Panik vor Therapieende

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 23:10

Libellenflügel hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 22:19 Ich möchte mich bei euch allen bedanken! Es entlastet mich momentan schon sehr, hier schreiben zu können, Ratschläge zu bekommen und verstanden zu werden! Bisher konnte ich nur mit meinem Therapeuten darüber sprechen, vielleicht hat auch das dazu beigetragen, dass ich mich nur noch auf ihn fixiere.

Ich finde andere Betroffene häufig genauso nützlich wie Professionelle.

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Montana
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Beitrag Do., 14.03.2024, 00:08

Wärst du denn auch offen für eine SHG zu einem anderen Thema? Allein wenn es um psychische Erkrankungen geht, wären schon verschiedene sehr spezifische Themen passend. Ebenso eine Gruppe zum speziellen Auslöser (also zur Art der Traumatisierung). Sogar etwas ganz anderes wäre denkbar, wie Angebote für alleinerziehende Mütter z.B. Es geht ja um Kontakte, regelmäßige, und da kommt es vielleicht auf die Leute mehr an als auf das Thema. Also, lieber Menschen auf derselben Wellenlänge als Menschen mit exakt denselben Problemen. Die Frage ist auch, wie mobil du dafür sein kannst. Wir haben Gruppenmitglieder, die sitzen pro Strecke zwei Stunden im Auto. Weil es nichts näheres für sie gibt und es ihnen das wert ist.

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Philosophia
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Beitrag Do., 14.03.2024, 06:00

Es gibt mittlerweile auch Online-Gruppen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Montana
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Beitrag Do., 14.03.2024, 08:54

Ja, stimmt, bei uns gibt es das auch. Aber es ist schon was anderes. Für mich wäre das nichts. Während Corona habe ich das mal probiert, weil man sich ja nicht in echt treffen durfte.

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Philosophia
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Beitrag Do., 14.03.2024, 11:46

Ja, in echt ists immer am besten - ich wollte nur eine Alternative der heutigen Zeit aufzeigen.
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Libellenflügel
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Beitrag Do., 14.03.2024, 21:38

@münchnerkindl
Da gebe ich dir absolut Recht!

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Beitrag Do., 14.03.2024, 22:03

@montana
Mobilität ist kein Thema, habe Zugverbindung und PKW.
Was meine Traumata angeht, habe ich noch ein großes Problem, mir diese als solche zuzugestehen, obwohl mir eine kPTBS diagnostiziert wurde. Ich kann das noch nicht sehen, annehmen, einordnen..obwohl ich weiß, dass es passiert ist. Seit der Diagnose und 3 Therapiestunden NET war ja nun so viel anderes in der Therapie, die Missverständnisse, die Angst vor dem Therapieende, dass wir darauf gar nicht mehr eingegangen sind. Was ich meine: in einer SHG bzgl. Auslöser würde ich denken, dass ich nicht die Berechtigung habe, meine Themen anzubringen. Ist das irgendwie verständlich?

Grundsätzlich könnte ich mir schon vorstellen, an einer SHG zu einem anderen Thema teilzunehmen, es müsste eben etwas sein, mit dem ich mich auch identifizieren kann. Ich werde am WE mal das Internet durchsuchen, was in meiner Gegend angeboten wird.

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Beitrag Do., 14.03.2024, 22:16

@chrysokoll
Ich habe mich jetzt nur auf eine SHG bzgl. Depressionen bezogen, da habe ich nur die eine gefunden im Umkreis. Das wäre die passendste, finde ich.
Wahrscheinlich hast du Recht, was meine Tochter angeht. Ich versuche zwar, mir nach außen hin nichts anmerken zu lassen, aber in den schweren Momenten geht das nicht.

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Montana
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Beitrag Fr., 15.03.2024, 08:28

Libellenflügel hat geschrieben: Do., 14.03.2024, 22:03 Was ich meine: in einer SHG bzgl. Auslöser würde ich denken, dass ich nicht die Berechtigung habe, meine Themen anzubringen. Ist das irgendwie verständlich?
In einer solchen Gruppe wärst du genau mit solchen Gedanken aber nicht alleine.

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Libellenflügel
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Beitrag Sa., 16.03.2024, 21:50

Danke für deinen Gedanken Montana!

Ich habe eine Adresse für einen sozialpsychiatrischen Dienst in meine Nähe gefunden.
Weiß jemand, ob ich mich dort trotz laufender Therapie beraten lassen kann (oder schicken die mich weg, weil ich ja einen Therapeuten habe) und ob das überhaupt eine richtige Adresse für mich und meine Lage ist?
Natürlich thematisiere ich das Problem mit meinem Therapeuten, aber ich habe das Bedürfnis, auch mal mit jemand Neutralem darüber zu sprechen. Ich weiß gerade nicht mehr so recht, was ich über meinen Therapeuten denken soll....

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lisbeth
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Beitrag Sa., 16.03.2024, 23:26

Libellenflügel hat geschrieben: Sa., 16.03.2024, 21:50 Weiß jemand, ob ich mich dort trotz laufender Therapie beraten lassen kann (oder schicken die mich weg, weil ich ja einen Therapeuten habe) und ob das überhaupt eine richtige Adresse für mich und meine Lage ist?
Meine Therapeutin hatte mir den SpD mal als Anlaufstelle genannt, für Notfälle während ihres Urlaubs. Das wäre trotz laufender Therapie gegangen. Wie das in deinem Ort ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ich glaube, das ist von Stadt zu Stadt etwas anders, was der sozialpsychiatrische Dienst macht und wofür er zuständig ist oder nicht.
Am besten rufst du dort mal an oder schreibst denen eine kurze Nachricht. Falls sie in deinem Falle nicht zuständig sein sollten, können die dir aber ziemlich sicher weitere Anlaufstellen nennen, zB Beratungsstellen oder andere offene Unterstützungsangebote, die sind meistens ziemlich gut vernetzt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Libellenflügel
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Beitrag So., 17.03.2024, 20:02

Vielen Dank lisbeth!

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 10.04.2024, 20:43

Hallo,
nach fast 6-wöchiger Pause habe ich nun nächste Woche wieder die erste Therapiestunde nach der im Eingangsthread beschriebenen letzten Sitzung mit meinem Therapeuten. Ich merke jetzt schon, wie nervös mich das macht.

Die letzten Wochen konnte ich meiner Meinung nach Abstand gewinnen von meinem Therapeuten, die Dinge klarer sehen und den Abschied akzeptieren. Ich hatte ein paar "Einbrüche", es hat aber mit der Regulation der Gefühle schon viel besser geklappt und es gab längere Zeiten, in denen es mir gut ging mit dem Gedanken an das Therapieende. Allerdings kommen mir beim Gedanken an genau die aller letzte Stunde vor Therapieende immer noch starke Gefühle hoch.

Ich fühle mich nun etwas planlos, wie ich in der Therapie weiter machen soll. Ist es besser, mehr an der Oberfläche zu bleiben, um keine Gefühlsstürme mehr zu provozieren? Und um nicht wieder in diese Situation zu geraten, dass mein Therapeut zu viel Angst vor meiner Reaktion hat? Also quasi schon der Beginn vom Ende der Therapie, ohne die enge Beziehung zum Therapeuten aufrecht zu erhalten und ohne tiefere Themen ?

Oder soll ich meine Gefühle weiterhin thematisieren, damit ich weiter daran arbeiten und besser mit ihnen umgehen kann? Ich möchte ihm auf jeden Fall sagen, dass ich seine "Drohung" nicht hilfreich fand und sie mich unter Druck gesetzt hat. Und ich habe bemerkt, dass mich die Missverständnisse und sein Verhalten vor Weihnachten immer noch sehr beschäftigen und mehr verletzt haben, als ich mir eingestanden habe, wenn ich daran zurück denke, empfinde ich Schmerz. Es macht mich traurig, dass dies trotz Aufklärung und Besprechen unsere Beziehung, die davor sehr gut war, negativ beeinflusst hat. Außerdem kann ich nun auch kritisch auf das Verhalten meines Therapeuten blicken, was anfangs nicht so war, da gab ich nur mir selbst die Schuld.
Ich weiß aber nicht, ob ich das nochmal zum Thema machen oder lieber abhaken sollte. Bringt es noch etwas, dies zum Ende hin wieder aufzuwärmen?

Was mir auch Sorge bzgl. der nächsten Stunde macht ist, dass ich häufig sehr stark in den Kind- Modus gerate, wenn ich meinem Therapeuten gegenüber sitze. Diese Regression hindert mich dann daran, meine Themen vernünftig rüber zu bringen, ich sprachlos werde... und mein Therapeut hat dann vielleicht wieder den Eindruck, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe. Genau das möchte ich eben nicht, sonst gerate ich nochmal in die gleiche Situation wie in der letzten Stunde.
Manchmal denke ich, mein Therapeut triggert mich. Er weiß auch, dass sich bei mir dann ein Schalter umlegt. Eigentlich müsste ich das doch noch nutzen während dieser Therapie, um zu lernen, damit umzugehen. Dieses Problem habe ich nämlich auch bei Autoritätspersonen.

Ich habe irgendwie keinen Durchblick mehr. Einerseits würde ich gerne noch so viel zu bearbeiten, so dass ich Angst habe, dass die Zeit nicht reicht (realistisch wird sie nicht reichen). Und andererseits ist da der Gedanke, ob ich nicht lieber auf Rückzug gehen sollte, sozusagen um mich langsam zu verabschieden.
Ich spüre, dass das Vertrauen zwar angeknackst, aber nicht weg ist. Und ich würde ihm am liebsten alles erzählen, was ich auch hier geschrieben habe. Aber ich weiß nicht, ob ich das sollte....

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 11.04.2024, 20:35

Libellenflügel hat geschrieben: Mi., 10.04.2024, 20:43 Manchmal denke ich, mein Therapeut triggert mich. Er weiß auch, dass sich bei mir dann ein Schalter umlegt. Eigentlich müsste ich das doch noch nutzen während dieser Therapie, um zu lernen, damit umzugehen. Dieses Problem habe ich nämlich auch bei Autoritätspersonen.

Ich habe irgendwie keinen Durchblick mehr. Einerseits würde ich gerne noch so viel zu bearbeiten, so dass ich Angst habe, dass die Zeit nicht reicht (realistisch wird sie nicht reichen). Und andererseits ist da der Gedanke, ob ich nicht lieber auf Rückzug gehen sollte, sozusagen um mich langsam zu verabschieden.
Ich spüre, dass das Vertrauen zwar angeknackst, aber nicht weg ist. Und ich würde ihm am liebsten alles erzählen, was ich auch hier geschrieben habe. Aber ich weiß nicht, ob ich das sollte....


Hört sich so an als ob du für die Themen die du hast besser bei einem tiefenpsychologischen Therapeuten aufgehoben bist. Die Arbeit an Übertragungen ist einfach nicht Teil der Verhaltenstherapie.

Wie viele Stunden hast du denn jetzt noch?

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Libellenflügel
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 18:00

Ja, ich würde auch gerne eine tiefenpsychologische Therapie anschließen, ich hoffe, das klappt auch.

Ich habe noch 8 Stunden übrig.

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