Erstgespräch verunsichert mich

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Shari123
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Erstgespräch verunsichert mich

Beitrag Do., 27.07.2023, 12:35

Hallo zusammen, ich habe mich gerade angemeldet, um mal meine Erfahrungen mit euch zu teilen

Ich war Anfang letztes Jahr schon bei der Therapeutin für vier Einzelsitzungen in Behandlung. Musste dann leider abbrechen, da ich niemanden für die Kinder hatte und die Termine für mich einfach nicht realisierbar waren.

Ich habe viel Ballast aus meiner Kindheit, der mich auch in meinem heutigen Alltag sehr belastet und ich wünsche mir einfach damit besser umgehen zu können, da es sich einfach verschlimmert im Sinne von Panikattacken etc.

Heute im Erstgespräch hab eigentlich nur ich geredet, ich hab mich schwergetan, einen Flow zu finden Ich habe einfach wild drauf los erzählt und sie hat nur mit geschrieben.
Sie fragte mich dann, was ich mir wünsche von ihr und was sie machen kann, damit es mir besser geht, beziehungsweise wie sie mir helfen kann

Diese Frage könnte ich eher schwierig beantworten.
Ich meinte danach, ob es was ist, was man wieder hinbekommt
Und sie meinte dann es kommt immer drauf an was ich mir von der Therapie erhoffe aber wir machen jetzt erst mal weiter Termine aus.

ich sagte nämlich am Anfang etwas von wegen Dinge hinter mir lassen und sie meinte dann, dass mich solche Dinge eben ausmachen und das hinter einem lassen findet sie immer schwierig.

Vielleicht habe ich es auch nur falsch formuliert. Wie würdet ihr das deuten?

Ich hätte mir eben die Antwort gewünscht“ Natürlich schaffen wir das alles kein Problem“

Jetzt bin ich etwas irritiert der Termin hat natürlich getriggert

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Sinarellas
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Beitrag Do., 27.07.2023, 12:49

Verstehe die Wunsch-Antwort, aber die gibt es nicht. Ob man alles schafft was man meint schaffen zu müssen steht auch in den Sternen.

Schau dir genau an, was du in der Therapie als Ziele formulieren willst, google zur Not nach Therapie und Ziele um dir im klaren zu werden wo genau deine Themen sind. das kann nur von dir kommen, denn du trägst Dinge mit dir rum, die offensichtlich deinen Alltag behindern. Mache bis zum nächsten Termin jeden Tag eine Reflexion: Was stört mich, was hindert mich im Alltag, finde Symptome, wie sich das bemerkbar macht.

Dinge hinter sich lassen können ist so wage, dass ich auch nicht wüßte was mein Gegenüber damit meint.
Also noch eine Runde Vorarbeit leisten :-) Und dann weitersehen.
..:..

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candle.
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Beitrag Do., 27.07.2023, 12:54

Hallo Shari123!
Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 12:35 Ich hätte mir eben die Antwort gewünscht“ Natürlich schaffen wir das alles kein Problem“

Jetzt bin ich etwas irritiert der Termin hat natürlich getriggert
DAS hättest du ja als Wunsch vorher formulieren können als sie dich gefragt hat was du dir wünscht.

Aber abgesehen davon war es ja ein Erstgespräch. Du mußt für dich herausfinden, ob sie für dich paßt und die Therapeutin wird es sich genauso überlegen. Ihr kennt euch eben bis dato noch gar nicht, abgesehen davon, dass man so eine "Garantie" nicht geben kann bezogen auf eine ganze Therapie, maximal auf bestimmten Problemen an denen man gemeinsam arbeitet.

Was hat dich denn genau getriggert?
ich sagte nämlich am Anfang etwas von wegen Dinge hinter mir lassen und sie meinte dann, dass mich solche Dinge eben ausmachen und das hinter einem lassen findet sie immer schwierig.
Hast du denn eine Idee wie man "Dinge" hinter sich läßt?

Viele Grüße
candle
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Shari123
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:25

Mit Dinge hinter einem lassen meine ich einfach nicht mehr an vergangenen Situationen knabbern zu müssen, einfach so salopp gesagt.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:30

Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 12:35
ich sagte nämlich am Anfang etwas von wegen Dinge hinter mir lassen und sie meinte dann, dass mich solche Dinge eben ausmachen und das hinter einem lassen findet sie immer schwierig.

Vielleicht habe ich es auch nur falsch formuliert. Wie würdet ihr das deuten?

Ich hätte mir eben die Antwort gewünscht“ Natürlich schaffen wir das alles kein Problem“
Es wäre höchst unseriös wenn sie etwas verspricht, was sie jetzt nicht beurteilen und auch nicht sicher halten kann.
Es ist nicht "alles kein Problem" und ob eine Therapie gelingt kann man nicht vorab einfach so sagen. Das hängt ganz entscheidend auch von dir ab, von deiner Mitarbeit. Nicht nur natürlich, aber ich würde im Gegenteil nicht zu jemand gehen der da lässig locker Heilsversprechen macht.
Den Wunsch von dir kann ich schon verstehen, aber Therapie heisst auch realistisch zu werden in Bezug auf sich selber und auf die eigenen Probleme.

Dinge hinter sich lassen ist ebenfalls ein verständlicher Wunsch.
Aber das was du erlebt hast wird nicht "weg" gehen. Das geht gar nicht, das war dein Leben. Und ja, das macht dich eben ein Stück aus. Man kann diese Dinge nicht "wegmachen" wie bei einer körperlichen Erkrankung vielleicht.

Ich nehme an du wurdest da ein Stück desillusioniert und ein Stück weit hast du ihre Aussage falsch interpretiert.

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Shari123
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:36

Danke für deine Antwort.
Ja das denke ich auch, ich hab es wohl einfach falsch verstanden.

Und natürlich ist einem bewusst dass man Erlebtes nicht weghexen kann. Aber ich glaube man versteht was ich damit sagen sollte.

Vielleicht wollte sie auch zum nachdenken anregen.
Ich weiß es nicht.

Ich warte nun schon so lange endlich einen gesprächstherapieplatz zu haben da durch Kita die Betreuung gesichert ist, jetzt hat man sich wohl einfach zu schnell zu viel erhofft

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candle.
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:39

Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 13:25 Mit Dinge hinter einem lassen meine ich einfach nicht mehr an vergangenen Situationen knabbern zu müssen, einfach so salopp gesagt.
Ganz ohne Knabbern wird es nie gehen, aber besser schon.

candle
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chrysokoll
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:53

Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 13:36
Und natürlich ist einem bewusst dass man Erlebtes nicht weghexen kann. Aber ich glaube man versteht was ich damit sagen sollte.

Ich warte nun schon so lange endlich einen gesprächstherapieplatz zu haben da durch Kita die Betreuung gesichert ist, jetzt hat man sich wohl einfach zu schnell zu viel erhofft
wer ist denn dieser "man" von dem du sprichst?
Nein, wir hier als "man" haben das auch nicht gleich verstanden.

Und Du hast dich jetzt entschlossen in Therapie zu gehen. Ich verstehe und ich kenne den Impuls und die Hoffnung dass es jetzt aber gefälligst schnell gehen soll. Dass jetzt was passieren muss.
Aber Therapie ist nunmal nicht ein Besuch beim Hausarzt, einmal bohren, Füllung, fertig.
Therapie ist ein Prozess, das dauert, das kann auch länger dauern. Da ist nichts mit ein paar Stunden erledigt

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Sydney-b
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:57

Was für eine Therapierichtung bietet sie dir an?

Für mich hört es sich gut an, wie diese Therapeutin auf deine Fragen reagiert hat. 🍀


ziegenkind
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Beitrag Do., 27.07.2023, 13:59

Ich glaub, Du bist schon an einem ganz entscheidenden Punkt. Hinter sich lassen, kann "man" belastende Dinge aus der Vergangenheit tatsächlich nicht. "Man" kann sie durcharbeiten, ihnen einen Platz zuweisen und damit verhindern, dass sie einen dauernd und unerwartet triggern.

Aber: (i) das geht nicht ohne schmerzhaftes und intensives Durcharbeiten, (ii) es gibt keine Garantie, dass das klappt (iii) entscheidend ist, dass es Dir so schlecht geht, dass Du auch das Risiko einer Erstverschlechterung eingehst (iv) Deine Therapeutin kann keinen Zauberstab schwingen, es hängt ganz entscheidend von Dir ab.

Ich finde Deine Therapeutin sehr klar und ehrlich. Außerdem hat sie Dich im Handumdrehen an einen zentralen Punkt geführt. Respekt.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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SinnIch
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Beitrag Do., 27.07.2023, 14:02

Für mich hört sich das auch erstmal alles okay an. Sie macht nicht irgendwelche Prognosen oder Versprechungen, die sie nicht geben kann.

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Shari123
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Beitrag Do., 27.07.2023, 14:06

Danke euch allen.

Es rattert eben gerade im Kopf was sie damit gemeint hat. Und vielleicht wollte ich auch Zuspruch haben, wie ihr ihre Antworten einordnet.

Da ich letztes Jahr ja auch schon mal 4 mal bei ihr war, denke ich dass wir harmonieren. Welche Therapie Form entscheiden wir beim nächsten Gespräch.

Ist es unverständlich wenn ich „man“ schreibe?
😅
Verstehe grad nicht wo dabei das Problem liegt, helft mir gerne auf die Sprünge 😅

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candle.
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Beitrag Do., 27.07.2023, 14:15

Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 14:06 Ist es unverständlich wenn ich „man“ schreibe?
"Man" verallgemeinert eben bezüglich Therapie und distanziert und meidet sich selber und die eigene Individualität. Also am besten immer "Ich Botschaften".

ICH wünsche mir...
ICH fühle...
ICH tue...

DU lebst DEIN Leben, kein anderer.

candle
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chrysokoll
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Beitrag Do., 27.07.2023, 14:18

Shari123 hat geschrieben: Do., 27.07.2023, 14:06 Ist es unverständlich wenn ich „man“ schreibe?
😅
Verstehe grad nicht wo dabei das Problem liegt, helft mir gerne auf die Sprünge 😅
"man" versteht doch was ich meine: WER ist dieser man? Wir hier? Alle? Manche?

"man" hat sich was anderes gewünscht. Wer? DU hast dir was anderes gewünscht. Warum sagst du das nicht genau so?
Statt dessen distanzierst du dich und lässt es nebulös beziehungsweise seltsam allgemein

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