Ständig vergessen werden

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Schmetterling28
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Ständig vergessen werden

Beitrag Mo., 19.06.2023, 17:22

Hallo!
Ich bin mittlerweile wirklich ratlos und verzweifelt, habe mich viel reflektiert, aber ich finde keine Lösung.Die Sache ist folgende: Ich erlebe es ständig, wie ich vergessen oder ignoriert werde. Das nagt, vor allem in Kombination mit vielen komplizierten Freundinnen-Verlusten in den letzten Jahren, sehr an meinem Selbstbewusstsein.

Damit ihr versteht, welche Situationen das so sind, schildere ich euch ein paar solche:

- Bei einem Klassentreffen vor einem Monat sah ich einige Menschen wieder, mit denen ich vor 5-6 Jahren regelmäßigen Kontakt hatte (das hat sich verlaufen durch Umzüge z.B.). Es war total nett, wir schmiedeten gleich ein paar Pläne, dass wir uns unbedingt für die nächsten Wochen etwas ausmachen müssen usw. Nach einer Woche dachte ich mir, dass ich das Ruder in die Hand nehme und habe einer der Bekannten geschrieben, dass ich es sehr schön fand sie wiederzusehen und schlug gleich ein Treffen vor (was wir so auch gemeinsam "geplant" hatten beim Klassentreffen). Mittlerweile ist diese Nachricht 10 Tage her und ich bekomme einfach gar keine Antwort.

- Zu meinem Geburtstag lud ich einige Bekannte und Freunde in ein Lokal ein. Ich freute mich, dass so viele Zeit fanden, da ich das Ganze recht unvoreingenommen geplant hatte, nach dem Motto: Wenn 5 Leute zamkommen ist es schon schön.In diesem Sinne wurden meine "Erwartungen" ohnehin übertroffen und es war ein schöner Abend mit ein paar guten Freunden und einigen Bekannten. Zwei gute Bekannte schenkten mir einen gemeinsamen Brunch als Gutschein (schön gedruckt in einer Karte usw.). Wir hatten dann recht bald auch einen Termin fixiert und freuten uns. Eine der beiden Bekannten wurde leider krank, weswegen wir den Brunch absagen mussten, das war ein Pech. Nun ist's so, dass sie mich einmal fragte an welchen Terminen ich gut könnte, ich antwortete ihr. Dann bekam ich nie wieder eine Antwort, das ist mittlerweile 7 Monate her. Ich möchte mich dann halt auch nicht aufdrängen, schreibe dann nicht nochmal hinterher (weil ich mir denke, dass sie es verschenkt haben, das ist dann eher deren Sache sich zu melden und andererseits komme ich mir einfach auch schlicht blöd vor "meinem Geschenk" hinterherzurennen, ich weiß nicht ob das verständlich ist?).

- Meine längste Freundin (12 Jahre kennen wir uns, Gymnasium Oberstufe) verließ ohne Vorwarnung in einer psychisch sehr miesen Verfassung fast 2 Monat lang das Land. Kurz zuvor sahen wir uns noch, ich half ihr beim Umzug, wir hatten einige Dinge vorgehabt . Ich wusste, dass sie psychisch sehr instabil war, denn wir hatten beim Treffen zuvor ausführlich darüber gesprochen und machte mir natürlich riesen Sorgen, als auf meine Nachricht oder Anrufe nach Wochen keine Antwort bekam. Nach 7 Wochen hatte ich wirklich schon die Sorge, dass sie sich etwas angetan hatte, schrieb einen Brief an ihr Elternhaus weil ich total verzweifelt war. Nach zwei Monaten kam dann endlich eine Antwort auf WhatsApp, dass es ihr leid täte, aber sie hätte die Auszeit von allen gebraucht und sie wäre jetzt wieder bereit zu reden. Ich war so schockiert, dass sie mich nicht einmal kurz informiert hat, denn dann hätte ich mich wenigstens nicht nächtelang herumgewälzt vor Sorge. Und auch hier fühle ich mich übergangen, vergessen.

Ich habe jetzt versucht das Ganze kurzzufassen, das Ganze ist natürlich vielschichtiger. Ich frage mich einfach langsam woran das liegt, was ich falsch mache. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es unmöglich ist für mich wieder eine richtige Freundin zu finden auf die ich mich verlassen kann, denn jeder Versuch neue Freundschaften aufzubauen ist so schwierig oder gelingt nicht wirklich...ich brauche nicht viele Freunde, aber wenigstens 1-2 weibliche Freundinnen mit denen ich mich austauschen kann wären schön.

Habt ihr Tipps? Eigene Erfahrungen? :-((
Liebe Grüße
Schmetterling

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SinnIch
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Beitrag Mo., 19.06.2023, 19:35

Ich weiß nicht, ob du das überhaupt irgendwie auf dich beziehen solltest. Menschen sind einfach oft so und ich habe das Gefühl durch die ständige Kommunikation über WhatsApp usw ist es noch schlimmer geworden und schnell sind Dinge wieder in Vergessenheit geraten.
Manchmal muss man dann leider oft nochmal nachfragen, wenns einem wirklich wichtig ist.
Ich kenn sowas es auch in beide Richtungen, also dass andere so handeln, aber auch mir passiert sowas schon mal...
Meistens stellt sich letztlich raus, dass es wirklich einfach im Alltagsgedöns untergegangen ist oder durch anderes überlagert.
Vielleicht ist es ja auch einfach gerade Zufall bei dir und die Sachen sind total separat zu betrachten.

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Schmetterling28
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Beitrag Di., 20.06.2023, 08:21

WahnSinnIch hat geschrieben: Mo., 19.06.2023, 19:35 Ich weiß nicht, ob du das überhaupt irgendwie auf dich beziehen solltest. Menschen sind einfach oft so und ich habe das Gefühl durch die ständige Kommunikation über WhatsApp usw ist es noch schlimmer geworden und schnell sind Dinge wieder in Vergessenheit geraten.
Manchmal muss man dann leider oft nochmal nachfragen, wenns einem wirklich wichtig ist.
Ich kenn sowas es auch in beide Richtungen, also dass andere so handeln, aber auch mir passiert sowas schon mal...
Meistens stellt sich letztlich raus, dass es wirklich einfach im Alltagsgedöns untergegangen ist oder durch anderes überlagert.
Vielleicht ist es ja auch einfach gerade Zufall bei dir und die Sachen sind total separat zu betrachten.
Hmm... ja so betrachtet ist es ein kleines bisschen besser. Für einen selbst summiert es sich halt einfach. Die "Social Media" Kanäle haben das sicher auch viel schwieriger gemacht und manchmal steckt keine Absicht dahinter. Mir ist es selbst auch schon passiert, dass ich darauf vergessen habe, das stimmt, nur habe ich mich dann trotzdem irgendwann gemeldet - das find ich halt wichtig, damit keiner das Gefühl haben muss, dass er/sie absichtlich ignoriert wurde.
Und bezüglich meiner langjährigen Freundin bin ich einfach wirklich unsicher...ich vermisse sie natürlich, aber ich bin gleichzeitig immer noch sauer und es macht mich noch verständnisloser, dass jetzt von ihrer Seite nicht einmal ein Vorschlag kommt, wie wir die Situation wieder bessern können, um das wieder geradezubiegen. Seit dem Auslandsvorfall haben wir zwei Nachrichten geschrieben, die letzte kam von mir, in der ich erklärt habe wieso mich das verletzt hat und, wie wir das Ganze wieder hinbekommen können. Da kam leider nichts mehr...Was denkst du dazu?

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Takli
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Beitrag Di., 20.06.2023, 10:07

Auf mich macht es den Eindruck, als hättest du ein großes Bedürfnis nach sicheren Bindungen. Ich kenne das von mir ähnlich, daß mich solche Nachlässigkeiten anderer sehr verunsichern. Ich führe das bei mir auf unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit zurück. Leider läßt sich das auf die Schnelle nicht auflösen.

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wind of change
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Beitrag Di., 20.06.2023, 10:32

Hallo Schmetterling :)
ich kenne das auch, keine Antwort zu kriegen. Und es hat mich auch zutiefst verunsichert (und tut es teilweise immer noch), auch wenn ich mich mittlerweile schon "dran gewöhnt" habe ::?
Vielleicht liegt es auch an den "digitalen Kontakten" (sicher bei mir) und die dadurch weniger gefühlte "Verbindlichkeit", das nicht mehr sehen des anderen oder weniger oft sehen, seine /ihre Reaktionen nicht mehr sehen, sich dadurch (auch unbewusst) weniger "verpflichtet" fühlen. Und dann vielleicht auch einfach vergessen. Das reale Leben fordert mehr, durch Ausbildung, Beruf, Familiengründung oder was auch immer.
Aber es ist natürlich traurig für die, die da vielleicht noch auf eine Antwort warten. Hab gestern mal in Ansätzen darüber nachgedacht, wieviel sich im Laufe der Zeit einfach ohne irgendein Wort der Erklärung o.ä. "verzogen" haben. Aber ist wohl besser (für mich), nicht zu viel darüber nachzudenken.
Ich habe sowas aber auch schon von anderen gelesen, auf irgendwelchen Freundes-Facebook-Gruppen, wie schwer es ist, wirklich Kontakte zu knüpfen. Wir scheinen also nicht alleine damit zu sein ::? :-P Oder vielleicht ist es auch ein "Phänomen der heutigen Zeit" ?
Ich kann dir jetzt leider auch nicht mehr dazu sagen, höchstens "am Ball zu bleiben"? Es dir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen? In Vereinen o.ä. weiter zu suchen?
LG wind of change
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SinnTonic
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Beitrag Di., 20.06.2023, 12:30

Schmetterling28 hat geschrieben: Mo., 19.06.2023, 17:22 Ich war so schockiert, dass sie mich nicht einmal kurz informiert hat, denn dann hätte ich mich wenigstens nicht nächtelang herumgewälzt vor Sorge. Und auch hier fühle ich mich übergangen, vergessen.
Mir fehlen hier ehrlich die Worte!

Deine Freundin ist kurz vor dem absoluten Supergau und du erwartest von dir, dass sie doch gefälligst sich abzumelden hat??? Und jetzt erwartest du von ihr, dass sie das wieder "geradebiegt"??

Ganz ehrlich, auf dich würde ich dann gerne verzichten. Bist du immer so ich bezogen und egozentrisch? Vielleicht erklärt das, warum die Menschen wenig Lust auf dich haben.

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Schmetterling28
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Beitrag Di., 20.06.2023, 12:42

@ SinnTonic

Ich weiß, dass das hier nicht ganz klar verständlich ist, weil ich die ganze Geschichte nicht genau erzählt habe, das würde den Rahmen sprengen. Und ich kann verstehen, dass das so kurz formuliert wirken kann, als wäre ich egoistisch...Ich erwarte nicht, dass SIE das wieder geradebiegt, sondern ich wünsche mir, dass wir beide aufeinander zugehen und das passiert eben nicht. Der Punkt ist der, dass ich seit Jahren wirklich ganz stark für sie da bin, ich ihr immer den Rücken gedeckt habe, ich habe ihr bei ganz komplexen Dingen beigestanden und letztlich auch bei einem Umzug geholfen, der letztlich ein Schritt für sie gewesen war, der ihr Leben verbessern sollte. Wirklich, die letzten 12 Jahre, die wir uns kennen, waren 80% ihres Lebens Drama, bei dem ich ihr immer beistand. Wie gesagt, das würde inhaltlich ins Detail den Rahmen sprengen.
Und nun war es so, dass es ihr nach dem Umzug nicht besser ging, sie entschied nach 2 Wochen wieder zurückzuziehen. In dieser Phase sahen wir uns, wir besprachen alles, ich half ihr bei den nächsten Schritten usw. Und dann kam kurz später eben die 2 Monatige Funkstille, in der ich vor Sorgen fast umgekommen wäre. Parallel dazu war auch bei mir ganz viel los, was mich zusätzlich belastete und dadurch hatte ich zwei Aspekte, die mich schlaflos machten: 1.) die Sorge um sie, ob sie lebt, weil ich einfach keine Ahnung hatte, wo sie war, ob ihr was passiert ist usw. 2.) meine eigenen Probleme und die Tatsache, dass ich seit Jahren zurückstecke, meine Probleme hinten anstelle und niemanden zum Reden hatte.
Ich denke, dass das verständlich ist, wenn man ein Jahrzehnt lang so viel gibt, viel Hoffnung und Mühe auch in die Freundschaft hineinsteckt und dann nicht einmal eine kurze Info erhält, wenn sie plant sich eine Auszeit von allem zu nehmen - das hätte ich ja verstanden und sie dann natürlich in Ruhe gelassen, aber so war ich krank vor Sorge. Da kann ich ja nicht allein sein mit meinem Empfinden?
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 20.06.2023, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Zephyr
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Beitrag Di., 20.06.2023, 13:05

Lieber Schmetterling,
ich finde deine Wut auf deine Freundin berechtigt.
Ja, deiner Freundin ging es nicht gut und dann dreht sich schnell mal alles um einen selbst. Und ja, vermutlich war sie einfach nicht in der Lage, sich zu melden.
Aber ihr muss doch auch klar sein, dass du dir in so einer Situation (berechtigt!) Sorgen machst.
Da fragt man sich doch auch, ob sie nicht verunglückt ist o.ä..
Es hätte ja gereicht, wenn sie kurz geschrieben hätte, dass sie gerade Abstand braucht.

Hat sie denn in der Zeit gar kein Lebenszeichen von sich gegeben?

Ich würde an deiner Stelle nochmal auf sie zu gehen. Vielleicht nicht schreiben, sondern anrufen. Frag sie offen, wieso sie sich nicht gemeldet hat.

Das würde ich eventuell auch in den anderen Fällen vorschlagen, wenn es dich weiterhin kränkt. Z.B. bei dem Geburtstagsbrunch. Du könntest auch sagen, dass dich das kränkt. Und nachfragen, was los war.
Häufig merkt man erst so, dass es gar nicht an einem selbst liegt oder man bekommt wertvolle Hinweise woran es denn liegen könnte.

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Schmetterling28
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Beitrag Di., 20.06.2023, 13:25

@ Zephyr
Hallo! Vielen dank für deine Antwort und Gedanken dazu. In den zwei Monaten hat sie sich gar nicht gemeldet. Ich habe ihr mehrere WhatsApp Nachrichten geschrieben, darunter auch Notfalladresse und Nummern falls sie psychisch sehr instabil ist . Dann kam 8 Wochen keine Antwort. Ich hab sogar einen Brief an ihre alte Elternhausadresse geschickt, weil ich so Angst hatte. Ich hab wirklich damit gerechnet, dass ihr etwas zugestoßen ist, ich kann das gar nicht wirklich beschreiben, denn sowas ist mir noch nie passiert, dass ich mir solche Sorgen machen musste. Ich hab mit meinem Freund sogar kurz überlegt, ob ich die Polizei kontaktieren soll, da ich niemanden erreichen konnte, um herauszufinden, was los ist.

Ja du hast Recht, vielleicht sollte ich ein Gespräch führen...ich hatte. mir einfach nach der "Aktion" so erhofft, dass sie auf mich zukommt und ein Gespräch vorschlägt, aber vielleicht muss ich das einfach machen, wenn ich das will. Muss irgendwie meinen Gedanken, dass "jetzt mal jemand anderer auf mich zugehen soll" etwas runterschrauben...ich musste in meinem Leben schon so viel auf andere zugehen, weil es andere bei mir so selten tun, dass ich es einfach satt habe, aber ich denk du hast recht, weil es hier um eine sehr lange Freundschaft geht.
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 20.06.2023, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
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wind of change
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Beitrag Di., 20.06.2023, 14:14

Die Leute gewöhnen sich einfach daran, wenn man selbst immer wieder auf sie zugeht, immer zurücksteckt, sich nicht mitteilt darüber, wie es einem selber damit geht wenn nur der andere von sich und seinen Problemen/Sorgen erzählt. Vielleicht denken sie dann unbewusst, dass der andere, der zuhörende und wortlos zurücksteckende einfach keine weiteren Ansprüche, Bedürfnisse oder Erwartungen hat und "zufrieden" damit ist so wie es ist. Vielleicht verstärkt diese "Konstellation" dieses "nur sich selbst und seine eigenen Nöte sehen und nicht auch den anderen sehen".
Deine Freundin war sicher in einer schwierigen Situation. Aber jetzt wo sie so halbwegs "da raus" ist, könntest du ihr ja durchaus mitteilen, wie es dir mit der ganzen Sache ging. Das könnte sogar auch deiner Freundin helfen, ihren allzusehr auf sich selbst gerichteten Blickwinkel zu ändern; das kann nämlich auch schädlich sein (nur noch auf sich selbst und seine eigenen Probleme schauen, kein Blick mehr für das "aussen" zu haben) und ist auch ein Ungleichgewicht in einer gleichberechtigten(!) Freundschaft in der keiner auf Dauer zu kurz kommen sollte, eine Freundschaft in der beide Personen auf einer "gleichen Ebene" stehen, in der nicht zu viel erwartet wird (sie von dir, vielleicht sogar du selbst zu viel von dir erwartet hast - und auch nicht zu wenig, du von ihr vorher zu wenig "erwartet" hast und sie vielleicht auch von sich selber dir gegenüber)

Edit: ..... vielleicht reagiert sie ja sogar geschockt oder anderweitig sehr emotional darauf, wenn du ihr mitteilst, was das ganze mit dir gemacht hat, weil es ihr vorher wirklich nicht bewusst war. Das kann auch für sie selbst ein "schubs" in eine gesündere Richtung sein. Und für eure Freundschaft natürlich auch
Zuletzt geändert von wind of change am Di., 20.06.2023, 14:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Sydney-b
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Beitrag Di., 20.06.2023, 14:25

Zum besseren Verständnis hätte ich auch noch ein paar Fragen:
Die guten Bekannten mit der Einladung zum Brunch: Wie oft habt ihr vor deinem Geburtstag zusammen Kontakt gehabt?
(Hast du mit den Frauen zusammen Unternehmungen gehabt? Ins Café ☕️ gehen, zusammen spazieren oder Essengehen? Habt ihr gegebenenfalls solche Dinge auch alleine unternommen, oder euch nur auf Parties von anderen Bekannten getroffen?)

Während dieser sieben Monate: Habt ihr euch in diesen Monaten persönlich getroffen, vielleicht auf Partys von gemeinsamen Freunden? Und dabei nur nicht mehr über die anstehende Bruncheinladung geredet?
Oder hattet ihr absolut gar keinen Kontakt mehr?
Weißt du zufällig, ob die beiden Frauen untereinander überhaupt noch Kontakt pflegen?

Zu deiner labilen Freundin:
Was macht für dich der Mehrwert an dieser Freundschaft aus?
Ich frage, weil du geschrieben hast, dass ihr Leben zu 80% aus Drama bestanden hat und du deshalb stets für sie da warst und sie unterstützt hast.
Wenn eine 12jährige Freundschaft zu 80% der Zeit nur daraus besteht, dass du deiner Freundin beistehen musst und sie deine Unterstützung braucht, kann man dann überhaupt von einer Freundschaft auf Augenhöhe sprechen?
Wo bleibst da du und deine Anliegen?

Mittlerweile kann ich solche Beziehungen nicht mehr als gleichwertige Freundschaft betiteln.
Früher habe ich das auch anders gesehen.
Nun sind solche Leute für mich Energievampire, der Großteil solcher Beziehungen dreht sich nur um die Belange und Bedürfnisse der anderen Person.

Deine Sorgen und Ängste während ihres Verschwindens kann ich absolut nachvollziehen.
Wäre den meisten Menschen nicht anders ergangen.

Nachdem du dieses Theater seit 12 Jahren bereits mitmachst: Wie lange möchtest du dich noch ausnutzen lassen?

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Schmetterling28
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Beitrag Di., 20.06.2023, 16:58

.........Hallo windofchange (schöner Name übrigens!),

da hast du recht mit dem Gewöhnungseffekt. Wenn es noch die Chance gibt mit ihr ins Gespräch zu treten, werde ich das wahrnehmen, ich werd es mit einer Kontaktaufnahme versuchen, mal sehen wie sie reagiert und falls es zu einem Gespräch kommt, wie es verläuft bzw. was das mit uns machen wird.
Sie war zwischendurch schon auch für mich da, aber ich hab halt immer das Gefühl gehabt, dass ich mich auch zurücknehmen muss, weil ihre Schwierigkeiten stark im Vordergrund waren/sind. Das geht jetzt etwas mehr ins Detail, aber das Ganze hat stark kulturelle Gründe, weswegen sie mit ihrem Leben und ihrer Familie viele Schwierigkeiten hat. Sich davon zu lösen fällt ihr einerseits unheimlich schwer, andererseits fehlten ihr immer die Freiheiten. Dadurch mussten wir die wenigen gemeinsamen Nächte in Clubs mit einem riesen Aufwand arrangieren, teilweise sind die Eltern überraschenderweise (da waren wir aber bereits 19, 20 Jahre alt) zu früh heimgekommen, wir mussten schnell dafür sorgen, dass sie vor ihnen zuhause ist usw. Wir konnten nie gemeinsam auf Urlaub fahren, wir teilen dadurch wenige unbefangene Momente, was ich halt total schade finde und ich dachte eben, dass mit dem Umzug und den damit verbundenen Freiheiten - die sie sich ja auch selbst immer gewünscht hat- auch mehr Erlebnisse in unserer Freundschaft möglich würden.

Ich bin mir recht sicher, dass - wenn es überhaupt zu einem Gespräch kommt - sie es auch verstehen wird. Es hat nur in mir etwas hinterlassen, weil ich dennoch dachte, dass ich mich auf sie verlassen kann und hätte einfach nie erwartet, dass sie mich mit so einer Angst allein lassen würde - auch wenn's ihr schlecht ging, sie hat sich ja bewusst für eine Auszeit entschieden.
Bin gespannt, ich werd bei Möglichkeit versuchen ihr meinen Blickwinkel zu erläutern.

Danke dir für deine Hilfe!
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 23.06.2023, 04:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 20.06.2023, 17:10

........Hallo Sydney!

Danke für deine Fragen, ich bin drauf und dran meine Sichtweise auch zu hinterfragen, um meine Gefühle besser zu verstehen.

Die guten Bekannten vom Brunch sind zwei Kolleginnen in dem Bereich, in dem wir selbstständig tätig sind. Bei einer war ich in ärztlicher Behandlung und da hat sich dann ein privater Kontakt entwickelt weil wir draufgekommen sind, dass wir im gleichen Bereich tätig sind. Da haben wir uns telefonisch immer wieder ausgetauscht. Die zweite Kollegin habe ich über die erste Kollegin kennengelernt, die auch selbstständig arbeitet. Es hat sich durch beruflichen Austausch ergeben, dass wir mal gemeinsam spazieren waren, das war total schön und wir wollten das gerne wiederholen, was sich leider nicht ergab. Deswegen nahm ich es dann auch zum Anlass die beiden einfach mal zu meinem Geburtstag einzuladen (ohne Erwartung dass sie kommen würden), damit wir uns wiedersehen konnten. Mit einem Geschenk hätte ich überhaupt nicht gerechnet, weil wir ja nicht eng befreundet sind und ich hatte mich einfach über Ihr Kommen gefreut.
Mich verunsichert es halt einfach sehr, wenn man mir etwas schenkt (was ja gar kein Muss gewesen ist, das erwarte ich nicht - habe ich auch kommuniziert) und dann wird das nicht umgesetzt. Krank werden kann ja jeder, das ist überhaupt kein Problem. Nur, wenns dann gar nicht mehr zur Sprache kommt, ist es halt unangenehm finde ich, aber ich möcht sowas nicht einfordern. Erstens kennen wir uns dafür zu wenig, zweitens wär mir das selbst bei einer engen Freundin unangenehm anzusprechen.
Während der sieben Monate haben wir uns jetzt auch nicht wieder gesehen.

Zu meiner Freundin:
Ehrlich gesagt hab ich es immer geliebt, dass wir den gleichen Humor hatten, dass ich jemanden hatte, der mich verstehen konnte in meinen Gedanken. Aber ja, es waren viele ihrer Anliegen immer im Vordergrund. Da hab ich natürlich eine "Mitschuld", denn ich hätte ja auch mehr einfordern können oder einfach mehr gradraus sein können, aber da bin ich zu rücksichtsvoll - ich will dann niemanden, der eh schon Sorgen hat, noch mehr belasten. Muss auch sagen, dass natürlich meine ganze Kindheit/Jugend da mit reinspielt, in der ich gelernt habe, meine Sorgen für mich zu behalten.
Also da spielen halt zwei Seiten zusammen, die letztlich ungünstig sind. Sie erzählt schnell und ausführlich von all ihren problemen, die wirklich gleich ein ziemlich großes Ding sind, wo ich mir schnell große Sorgen mache. Und ich bin eine, die dann lieber schluckt als draufloszureden. Und dann ende ich in Foren, in denen ich lieber mit fremden Menschen über meine Gedanken schreibe, als dass ich mit einer Freundin darüber quatsche. Leider hab ich auch mein Vertrauen im Laufe der Jahre ziemlich verloren, sodass ich mich schwer öffnen kann und sehr verunsichert bin, wie viel ich wirklich noch von mir erzähle.
Ausgenutzt werden will ich gar nicht mehr, um ehrlich zu sein. Aber ich hab Angst ganz allein zu sein, denn dann hab ich keine einzige Freundin mehr. Und nur der Freund ist halt auch nicht das Wahre...nette, offene, ehrliche Frauengespräche fehlen mir so, aber die habe ich schon sehr lang nicht mehr.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 23.06.2023, 04:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt. Bitte keine Komplettzitate - siehe Netiquette- verwenden.

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Zephyr
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Beitrag Di., 20.06.2023, 20:05

Zu der Geschichte mit dem Brunch:
Die eigentliche Frage ist ja vermutlich, ob die beiden wirklich an einer Freundschaft mit dir interessiert sind oder nicht, richtig?
Wenn ja, dann frage sie doch einfach nochmal, ob ihr gemeinsam etwas unternehmen könnt. Ganz ohne dieses Brunch-Thema. Wahrscheinlich kommt das Thema dann - wenn ihr euch dann trefft - von alleine auf.
Denn es gibt viele mögliche Gründe, wieso sie das nicht gemacht haben könnten.
- Vielleicht haben sie viel um die Ohren, sie haben dann bestimmt zwischendurch mal dran gedacht, aber nie die Zeit gefunden es in die Tat umzusetzen.
- Vielleicht ist zwischen ihnen etwas vorgefallen und jetzt gehen sie sich aus dem Weg.
- Vielleicht ist es ihnen unangenehm, dass sie auf deine Liste mit Terminen vergessen haben einzugehen.
- Vielleicht haben sie gerade viel um die Ohren und sie mögen dich, aber nicht so sehr um da Prioritäten zu setzen…
Usw.

Und bei beiden könnten die Gründe auch unterschiedlich sein.

Wenn du wirklich herausfinden möchtest, was die Ursache ist, hilft nur über deinen Schatten zu springen und sie nochmal anzusprechen.



Zu deiner anderen Freundin.
Ich weiß gar nicht, ob ich das “ausnutzen” nennen würde. Wenn du von dir aus nicht viel erzählst und deine Probleme nicht ansprichst, dann kann sie da vermutlich ja auch nicht viel tun. Und sie kann auch nichts dafür, dass sie diese Probleme hat und ebenfalls nichts dafür, dass du dadurch das Gefühl hast, deine Themen wären weniger wichtig.

Es kann natürlich sein, dass die Freundschaft von ihrer Seite vornehmlich darauf beruhte, dass sie dich brauchte.

Es ist aber genauso gut möglich, dass sie sich ehrlich freuen würde, wenn du mehr erzählen und auch deinen Raum einfordern würdest - schließlich ist das ja auch ein Vertrauensbeweis und ein Zeichen einer echten Freundschaft.
Wenn man selbst gerade richtig Probleme hat, empfindet man ja z.B. die Probleme der anderen oft als eine dankbare Ablenkung und nicht als eine zusätzliche Belastung.

Die Aktion mit der Funkstille finde ich wirklich nicht gut und das solltet ihr klären. Aber wie das vorher lief hast du mit so gestaltet, ich denke, da musst du auch an dir arbeiten, wenn du möchtest, dass sich das ändert.

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BluePoint
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Beitrag Mi., 21.06.2023, 09:21

Das sehe ich auch so, wenn einer nicht viel über sich erzählt, dann kann man nicht die anderen dafür verantwortlich machen. Vielleicht liegt es auch daran, dass du wenige Freunde hast. Leute die kaum was über sich erzählen wirken nicht vertrauenswürdig. Oder die andere Seite fühlt sich so, als würde man ihr nicht(s) (an)vertrauen.

Zu der Sache mit dem Rückzug:
So etwas kommt aus völliger Überforderung. Wenn sich jemand so stark zurückzieht, dann ging es nicht anders. Und sie wollte sich vielleicht nicht erklären wieso sie das gerade braucht, manchmal weiß man es selber nicht in Worte zu fassen.
Vielleicht konnte sie es gerade dir nicht sagen, weil du, wie du hier rüberkommst, bestimmt nach den Gründen gefragt hättest. Oder versucht hättest sie zu überreden dir wenigstens ab und zu einen Zwischenbericht zu geben, dir zu schreiben.

Bei sowas dann beleidigt zu reagieren, bzw sogar eine Wiedergutmachung und Entschuldigung zu verlangen finde ich schon sehr merkwürdig.

Aber klar, man darf selber entscheiden ob man labile Freunde in seinem Leben haben will oder nicht. Man kann sich auch dafür entschieden solche Zusammenbrüche nicht mittragen zu wollen oder zu können.

Vielleicht könnt ihr nochmal miteinander reden, aber wahrscheinlich eher nicht, wenn du mit dem Anspruch ins Gespräch gehst, sie müsse sich jetzt erklären und entschuldigen.

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