Die Zukunft - Selbstzahlkassen in Supermärkten. Wie seht ihr das?

[ExtraordinaryGirl]

Dass die Arbeitsbedingungen nicht die Besten sind, ist ja allgemein bekannt. Daraus zu schließen, dass (weil wegen der Arbeitsbedingungen Personal fehlt) die SB-Kassen ein guter Ersatz sind ...

Ja, kann man machen. Nichtsdestotrotz braucht jeder Mensch ein Einkommen. Und es selbst zu erwirtschaften, macht einem auch unabhängiger.

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[Candykills]

Ich hab hier einen Tegut um die Ecke. Immer, wirklich immer, wenn ich daran vorbeilaufe, hängen Teile des Personals im Vorbereich der Anlieferung herum und rauchen und labern. Drinnen tobt die Hölle und es ist nur eine Kasse besetzt, die Schlange steht bis zum Ende des Gangs.

Da wünsche ich mir halt eine SB-Kasse, denn das Personal hat anscheinend keine Lust.

Da wird dann nach einer zweiten Kasse gerufen, obwohl's eigentlich schon eine dritte Kasse bräuchte. Und es dauert 10 oder 15 Minuten bis diese geöffnet wird, weil das Personal es nicht mitbekommt - sie stehen ja draußen und rauchen.

Ich finde das nicht in Ordnung und fühle mich als Kunde ver'rscht. Abgesehen davon, dass Tegut ein hochwertiger und extrem teurer Supermarkt ist, der hauptsächlich regionale Bio-Produkte verkauft. Da erwarte ich für die Preise etwas anderes.

Ich kann da nicht mitgehen, dass SB-Kassen grundsätzlich nur Arbeitsplätze wegrationalisieren, sondern ich sehe das so, dass sie eine Erleichterung für beide Seiten sein können, solang sie nicht ausschließlich installiert sind.

[ExtraordinaryGirl]

Gut, wenn einem das sehr stresst, kann eine SB-Kasse eine Erleichterung sein.

In einer Gesellschaft geht es allerdings nicht nur um Einzelpersonen.

Und ob es sich das Personal dauerhaft leisten kann, lustlos zu sein, ist eine andere Frage (auch wenn ich den Leuten bessere Arbeitsbedingungen sehr gönne).

SB-Kassen und Co. kosten, und diejenigen, die am meisten Steuergelder zahlen, zieht es immer mehr ins Ausland, weil gegen sie Politik gemacht wird. Das reicht bis zu den Lieferanten, die in den Städten arbeiten, sich das Wohnen dort aber nicht leisten können. Die brauchen ein Auto, und die Rufe nach autofreien Städten nehmen immer mehr zu.

Unter diesen Umständen wundert es mich auch nicht, dass rechte und konservative Parteien immer mehr Stimmen bekommen, auch in anderen europäischen Ländern. Ich höre einige sagen, sie würden auswandern, wenn die AfD eine Mehrheit hat. Ob die sich bewusst sind, dass andere Länder in der Regel erwarten, dass man selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommt?

Es ist ein komplexes Thema.

[ExtraordinaryGirl]

Aber so lange nicht ausschließlich SB-Kassen installiert sind, habe ich auch kein Problem mit ihnen.

Es sollte für alle Bedürfnisse Platz sein.

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[stern]

Man weiß halt auch nicht immer, ob jegliches Personal Kassenpersonal ist. Gibt ja auch Hilfskräfte, die neue für das Verräumen zuständig sind.

Hier macht der Aldi meist eine weitere Kasse auf, wenn die Schlange zu lang wird.

Und man muss auch sagen, dass Discounterprinzip funktioniert so, dass auf allen Ebenen knallhart kalkuliert wird, um ein Teil der Einsparungen weiterzugeben.

Wenn ich nur wenig habe, wurde ich auch schon oft vorgelassen.

Hier sind SB-Kassen meist noch nicht vorhanden.

[Letterlove]

Wie auch immer, es gäbe die Jobs, aber sie können teilweise nicht besetzt werden, weil die Arbeitskräfte schlicht fehlen. Und da bieten sich eben solche SB-Kassen wirklich an. Ich hasse es inzwischen zu Aldi zu gehen. Wenn man dann mit Kindern bis ans Ende des Ganges steht und der Kassierer vorne nur hilflos sagt, er sei alleine, er könne die Situation nicht ändern....

Natürlich wird es auch die Märkte geben, die sich weigern Menschen einzustellen. Aber es gibt eben auch die, die suchen und es gibt niemanden.

Also wenn ich an unseren Netto und Edeka denke, würde mich echt nicht wundern, wenn die da alle hinschmeißen. Die werden da so mies behandelt... Von KIK hört man das auch ganz oft, wie es dort zu geht.
Manch ein Geschäft ist da vermutlich selbst dran schuld, wenn keiner arbeiten will. Da ist es natürlich praktisch, so ne SB Kasse zu haben. So kriegt kein Kunde mit, auf welche Weise man Geld verdient und die Kohle klingelt in der Kasse.

[stern]

In England schafft man sie zunehmend wieder ab - aus Diebstahlgeründen, habe ich eben gelesen.

Interessant wäre das für mich ohnehin nur, wenn ich wenige Artikel habe und es schneller geht. Solange man die Wahl hat, kann das jeder handhaben, wie er mag.

Viel lästiger finde ich das Abschaffen der Tische hinter der Kasse. Ich fahre nicht immer mit dem Auto in den Markt. Hier würde ich den Einkaufswagen einfach zum Auto schieben und dort alles einladen. Aber an die Radfahrer und Fussgänger ist gar nicht gedacht, die ihre Tasche schon drinnen packen und nicht irgendwo auf dem Parkplatz, auf dem Autos fahre nicht, bei jedem Wetter.

Ich glaube übrigend nicht, dass man durch SB-Kassen viel Personal spart.

[Candykills]

Die SB Kassen lohnen sich ja auch nur bei wenigen Artikeln. Schon alleine aus Platzgründen. Mit Einkaufswagen kann man sowieso gar nicht an die SB-Kassen (Platzgründe), ich meine sogar, dass sie auf eine Anzahl an Artikel beschränkt sind in manchen oder sogar allen Märkten.

[Nico]

Nein, in „ meinem“ Baumarkt gibt es da keine Mengenbeschränkung.

[Hiob]

Extraordinary: "Ob die sich bewusst sind, dass andere Länder in der Regel erwarten, dass man selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommt?
Es ist ein komplexes Thema."

In den Medien werden die Leute darauf vorbereitet, dass das Sozialsystem, wie wir es kennen, abgeschafft wird. Die CDU wirbt sogar damit und sie wird wohl in 1,5 Jahren die Alle-gegen-AfD-Kolition anführen. Dann kommt es.

Bei den autofreien Städten gehts nicht um die Städte, es geht darum die private Mobilität generell einzuschränken. Merkel hat vor wenigen Jahren in Südamerika mal einen entsprechenden Vortrag gehalten und ihre Absichten erklärt. Wir sind ihnen lästig geworden. Die Einschränkungen werden mit den Klimazielen verbunden, so akzeptieren wir, dass wir uns zurücknehmen. Verarmung und Einschränkung sind wieder smart.

[Letterlove]

In England schafft man sie zunehmend wieder ab - aus Diebstahlgeründen, habe ich eben gelesen.

Kann ich bestätigen.
Immer wieder, wenn ich bei uns im Rossmann bin, sehe ich eine der drei SB Kassen, wo draufsteht "Bitte zahlen Sie XYZ €", aber die Kunden sind längst abgedampft, bevor sie gezahlt haben. Die haben schön eingescannt um nicht aufzufallen und haben dann einfach die Kurve gekratzt. Ist schon x Mal hier passiert.

Im Edeka hingegen musst du deinen Kassenbon scannen, damit eine Schranke auf geht. Da steht auch immer eine Kassiererin mit Adleraugen und wenn du ein bisschen länger fummelst, kommt sie gleich von hinten, guckt was du machst und fragt ob sie helfen kann. Hab letztens nen Salat scannen wollen, wo das Etikett zerknittert aufgeklebt war. Hat wohl ausgesehen, als wollte ich es entfernen, aber ich wollte nur die Knitter rausmachen, damit der Scanner geht. War mir megapeinlich, obwohl ich ja gar nix dafür konnte. die hat dann auch gesehen, dass es mit so nem verknitterten Etikett nicht scanbar ist, aber ich hab mich gefühlt wie ein Verbrecher, weil sie gucken kam.

Und ja... Ich hab die Kasse genutzt. An den Kassen, wo du nen Kassierer hast, stehen oft 20 Leute und mehr an. Von der Kasse bis ins hinterste Regal stehen sie manchmal. So lange kann ich nicht stehen. Das Gute: Die Kassen nehmen auch Bargeld.

[Nico]

Bei meinem Baumarkt ist nix mit ohne zahlen abdampfen, da ist am Kassabon ein Barcode und erst wenn man den dann beim Türl einscannt geht es auf.
War erst heute wieder dort, an 3 Kassen megaschlange, Selbstbedienungskasse menschenleer….

Beim Aldi gehen die Bemühungen ja eher in eine andere Richtung hab ich gelesen

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Doppelka ... 09055.html

[stern]

Genau das sind die Kassen, die ich meine. Hier schon im Einsatz. Ist eine richtige Durchschieberitis. Man packt dann seine Sachen schnell in den Wagen. Und mit dem steht man dann da, denn die Tische hinter der Kasse gibt es ja nicht mehr. Wer mit dem Auto kam, kann dann dort alles einladen. Und Fußgänger und Radfahrer drängen sich um eine kleinere Sitzbank bzw. einen Kartonagenabfallbehälter im Laden, wo sie die Tasche abstellen können, um alles einzuladen.

[montagne]

Bei uns hat Edeka die SB Kassen zusätzlich installiert. Die werden von einem Mitarbeiter überwacht, bzw steht er/sie da um Kunden zu unterstützen. Es wurde dafür also eine Stelle geschaffen.

Ich wundere mich aber, wie viele Märkte bei euch SB Kassen haben. Bei uns wie gesagt nur der Edeka. Lidl neben nicht, Netto und Rewe auf Arbeit auch nicht. Von Rossmann oder DM ganz zu schweigen.

Ich war erst sehr skeptisch, da eben Kartenzwang. Inzwischen weiß ich es zu schätzen, da die alten Leutchen sich Zeit lassen können und wenn mir ein 10h Job in den Knochen steckt, zahle ich ohne warten an einer der SB Kassen.

Ich denke auch der Fachkräftemangel wird sich noch ganz deutlich ausweiten. Da werden allgemein Geschäfte und Dienstleister die Nase vorne haben, die Arbeitsabläufe so gestalten können, dass sie ihre Leistungen überhaupt noch anbieten können und das ohne die Mitarbeiter zu überfordern, bzw. noch bessere Arbeitsbedingungen anbieten können, da gutes Personal sich die Stelle ja aussuchen kann.

[diesoderdas]

Letztens war ich auch in der Drogerie.
Eine andere Dame und ich stehen also im Kassenbereich - und kein Mitarbeiter weit und breit zu sehen.
Daneben steht eine Selbstzahlerkasse.
Trotzdem warten wir beide auf den Menschen und ignorieren die Maschine .

War eigentlich ganz nett, da wir genau über dieses Thema dann sogar noch ins Gespräch gekommen sind und beide losgekotzt haben über die Dinger

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