Verunsicherung bei neuer Therapeutin u. Gruppentherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
Chris_Kross
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Verunsicherung bei neuer Therapeutin u. Gruppentherapie

Beitrag Di., 30.04.2024, 17:23

Hallo zusammen :)
Ich habe mich neu in diesem Forum angemeldet, um Feedback zu meiner Situation zu bekommen.
Ich hatte heute meine erste Sitzung für eine neue Einzeltherapie, nachdem ich vor ein paar Jahren bereits eine Einzeltherapie erfolgreich besucht hatte.
Dabei beschäftigen mich nun aber zwei Dinge:
1. Hält es meine Therapeutin bei meinem Problem für deutlich zielführender eine Gruppentherapie durchzuführen. Nachdem ich meine Bedenken geäußert habe, hat sie mir verschiedene Vorteile dargelegt und ich habe der neuen Therapieform zugestimmt. Mich lassen die Zweifel, Bedenken und schlechten Gefühle aber nicht los. Ich habe noch nie eine Gruppentherapie gemacht und kann es mir überhaupt nicht vorstellen. Andererseits ist sie ja die Expertin und wird ja wissen, was gut sein könnte. Mich macht der Termin aber jetzt schon total nervös.
2. Habe ich keinen sonderlich guten ersten Eindruck von ihr. Sie wirkte schnell sehr fordernd und wenig einfühlsam. Auch hier bin ich zwiegespalten: Auf der einen Seite habe ich das vertrauensvolle und herzlich-empathische Verhältnis zu meiner letzten Therapeutin sehr geschätzt, weil ich mich sehr schnell öffnen konnte und gute Schritte gehen konnte. Auf der anderen Seite habe ich mein Problem aber auch noch nicht gänzlich lösen können und vielleicht könnte hierfür eine eher unbequeme und distanzierte Therapeutin sinnvoll sein. Es fühlt sich für mich aber gerade sehr unangenehm an. Früher bin ich irgendwo sogar gerne zur Therapie gegangen. Jetzt graut es mir schon vor der zweiten Sitzung.

Es würde mich freuen einige Gedanken und vielleicht ähnliche Erfahrungen von Euch dazu zu lesen. Ich bin gerade sehr durcheinander und weiß nicht so Recht die Ding einzuordnen. Sollte ich die Therapie abbrechen? Bei Einzeltherapie bleiben? Die Therapeutin wechseln? Oder es lieber versuchen und dranbleiben?
Viele Grüße :)

(Hinweis Admin: "Neue Therapieform" auf "Gruppentherapie" spezifiziert. Ich hoffe, das passt so für Sie.)

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Candykills
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Beitrag Di., 30.04.2024, 17:42

Ich hab noch nie eine ambulante Gruppentherapie gemacht, aber normal ist es ja so, dass man probatorische Sitzungen hat, hat man die nicht auch bei einer Gruppentherapie?
Dementsprechend würde ich es einfach mal versuchen für diese Zeit und dann entscheiden.

Ich kenne Gruppentherapie aus dem stationären Setting und bei einer guten Gruppe kann man wirklich enorm profitieren. Aber ob eine Gruppe gut ist, muss man halt erstmal selbst feststellen. Nicht jeder Psychotherapeut kann Gruppen, aber viele bieten es an.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Montana
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Beitrag Di., 30.04.2024, 23:34

Ich kenne Gruppentherapie aus Kliniken und da war es jedesmal einfach nur ein sinnfreier Programmpunkt, der einfach dazu gehörte. Gruppen sind halt wirtschaftlich interessant, weil mehr Leute mit einem einzigen Therapeuten "beschäftigt" sind. Für ganz spezielle Probleme mögen Gruppen hilfreich sein. Nämlich dann, wenn eine Gruppe als solche schon etwas ist, womit man nicht umgehen kann, so dass man das üben möchte. Ansonsten halte ich Gruppentherapie für unsinnig.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 01.05.2024, 07:49

Mir ging es genauso, ich halte persönlich gar nichts von Gruppentherapien.
Und wie Montana hab ich die in Kliniken als völlig sinnfrei erlebt, was vielleicht auch mit am Kliniksetting lag: Da waren alle möglichen Krankheiten und Probleme gemischt, ständig ging jemand und es kamen neue Patienten hinzu und geleitet wurde das ganze von unerfahrenen Jungtherapeuten in Ausbildung.

Vielleicht wäre eine gut angeleitete Gruppentherapie mit einer geschlossenen Gruppe sinnvoll wenn darin auch nur Patienten einer Problemstellung/Diagnose sind. Auch die Altersstruktur muss in etwa passen.

@ Chris_Kross: Du musst nicht die erstbeste Therapeutin nehmen, die Chemie muss echt stimmen. Wenn sie dir nicht sympathisch und zu fordernd ist, dann lass es! Und du hast ja sicherlich weitere Sprechstunden plus Probatorik, du kannst da noch mehrmals hingehen und alles ausprobieren und auch fragen.
Ich würde z.B. auch fragen warum sie denkt Gruppentherapie wäre besser und wie die Gruppe zusammengesetzt ist und wer da dabei ist.

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münchnerkindl
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Beiträge: 9568

Beitrag Mi., 01.05.2024, 07:50

Chris_Kross hat geschrieben: Di., 30.04.2024, 17:23 Auf der anderen Seite habe ich mein Problem aber auch noch nicht gänzlich lösen können und vielleicht könnte hierfür eine eher unbequeme und distanzierte Therapeutin sinnvoll sein. Es fühlt sich für mich aber gerade sehr unangenehm an. Früher bin ich irgendwo sogar gerne zur Therapie gegangen. Jetzt graut es mir schon vor der zweiten Sitzung.

Es würde mich freuen einige Gedanken und vielleicht ähnliche Erfahrungen von Euch dazu zu lesen. Ich bin gerade sehr durcheinander und weiß nicht so Recht die Ding einzuordnen. Sollte ich die Therapie abbrechen? Bei Einzeltherapie bleiben?
Wichtig ist dass egal ob Einzel oder Gruppe du dich mit dem Therapeuten wohlfühlen musst. Wenn dir schon nach so wenigen Stunden vor dem Therapeuten graut weil er unempathisch und fordernd ist, dann passt das nicht, egal ob es sich um Einzel oder Gruppe handelt.

Bei Gruppe kommt es stark auf die Qualität der Anleitung an und ob die Themen der einzelnen Mitglieder zueinander passen. Wenn du einen Austausch mit anderen Betroffenen haben willst wäre eine gute Selbsthiflegruppe da genauso eine Option, und die kannst du ja jederzeit, ohne Stundenbegrenzung zusätzlich zu einer bezahlten Therapie in Anspruch nehmen.

Von daher würde ich mir eher einen neuen Einzeltherapeuten suchen wo du dich wohlfühlst plus eine Selbsthilfegruppe zu deinem Therma wenn du findest dass der Austausch mit anderen Betroffenen dir helfen könnte. Was meiner Erfahrung nach schon echt gut tun kann.

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Gespensterkind
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Beitrag Do., 02.05.2024, 06:06

Magst Du erzählen, was Deine Diagnose ist? Tatsächlich ist Gruppentherapie bei manchen Diagnosen durchaus hilfreich. Die üblichen Ängste vor Gruppentherapien haben ganz ganz viele Menschen und sicherlich auch andere in der Gruppe.
Manchmal ist es hilfreich, wenn man zumindest zu Beginn das ein bisschen kombinieren kann: also Gruppentherapie und in regelmässigen Abständen dann auch eine Einzelstunde. Vielleicht magst Du das ansprechen?

Du schreibst, Du hattest gerade Deine erste Sitzung bei der Therapeutin. Natürlich muss die Chemie zwischen Euch stimmen. Aber ich würde das nicht unbedingt nach einer einzigen Stunde entscheiden, sondern vielleicht mir das noch mal anschauen. Du darfst bis zu 6 "Probesitzungen" bei einem Therapeuten machen, bevor Du Dich entscheidest, ob Du bei der Therapeutin bleibst oder nicht.

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saffiatou
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Beiträge: 3610

Beitrag Do., 02.05.2024, 09:04

Ich finde es nicht richtig, wenn ein Thera bereits in der ersten Stunde eine Gruppentherapie vorschlägt und sollte das Theman unbedingt fallen lassen, wenn der Patient das nicht möchte. Ich kann mir für mich keine Gruppe vorstellen, da ich da vielleicht mit anderen Patienten zusammen arbeiten müsste, die ich nicht mag, zu denen ich kein Vertrauen aufbauen kann... ich habe keinen Einfluss, wer dabei ist, daher ist es für mich undenkbar.

Ich kenne auch solche Therapeuten, die mir nach 15 min sagten was gut für mich sei und was nicht. Dann gehe ich sofort.

Gruppen, wie Selbsthilfegruppen finde ich anderseits sehrhilfreich, aber da habe ich Einfluss darauf, wie sich die Gruppe zusammensetzt.
never know better than the natives. Kofi Annan

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