Angst vor Paranoia

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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evalyn
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Angst vor Paranoia

Beitrag Do., 11.01.2024, 18:26

Hallo, nach vielen Jahren poste ich hier Mal wieder was. Ich bin mit Borderline diagnostiziert würde aber sagen ich habe das ganz gut unter Kontrolle. Ich gehe jede Woche zur Psychotherapie (jetzt wegen Ferien und Krankheit 4 Wochen nicht) und 1 Mal die Woche habe ich ein sozialpsychiatrisches Gespräch bei einer Einrichtung von promente.

Jetzt merke ich dass meine Depression wieder anklopft, Ich ziehe mich zurück und bin viel alleine daheim. Will das aber auch so haben. Letztens war ich nach langer Zeit wieder einkaufen, ich hab mich extrem unwohl gefühlt und hatte das Gefühl jeder starrt mich an. Es wurde immer schlimmer. Am Ende habe ich nicht bezahlt und bin gegangen. Andere haben meine Gedanken gelesen und wussten was ich als nächstes in den Einkaufswagen lege und wieso. Ich bin jetzt daheim und denke mir dass kann doch gar nicht sein. Letztens bin ich sogar mit einem Messer im Rucksack aus dem Haus gegangen weil ich dachte ich werde angegriffen. Wenn ich dann zu Hause bin und reflektiere komme ich zur Vernunft. Ich habe Angst dass ich komplett paranoid werde. Was soll ich denn jetzt machen?

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Candykills
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Beitrag Do., 11.01.2024, 19:37

Hast du einen Psychiater? Das wäre die beste Anlaufstelle, um Medikamente zu verschreiben oder zu ändern.
Auch bei Borderline kann es durch Stress zu psychotischen Symptomen vorübergehend kommen. Vielleicht stresst dich die Pause sehr. Lass es am besten ärztlich abklären.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Sydney-b
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Beitrag Do., 11.01.2024, 19:44

Außerdem kannst du es auch bei deinem wöchentlichen sozialpsychiatrischem Gespräch erzählen.
Dadurch, dass du dort schon länger bist, können die dich sicherlich ganz gut einschätzen und dir weiterhelfen.

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evalyn
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Beitrag Do., 11.01.2024, 19:51

Sydney-b hat geschrieben: Do., 11.01.2024, 19:44 Außerdem kannst du es auch bei deinem wöchentlichen sozialpsychiatrischem Gespräch erzählen.
Dadurch, dass du dort schon länger bist, können die dich sicherlich ganz gut einschätzen und dir weiterhelfen.
Ich habe aber Angst dass ich dann ins Krankenhaus muss. Besonders wenn ich das mit dem Messer erzähle. Also wenn dann erzähl ich das meinem Psychiater, aber hab erst in 3 Wochen einen Termin. Ich hab nur Angst dass es bis dahin schlimmer wird.

Paranoia hat man doch normal und ist uneinsichtig oder? Also bleibt an seinen paranoiden Gedanken hängen. Ich aber kann danach reflektieren und weiss dass es blödsinn war. Ist das normal?

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Beitrag Do., 11.01.2024, 21:29

evalyn hat geschrieben: Do., 11.01.2024, 18:26 . Wenn ich dann zu Hause bin und reflektiere komme ich zur Vernunft. Ich habe Angst dass ich komplett paranoid werde. Was soll ich denn jetzt machen?
Ich hatte früher auch ähnliche Gedanken und dachte, dass ich bestimmt psychotisch werde etc. Pp. Ich habe das damals besprochen mit ser Therapeutin und sie hat mir ihre Einschätzung gesagt, dass sie das nicht glaubt, weil ich ansonsten sehr geordnete, strukturierte Gedanken haben etc. pp. Habe ich ihr natürlich monatelang nicht geglaubt.

Aber sie hatte recht, ich hatte sas immer nur phassnweiss so krass und dann wurde es wiedee besser. Heute habe ich damit so gut wie gar keine Probleme mehr. Naja, manchmal denke ich noch Menschen wollen mich vergiften bzw. mischen mir Deogen unter oder so, aber ich lebe damit. Ja, ein Teil von mir wusste/weiß auch immer dass das Quatsch ist, wenn ich dann Zeit hatte nachzudenken.
Übrgens haben auch viele psychisch gesunde Menschen häufig leichte paranoide Gedanken. Ist also generell nichts ungewöhnliches.Gab dazu mal eine Studie, die ich damals gelesen hab, die sehr aufschlussreich war.

Naja, wenn die Gefahr besteht, dass du tatsächlich andere gefährdest, dann solltest du natürlich erst mal in ein Krankenhaus. Falls es schlimmer wied gibt es auch andere Anlaufstellen, wo,du hinkönntest.
Kennt sich der Psychiater schon? Also wenn du nur diese Gedanken hast und dass unter Kontrolle hast uns der Psychiater, dass genauso sieht, wird er dich nicht in die Klinik schicken.

Also versuche mit jemanden zu sprechen, der sich damit gut auskennst und dem du vertraust und ansonsten Ruhe bewahren. Ich weiß, das ist nicht einfach und funktioniert oft nicht. Aber der Versuch sich abzulenken ist immer bessee als das gar nicht zu versuchen.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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evalyn
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Beitrag Do., 11.01.2024, 22:03

Ich habe Angst dass es schlimmer wird und ich irgendwann nicht mehr reflektieren kann. Das ist für mich völlig neu und ich weiss echt nicht wie ich damit umgehen soll. Aber ein Psychiater kann mich ja auch nicht einfach so einweisen und ich muss ihm ja nicht alles erzählen. Ich habe auch Angst dass ich dann wieder neue Medikamente nehmen muss und sich dadurch wieder generell alles ändert.

Du schreibst es ist normal manchmal paranoid zu sein wenn es nicht zu heftig wird kann man lernen damit umzugehen. So hab ich es zumindest verstanden. Aber ich will das einfach nicht auch noch haben ich hab schon genug Ballast den ich mit mir rumschläppen. Ich will ja nicht jammern aber das ist unfair

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 06:55

Vielleicht hilft es ja auch einfach, mit einer professionellen Person darüber zu sprechen. Und damit die Therapiepause zu füllen? Wenn Du gar nichts tust, wird es vermutlich nur schlimmer, wenn Du mit Deinen Ängsten + Gedanken allein bist.

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Candykills
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 08:45

Das kann dir niemand sagen, ob du richtig psychotisch wirst. Grade bist du es nicht, weil fu es ja reflektieren kannst, wie du selbst erkennst. Ich würde es auch beim SPDi ansprechen, wie Sydney vorschlug.
Generell ist ein bisschen Paranoia normal, bei dir ist sie ein bisschen stark. Aber alles im Rahmen.
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Sinarellas
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 08:56

Vielleicht ist sozPhob auch ein Thema, da kann es schnell in so eine Richtung gehen (Bedrohungszustand, unangemessene Interpretation von anderen Menschen usw.).
Wär halt grandios wenn du den Prozess abkürzt und direkt mit jemandem darüber sprichst, weil früher oder später wird das auf den Tisch kommen, daher lieber früher, das erspart dir einiges
..:..

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Louna
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 13:58

Also ich hatte das tatsächlich auch schon, dass ich Menschen und Stimmen gehört habe die nicht wirklich da waren. Das war mir bewusst und das war meistens nach einer sehr belastenden Situation.
Ich hatte das mit der Psychiaterin und Therapeutin besprochen und das war wichtig.
Das ging dann wieder weg als es mir besser ging.
In der Therapie haben wir auch mal auf der inneren Bühne ein Bild imaginiert und uns hinein versetzt. Danach waren die Stimmen und Menschen die eigentlich nicht da waren weg.

Ich mag damit sagen, dass es nicht immer gleich etwas Schlimmes ist wenn Stimmen oder Menschen gesehen und gehört werden.
Auch heute sehe ich manchmal noch Menschen die nicht da sind. Das macht große Angst, aber ich spreche es an.

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 17:56

Jep kann ich nur bestätigen, von Symptomen wie Stimmen hören oder ähnliches zu berichten kann auch durchaus hilfreich sein.
..:..

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evalyn
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Beitrag Fr., 12.01.2024, 19:25

Also zusammenfassend alles ok, aber darüber spechen. Hab am Montag einen Termin bei meiner Psychotherapeutin

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evalyn
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Beitrag Do., 18.01.2024, 15:01

Hallo, ich habe diese Woche eine Odyssee hinter mir. Am letzten Samstag ging es mir sehr schlecht und ich nahm ca 3g Seroquel und bin dann in die Stadt um mir Rasierklingen zu kaufen. Am WC des Einkaufszentrum habe ich mich dann (oberflächlich) geschnitten und jmd. hat dann die Rettung gerufen. Ich hatte auch ein Küchenmesser in der Tasche. Mir ging es wirklich nicht gut und ich habe mich so allein gefühlt. Ich bin leider single, 32 (Rehapension) und habe am meisten Kontakt zu meinen Eltern. Im Krankenhaus war mein behandelnder Arzt (auf den ich fixiert bin) leider nicht da (1. Woche seines 3 wöchentlichen Urlaubs) ich musste intubiert werden und man pumpte mir den Magen aus, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

Ich war dann 2 Tage auf der Intensivstation und dann kam ich in die geschlossene Abteilung wo ich mich ein wenig erholte. Dort habe ich entschieden meine Antidepressiva abzusetzen (Pregabalin, Aripiprazol) meine Schilddrüsentabletten und Nachtmedikation (Trittico und Truxal) werde ich weiter nehmen. Das wurde, überraschenderweise, von einer jungen Ärztin die für mich zuständig war akzeptiert. Also keine Rede von Ausschleichen etc. Heute war wieder ein anderer Arzt für mich da und der fand das nicht so super. Mit Hilfe und viel Gutzureden von meinem Papa wurde ich heute entlassen. Ich bin immer noch einsam und ganz allein, wollte aber unbedingt nach Hause. Es ist für mich ein aufregendes Gefühl mal keine Antidepressiva zu nehmen und bin gespannt was mich erwartet.

Was denkt ihr, mit was muss ich rechnen? Ich kann viel aushalten aber dieses allein sein macht mir sehr zu schaffen, gleichzeitig halte ich es kaum aus mit anderen.
Danke

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Sydney-b
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Beitrag Do., 18.01.2024, 18:36

Wegen der Medikamente: Sprich mit deinem Psychiater darüber.
Das ist die richtige Anlaufstelle für dich.

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Beitrag Do., 18.01.2024, 18:56

evalyn hat geschrieben: Do., 18.01.2024, 15:01 .

Was denkt ihr, mit was muss ich rechnen? Ich kann viel aushalten aber dieses allein sein macht mir sehr zu schaffen, gleichzeitig halte ich es kaum aus mit anderen.
Danke
Naja, Antidepressiva verändern gewissen Gehirnstrukturen, wenn man sie über längere Zeit genommen hat. Wenn man sie absetzt, wird das Gehirn erst mal so weiter funktionieren, wie mit Antidepressiva bis es dann wieder "zurück gebaut" ist.Nur da sind ja keine mehr. Dann kommt es eben zu diversen Fehlfunktionen, Dann hat mal halt Symptome. Also sozusagen Entzugserscheinung. Jeder reagiert da anders und jedes Medikamnet versacht etwas andere Symptome.
Normalerweise dosiert man langsam runter, damit sich das Gehirn wieder langsam umbauen kann. Wirst ja sehen,,wie du darauf reagierst, ob du das so willst oder lieber langsam runter dosieren.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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