Asexualität

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Asexualität

Beitrag Mi., 24.09.2008, 16:41

Wie sieht es denn mit diesem Begriff aus ? Hab hier schon vieles zum Thema Unlust gelesen , aber nicht wirklich was zum Thema Asexualität? Obwohl ich durch einen Beitrag hier im Forum darauf gebracht worden bin ...
Find ich persönlich sehr interessant. Versuche gerade herauszufinden , ob ich all die Jahre asexuell bin und es nur nicht wusste ( weil ich diesen Begriff gar nicht kannte... ), ist das die Lösung für meine sexuellen Beziehungsprobleme?

Benutzeravatar

Mischa
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 40
Beiträge: 135

Beitrag Mi., 24.09.2008, 17:37

Es gibt ja höchst unterschiedliche Ausprägungen von Asexualität. Beispielsweise kann trotz fehlendem Verlangen nach sexueller Betätigung mit einem anderen Menschen Selbstbefriedigung ausgeübt werden, oder es können Liebesbeziehungen angestrebt werden, sei es verbunden mit dem Wunsch nach zärtlicher körperlicher Nähe oder auch ohne diesen Wunsch.

Wie gestaltet sich das bei Dir?

Benutzeravatar

Mandy096
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1072

Beitrag Do., 25.09.2008, 06:52

Trolli, wenn ich deine Zeilen so lese, dann denke ich nicht daß du asexuell bist.
Oft ist es so, wenn der Sex manchen Frauen nicht den erwarteten Spaß bereitet daß sie die "Schuld" bei sich suchen.
Die Ursachen liegen aber oft an mangelnder Kommunikation beim/über den gemeinsamen Sex, den Empfindungen, den Phantasien, den Wünschen;
manchmal liegts an Männern, welche zu wenig auf die wirklichen Bedürfnisse der Frauen eingehen;
Frauen die sich zu wenig über ihre Vorlieben äußern, oder sie selbst nicht mal wirklich kennen.
Man lernt nie aus...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Do., 25.09.2008, 09:38

@ Mischa :Das Verlangen nach sexueller Betätgung mit einem anderen Menschen ist weg, oder nie wirklich da gewesen... Sb wird praktiziert , aber selten. Ich denke in letzter Zeit viel über meinen sexuellen Werdegang nach.Mit 16 wollte ich unbedingt GV haben , war angetrunken , hatte was geraucht und ein männliches Gegenstück gefunden,aber es hat nicht funktioniert. Ich war zu wie ein Banksafe.Danach war erstmal Sendepause.Mit 18 hatte ich dann das erste Mal GV und das war nun auch nicht der Bringer, aber meinem Freund gefiel es , also machte ich mit. In meiner Lehre lernte ich jemanden kennen der mir ein bißchen mehr sexuelle Spielarten näher brachte und @ Mandy, der junge Mann kannte sich schon sehr gut aus , aber trotzdem konnte er bei mir das Gefühl nicht entfachen , dass ich GV nun als lebensnotwendig erachtet habe, eher als beziehungsnotwendig aus männlicher Sicht. Ich habe die Zeit bis zu meiner ersten Heirat so erlebt , dass man im Bett was können muss und auf jeden Fall Spaß haben muss , damit man von den Männern anerkannt wird, Respekt bekommt ( zumindest auf dieser Ebene)und die Beziehung was taugt. Eine langjährige Beziehung habe ich unter anderem beendet , weil mir der Sex zuviel war.Mein erster Mann war total entsetzt , dass ich ihm nach ca 2-3 Jahren sagte , dass ich diese Beischlafmarathons absout nicht mag .Seine Vorherigen hätten sich nie über sein Durchhaltevermögen beschwert.
Bevor wir uns scheiden ließen hab ich 2 Jahre nicht mit ihm geschlafen und den Sex auch nicht wirklich vermißt. Nach der Trennung hatte ein paar one-night-stands die mich sexuell nicht weiter brachten , die mir aber bestätigten , dass ich noch begehrt wurde und als Mama nicht auf dem Abstellgleis gelandet war. Ich fühlte mich den Männern überlegen, meinte Macht zu haben.Ich tat in der Zeit nur was ICH wollte , aber dass ich Sex jetzt um der Befriedigung ( die nicht ein einziges Mal stattfand!!!!) willen gebraucht hätte, kann ich klar verneinen. Es war für mich ein Mittel meinen ,,Marktwert" zu ermitteln und mein Selbstwertgefühl aufzupolieren. Hätte ich einen anderen Weg gesehen , dann hätte ich mir die bitter nötige Selbstbestätigung anders geholt. Als ich gerade dabei war mir klar zu werden , dass Sex nicht das wichtigste in einer Beziehung für mich ist und ich mehr Wert auf Vertrauen , wirklichen Respekt voreinander und ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl lege , lernte ich meinen 2. Mann kennen.Ich hab ihm viel von meiner sexuellen Vergangenheit erzählt, (leider nicht , dass ich nie einen Orgasmus hatte , oder vielleicht zum Glück nicht,sonst hätte er sich berufen gefühlt mir auf Gedeih und Verderb zu einem zu verhelfen...) , wir haben nächtelang durchtelefoniert,ich sagte ihm , dass Sex für mich nicht wirklich wichtig ist, er wußte auf was er sich einließ und jetzt haben wir den Salat.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Do., 25.09.2008, 09:57

Teil 2 :
Das einzige was mein Mann auf lange Sicht aus unseren Gesprächen verinnerlicht hat , ist , dass ich Sex mit den verschiedensten Männern hatte , dass , seiner Meinung nach , ich eine sexuell sehr aktive Frau war / bin / immernoch sein sollte(!!!), und dass er nun meint ich sei ,dadurch dass ich keinen Sex mehr möchte , auf dem Weg unsere Beziehung zu beenden.Wir haben sehr viel geredet , immer wieder das Gleiche ( damals gefiel es dir doch auch, wieso jetzt nicht mehr?, mit xxx hast du es doch genauso gemacht, soll das jetzt jahrelang so weiter gehen, bist du in den Wechseljahren, da kann man doch was mit Tabletten machen, wenn jetzt der nächst beste kommt ,der dir gefällt landest du garantiert mit ihm im Bett, der braucht dann nur mit den Fingern zu schnippen... )Ich glaube es ist so eine ähnliche Diskussion wie in dem Thread ,, sie will keinen Oralsex mehr". Zermürbend und liebestötend...
@ Gärtnerin, bin auf der Seite gewesen und hab viel im Forum gelesen und selbst geschrieben.
@ Mandy , mittlerweile bin ich der Meinung , hätte mir jemand in meiner Pubertät etwas von Asexualität erzählt , wäre ich in dieses ,, Sexkarussel " vielleicht gar nicht eingestiegen. Im avende-Forum schrieb mal jemand von dem Stecksystem, so in etwa sehe ich das Ganze ....
@ Alle hier , mich hat es nur gewundert, warum der Begriff der Asexualität hier nicht öfter auftaucht...

Benutzeravatar

chicheringrün
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 22
Beiträge: 555

Beitrag Do., 25.09.2008, 15:24

Trolli hat geschrieben:Teil 2 :
Das einzige was mein Mann auf lange Sicht aus unseren Gesprächen verinnerlicht hat , ist , dass ich Sex mit den verschiedensten Männern hatte , dass , seiner Meinung nach , ich eine sexuell sehr aktive Frau war / bin / immernoch sein sollte(!!!), und dass er nun meint ich sei ,dadurch dass ich keinen Sex mehr möchte , auf dem Weg unsere Beziehung zu beenden.Wir haben sehr viel geredet , immer wieder das Gleiche ( damals gefiel es dir doch auch, wieso jetzt nicht mehr?, mit xxx hast du es doch genauso gemacht, soll das jetzt jahrelang so weiter gehen, bist du in den Wechseljahren, da kann man doch was mit Tabletten machen, wenn jetzt der nächst beste kommt ,der dir gefällt landest du garantiert mit ihm im Bett, der braucht dann nur mit den Fingern zu schnippen... )Ich glaube es ist so eine ähnliche Diskussion wie in dem Thread ,, sie will keinen Oralsex mehr". Zermürbend und liebestötend...
Ist vielleicht eine blöde Frage, aber hast du es ihm so gesagt, wie du es hier geschrieben hast? Dass Sex für dich nur ein Mittel war deinen Marktwert zu ermitteln, dass dich ONS nicht weiter gebracht haben und du den Sex nie zur Befriedigung gebraucht hast?
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Do., 25.09.2008, 16:47

@ Alle hier , mich hat es nur gewundert, warum der Begriff der Asexualität hier nicht öfter auftaucht...
Ich vermute, weil Frauen das Wort scheuen, wie der Teufel das Weihwasser
Etwa so wie die Männer das Wort "impotent" - aus den nahe nebeneinander liegenden Gründen ...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 26.09.2008, 07:28

@chicheringrün: Ja , genauso hab ich es gesagt!!! Das ist ja das ärgerliche !Mein Mann kann das nicht nachvollziehen... so sucht er sich eine Deutung aus , die total neben dem liegt , was ich wirklich wörtlich gesagt habe. Da drehen wir uns beim Reden immer schön im Kreis . Ich sag was , er übersetzt es in sein Denkschema, am Thema vorbei und schon reden wir total umeinander herum.
@Eve...Hm, Impotenz hat aber auch körperliche Ursachen, nicht immer nur psychische. Wenn ich diesen Begriff schon eher gekannt hätte , wäre mein Druck "normal" sein zu wollen vielleicht nicht so doll geworden...
Ich fände es toll , wenn in diversen Aufklärungsbüchern ,oder was auch immer ,die Asexualität ihren Platz neben Homo-, Hetero und Bisexualität finden würde.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24269

Beitrag Fr., 26.09.2008, 07:53

aber trotzdem konnte er bei mir das Gefühl nicht entfachen , dass ich GV nun als lebensnotwendig erachtet habe, eher als beziehungsnotwendig aus männlicher Sicht.
Wer sagt, das Sex(ualität) per se lebensnotwendig und beziehungsnotwendig ist? Also, vorstellen kann ich mir schon, dass man auch ohne Sex glücklich sein kann, wenn beide das so empfinden (für mich zwar nicht... aber so grundsätzlich gesehen).

Ich habe eher den Eindruck, dass du Sex(ualität) zu etwas stilisierst, was sie nicht ist und was sie nicht leisten kann - was mir insbes. aus folgenden Zeilen deutlich wird. Und klar, wenn man falsche Erwartungen daran knüpft, dann ist's auch logisch, dass die nicht erfüllt werden. Ich meine z.B.:
Ich habe die Zeit bis zu meiner ersten Heirat so erlebt , dass man im Bett was können muss und auf jeden Fall Spaß haben muss , damit man von den Männern anerkannt wird, Respekt bekommt ( zumindest auf dieser Ebene)und die Beziehung was taugt.
Also, wenn das Bedürfnis nach Respekt und Anerkennung primär aus dem Sex gezogen werden soll, und Sex Maßstab für die Beziehungstauglichkeit sein soll, dann legst du vielleicht einen ungünstigen Maßstab an.

In meinen Augen kann (muss bei dir allerdings nicht so sein) ein fehlendes Bedürfnis nach Sex auch dafür sprechen, dass mit der Beziehung etwas im Argen liegt.
hatte ein paar one-night-stands die mich sexuell nicht weiter brachten , die mir aber bestätigten , dass ich noch begehrt wurde und als Mama nicht auf dem Abstellgleis gelandet war.
Es gibt auch andere Bestätigung für Attraktivität... daher: Kannst du das Bedürfnis begehrt zu werden nur aus dem Akt selbst ziehen?
Ich fühlte mich den Männern überlegen, meinte Macht zu haben.Ich tat in der Zeit nur was ICH wollte , aber dass ich Sex jetzt um der Befriedigung ( die nicht ein einziges Mal stattfand!!!!) willen gebraucht hätte, kann ich klar verneinen.
Ja, glaube ich dir, weil Sex anscheinend bei dir anscheinend mehr andere Dinge symbolisiert (z.B. Macht, Begehrt-Werden, Respekt, Anerkennung) als Befriedigung. Sowie:
Es war für mich ein Mittel meinen ,,Marktwert" zu ermitteln und mein Selbstwertgefühl aufzupolieren.
Puh... wenn man=du auch noch Selbstwertgefühl primär aus Sex ziehe willst, wird es schon schwierig. Was soll Sex denn noch alles leisten können ?

Vielleicht kannst du Sex genießen, wenn du dich etwas freier davon machst, dass er Respekt, Anerkennung, Vertrauen, Selbstwertgefühl, etc. (vgl. deine Postings geben) soll (denn die Befriedigung solcher Bedürfnisse, das sollte auch eine gute Beziehung leisten können, bzw. wenn Selbstwertgefühl auch von Innen heraus kommt, ist das auch nur vorteilhaft)?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 26.09.2008, 10:07

Da hab ich mich dann wohl mißverständlich ausgedrückt:
1. Das Sex lebensnotwendig / beziehungsnotwendig ist ,sehe ich nicht so , im Gegenteil!!! Das haben mir meine jeweiligen Beziehungspartner so vermittelt! Keine Liebe bw. gute Beziehung ohne Sex!! Sogar meine Frauenärztin ist der Meinung!!! Ich eben nicht.
2. Das man im Bett was taugen muss ,ist auch wieder nicht meine Meinung sondern das , was ich als die Meinung meiner Umwelt ansehe. Ich persönlich kann gut ohne Sex auskommen und mir persönlich ist es egal ob ein Mann im Bett was taugt, da ich eh keinen Sex möchte.In der Presse ( hab ich beim Arzt in einer Frauenzeitung gelesen) wird darüber geschrieben , dass Oralsex für den Mann der Liebesbeweis schlechthin ist , zumal wenn die Frau dann auch noch schluckt . Also ist lt. Öffentlichkeit der Sex sehr wichtig!!! Nicht für mich !
3. Da hast du mich aber total mißverstanden. Ich bin die letzte , die Sex als Maßstab für die Beziehung anlegt .Das nicht-vorhanden-sein von Sex käme mir eher entgegen!!
( das mit dem Zitieren krieg ich leider nicht hin ...)
4. Die Bestätigung durch den Sex bzw. der Wunsch nach Bestätigung sollte mir auch bestätigen , dass ich sehr wohl Spaß am Sex haben kann , aber das hat offensichtlich auch nicht funktioniert. Hätte ich da schon von Asexualität gewußt , hätte ich mir so einiges erspart!!!
Du schriebst: Ja, glaube ich dir, weil Sex anscheinend bei dir anscheinend mehr andere Dinge symbolisiert (z.B. Macht, Begehrt-Werden, Respekt, Anerkennung) als Befriedigung.
Das sollte er gar nicht symbolisieren ,aber wenn die gesamte Umwelt dem Sex so eine imense Bedeutung zubilligt, dann konnte an mir ja nur alles falsch sein , weil ich dem Sex nie so eine große Bedeutung beigemessen habe. Ich wollte nur endlich ,, normal "sein... So ein großer Holzweg...
5.Mein Selbstwertgefühl kann ich mittlerweile auch ohne Sex pflegen und ich definiere mich auch nicht über den Sex. Eine Beziehung die das alles leistet (Respekt, Anerkennung, Vertrauen, Selbstwertgefühl) ohne Sex wäre für mich das größte!!!Und ob du es nun glaubst oder nicht , ich möchte den Sex gar nicht genießen, weil ich es nicht kann, und das Denken ,dass man als Mensch Sex eben schön finden muss hat mich diesen großen Holzweg einschlagen lassen. Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr als unnormal weil ich weiß , dass es viel mehr Menschen gibt , die so oder ähnlich fühlen wie ich, die sich auch mit Selbstzweifeln herumgeschlagen haben, die von ihren Partnern herabgesetzt wurden , weil der Wunsch nach Sex nun mal nicht vorhanden ist , die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlten und ein permanent schlechtes Gewissen gegenüber ihren Partnern hatten oder haben.
Habe ich mich den so undeutlich geäußert , dass du mich so mißverstehen konntest?

Benutzeravatar

Mischa
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 40
Beiträge: 135

Beitrag Fr., 26.09.2008, 12:12

Das Sex lebensnotwendig / beziehungsnotwendig ist ,sehe ich nicht so , im Gegenteil!!! Das haben mir meine jeweiligen Beziehungspartner so vermittelt! Keine Liebe bw. gute Beziehung ohne Sex!! Sogar meine Frauenärztin ist der Meinung!!! Ich eben nicht.
Lass Dich da nicht beirren. Es gibt ganz gewiss eine ganze menge Menschen, die enge Bindungen haben, in denen Sex keine Rolle spielt. Zum Teil sind das Menschen, die weitgehend oder völlig asexuell sind oder solche, bei denen die Bedeutung von Sexualität im Laufe der Beziehungsjahre abnahm.

Es kommt eben ganz entscheidend darauf an, dass man auch in dieser Frage zusammenpaßt. Mit einem Mann, für den hohe sexuelle Aktivität maßgeblich zum Lebensglück dazugehört, wirst Du wohl nicht glücklich werden, und er auch nicht. Sexualität da zu erdulden oder für andere Zwecke zu instrumentalisieren (so wie du es beschrieben hast) dürfte wohl auf Dauer keine glückbringende Lösung darstellen.

Du hast natürlich die Einschränkung, daß Du zu einer Minderheit gehörst. Das schließt es aber durchaus nicht aus, einen passenden Lebenspartner zu finden. Schliesslich suchen sich die betreffenden aufgrund dieser Problematik auch aktiver und gezielter. Ich kenne mich zwar nicht aus, aber ich vermute fast, dass es auch Foren und andere Kontaktplattformen für Asexuelle gibt.

http://www.asex-wiki.de/index.php/Hauptseite
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18581/1.html

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24269

Beitrag Fr., 26.09.2008, 12:38

Gut, dann habe ich dich in manchen Punkt vielleicht wirklich falsch verstanden... dennoch ein paar Anmerkungen:
Das Sex lebensnotwendig / beziehungsnotwendig ist ,sehe ich nicht so , im Gegenteil!!! Das haben mir meine jeweiligen Beziehungspartner so vermittelt! Keine Liebe bw. gute Beziehung ohne Sex!!
Ich respektiere viele Lebensformen... und entscheidend ist eh immer, was glücklich macht. Das Problem vor dem du eben stehst, ist dass für manche (nee, eigentlich für die meisten) Menschen Sex eben ein Bedürfnis ist (das ist etwas anderes als "es gehört zu einer guten Beziehung". Der Meinung [Sex gehört zu einer guten Beziehung] bin ich nämlich nicht - wenngleich FÜR MICH in einer Beziehung schon auch Sex ein Bedürfnis ist, und Sex somit FÜR MICH zu MEINER Beziehung gehört).

Und sehr schwer bis fast unmöglich sind Beziehungen in denen für einen Partner manche Bedürfnisse wichtig bis zentral sind, und der andere Partner völlig konträre Bedürfnisse hat . Ich denke, das ist ein Dilemma mit dem du immer konfrotiert sein wirst, solange du keinen Partner hast, der ähnlich gelagerte Bedürfnisse wie du hat . Und selbst wenn ein Partner manche seine Bedürfnisse zurückstellt, so besteht die Gefahr, dass im Laufe der Zeit Unzufriedenheit aufkommt .
Das man im Bett was taugen muss ,ist auch wieder nicht meine Meinung sondern das , was ich als die Meinung meiner Umwelt ansehe.
Wieso interessiert die Meinung der Umwelt... entscheidend ist doch, was dich glücklich macht!
weil Sex anscheinend bei dir anscheinend mehr andere Dinge symbolisiert (z.B. Macht, Begehrt-Werden, Respekt, Anerkennung) als Befriedigung.
Das sollte er gar nicht symbolisieren ,aber wenn die gesamte Umwelt dem Sex so eine imense Bedeutung zubilligt, dann konnte an mir ja nur alles falsch sein ,...
Für mich symbolisiert das Sex auch nicht, obwohl ich Teil der Umwelt bin, sondern Respekt = Respekt und Anerkennung = Anerkennung und Sex = Sex usw. Es gibt verschiedene Wege, um in einer guten Beziehung Respekt und Anerkennung zu erhalten... und (für mich) gibt es wichtigere Dinge in einer Beziehung als Sex (wenngleich ich letzteren nicht missen möchte)... und für andere ist halt Sex (auch) ein Liebesbeweis... oder sogar:
wird darüber geschrieben , dass Oralsex für den Mann der Liebesbeweis schlechthin ist , zumal wenn die Frau dann auch noch schluckt.
Die Ansicht ist genauso wenig falsch oder richtig wie deine... sondern das ist eben (anscheinend) die Ansicht mancher Menschen/Männer... so wie du eine andere Ansicht hast. Und deine Ansicht ist FÜR DICH entscheidend. Nur wird es halt - wie gesagt - schwer, wenn Bedürfnisse in einer Beziehung stark auseinanderdriften bis sich (wie in dem Fall) sogar ausschließen. Es gibt eben kaum einen Kompromiss zwischen Sex und keinen Sex. Bestenfalls "offene Beziehung", d.h. das sexuelle Wesen befriedigt seine sex. Bedürfnisse anderswo... aber das ist eben nicht jedermanns Sache.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 26.09.2008, 12:38

@ Mischa , Danke für deinen Zuspruch. Tatsächlich halte ich mich auch in dem von Gärtnerin genannten Forum auf und fühle mich dort gut aufgehoben.Ich wollte dieses Thema hier mal zur Sprache bringen , da anscheinend viele weibliche und auch ein paar männliche Forumsmitglieder sehr an ihrem eigenen Verhalten oder dem ihrer Partner rumrätseln. Ich wollte da nur mal den Aspekt der Asexualität ins Gespräch bringen. Als alternativen Lösungsansatz.Da hier ja sogar die pädophilen Neigungen diskutiert und geoutet werden hat mich dass Fehlen dieses Aspektes sehr verwundert. ( Das sollte kein Seitenhieb sondern nur eine Feststellung sein )
Der Artikel , den du verlinkt hast ist verbreitungswürdig!! Vielen Dank , dass du dir die Mühe machst zu recherchieren und meine Worte auch richtig verstanden hast !!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Trolli
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 44
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 26.09.2008, 12:54

@ stern : was die Umwelt denkt interessiert in jedem Fall , wenn man in der Pubertät ist und versucht seine sexuelle Identität zu finden. Da ich nun mal so erzogen wurde , dass man nicht viel hinterfragt, habe ich versucht mich in der Welt der ,, Sexuellen " zurechtzufinden und anzupassen. Aber da der Mensch ja nicht auslernt , habe ich nun , wenn auch spät , einen roten Faden gefunden , der meinen Bedürfnissen / Vorlieben oder eben nicht Vorlieben einen Namen , ein Begriff und Normalität gibt. Jetzt habe ich nur das Problem diese neue ( alte ) Erkenntnis in meiner Beziehung / Ehe unterzubringen. Ich habe nur eine fifty/fifty Chance. Entweder wir können friedfertig darüber reden und auch evtl. irgendwelche Kompromisse finden , oder es läuft auf eine Trennung heraus . Da würde ich dann wahrscheinlich auch den guten Freund in meinem Mann verlieren , hätte aber dadurch nicht mehr den Druck.
Ich sehe schon , dass für die meisten Menschen der Sex zu einer Beziehung dazugehört und finde das auch für die Menschen nicht schlimm , ekelig , unnormal oder sonstwas, ich möchte aber eben auch akzeptiert werden und nicht als unnormal oder intollerant oder was auch immer bezeichnet werden.
Grundsätzlich klar , jeder so wie er es mag , und das es in meinem Fall ein Problem in der Partnerschaft gibt ist mir nur allzu deutlich bewußt. Daher kratze ich hier und in dem anderen Forum langsam aber stetig meinen ganzen Mut zusammen um mit meinem Mann das Thema wie auch immer zu klären.

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Fr., 26.09.2008, 13:22

Ich selber denke zwar, dass ich nicht asexuell bin. Dennoch fühle ich eine gewisse Zugehörigkeit zu den Asexuellen, da ich bei mir eine Variante davon feststelle: und zwar habe ich vergleichsweise wenig Lust auf das, was man traditionellerweise unter Sex versteht. Stattdessen habe ich ein sehr starkes Bedürfnis nach anderen Arten körperlicher Nähe, und zwar Küssen, Streicheln, Kuscheln, Aneinanderschmiegen, aneinandergekuschelt schlafen. Und das alles am liebsten stundenlang.

Bei mir liegt es aber möglicherweise daran, dass meine diesbezügliche Reizschwelle recht niedrig ist: die genannten Zärtlichkeiten führen bei mir schon zu starker Erregung und Genuss - ich liebe diese leicht unterschwelligen und subtilen Reize - , während der normale Sex gewissermaßen übers Ziel hinaus schießt und mir daher rasch langweilig wird.

Das ist ein Problem, da ich mit vielen Menschen deswegen sexuell gesehen unkompatibel zu sein scheine. Meistens langweilt sich einer von uns beiden...

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag