Morgentief

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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 07:54

Acjso und sicher kommt jetzt die Frage, warum ich von Nebenwirkungen geschrieben habe: die Dosis war sehr hoch wegen des depressiven Schubs. Die Überlegung stand an die Dosis beizubehalten oder zu reduzieren. Ich hatte Nebenwirkungen, die offensichtlich auf die erhöhte Dosis zurück zu führen waren. Muskelanspannung, Schlafprobleme (nehme ein SSRI), die ich vorher nicht hatte.

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lisbeth
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Beitrag Do., 23.11.2023, 07:58

Hallo Saly,
nach meiner Erfahrung ist das Depri Morgentief anders als das was 'nur' von Erschöpfung und Ausgelaugtsein kommt, und was du beschreibst hört sich (für mich) schon stark nach Depressionen an.
Die pure Erschöpfung legt sich bei mir meistens spürbar sobald ein wenig Ruhe eingekehrt ist und das meistens auch innerhalb weniger Tage. Bei Depressions-Morgentief ist es völlig egal, ob ich weniger mache, ausreichend schlafe usw. Das Blei zieht mich trotzdem weiter runter.

Was tun?
Die Depressionen angehen: Medis und/oder Therapie. Unbehandelt würde ich das so nicht weiter laufen lassen. Und auch chronisch rezidivierende Depressionen können deutlich besser werden, aber das passiert auch nicht von alleine.

PS letzte Beiträge noch nicht gelesen.
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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 08:01

Danke Lisbeth, ja vermutlich ist es mit ein paar Tipps nicht getan, wenn es von der Depression kommt. Ich werde mir auf jeden Fall eine ganze Weile Ruhe gönnen, um zu „testen“ ob es dazu besser wird. So gut es eben geht. Ich habe mit diesen morgentiefs immer wieder zu kämpfen, sowohl während depressiven Phasen (wobei die Tiefs da nicht nur am Morgen da sind) als auf während sehr stressigen Zeiten. Ich hatte auch schon eine Erschöpfungsdepression, wie der Therapeut es genannt hat. Also es vermischt sich alles irgendwie…

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lisbeth
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Beitrag Do., 23.11.2023, 08:15

Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 08:01 Also es vermischt sich alles irgendwie…
Kenne ich von mir auch.
Letztlich war das bei mir ein ständiger Kreislauf aus "ich bin erschöpft" was dann nahtlos in ein richtig tiefes depressives Loch übergegangen ist, kurz zwischendurch mal besser, und dann wieder von vorne.

Anders wurde das bei mir erst als ich anfing, anders mit mir selbst umzugehen, mich nicht nur über meine Leistung zu definieren und meine Bedürfnisse nicht ständig weggeschoben habe. Hört sich jetzt nach Klischee-Selbsthilfeliteratur "Raus aus den Depressionen" an aber auch die hat ja auch oft einen wahren Kern. 😜
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alatan
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Beitrag Do., 23.11.2023, 09:28

Leider ist es ein häufiger pharmakologischer Fehler, SSRI zu hoch zu dosieren, viel hilft eben nicht immer viel. Pharmakologisch kann eine sehr kleine Spur Pramipexol am Abend sehr gute Effekte auf den Antrieb haben (was kaum ein Psychiater weiß).

Ansonsten schreibst du nichts zu Alternativen. Welche nimmst du, um vom AD wegzukommen und dich zu stärken? Und nebenher: Wie sieht die Funktion der Schilddrüse aus, wie ist der Ferritin- und der Cholecalciferolspiegel?

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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 09:50

„Was kaum ein Psychiater weiß“ :-D ich bin selbst vom Fach und habe zudem schon einiges ausprobiert an AD. Dass mein AD so hoch dosiert wurde, hat was mit der Indikation zu tun (Bulimie, Fluoxetin, ich schätze die Stichworte reichen dir). Ich will das hier jetzt nicht alles breit treten, weil sie schon erwähnt, habe ich das Morgentief unabhängig von der SSRI Dosierung. Und außerdem kenne ich mich mit den Wirkstoffen beruflich bedingt sehr gut aus und weiß was sie können und was nicht.

Blutbild wurde während des depressiven Schubs gemacht, war alles ok. Schilddrüse muss ich tatsächlich mal wieder schallen lassen, Blutwerte waren aber auch da ok. Freies Hormon wurde allerdings nicht gemessen.

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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 09:52

PS: ich will ja gar nicht vom AD weg kommen, das hab ich nirgends geschrieben ;-)

@ Lisbeth: ja, dieser Kreislauf beschreibt es ganz genau. So gehts mir auch. Hab gerade so ein Selbstfürsorge-Klischee-Ratgeber gelesen. Es ist halt manchmal gar nicht so leicht umsetzbar. Aber vermutlich ist nur das der Weg aus dem Teufelskreis, ja…

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Sydney-b
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Beitrag Do., 23.11.2023, 09:59

Saly hat geschrieben: Mi., 22.11.2023, 20:15 Trotzdem habe ich seit einigen Wochen vermehrt mit dem Morgentief zu kämpfen. Irgendwann stehe ich auf, weil meine Kinder quengeln, meistens zu spät und dann gerate ich in Stress und bin völlig erschöpft bis ich sie in Schule und Kita gebracht habe. Dann gehts zum Job.
Wie man zu der Frage kommt, WARUM man sich nicht krankschreiben lässt?

Ganz einfach: Du hast das hier doch selber geschrieben.

Zuerst die Leute anlügen…um sie anschließend anzupampen. :kopfschuettel:

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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 10:04

Naja ich lasse mich halt nicht sofort krank schreiben. Das „geht“ eben eine Weile so. Zu spät aufstehen, in Stress geraten, weiter machen. Und irgendwann kommt der Punkt an dem es nicht mehr gut ist und ich mich krank schreiben lassen.
Was ist daran gelogen? Ich lass mich tendenziell nicht nach einer oder zwei schlechten Nächten direkt krank schreiben, zumal ich eben diese Morgentiefs kenne und weiß dass es meistens gegen Mittag vergeht. Daher meine Frage zu hilfreichen Maßnahmen…

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chrysokoll
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Beitrag Do., 23.11.2023, 10:11

vielleicht wäre ein erster Schritt nicht immer zu warten bis es gar nicht mehr geht.
Natürlich ist es ungünstig sich immer wieder krank schreiben zu lassen, aber es ist noch ungünstiger immer weiter im gleichen Hamsterrad zu bleiben.
Versuch erst einmal wirklich einige Tage auszuschlafen, so viel Schlaf zu kriegen wie du brauchst. Und erst dann raus ans Tageslicht.
Wichtig wäre auch zu sehen ob noch ausreichend Vitamin D vorhanden ist, aber dafür ist der Arzt zuständig.

Und mittelfristig solltest du dein Leben wirklich überprüfen. Klar, die Stellschrauben sind nicht einfach zu drehen mit kleinen Kindern, aber einiges geht eben doch. Vielleicht wäre eine Mutter-Kind-Kur hilfreich?
Und stell auch den Alltag wirklich auf den Prüfstand, es geht nicht alles in dieser Lebensphase!

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Sydney-b
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Beitrag Do., 23.11.2023, 10:13

Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 07:49

@Sydney-b: ich BIN krank geschrieben. Hab nirgends was dazu geschrieben also frage ich mich, wie man zu dieser Frage kommt,
Wenn man schreibt, dass man die Kinder wegbringt und anschließend zum Job geht…

Dann kommt man ganz leicht auf diese Frage…

Aber egal, ich verbuche das jetzt einfach unter Schlafmangel… ;)

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chrysokoll
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Beitrag Do., 23.11.2023, 10:26

Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 09:52 Es ist halt manchmal gar nicht so leicht umsetzbar. Aber vermutlich ist nur das der Weg aus dem Teufelskreis, ja…
nein, so etwas ist nicht leicht umsetzbar, schon gar nicht mit kleineren Kindern.
Und es ist auch immer individuell was geht. Trotzdem ist das nicht nur "vermutlich" der Weg aus dem Teufelskreis

Wenn dann lass dich mal länger krank schreiben und geh das wirklich an.
Sieh zu dass du genug Schlaf bekommst über einen längeren Zeitraum, lass vom Hausarzt nochmal alles abklären.
Und dann setz dich zusammen mit deinem Mann hin und überlegt wirklich tiefgehend und kritisch was ginge. Wo sind die größten Energieräuber, wo kann man ansetzen? Denkt dabei auch weit über den Tellerrand hinaus, gibt es z.B. Hilfen, können die Kinder länger in die Betreuung, würde eine Putzfrau helfen, was kann dein Mann übernehmen, kannst du weniger arbeiten? Was wolltest du schon immer machen nur für DICH?

Versuch auch einen Therapieplatz zu finden. Auch das ist ja erstmal mit viel Orga-Arbeit verbunden und es gibt nicht gleich einen Platz. Vielleicht helfen dir Sportkurse oder eine Selbsthilfegruppe. Es klingt paradox, weil das alles mit noch mehr Aktivität verbunden ist. Aber es geht um Selbstfürsorge und vor allem darum auch anderswo etwas zu verändern. Also nicht noch mehr draufpacken, sondern wirklich schauen was man jetzt ändern kann. Und das ist mehr als man erstmal denkt.

Immer mehr Medikamente waren und sind nicht mein Weg.

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lisbeth
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Beitrag Do., 23.11.2023, 11:20

Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 10:04 Daher meine Frage zu hilfreichen Maßnahmen…
Ja, es gibt Maßnahmen die hilfreich sind bzw. sein können. Da steht hier ja schon eine ganze Menge. Aber das läuft alles ins Leere, wenn du nicht anfängst, grundsätzlich was zu ändern. Sonst bleibt das pure Mechanik (den richtigen Knopf drücken und dann läufts) oder Psychopharmaka-Selbstdoping für noch mehr Leistung, weil man innerlich die Leistung als "Bestätigung" braucht.
Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 09:52 Es ist halt manchmal gar nicht so leicht umsetzbar. Aber vermutlich ist nur das der Weg aus dem Teufelskreis, ja…
Und für die grundlegende Veränderung ist es halt nicht nur mit ein paar Selbsthilfe-Tipps getan. Aber das weißt du ja vermutlich auch selbst, wenn du vom Fach bist.

Ich würde dir auch zu einer längeren AU raten, also nicht nur 3 Tage oder maximal 5. Um mal wirklich runter zu kommen. Hältst du das innerlich dann überhaupt aus ;-) ?
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alatan
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Beitrag Do., 23.11.2023, 14:33

Saly hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 09:50 habe ich das Morgentief unabhängig von der SSRI Dosierung. Und außerdem kenne ich mich mit den Wirkstoffen beruflich bedingt sehr gut aus und weiß was sie können und was nicht.
na dann....

...wundert es mich, dass du hier solche Fragen stellst.

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Saly
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Beitrag Do., 23.11.2023, 14:49

Solche Fragen? Was man gegen das (wie du ja jetzt mitbekommen hast: nicht medikamentenbedingte) Morgentief tun kann? Irgendwie scheinst du die Frage nicht verstanden zu haben. :roll: alles was meine Medikation betrifft, kann ich gut und gerne selbst beurteilen.

@chrysokoll und lisbeth: ja, es ist wirklich nicht einfach und eine Kunst. Vor allem sich bei dem „sich Zeit frei zu schaufeln“ nicht wieder so reinzustressen, dass es geradewegs in die Gegenrichtung führt.
Und ja, auch das aktive Aushalten der Ruhe ist so eine Sache. Wenn man so lange im Hamsterrad war, dann schwingt das Rad noch ganz schön nach, wenn der Stress aufhört.
Was ich tatsächlich bräuchte wäre Zeit so ganz für mich alleine. Mein Arbeitgeber „versagt“ mir momentan noch einen Tag frei in der Woche (ich arbeite Teilzeit), aber auch das wäre Teil der Selbstfürsorge, mich nicht mehr um ein weiteres Gespräch darüber zu drücken.

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