Generalisierte Angststörung/ Hypochondrie - Krankheiten

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.

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Marcel1234
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Generalisierte Angststörung/ Hypochondrie - Krankheiten

Beitrag Sa., 29.07.2023, 14:13

Hallo liebe Mitleidenden,

ich bin neu im Forum auf gut gemeinten Tipp meines Therapeuten. Ich denke es könnte mir gut tun zu sehen, dass ich nicht alleine mit der generealisierten Angststörung i.V.m. Hypochondrie bin.

Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, falls es schon ein Thema hierzu gibt. Ich habe jedoch gerade eine Panikattacke hinter mir und bin froh einfach loszuschreiben und über meinen individuellen Werdegang zu berichten. Dies wird etwas länger und möchte mich im voraus für die Zeit bedanken, die ihr mir schenkt!! :-(

Zunächst zu mir: ich bin männlich, 2# Jahre jung und ausgelernter Rechtsanwaltsfachangestellter. Ich bin seit ziemlich genau 2 Jahren bei einem sehr einfühlsamen Psychotherapeuten in Verhaltenstherapie. Grund hierfür war eine Depression. Im Laufe der Sitzungen wurde dann klar, dass ich unter einer Dysthymie leide, also einer Form der Depression. Diese konnten wir auch relativ gut behandeln. Zumindest so, dass ich damit umgehen kann. Außerdem zeichnet sich die Vorstufe einer Persönlichkeitsstörung ab.

Zu meinen Anliegen:
Vor 2 Wochen fing meine linke Wade an zu zucken. Durchgehend. Auch andere Muskeln zucken zwischenzeitlich, jedoch nicht durchgehend. Wie man es halt kennt. Mal hier mal da.. aber die Wade ist wirklich durchgehend. Ich schlafe damit ein und werde damit wach. Nungut..ich Idiot musste ja, warum auch immer, mal wieder googlen. Dabei bin ich auf ALS gestoßen und dann hatte ich meine Panikattacke vom feinsten. Ich dachte wirklich ich sterbe und niemand kann mir gerade helfen dies zu überstehen. Dann kam noch eine Ausfallerscheinung der linken Waden hinzu.
Ich wurde hier in der Nähe zu einer Neurologischen Klinik gefahren.

Als dann der Neurologe kam wurde erstmal die Motorik getestet ob ich auf 10 Spitzen stehen und gehen kann, ebenfalls auch Hackengang. Hier ergaben sich jedoch keine Auffälligkeiten. Ich hatte den Neurologen jedoch direkt auf ALS angesprochen. Er sagte, dass die Erkrankten, auch im Anfangsstadium, diese motorischen Tests nicht durchführen konnten. Und obwohl er das gesagt hat bekam ich wieder eine Panikattacke. Diese war auch wieder stärker als die anderen davor. Mir wurde Tavor gegeben und ich wurde stationär aufgenommen.

Am nächsten Tag hat mich dann die neurologische Oberärztin abgeholt und es wurde ein EMG gemacht. Das wurde in beiden Muskeln der Wade gemacht und im Oberschenkel.
Sie fragte mich, ob ich schonmal einen Bandscheibenvorfall gehabt hätte. Tatsächlich hatte ich 201# einen großen Bandscheibenvorfall auf der linken Seite L5/S1. Hieran musste ich sogar aufgrund Inkontinenz operiert werden. Schon da hatte ich Probleme mit der Wade und Gefühlsempfindungen. Nach der OP war jedoch alles wieder gut.

Die Oberärztin sorgte jedoch dafür, dass ich am gleichen Tag noch eine MEP-Untersuchung bekam. Sie erklärte mir, dass diese Untersuchung zur Früherkennung von ALS/ MS dient. Bei einer MEP-Untersuchung können die Ärzte die motorischen absteigenden Bahnen genauer Unter die Lupe nehmen. Jene, die eben diese Krankheit befällt. Naja, was soll ich sagen: es war negativ. Ich habe also kein ALS.

Dann wurde ein MRT von der Lendenwirbelsäule gemacht. Hier kam dann raus, dass ich erneut einen Bandscheibenvorfall L5/s1 habe, diesmal auf der rechten Seite. Die Bandscheibe drückt jedoch auf BEIDEN SEITEN auf S1.

Diagnose lt. Entlassungsbrief:
"S1 Syndrom beidseitig
-Bandscheibenvorfall mit Kontakt zur s1 Wurzel beidseitig, rechts betont
-chronisch-neurogene Schädigung der s1 Wurzel links mit Faszikulationen im Kennmuskel musculus gastrocnemius links (also da war dieses Wadenzucken durchgehen ist). Auch hier war ich dann erstmal beruhigt.

Vor 3 Tagen war ich dann beim Therapeuten und er war schockiert über meine "Entwicklung". Er hatte vor 2 1/2 Monaten schon leicht angedeutet, dass sich da eine generealisierte Angststörung mit Hypochondrie ausbildet. Das werden wir nun die nächsten Sitzungen angehen. Das dauert natürlich und muss wiederholt werden. Das ist klar.

Hier zu Hause achte ich auf JEDE Muskelzuckung, ich überprüfe selbst ob ich auf 10 Spitzen laufen kann, ob ich auf Hacken gehen kann, was der Fall ist. Meine Beine fühlen sich schwer an, was am beidseitigen s1 Syndrom liegt. Meine Arme fühlen sich schwer an, was wiederum psychosomatisch sein wird und ich mir einbilde.

Nun zu meinen Fragen:
Wie geht ihr mit Panikattacken um? Wie versucht ihr sie abzuwenden? Und falls es mal nicht gelingt, was unternehmt ihr einer akuten Attacke? Welche Strategien habt ihr euch antrainiert, damit der Tag zumindest etwas erträglicher ist? Gerne dürft ihr mir auch verraten in welchem Bezug ihr Panikattacken habt/ hattet. Ich höre/lese gerne zu.

Und nochmals vielen, vielen Dank für die Zeit, die ihr mir spendet. Ich weiß das sehr zu schätzen. Genauso wie jeden einzelnen Tipp oder Post.

Liebe Grüße an euch, ihr mutigen Kämpfer!

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Beitrag Sa., 29.07.2023, 14:30

Hallo,
Ich bin etwas verwirrt. Vom Titel und deiner Beschreibung klingt es als sei dein Problem deine Hypochondrie und das damit in Verbindung stehende Kontrollverhalten.
Dann fragst du aber nach dem Umgang mit Panikattacken.
Meinst du jetzt so richtige Panikattacken oder "nur" die starke Angst, die du hast, wenn du denkst, du hättest z.B. ALS und dich dazu bringt diese "Tests" zu machen.
Bei mir sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, daher frag ich.

Achso: und du bist nicht allein :cool:


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Marcel1234
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Beitrag Sa., 29.07.2023, 14:37

Hallo,

ja es ist etwas fließend, das ist wahr. Also diese Panikattacken, richtige Panikattacken, haben sich aufgrund der Hypochondrie "verselbstständigt". Nicht jetzt speziell auf ALS, hatte davor schon andere Krankheiten an die fest überzeugt war erkrankt zu sein, was aber durch Darmspiegelung, MRT, CT und all sowas immer ausgeschlossen wurden. Aber hatte "nur" 5000 Zeichen und bin deswegen nur auf das aktuelle eingegangen.

Bei mir entstehen die Panikattacken, zumindest zur Zeit, weil ich aktuell überzeugt bin an ALS erkrankt zu sein obwohl dies neurologisch definitiv ausgeschlossen wurde.

Aber danke für den Hinweis. Für Tipps und Strategien gegen dieses Kontrollverhalten wäre ich natürlich auch dankbar.
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Beitrag So., 30.07.2023, 20:40

Marcel1234 hat geschrieben: Sa., 29.07.2023, 14:13

Nun zu meinen Fragen:
Wie geht ihr mit Panikattacken um? Wie versucht ihr sie abzuwenden? Und falls es mal nicht gelingt, was unternehmt ihr einer akuten Attacke? Welche Strategien habt ihr euch antrainiert, damit der Tag zumindest etwas erträglicher ist? Gerne dürft ihr mir auch verraten in welchem Bezug ihr Panikattacken habt/ hattet. Ich höre/lese gerne zu.
Also ich habe seit über 10 Jahren Panikattacken. Teilweise auch wirklich extrem. War früher auch oft in der Notaufnahme, weil ich dachte ich sterbe. :lol:
Also am besten hilft mir wenn ich gar nicht dagegen ankämpfe, sonder die Angst und Panik ganz bewusst spüre und mir bewusst mache, dass das Gefühl von ganz allein weniger werden muss.

Ich mache dann so Atemübungen ... das hilft auch das vegetative Nervensystem runterzuregulieren.
Ausdauersport baut Stresshormone ab, die Panikattacken begünstigen.
Und ich finde, man muss sich immer wieder bewusst machen, dass es nicht heißt, wenn ,an ein Gefühl hat, dass das irgendwas mit der Realität zu tun haben muss, sondern das es nur ein Gefühl ist, was erst mal völlig abgekoppelt ist von der Realität.
Es ist eben ein gestörtes Warnsystem des Körperd. Genauso nervig wie eine Alarmanalge in einem Gebäude, die bei jeder Mücke Alram auslöst und gleich Feuerwehr, Notarzt, Polizei, SEK u und Bundeswehr alarmiert.

Ich finde es ok, wenn man sich köperlich einmal komplett durchchecken lässt etc. pp. Aber irgendwann muss man zu sich selbst immer wieder sagen: "Es reicht."
Mir war es dann halt auch echt irgendwann peinlich, da immer aufzukreuzen.

Außerdem geht es viel um Kontrolle. Also ich finde es hilfreich, sich in der Therapie mal ganz genau das Thema Kontrolle anzuschauen, warum dir das (vielleicht, weiß ich ja nicht) so wichtig ist und wo es in deinem Leben Kontrollverlust gabe....
Also ich finde man kann auch lernen, Gefühl, die eigentlich in die Vergangemheit gehören, genau doet einzusortieren, so dass sie nicht mehr so viel Macht in der Gegemwart haben.

Es gibt auch verschiedene kognitive Übungen, wie Tresorübung, sicherer Ort. Die haben zwar mir njcht geholfen, aber viele Menschen helfen solche Imaginationen, um sich von Gefühlen besser abzugrenzen.

Man kann Emotionen auch personaliaieren, um besser mit ihnen zu arbeiten usw. usw. Aber das weiß dein Therapeut besser, da gibts viele Techniken um mit Änsgte umzugehem. Auch eben Mechanismen und Abläufe im Detail von Ängsten, Panikattacken zu kennen hat mir geholfen, da Strategien zu haben und eine Panikattacke zu identifizieren.

Am meisten hilft mir auch sich selbst und das Leben nicht zu ernst zu nehmen und so ne bestimmte Art von Humor zu entwickeln.

Also ich habe immer noch Panikattacken. Ab und zu. Aber irgendwie hab ich mich damit arrangiert und sie sind viel weniger stark als früher. Ich renne auch nicht mehr ständig zum Arzt deswegen usw.

Falls es jemand geschafft hat gar keine Panikattacken mehr zu haben, wäre das natürlich noch besser.
Ich habe mich einfach damit arrangiert, dass ich krassere Emotionen als andere habe und das eben auf einer anders wilden Ebene managen muss. Ich hab nicht den Anspruch gar keine Ängst und Panik mehr zu haben, sonder damit irgendwie ok zu leben.
Hat mich fertig gemacht, dass ich immer so "normal" sein wollte wie die anderen, jeder ist halt individuell
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Marcel1234
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 10:13

Hallo,

erstmal Danke für deinen Post. Das ist natürlich heftig bereits seit 10 Jahren unter diesen Attacken zu leiden. Ist für mich aktuell unvorstellbar mich damit zu anzufreunden. Liegt vielleicht daran, dass ich sie noch nicht so lange habe. Mir hat es aber auch geholfen diese Angst zu personalisieren bzw. das war die Idee meines Therapeuten. Wir sprechen in der Therapie immer von "Teilen des Ichs", also der Skeptiker, der Kritiker etc. Das hilft mir ungemein diese Gedanken greifbarer zu machen. Ansonsten sind sie ja eher abstrakt, wie Blasen. Sie kommen und gehen. Ich hatte gestern Morgen eine Oxazepam nehmen müssen, dann ging es über den Tag. Als Abends die Wirkung nachließ bin ich natürlich wieder auf den Film der Angst eingestiegen und habe jede Muskelzuckung analysiert und beobachtet. Es war wieder furchtbar nach dem doch so entspannten Tag Abends wieder in Panik zu verfallen. Diesmal waren es jedoch Sorgen, keine Attacke. Das ist irgendwie gemein. Obwohl die Tests sagen, dass ich NICHT erkrankt bin, bin ich davon fest überzeugt es doch zu sein. Ich fing wieder an auf 10 Spitzen zu gehen, den Hackentest zu machen. Vielleicht hatte mich die Angst jetzt wieder da, wo ich sie mich haben wollte. Ich muss offensichtlich lernen den Fokus anders zu setzen, nicht auf diese Schallplatte anzuspringen. Aber gerade unmöglich. Zumindest gefühlt.

Also durchgecheckt bin ich jetzt. Darmspiegelung, diverse Bluttests, MRT und CT des Kopfes, EMG-Untersuchung (also für die Muskelaktivität), MEP-Untersuchung (zum Ausschluss von ALS, MS), Langzeit EKG. Mehrfach Ultraschalluntersuchungen. Und jedes mal, vor jeder Untersuchung die Angst, dass sie wirklich was finden. Nochmal zusätzlich Stress. Ich bin quasi seit 7 Monaten unter Dauerstress, keine Erholung. Vielleicht macht sich das jetzt durch die Muskelzuckungen bemerkbar. Ist ja bekannt, dass dies Psychosomatisch sein kann. Muss es, alles andere wurde ja ausgeschlossen außer meinen neuen Bandscheibenvorfall.

Es ist ja quasi ein Teufelskreis: es zuckt irgendwo mehrfach, ich beobachte es und bekomme Panik, daraufhin zuckt es mehr, ich bekomme mehr Panik.. und so weiter. Wie eine Spirale. Aber wie kommt man da raus? Wie kann man sie gar nicht erst entstehen lassen?

Darf ich fragen in welchem Bezug du die Panikattacken erleidest? Ist es ein bestimmtes Thema oder ist es so ein "Mischmasch"? Du musst die Frage natürlich nicht beantworten. :)
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 10:49

Marcel1234 hat geschrieben: Mo., 31.07.2023, 10:13 Ich bin quasi seit 7 Monaten unter Dauerstress, keine Erholung. Vielleicht macht sich das jetzt durch die Muskelzuckungen bemerkbar. Ist ja bekannt, dass dies Psychosomatisch sein kann.
Nicht nur vielleicht. Wie du ja selber schon erkannst hast, hältst du da die ganze Zeit einen Teufelskreis aufrecht. Weitere Selbstbeobachtung/Anspannung -> vermehrtes Bemerken von Muskelzucken -> Angst -> Versuche dies wieder mit Kontrollverhalten in Schach zu halten usw.
Ich kenn das Spiel leider selber nur zu gut... Nur ausgerechnet eher weniger mit ALS, weil ich das Muskelzucken schon seit Urzeiten habe. Bei mir hängt es definitiv mit der Daueranspannung zusammen. Als ich über wirklich lange Zeit mal mehr zur Ruhe kam (aber auch nur mit einem AD), war es wirklich mal länger weg (oder hab es nicht mehr bemerkt), nach dem Absetzen ging es irgendwann wieder los.

Was du versuchen könntest: Dir sozusagen ein festes Date mit deiner Sorge zu machen. Also dass du dir einen bestimmten Zeitraum am Tag suchst (z.B. 30 Minuten) und dann darfst du dich mit deiner Sorge soviel beschäftigen wie du möchtest. Und nach dem Zeitraum ist Schluss. Kommen dann die Gedanken auf, sagst du dir immer wieder, dass erst am nächsten Tag wieder eine Verabredung ansteht. Irgendwann "vergisst" du vielleicht sogar mal das Date und merkst, dass du es gar nicht brauchst.

Generell läuft es wohl darauf hinaus, dass man den Rest Ungewissheit aushalten muss und nicht durch Kontrollverhalten das Gefühl immer wieder abbremst. Denn dann erlebt man nicht, dass die Angst auch von selber wieder weggeht, nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht hat. Aber ich weiß... alles leichter daher gesagt als getan.

Was ansonsten bei mir noch in Sachen Angstgefühle/Panik am ehesten hilfreich ist, ist, dass ich mir total doll vornehme, so richtig schlimm Panik zu bekommen, wenn sich was anbahnt, also paradoxe Intention. Dann passiert nämlich meistens gar nicht so viel... Auch bei anderen Ängsten hat mir diese Strategie schon öfter geholfen, da es ja oft die Angst vor der Angst ist, die die Probleme macht.

Das mit dem Humor kann ich auch nur unterstreichen. Bzw. insgesamt die Perspektive zu wechseln, sich selber in die Beobachterposition zu bringen oder wie ein Kommentator oder Erzähler alles mal etwas ins Absurde zu verkehren bis man sich selber nicht mehr ganz so ernst nimmt.
Zuletzt geändert von SinnIch am Mo., 31.07.2023, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.


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Marcel1234
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 11:07

Ohja, diesen Teufelskreis erhalte ich definitiv aufrecht. Das ist meine eigene Schuld. Aber ich war tapfer. An der Wade, wo es zuckt, habe ich seit 2 Tagen Muskelkater. Ich glaube nicht, dass man bei ALS Muskelkater hat aber ich war dahingehend tapfer, dass ich nicht gegoogelt habe. Immerhin habe ich da schon eingesehen, dass es mir nicht gut tut und vermeide das. Vielleicht ist es auch eher die Angst, dass da steht, dass Muskelkater ein Symptom sein kann. Da versuche ich aber rational zu denken. Ich glaube Muskelkater hat man dabei nicht. Das ist natürlich erleichternd und gut zu spüren, dass da zumindest noch ein klein wenig Rationalität aktiv ist.

Das mit den 30 Minuten ist eine gute Strategie aber ich kann vom Kopf her noch keine klaren, durchsetzbaren Regeln setzen. Ich würde die Zeitspanne überziehen und wäre wieder voll im Film drin. Aber das merke ich mir mal, für die Zeit, wo es mir gelingen sollte und ich entscheide, wann ich aufhöre mich mit etwas zu beschäftigen. Ich glaube das könnte wirklich nützlich sein. Danke.
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 11:15

Marcel1234 hat geschrieben: Mo., 31.07.2023, 11:07Das ist meine eigene Schuld
Solche Sätze streich mal schnell ;-)
Marcel1234 hat geschrieben: Mo., 31.07.2023, 11:07 aber ich war dahingehend tapfer, dass ich nicht gegoogelt habe.
Super, weiter so!


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Marcel1234
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 11:18

Danke dir :)

Darf ich fragen, wie bei dir die Geschichte anfing? Also gab es bei dir ein einschneidendes Erlebnis, was das alles in Rollen gebracht hat oder kam es "einfach so"?
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 11:25

Nein, ich glaube ein direkt einschneidendes Erlebnis gab es nicht. Das hat bei mir scheinbar mehrere Faktoren, die auch schon z.T. aus der Kindheit kommen und bestimmte Erlebnisse / Schicksalsschläge haben da sicherlich noch einiges verstärkt. Übermäßig Sorgen hab ich mir schon fast, seitdem ich denken kann, gemacht und hatte schon früh verschiedene Ängste, die sich im Laufe der Zeit aber immer mal etwas verschoben haben.
Wie ist das bei dir?


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Marcel1234
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 11:35

Ne, bei mir auch nicht.
Mein Vater leidet, seitdem er 14 ist, an Colitis Ulcerosa. Das ist eine chronisch entzündliche Darmentzündung des Dickdarms. Sehr, sehr unschön. Leider nicht heilbar. Seit kleinauf bin ich quasi damit konfrontiert worden. Hat mich aber nie belastet, er hat es immer versucht zu verstecken. Aber bei 30 schmerzhaften Stuhlgängen pro Tag war das nicht immer möglich. Je älter ich wurde, desto mehr verstand ich natürlich.

Vor 2 Monaten hatten dann bei mir auch diese Symptome angefangen. Ich glaube da fing das bei mir an überzeugt zu sein an etwas erkrankt zu sein. Es folgte eine Darmspiegelung ohne jeglichen Befund. Dr. Google hat es nicht gerade besser gemacht. Jetzt kann ich sagen, dass es das sogar verschlimmert hat. Hätte ich bloß nie damit angefangen.

Dann sprang es zu nächsten Krankheit, dann MRT vom Kopf, ohne Befund, dann zur nächsten und aktuell bei ALS.

Also ein richtiges einschneidendes Erlebnis gab es bei mir auch nicht. Bei mir sind auch mehrere Faktoren zusammen gekommen, die das alles ins Rollen gebracht haben und eine Spirale eröffnet haben.
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 20:14

Marcel1234 hat geschrieben: Mo., 31.07.2023, 10:13

Darf ich fragen in welchem Bezug du die Panikattacken erleidest? Ist es ein bestimmtes Thema oder ist es so ein "Mischmasch"? Du musst die Frage natürlich nicht beantworten. :)
Früher wurde sie meistens dadurch ausgelöst, dass ich das Gefühl hatte, dass etwas mit meinem Herz nicht stimmt, ich gleich einen Herzinfakrt habe.... ich meine bei ner Panikattacke merkt man sein Herz halt auch krass. Niicht so ideal. Da bin ich lange gar nicht drauf klar gekommen.

Dann hatte ich durch das Hyperventilieren Taubheitsgefühle, z. B. in den Armen. Das war für mich ein Schlaganfall.

Also wenn ich meinen Panikattacken glauben würde wäre ich so ca. 4.866.262 Mal bereits gestorben ;)

Manchmal ist der Auslöser yuch Stress oder wenn ich zu wenig esse, trinke .... und dann so ganz minimlae Kreislaufprobleme habe (so minimal, dass andere sie wahrscheinlich nich nicht mal wahrnehmen würden), dann denke ich auch sofort ich sterbe an nem Herzinfarkt oder whatever.
Oder zu viele Energydrinks sind auch nicht gut.
Manchmal habe ich auch einfach aus dem Nichts das Gefühl ich kann nicht richtig atmen.


Habe aber auch so generelle Ängste. Also habe sehr oft Todesangst. Ich habe einfsch so ein krasses Bewusstsein dafür, dass ich in jeder Sekunde sterben könnte. Deshalb sind solche Dinge wie als Beifahrerin Auto fahren auch manchmal hart. Ich sehe dann ständig vor meinem geistigen Auge so Filme, wie ich sterben könnte. Und das löst dann auch wieder Panik aus

Ja, ich glaube das Ziel ist gar nicht die Panik nicht entstehen zu lassen. Ich denke, manche Menschen sind da einfach anfälliger. Das Ziel ist, sich auf was anderes zu konzentrieren, die Panik für sich einzuordnen..
Also zum Beispiel hilft mir auch eine Paniiattacke wie so ein neutraler Beobachter oder Moderatorin zu kommentieren. Also z. B. jetzt zuckt mein Bein, ich denke an Krankheit XYZ, ich stelle mir vor was schlimmstenfalls passieren kann... diese Gedanken werden jetzt Ängste und Panik auslösen..? Jetzt erreicht sie ihren höchsten Punkt, jetzt klingt sie wieder ab...
Man muss einfach richtig viel ausprobieren, wiederholen usw... irgendwann findet man was, was ein klein wenig hilft und dann muss man eben dran bleiben.....
Medikamente würde ich nur kurzfristig nehmen, einfach um entlastet zu sein. Aber das Gehirn realisiert ja, das Medikamente eine energiesparende Möglichkeit sind klar zu kommen. Der Körper will evolutionsbedingt immer Energie sparen. Das Gehirn ist das Organ was am meisten Energie brsucht. Neue Gedankenstrukturen und Verhaltensweisen zu entwickeln, verbraucht richtig Energie. Also wer 1+1 zusammen zählen kann... Die Medikamente unterdrücken das ja und in der Zeit hat man keine Chance zu lernen damit umzugehen.

Dann habr ich mittlerweile einigermaßen akzeptiert, dass ich sterben und auch krank werden könnte... dass ich darüber keine Kontrolle habe und ich deshalb jede Sekunde wertschätzen sollte in der es mir physisch und psychisch gut geht.... und man eben auch was dafür tun muss, dasss es einem psychisch gut geht.
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Marcel1234
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 22:25

Oh, das ist eine gute Ansicht mit dem Moderator. Damit übernimmst du ja die Zügel. Ist bei mir zurzeit nicht möglich. Gerade zuckt meine Hand und ich falle wieder auf diese Masche rein und stehe wieder kurz vor einer Panikattacke. Ich bin zurzeit noch machtlos die Verantwortung zu übernehmen. Ich habe gerade im Internet von einer Neurologin gelesen, dass ALS in den Händen anfängt und wie erwartet bilde ich mir nun ein, dass meine Hände schwer sind und zucken. Ein gutes Beispiel für die Psychosomatik und obwohl ich es gerade deutlich begreife denke ich, dass ich erkrankt bin. Es macht mir Angst nichts gegen die Psyche machen zu können, zumindest noch nicht. Ich kann mich erinnern, dass ich das Zucken zwischen Daumen und Zeigefinger mein ganzes Leben immer mal wieder hatte und doch schenk ich es diesmal bedeutsamere Aufmerksamkeit. Ich könnte heulen jetzt gerade. Aber die MEP sagt eindeutig, dass ich es nicht habe.

Ja die Medikamente möchte ich auch nur im Notfall nehmen, wenn gar nichts mehr geht. Aber es gibt mir Sicherheit sie hier liegen und griffbereit zu haben. Natürlich möchte ich es von der Psyche aus schaffen, das ist klar.

Und ja, ich denke auch, dass manche anfälliger sind. Allen voran die Menschen, die eher emotionale Betrachtungsweisen haben. Dazu gehöre ich auch. Mein Partner ist eher rational. Für ihn stand vor dem Krankenhaus schon klar, dass ich kein ALS habe, weil ich einfach nicht die Symptome aufweise. Als ich ihm dann gesagt habe, dass die MEP einen Normalbefund hatten, war erst recht das Thema für ihn erledigt. Ich denke solche rationalen Menschen sind weniger anfällig. Aber er ist da für mich, immer. Er ist sehr einfühlsam und begleitet mich. Hält mir immer wieder die Fakten vor Augen, auch wenn er selbst weiß, dass das gerade (leider) nichts bringt aber er versucht es seit 2 Monaten.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich weniger Muskelzuckungen habe, wenn ich eben Oxazepam eingenommen habe. Auch dies ist ein weiterer Beweis für mich, dass alles Psychosomatisch, innere Anspannung, Ängste und Einbildungen sind. Sobald die Wirkung nachlässt, kommen die Muskelzuckungen wieder.

Es ist alles glasklar und doch komme ich dagegen nicht an.

Jetzt gerade fühle ich mich sehr allein. Mein Partner ist schlafen. Er muss um 5:00 Uhr wieder raus. Ich sitze hier und könnte heulen weil ich Angst habe und irgendwie alles eine Katastrophe ist.
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Beitrag Di., 01.08.2023, 20:23

Marcel1234 hat geschrieben: Mo., 31.07.2023, 22:25 Oh, das ist eine gute Ansicht mit dem Moderator. Damit übernimmst du ja die Zügel. Ist bei mir zurzeit nicht möglich.
Noch nicht möglich.
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Beitrag Di., 01.08.2023, 22:03

Ich finde mich in deinem
Text wieder! Sehr. Ich habe tatsächlich gerade die selben Symptome und bin sehr beruhigt dass das ein Bandscheibenvorfall sein kann. Das kann bei meinem
Rpckenprobleme sehr sein, habe nämliche die Symptome in der Wade auch. Wie wurde das dann behandelt? Also der Vorfall? Bewegung, physio usw? Heilt ja oft von selbst wieder ab.

Und zu deinen Ängsten. Was mir hilft? Ich habe ein Büchlein, dort schreibe ich meine Gedanken wie folgt auf „ es ist nur ein Gedanke, dass ich Als haben könnte“ das schreibe ich da rein und lasse es da stehen. Oft schreibe ich noch dazu, dass Gedanken Gedanken sind und dabei belasse ich diese auch. Es ist ja leider die Bewertung dieser Gedanken das Problem, wenn ich mir vorstelle morgen in den Wald zu gehen und dort ein Eis zu essen, bekomme ich solche körperlichen Reaktionen nicht.

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