann eben deinen Antrieb generell.

Wenn man einfach so mit einer Substanz selektiv Suchtverlangen unterdrücken könnte, dann wären die ganzen Sucht-Therapieeinrichtungen überflüssig, oder? Statt die Leute für Monate und Jahre in Therapieeinrichtungen zu stecken, und die Leute nachher noch für Jahre in Gruppen wie AA gehen zu lassen müsste man ihnen dann ja nur eine Pille geben. Sowas gibt es nicht.

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aurora085
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 16:49

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 16:34
Nicht selektiv. Klar kannst du ein Medikament nehmen, das generell deinen Antrieb dämpft, damit auch deine Antrieb was zu trinken. Aber das dämpft dann eben deinen Antrieb generell.
Ja das meine ich. Mein Haupt Med. Bupropion sollte ja eben gegen den mangelnden Antrieb helfen.
Damit ich dann 2 meds bekomme die wiederum sedieren...?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 16:57

Wenn es nicht so funktioniert wie gewünscht, dann setz es ab.

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Sydney-b
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 19:08

Ich würde deine Probleme mit den Medikamenten - genau wie hier beschrieben - mit deinem Psychiater besprechen.
Dann kannst du ihn auch fragen, warum er dir genau diese Medikamente verschrieben hat.
Auch könnt ihr dann gegebenenfalls die Dosis verändern oder sogar ein Medikament absetzen.

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Candykills
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Beitrag Sa., 17.12.2022, 19:20

Quetiapin ist so ein Medikament, dass bei allem verschrieben wird, weil es neben einer dämpfenden Wirkung auch eine gute schlaffördernde, antidepressive und augmentative Wirkung zu Antidepressiva hat.
Und du nimmst es wirklich in einer extremst niedrigen Dosis, niedriger geht's eigentlich nicht, außer eben nur 25 mg.
Aber du bist natürlich nicht gezwungen es zu nehmen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Sa., 17.12.2022, 22:00

aurora085 hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 13:57

Also sie verschreibt mir so ein Medikament nur weil ich kurz mal mehr getrunken habe also sonst?
Also mit Fragen zu Medilamenten sollte man sich immer zuerst an einen Arzt wenden.

Bei mir persönlich haben Medikamente alles nur schlimmer gemacht. Die Nebenwirkungen fühlten sich schlechter wesentlich schlechter an als die Syptome an sich.

Quetiapin wird als dämpfendes Medikament oft verschrieben, weil es nicht abhängig macht wie einige andere Medikament. Auch wenn man nur einfache Depressionen hat. Es legt halt große Teile des Hirns lahm und führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion ist.
Meine ganz persönliche laienhafte Meinung: Manchmal ist das mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Quetiapin führt zu körperlichen Schäden durch die Schilddrüsenunterfunktion, Übergewicht usw.
Es hat einen Hangover, man kann sich auf der Arbeit nicht mehr richtig konzentrieren und krativ sein. Es führt also zu beruflichen und alltäglichen Problemen ausgelöst durch die kognitiven Einschränkungen.
Das ist normal.

Und ich hab auch die geringste Dosis genommen. Keine Ahnung, manchmal wissen Ärzte auch nicht so richtig was sie tun, weil sie selbst ja nie dieses Medikamente genommen haben und deren negativen Auswirkungen im Detail nicht kennen und vor allem niemals fühlen konnten.

Wäge die Vor- und Nachteile ab.... wie viel bringt dir das Medikament und wie schadet es dir. Ich denke, wenn der Schaden nach deiner eigenen persönlichen Einschätzung überwiegt, ist die Sache klar.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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aurora085
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Beitrag So., 18.12.2022, 10:14

Sydney-b hat geschrieben: Sa., 17.12.2022, 19:08 Ich würde deine Probleme mit den Medikamenten - genau wie hier beschrieben - mit deinem Psychiater besprechen.
Dann kannst du ihn auch fragen, warum er dir genau diese Medikamente verschrieben hat.
Auch könnt ihr dann gegebenenfalls die Dosis verändern oder sogar ein Medikament absetzen.
Wie gesagt, die Therapeutin (Weiblich) hat mir das empfohlen, worauf ich die Psychaterin anrief, und sie hat mir dann Quitalan Retard & zusätzlich noch Quitalan gegeben. Ohne zu fragen ob es mir denn so schlecht geht. Ich wollte mal zwei Monate sehen wie es mir geht. Die meds brauchen ja angeblich bis zu 3 Monaten bis sie ihre volle Wirkung tun.
Aber ja klar, das werd ich bald besprechen.

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chrysokoll
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Beitrag So., 18.12.2022, 11:39

Allein du triffst die Entscheidung ob du Medikamente nimmst und wie lange. Es ist dein Leben.
Wenn es dir damit schlecht geht hast du jederzeit das Recht sie abzusetzen und das würde ich an deiner Stelle tun. Du kannst auch von dir aus die Psychiaterin kontaktieren und ihr schildern wie schlecht es dir mit den Medikamente geht und um ihren Rat fragen.
Aber nochmal: Nur DU entscheidest. Niemand kann dich zwingen die Medikamente zu nehmen

Gerade bei psychischen Erkrankungen kommt es vor allem auf dich an, darauf wie du das in der Therapie bearbeitests, wie weit du bereit bist an dir zu arbeiten. Das lässt sich nicht allein und passiv mit Medikamenten lösen.

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Beitrag So., 22.01.2023, 22:38

Nur zur Klarstellung, weil Du jetzt mehrmals vom Quitalan schreibst - meinst Du eh Quetiapin=Quetialan=Seroquel etc?

Den Zusammenhang zw. Alkohol und Quetiapin versteh ich auch gar net.

ad Medikament "gegen Alk": Es gibt schon Ansaetze (und damit mein ich jetzt nicht Antabus) - Naltrexon fallt mir da ein..

Gruss,
S.

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