Suizid, oder die Entledigung von Verantwortung der Gese

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F43_1
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Suizid

Beitrag Mo., 15.09.2008, 18:56

Ich stehe zu mir und ich kann ja nicht mit einer eiserenen MAske in der Welt rumlaufen

Danke fürs Komplimnet, kann ich ja nicht weitergeben.....

Feigheit?
Suizid?

Ich habe die Meinung in meinem Leben erhalten, weil ich verschiedene Aspekte des Todes aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben konnte/durfte und musste.

Für mich ist das Ableben, da steckt das Wort Leben drin, so individuell wie das Individuum selbst. Somit darf und kann ich mich als Außernstehender nicht in die Welt eines Suizidanten oder Parasuizidalen ein"klinken", schon gar nicht darüber werten etc.

Sicher ist, das viele diesen SChritt bei einem Fehlversuch (echte Suizid!) in Frage stellen und nur wenige Menschen tatsächlich einen solchen Weg überzeugt gehen wollen.

Bloss davon abzuleiten, dass jeder Suizidant rettungsbedürftig ist, ist in meinen Augen ebenso "feige", denn wir haben als Umfeld dieser Person "versagt" und ihm keine Chance gegeben oder zumindest nicht sein Leid lindern können. Sosmit sollte man nicht über den Suizidanten richten, sondern sich kritisch der Frage nach den Ursachen stellen.

Ich akzeptiere einen solchen Entschluss, stehe auch zur Sterbebegleitung, würde aber das Leben nie aktiv beenden, also dem Suizid aktiv dienen. Das ist in meinen Augen nicht legitim. Alles andere halte ich für möglich oder überdenkenswert.

Damit Leser keinen falschen EIndruck bekommen:
Ich würde nie einem Brückenspringer etwas zurufen oder ihn ermutigen! Ich würde ihn aber auch nicht davon abhalten. Ich bewege mich gerne dazwischen und vermittel. Zwischen Leben und Ableben und damit bin ich bis heute privat und beruflich für mich richtig gefahren und in einer ganz persönlichen (nicht eigenen) Situation wurde mir dafür auch gedankt. Nämlich letztlich für meine Neutralität, denn alles andere haben diese Menschen in der akuten Phase dutzende Male erfahren dürfen.
Immer Mensch bleiben!

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kelly
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Beitrag Do., 18.09.2008, 12:17

Hallo F43_1 ,

ich finde es immer sehr interessant was du so schreibst .
Und finde auch diese Neutralität zu diesem Thema interessant .
Ja , wahrscheinlich fähst du damit deshalb Beruflich und Privat gut .
Das kann sein...aber ich frag mich gerade selber, was ich machen
würde wenn ich z.B einen Brückenspringer etc. begegnen würde ?!

Du schreibst ja , das du ihn nicht ermutigen würdest aber auch nicht
abhalten würdest...
Aber meinst du ,das du wirklich so handeln würdest wenn du wirklich in solch eine Situation geraten würdest ? ich glaube nicht...also ich würde ihn versuchen zurückzuhalten...warum ? Hmm ...ich weiß auch nicht..wahrscheinlich währe das bei mir ein Reflex...helfen...
OK , wie definiert man nun helfen in so einer Situation...was ist richtig was falsch...

Ist nicht einfach...

ich muß nun zum Theerapeuten...helfen lassen

Kelly
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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F43_1
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Beitrag Do., 18.09.2008, 12:30

kelly hat geschrieben:Hallo F43_1 ,

ich finde es immer sehr interessant was du so schreibst .
Und finde auch diese Neutralität zu diesem Thema interessant .
Ja , wahrscheinlich fähst du damit deshalb Beruflich und Privat gut .
Das kann sein...aber ich frag mich gerade selber, was ich machen
würde wenn ich z.B einen Brückenspringer etc. begegnen würde ?!

Du schreibst ja , das du ihn nicht ermutigen würdest aber auch nicht
abhalten würdest...
Aber meinst du ,das du wirklich so handeln würdest wenn du wirklich in solch eine Situation geraten würdest ? ich glaube nicht...also ich würde ihn versuchen zurückzuhalten...warum ? Hmm ...ich weiß auch nicht..wahrscheinlich währe das bei mir ein Reflex...helfen...
OK , wie definiert man nun helfen in so einer Situation...was ist richtig was falsch...

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Kelly

Ich bin zu oft in solche Situationen gekommen und deswegen ist das Geschriebene auch mein faktisches Handeln. Neutralität beinhaltet eben keine Wertung. Es gibt kei RICHTIG und kein FALSCH, daher entsteht eine Meinung und kein Urteil über die Person und deren Handlung.
Es ist wie in dem ilm "Ist das Lebe nicht schön".....wenn der Mensch die Chance auf einen Rückblick bekommt und für sich entscheiden kann, dann darf er auch eine uns nicht "passende" Entscheidung treffen.

Ihm beides anzu bieten: Die Hand zur Rückkehr oder die Akzeptanz für sein Handeln.
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GoodHope
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 10:12

Hallo

F 43, sogar Psychologen, Psychiater sagen, wenn man sich umbringt, ist das meistens eine Art Feigheit, weil man dann wegläuft. Es ist doch weglaufen, nichts anderes. Ich habe auch viele Probleme, könnte also genausogut wie ihr alle einfach nen strick nehmen und mich erhängen, so drastisch ausgedrückt. Aber wenn sich jeder umbringen würde, weil er Probleme hat, dann gäbe es bald keine Menschen mehr!
Freitod ist glaube ich nicht dazu da, um den Menschen die Waffen in die Hände zu legen, selbst zu entscheiden. Freitod zähle ich zu den Menschen, die vielleicht Krebs haben, oder eine schlimme Krankheit, und die dann sterben MÜSSEN. Diese Menschen hätten meines erachtens die Erlaubnis ihr Leben vorzeitig zu beenden, weil es ja nur noch ein Leiden ist.
Depression usw, ist auch ein Leiden, aber wenn man arbeitet, wenn man mit Ärzten arbeitet und sich Hilfe holt, dann müßte man es doch schaffen! Vielleicht haben wir da unterschiedliche Meinungen, aber das ist ja nicht so schlimm.
Ich bin der Meinung, das Freitod nicht für die Menschen sein sollte, die nur nicht mehr leben wollen, weil sie keinen Ausweg mehr sehen. Ich sah auch lange Zeit keinen Ausweg mehr, aber ich habs nicht getan, weil ich wußte, es ist feige. Dadurch löst man seine Probleme nicht, sondern hinterläßt nur welche.

Stell dir mal vor, du hast Probleme mit deiner Familie, dann bringst du dich um, weil du nicht mehr kannst. Aber hinterläßt du dann eine Familie, die glücklicher ist? Nein. die Probleme sind nämlich nicht gelöst, weil du dich umgebracht hast.
Ich sage immer: hört sich jetzt kindisch an, man stirbt doch sowieso. Auch wenn es erst zwanzig oder dreißig Jahre später ist. Ich für meinen Teil hoffe inständig das ich nur 60 werde, denn dann ist für mich eigentlich das Leben schon gelaufen, man hat dann alles schon einmal gesehen und gehört, das andere wäre dann alles nur wiederholung.

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F43_1
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 11:02

Der Unterschied zwischen deiner und meiner Anschaung ist, dass ich nicht werte.

Du legst sehr viel "in die Waagschale", somit akzentuierst du eine dir wohlgesonne Stellung (Standpunkt). Das ist völlig OK!


Ich sage: Alles ist ersteinmal in Ordnung, auch der freie Abgang.

Ist es nun feige oder nicht?
Was Ärzte dir gesagt haben, kann ich mit 100 anderen Fachmeinungen wiederlegen und dann steht es 0:0......bringt uns also nicht weiter.
Feigheit ist eine Bewertung des Handelns einer Person. Wieso sind Menschen "so scharf darauf" Wertungen abzugeben?
Das bedeutet nicht, dass man seinen Standpunkt nicht vertreten darf und seine Weltanschauung verbergen muss. Aber durch Wertung und Urteil entsteht Druck und davon hat der Suizidant, Kranke oder wie auch immer man ihn nennen mag, genug.

Ich bleibe dabei: Sie/er entscheidet für sich und ich biete ihm alle Möglichkeiten einer Rückkehr ohne Wertung dessen, was die Person letztlich für eine Option wählt.

Ich würde z.B. auch nicht sagen "Gut" das du dich für das Leben entschieden hast........ ich würde gar nichts sagen, ausser ich würde gefragt.....das schafft Luft/Freiraum.......

Ich empfinde im Übrigen solche Diskussionen oft als sehr egozentrisch und egoistisch, quasi mit einem Vorwurf versehen: Wie kann der nur......

So in etwa klingt es bei dir auch durch.
Das Hinterlassen von Personen, Schwierigkeiten, Leere etc. ist bei der Vielzahl derer, die sich wirklcih haben umbringen wollen hundertfach im Kopf hin und her gewandert und sie haben dann eine Entscheidung getroffen. Hier von Egoismus zu sprechen, fände ich gesellschaftlich pervide, denn wo war der Gemeinschaftssinn gegenüber dem Hilfesuchenden?

Einig sind wir uns sicherlich in der Frage "Wie können wir soetwas verhindern, gar frühzeitig erkennen?"
Mein Ansatz: Augen auf und mutig sein. Interessiert euch für den Menschen und ihr werdet etwas erkennen können; Veränderung. Diese gilt es einzuordnen und dann einen Entschluss zu fassen.
Das ist im Übrigen auch das beste Vorbeugeprogramm. Dort wo man auf sich achtet, wo die Familie, der Beruf oder der Verein ein Auge auf jeden hat, wird sowetwas signifikant seltener passieren bzw. werden viel früher Versuche gestartet, dem Betro. zu helfen.

Wir leben in einer Gesellschaft, die zunehmen mit Scheuklappen durch die Welt tapert und sich wundert, wenn von der Seite ein Auto kommt.......mal bildlich gesprochen. Somit ist jeder selbst dafür verantwortlich, sich und sein Umfeld zu behüten--> Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.......ganz einfache Sätze, die in der Umsetzung seltsamerweise so ungemein schwer erscheinen.

Man wird heute schon komisch angeschaut, wenn man jemandem die Tür aufhält. Andernorts hatte ich das schon geschrieben: IN einem Land wo Kinder als Armutsrisiko tituliert werden, darf man sich über die steigende Suizidrate bei Jugendlichen wahrlich nicht wundern.
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kelly
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 12:16

Hallo ,

den einen Satz finde ich aber echt überlegenswert.was den Suizid angeht.
BlackHope hat geschrieben:Dadurch löst man seine Probleme nicht, sondern hinterläßt nur welche.
das stimmt schon...ich muß aber sagen das ich bei meinen Suizidversuchen gar nichst mehr gedacht habe ! NICHTS...ich war wie ein Robotter der nur noch Tabletten schluckte...
Erst als ich wieder aufwachte sah ich was ich meinen Lieben angetan hatte..
Und da tat es mir Leid...sehr sogar...hoffe auch das ich nie wieder sooo
abrutsche !
BlackHope hat geschrieben:Aber wenn sich jeder umbringen würde, weil er Probleme hat, dann gäbe es bald keine Menschen mehr!
täte der Erde ganz gut...

F43_1 hat geschrieben:Ich würde z.B. auch nicht sagen "Gut" das du dich für das Leben entschieden hast........ ich würde gar nichts sagen, ausser ich würde gefragt.....das schafft Luft/Freiraum.......
Man muß schon sagen das du wirklich sehr neutral bist..
Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll...finde ich schon "etwas" krass
Aber jeder sieht halt alles anders und ich akzeptiere das ...

LG Kelly
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Eve...
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 13:10

Hallo Kelly!

Tja, da beziehe ich doch mal die "Gegenposition" in dieser Sache.

Ich schicke voraus, das ich selbst mal diesen Schritt tun wollte. Ich war mir zu dieser Zeit nicht nur nichts wert, sondern es war ein Ausdruck meines Selbsthasses sowie tiefster Hoffnungslosigkeit. Ich steckte in der Tablettensucht (!) und sah keinen Ausweg, auch aus anderen Umständen. Ich war also im Grunde nicht klar bei Verstand, obwohl ich damals gar nicht dieses Gefühl hatte. Im Grunde erlebte ich es ähnlich wie Du, Kelly, stand neben mir und beobachtete mich und meine Verzweiflung ...

Einem wahren Wunder verdanke ich es, dass ich noch lebe, zudem gesund überlebt habe. Ich bin dem Schicksal, Gott sowie meinem damaligen Retter sehr, sehr dankbar, dass es nicht "geklappt" hat. Ich lebe heute glücklich und kann zudem einen anderen Menschen glücklich machen. Das hätte ich damals nie gedacht!

Jetzt zur "moralischen" Frage.

Das "Recht", sich umzubringen, ganz neutral? Nee. In meinen Augen absolut nicht. Wir haben unser Leben als Geschenk bekommen, zuende geht es von ganz alleine irgendwann. Bis dahin haben wir eine Art Auftrag, zu reifen und zu lieben. Aus dem uns nun einmal gegebenen Leben das zu machen, was wir nur können, mit allen Umwegen und Abwegen. Zudem, die Hoffnung, d. h. UNS SELBST NIEMALS aufzugeben! So sehe ich es heute.

Die neutrale Position ist in unserer Zeit schon irgendwie logisch. Aber dadurch noch lange nicht richtig

Liebe Grüße
Eve

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F43_1
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 13:23

Hallo Eve.

Genau da liegt doch der Grundsatz:

Du hast eine solche Sichtweise. Ich habe eine andere.
Bleiben wir mal nur bei zwei Positionen.

Welche ist nun " richtiger" für den Suizidanten?
Ich maße mir nciht an, meine Sichtweise als Doktrin über einen Menschen zu stülpen, daher gebe ich ihm Möglichkeiten zu entscheiden und zu handeln. Jede Entscheidung findet aber meine Zustimmung als seine Sichtweise.

Es gibt in dieser Frage meines Erachtens kein RICHTIG und KEIN FALSCH, sondern nur SEIN, als Form der Existenz.

So wie wir uns die Freiheit nehmen eine Meinung zu haben und darüber zu diskutieren, muss ich gleichwohl die Position des Verharrens und des "nicht mehr wollens" akzeptieren. Beides hat seine Berechtigung.

Den Sinn des Lebens muss jeder für sich definiren, finden ggf. verändern.

Wir erziehen unsere Kinder zu eigenständigen Individuen, aber in dieser Frage stellen wir sie zurück auf die Kleinkindstufe? Also : Ich habe mit meiner Meinung Recht und du darfst das nicht tun?

Darauf könnte ich nur antworten: Eltern trennen sich ungern von ihren Kindern......und zwar aus Egoismen heraus (die durchaus nachvollziehbar sind)
Immer Mensch bleiben!

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Eve...
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 13:43

Hallo F ... - mmm ...
ich würde Dich lieber bei einem Namen nennen.

Weißt Du, ich selbst sehe es "eigentlich" grundsätzlich wie Du: Jedem das größtmögliche Maß an Freiheit und persönlichem Entscheidungsspielraum. Zudem ist es die heute "politisch korrekte" Haltung. Von daher gesehen gibt es tatsächlich weder falsch noch richtig, sondern nur das eine oder das andere. Insofern gebe ich Dir also sozusagen Recht.

Wenn wir einfach bei der Handlungs-Frage bleiben, ohne einen Wert im Leben an sich zu vermuten - es gibt aber doch den ethischen Grundsatz: Tu anderen mit Deinen Entscheidungen möglichst wenig weh, es sei denn, es ist notwendig, um ggf. Schlimmeres zu verhindern. Leg da bitte einmal den Suizid als Maßstab an ...? (Mein krankes Denken hat mir damals gesagt, es sei besser für meine Famile, wenn ich "gehe"; so etwas entspricht jedoch niemals der Realität.)

Selbstmord gehört nicht zu den Beliebigkeiten, meiner Ansicht nach. Ich stürze damit mir nahestehende Menschen in tiefsten Kummer. Und selbst wenn ich niemanden habe, der mir nahesteht, es gibt da die Grenze: Ich selbst töte mich, also verübe ich einen Mord bzw. Totschlag an mir selbst. Das kann ich einfach nicht "neutral" sehen.

Mit Sicherheit stimmst auch Du mir zu, wenn wir den Mord oder Totschlag im Zusammenhang mit anderen sehen? Da kann niemand mehr von "neutraler Haltung" dazu reden, oder? Gibts so gesehen, wirklich kein "richtig" oder "falsch"? Machen wir es uns damit nicht manchmal allzu einfach?

LG, Eve

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F43_1
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 14:54

Hallo.

Ich sage mal so: Das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Es sind die Gegensätze in den wir uns bewegen.
Wo man sich in diesem feld positioniert definiert sich von sich heraus. Es gibt schwarz, grau und weiß. Alles ist somit vorhanden und darf als Position eingenommen werden.

Mir geht es nciht darum Recht zu haben!
Wie käme ich dazu. Ich will bloß nicht richten, auch wenn ich mich positioniere.

Mit Ethik wertest du bereits das Leben! Das ist ein Widerspruch in sich. Leben kann man wissenschaftlich definieren. Was es ausmacht im menschlichen Sinne ist nicht greifbar, weil individuell.

...Schlimmeres zu verhindern.....man nehme an:
Die Person X trägt sich mit dem gedanken an einen Suizid. Die Gründe sind hierbei egal. Jetzt wird dieser verhindert und X wird Opfer einer schweren gewalttat, verliert später das eigene Kind im Mutterleib und hundert andere Sträflichkeiten......................

...du hast also X eine Menge Schlimmes angetan.......das kann es doch nicht sein................es liegt nicht an uns zu werten, das ist meine Kernaussage.

Der Suizid ist kein Maßstab!
Weder kann ich behaupten das Leben endet mit dem Suizid, noch kann ich das Gegenteil kundtun. Dementsprechend ist der Suizid für mcih ersteinmal im Rahmen eines zeitlichen Ablaufs ein Punkt. Es gibt Punkte davor und danach, gerne auch nur auf wissenschaftliche Thesen beruhend. Daher betrachte ich ihn auch nciht als etwas endliches. Der Suizidant darf das aber so sehen, auch als Erlösung oder Neuanfang. Für ihn ist in jenem Moment eine ENtscheidung die einzig mögliche und hier komme ich ins Spiel mit meiner Neutralität. Ich wiederhole mich: ich biete ihm die MÖGLICHKEIT etwas anderes zu erkennen und für sich Entscheidungen zu treffen. Ob er es tut oder nicht spielt für mcih keine Rolle, denn beides ist legitim.

Dein Bsp. mit dem "GEHEN"......was wäre denn gewesen, enn du im späteren Verlauf jemanden aus Verzweiflung und im Affekt totgeschlagen hättest? Wäre das dann "besser"?

Wir bewegen uns in einem Feld von Möglichkeiten, Variationen und Hypothesen und nur der Betroffene selbst kann für sich eine Zuordnung treffen. Ich lasse es dahingestellt, ob es für andere die "richtige" Zuordnung wäre. Aber nur weil einer gegen den Strom schwimmt, müssen die anderen nicht "Recht" haben.

Selbstmord ist für den Suizidanten alles andere als eine Beliebigkeit!
Vielleicht befreist du die Verwandten auch von KUmmer, Sorge und Leid? Es ist zumindest denkbar und möglich und ich gebe zu verstehen, dass dies berücksichtigt werden muss.

Das Recht, moralisch und juristisch, sich selbst zu töten obliegt nur dem Betroffenen selbst. In D ist der Suizid und der Versuch nicht strafbar. In der Schweiz ist er es, auch über das Ableben hinaus.

Du musst auch nicht neutral sehen. Mir würde es aber besser gefallen, wenn die Kritiker nicht erst dann hinsehen, sondern vorher aufmerksam werden, wo wir wieder bei der Vorsorge eines Suizids sind, was ich viel wichtiger fände zu diskutieren.

Ob ich dir im letzten Absatz zustimme?
Juristisch ja, moralisch (so wie ich erzogen wurde) ja, aber im philosophischen Sinne nein. Ich tue mich schwer mit festen, starren Bezugsgrößen.

Wie sagte mien PT einst: Es gibt parallele Wahrheiten......was ist da noch richtig oder falsch.....
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Eve...
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 15:29

Lieber F.,

ich denke, wir sehen das Thema von wirklich sehr entgegengesetzten Punkten aus, und daher kommen wir nicht überein - müssen wir aber auch nicht.

Ich sehe es eben mehr "menschlich", mit allen in diese Sicht eingebauten Schwächen, die sie auch argumentativ sicherlich angreifbar macht. Neutralität ist für mich manchmal etwas Seelenloses (nicht auf Dich persönlich gemünzt, ich bin ganz sicher, Du bist alles andere als seelenlos!). Wie kann ich mein Menschsein ausklammern und emotionslos eine Tötung, sei es eine fremde oder auch meine eigene, betrachten?! Ich kriegs nicht hin.

Auf der anderen Seite achte ich Deinen Wunsch, eben gerade KEINE Emotionen vor diese Neutralität kommen zu lassen. Wäre ich damals in meiner Situation Dir begegnet und Du hättest mir signalisiert: "Tu es, oder lass es" - ich weiß nicht, ob es mir geholfen hätte - sicherlich wäre es in gewisser Weise ernüchternd gewesen, aber ich hätte mich nicht gut gefühlt.

Wenn ich von "Schlimmeres verhindern" rede, so meine ich immer nur das, was ich in der gegenwärtigen Lage schlussfolgern kann; das, was weit in der Zukunft liegt, darüber kann ich mir keine Meinung anmaßen. Soviel noch zu Deinem Gegenargument.

LG, Eve
Zuletzt geändert von Eve... am Mo., 22.09.2008, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Mo., 22.09.2008, 15:39

Mein Vorschlag: einen neuen Beitrag eröffnen, weil es vom TAVOR/LORAZEPAM doch etwas weit weg ist

Die Diskussion sollte nicht aufhören.....
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Eve...
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 16:34

Es ging ja ursprünglich um Kelly in diesem Zusammenhang, und ich meine, es war ganz gut, das Thema hier einmal grundsätzlich aufzufächern; da Du die liberale Seite vertreten hast, war meine eingrenzende Sicht vielleicht für sie nicht uninteressant.

Ein neuer Thread ... hmm ... wie könnte er heißen?

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Beitrag Mo., 22.09.2008, 16:44

Suizid, oder die Entledigung von Verantwortung der Gesellschaft?
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Beitrag Mo., 22.09.2008, 16:47

Leider habe ich ja meinen freien Thread gestern schon vergeben im Technik-Teil!

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