Meine Liebe ist gestorben an einem Herzinfarkt

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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ramonika
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Meine Liebe ist gestorben an einem Herzinfarkt

Beitrag Do., 23.10.2008, 20:41

Hallo ihr da drausen,
ich weiss nicht mehr weiter.ich muss reden. irgendwie muss ich alles verarbeiten und weiss nicht wie. ich muss einfach nur reden/schreiben.

am 5. oktober 2008 gegen fünf uhr morgen verstarb mein heiß geliebter schatz an einem schweren herzinfarkt. es ging alles so schnell und jede hilfe kam zu spät. keine anzeichen vorher. nichts.

vor etwa 3 monaten sind wir von deutschland nach paraguay ausgewandert. wir waren so unendlich glücklich und liebten uns von herzen. hier wollten wir nun den rest unserer tage verbringen, uns etwas aufbauen und glücklich sein. alles verlief bis zu diesem tag wunderbar. alles klappte so reibungslos. wir waren so glücklich.

seit fast auf den tag genau sind wir 4 jahre zusammen. er liebte mich so sehr und ich wollte und konnte ohne meinen schatz nicht mehr sein.

was hab ich dieser welt nur getan?

ich bin fertig. ich kann nicht mehr. ja. ich habe hier freunde gefunden, die mir auch helfen wollen. und sie helfen mir auch. sie sind alle so lieb und nett zu mir. versuchen immer mich auf andere gedanken zu bringen. doch bin ich allein in diesem schönen haus hier, dann kann ich machen was ich will ... ich bin nur am heulen.

ich will nicht daran kaputt gehen. ich will weiter leben. doch wie soll ich das tun? wie soll ich ohne ihn leben? er hat mich geliebt. jeden morgen hat er mich gedrückt, guten morgen gesagt und "ich liebe dich". jeden tag. wir waren so unendlich glücklich. nie ein böses wort. nie streit. und nun sitze ich hier vor einem scherbenhaufen, den ich nicht wegfegen kann.

alles erinnert an meinen schatz. ich kann da haus kaum verlassen. muss ich doch mal raus um besorgungen zu erledigen, dann ist es jedesmal ein kraftakt für mich. nur schnell, schnell und wieder nach hause. in unser haus, dass wir gemeinsam so schön eingerichtet haben und in dem wir glücklich sein wollten. und bin ich dann hier, breche ich fast zusammen und muss heulen.
es ist so still geworden. wenn ich putze, wasche oder was auch immer, dann muss ich heulen. ich bekomme kaum einen bissen herunter. ich kann nichts essen ohne zu heulen. ich kann immer nur an meinen schatz denken und ich will ihn wieder haben. ich liebe ihn so sehr.

nein. ich will nicht nach deutschland zurück. ich will hier bleiben. hier ist meine liebe begraben. ich kann nicht weg.
ich dachte, wenn ich über skype mit meiner familie und freunden rede, dann gibt es mir kraft. doch es wird immer schlimmer. ich bin so verzweifelt. ich vermisse meinen schatz so unendlich sehr.

im februar will mein bruder und ein freund mich besuchen kommen für einen monat. ich freue mich riesig darauf. doch auch das kann mich nicht trösten.

mein gott. es war wohl zu viel des guten. was würde ich tun, damit er wieder lebendig wird. ich vermisse meinen schatz so sehr.
ich kann mir ein leben ohne ihn einfach nicht vorstellen.
so aus heiterem himmel einfach zu sterben. keine anzeichen, dass er krank sein könnte. nichts. einfach tot. vorbei.
ich kann es einfach nicht verkraften, nicht akzeptieren. es ist alles wie ein schlechter traum.
was soll ich nur machen? es gibt momente, dann denke ich die kraft zu haben. und kaum wird mir wieder bewusst, dass wir uns nie wieder umarmen, küssen, lieben können ... dann breche ich zusammen und heule mir die seele aus dem leib.

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Traenenlicht
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 09:20

Mein tiefes Beileid.

Ich glaube der Verlust des Partners ist das einzige Ereignis, das einen noch härter trifft als der Verlust eines Kindes - aber da bleibt einem in der Regel der Partner, der einen stützen kann.

Reden ist gut. Schreiben ist auch gut.

Und vielleicht hilft dir der Gedanke, dass ich mir nicht im entferntesten vorstellen kann, dass er nicht mehr in irgendeiner Form bei dir ist.

Hast du dich schon einmal abends bei euch im Haus hingesetzt, die Lichter aus- und eine Kerze angemacht und dich auf ihn konzentriert?

.. ich denke nicht, dass er weit weg ist.

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Eve...
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 12:28

Liebe Ramonika!

So etwas wagt man sich gar nicht vorzustellen, wenn man in einer glücklichen Beziehung lebt ...
ramonika hat geschrieben: was hab ich dieser welt nur getan?
Ich glaube, dass die Frage so nicht zu beantworten ist. Ganz sicher hat der Verlust Deines Mannes mit "Strafe" nicht das Geringste zu tun.
Wieso es solche Schicksalswendungen gibt, werden wir niemals begreifen.
ramonika hat geschrieben:... jeden morgen hat er mich gedrückt, guten morgen gesagt und "ich liebe dich". jeden tag. wir waren so unendlich glücklich. nie ein böses wort. nie streit. können
Das HATTET Ihr! Das nimmt Dir niemand mehr! Es war Euer Geschenk; wie vielen oder besser: wie wenigen wird so etwas vergönnt?
Vielleicht kann Dir das irgendwann ein wenig Trost vermitteln.

Eve

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Harlekin
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 15:13

Hallo Ramonika,
mein tiefes und aufrichtiges Beileid. Ein schwerer Schicksalsschlag!!
Wenn Dir schreiben ein wenig helfen kann- dann vielleicht hier?
Meine Gedanken gehen in die Richtung von Tränenlicht. Er ist bestimmt noch um Dich und spürt Deinen Schmerz.
Kennst Du die Bücher von Dr.Elisabeth-Kübler-Ross?
Vielleicht findest Du in ihnen ein wenig Trost?
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Grüße

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ramonika
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 17:46

habt dank für eure worte.
ja, @Eve.... es wird mir keiner nehmen. es war eigentlich die beste zeit in meinem leben.
noch nie hatte ich vorher einen mann, der so ist.
ich hab ihm seine freiheiten gegeben, er hat mir meine gelassen.
und wenn wir mal nicht einer meinung waren, dann haben wir nicht gezankt. man kann ja über alles reden. und es gab immer eine lösung.
mit ihm wäre ich bis ans ende der welt gegangen.

du hast recht @Traenenlicht. irgendwie ist mein schatz allgegenwärtig. manchmal spühre ich seine weichen hände, seine nähe.

gestern war ein nachbar da. sie waren schon so richtig freunde. wir wollten reden, doch der arme konnte nicht. musste genau so heulen wie ich.

irgendwie hatte mein liebling etwas an sich, dass andere auch mochten.
wir sind nun erst seit 3 monaten hier und doch kamen so viele zur bestattung und haben mir geholfen und helfen immer noch.

ja. er ist hier. überall. seine schuhe stehen noch neben den meinen. seine sachen hängen im schrank. sein geruch ... ich bring es auch nicht fertig, etwas wegzuräumen.

na ja. ich werde sehen, was die zeit bringt.
es gibt ja auch viel zu tun und zu erledigen. das haus ist so groß. freunde haben schon gesagt, dass ich, wenn es mir besser geht, an urlauber vermieten soll. so bin ich nicht immer so allein.

zur zeit bin ich aber ganz froh allein zu sein. ich muss ja ständig heulen. andere sagen auch, ich soll nur weinen wenn ich muss. es würde befreihen. ich weiss nicht.

mal schauen, was die zeit so bringt.
jedenfalls ist es ganz gut, wenn ich hier ein bisschen schreiben kann. das war wohl keine schlechte idee gestern abend von mir. ich wusste einfach nicht mehr weiter. bin hin und her gelaufen in meiner verzweiflung.

nie hätte ich mir vorstellen können, wie weh es einem im herzen tun kann. jetzt weiss ich es. leider.

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Eve...
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 20:09

Ramonika,

es tut mir so leid für Dich. Ich spüre Deinen Schmerz - und wende mich doch schaudernd ab, weil ich es nicht ertrage ...

Ich bin seit einem halben Jahr mit dem liebsten Mann verheiratet; wir haben uns spät gefunden, und er hat eine lange, gute Ehe hinter sich ... war auch völlig verzweifelt nach dem Tod seiner Frau ... und traf dann mich ...

Gib Dir, gib der Zeit eine Chance. Ich weine im Geiste mir Dir.

Eve

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ramonika
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Beitrag So., 26.10.2008, 13:01

@ Eve...
Ja. Ich glaube Dir und kann es verstehen. Wenn man so etwas liest oder hört, dann macht es Angst, man will es nicht wissen.
Bei mir war es jedenfalls auch immer so. Ich konnte mir nie vorstellen, wie das ist, wenn der Liebste nicht mehr ist. Dieses Thema war tabu. Das passiert einfach nicht.

Jetzt weiß ich es. Es ist so grausam. Man kann sich keine Bilder ansehen, dann kommen die Tränen und es tut so höllisch weh. Darüber reden fällt unendlich schwer. Man denkt gern zurück und bemerkt dann plötzlich, dass es ein "nie wieder" gibt. Es ist jedes mal wie ein Schock und man möchte weglaufen, sich verkriechen und seinem Schmerz freien Lauf lassen.

Da wir ja sehr weit weg von zu Hause lebten, musste die Familie benachrichtigt werden. Alles blieb an mir hängen, da keiner dafür da war. Seinen Vater, seine Geschwister, meine Familie, Freunden ... es war für mich die Hölle. Wie soll man so eine grausame Nachricht überbringen und dann noch per Telefon, da ein Hinfahren unmöglich ist.
Alle waren geschockt und sprachlos. Ist man nicht unmittelbar dabei, dann muss es ja noch schlimmer sein.

Mein Gott. Das alles läuft ständig wie ein Film vor mir ab. Immer wieder. Hab ich doch mal ein bisschen Ablenkung, dann bricht es plötzlich wieder durch. Man steht da und weiß einfach nicht weiter und fragt sich wozu. Es hat ja eh alles keinen richtigen Sinn mehr. Das letzte, an was man denkt ist, daß man ja selbst weiterlebt.

Ja. Es ist schwer. Und ich frag mich immer wieder, wann diese Quälerei ein Ende haben wird. Ich glaube, nie.

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Eve...
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Beitrag So., 26.10.2008, 15:00

@ Ramonika

Deine Schilderung ist sehr plastisch; es klingt wie eine schlimme Krankheit, die Trauer ... - doch, mir ist ganz deutlich bewusst, dass jeder Tag miteinander ein Geschenk ist. Ein Recht darauf hat niemand. Aber schon bei der Vorstellung, meinem Mann könne etwas passieren, merke ich, dass es einfach unerträglich wäre. Meiner Mutter ist es auch geschehen, als ich ein Kind war ... ihren Schock und Schmerz kann ich heute noch spüren, als ihr Mann - mein Vater - abends, als sie von einer Reise zurückkam, an einem Herzinfakt verstorben war.

Und doch werden wir nicht gefragt: Wir müssen so etwas tragen, wenn es passiert. Dass die Zeit heilen soll, ist dann höchstens ein billiger Trost.

Ich weiß aber nicht, was es anderes gäbe, das Dir helfen könnte; es sei denn, Du findest Hilfe im Glauben.

Eve

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Turdus
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Beitrag Di., 11.11.2008, 20:08

Liebe ramonica,

Deine Zeilen haben mich sehr bewegt, vielleicht auch, weil ich vor vielen Jahren ebenfalls meinen Partner völlig überraschend verloren habe (durch einen Autounfall). Daher kann ich also ansatzweise verstehen, was in Dir vorgeht, in welch schrecklich tiefem Tal Du Dich derzeit befindest.

Die Zeit nach einem solch schrecklichen Ereignis ist wahrhaftig die Hölle, man ist wie betäubt und kaum eines klaren Gedankens fähig.

Es ist jedoch wichtig, dass Du Deine Trauer auslebst, die Menschen, die Dir sagen, Du sollst weinen, wenn Dir danach ist, haben recht. Weine, schreie in Dein Kopfkissen oder schreibe Dir diese Last ein wenig von der Seele. Rede über Deine Empfindungen mit Menschen, die Dir zuhören. Laß den Schmerz zu.
Dies alles wird Dir im Moment nicht oder nur kurzfristig Linderung verschaffen aber ich kann Dir versichern, es wird besser werden! Und – so unglaublich Dir das derzeit erscheinen mag – eines Tages wird dieser seelenzerreißende Schmerz verschwunden sein. Auch, wenn Dich dies im Moment sicherlich nicht trösten kann, so ist es doch vielleicht ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit.
Und glaube mir, eines Tages wirst Du an Eure wunderschöne, gemeinsame Zeit mit Liebe und Dankbarkeit zurückblicken können.
Es ist ein langer, schwerer Weg, der vor Dir liegt, aber er hat einen Sinn und Du hast die Chance, aus diesem Leid als gestärkter, weiser Mensch hervorzugehen.

Ich weiß schon, auch das kann Dir zur Zeit kein Trost sein, was soll man mit Stärke und Weisheit, wenn man nur eines will: den geliebten Menschen wieder an seiner Seite zu haben?

Auch ich sage Dir: er ist noch da. Manchmal wirst Du ihn spüren können. Achte auch auf Deine Träume, ich habe damals zuweilen im Traum mit meinem Partner gesprochen und alles erschien so real, dass ich sicher war, dass er mich im Traum besuchte, um mich zu trösten und mir Kraft zu geben. Das half mir damals sehr.

Ich führte in meiner verzweifeltsten Zeit ein Gespräch mit einem sehr weisen alten Herren und der sagte mir: „Ihr Freund musste noch etwas Bestimmtes erleben, dann erst durfte er gehen. In diesem Falle war das sicherlich die glückliche Zeit mit Ihnen. Bedenken Sie, dass er im Zustand des größten Glückes gestorben ist. Eine Gnade, die nicht vielen Menschen widerfährt.“

Auch bei Euch ist der Fall doch so gelagert, Dein Mann hatte sicherlich ebenso wie Du mit ihm mit Dir die schönste Zeit seines Lebens und ging im Moment des größten Glückes. Welch Geschenk hast Du ihm mit Deiner großen Liebe, Deinem Da-sein gebracht!

Die Aussage des „gehen dürfens“ ist selbstverständlich auch eine Glaubensfrage, nach dem Glauben des alten Herren und auch nach dem meinem gibt es ein Leben nach dem Tod und der Tod ist eigentlich die Befreiung aus der materiellen Hülle. Gerade bei solch schrecklichen Lebenserfahrungen, wie Du gerade eine durchmachst, ist ein solcher Glaube natürlich etwas Tröstliches, zumindest, wenn der allertiefste Schmerz zu schwinden beginnt. Bis das soweit ist, kann man nur trauern und die Zeit verstreichen lassen.

ramonica, ich wünsche Dir viel Kraft und weiterhin Menschen, die Deine Trauer verstehen, mit Dir trauern und einfach für Dich da sind. Und ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt, Dich aus diesem tiefen Tal der Trauer herauszuarbeiten, Schritt für Schritt.

Fühl Dich gedrückt von

Turdus

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melua
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Beitrag Di., 11.11.2008, 21:24

Liebe Ramonica,

der Tod eines geliebten Menschen ist schwer zu ertragen, insbesondere wenn er sich unerwartet einstellt, und man sich damit buchstäblich selber aus dem Leben gerissen sieht. Es ist schwer, dir etwas zu schreiben, ohne dass es sich banal anhört. Leider bin ich in so etwas auch nicht sehr gut, möchte dir dennoch ein paar Worte des Mitgefühls zu kommen lassen und wünsche dir, Menschen zu haben, die dir in dieser schweren Zeit beistehen.

Alles, alles Liebe

melua

Trennung ist unser Los,
Wiedersehen unsere Hoffnung.

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ramonika
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Beitrag Mo., 17.11.2008, 15:59

ich habe lange nichts geschrieben. ich habe gedacht, ich kann es verkraften und bin stark genug. ich bin froh, dass ich hier schreiben kann.

heute ist ein schlimmer tag. ich weiss nicht warum. jeder sekunde des tagen vor seinem tot zieht an mir vorbei. ich fühle seine kalte hand, die in meiner wieder wärmer wird.

und ich denke die ganze zeit nur:
ich wünscht, ich würde dich nie so sehr geliebt haben, dann müsste ich jetzt nicht so sehr leiden.

der schmerz ist heute fast unerträglich.

ich sollte mich beherrschen. denn heute kommt noch besuch.
ich kann nicht.
der schmerz ist wieder da. so, wie am ersten tag nach deinem tot.
nein.
er ist noch viel schlimmer. was soll ich nur machen?
das ist kein leben, das ist kein sterben.

ich leide wie ein hungernder, geschlagener hund.

wenn ich doch jetzt jemanden hier hätte, an dessen brust ich mich werfen könnte und heulen. meinen ganzen schmerz herausschreien könnte.

mein gott.
ich liebe dich so sehr.
du hast gesagt, du wirst mich nie verlassen.
ich könnte dich dafür fast hassen.
ich kann nicht vergessen. du bist allgegenwärtig.

ich bin froh, das ich mich in diesem forum angemeldet habe.
das schreiben bereit ein wenig befreiung.
der schmerz lässt ein wenig nach.

ich kenne hier niemanden und das ist vielleicht auch gut so.
so kann ich meinem schmerz freien lauf lassen.

ja. dieses schreiben tut gut.

ich weiss nur nicht, wie ich mit diesem elenden schmerz in meiner brust je fertig werden soll.

es gibt tage, dann glaube ich fast, dass ich es verarbeitet habe.
doch dann kommen solche tage, wie heute.
ich leide. es schmerzt in der brust. es ist ein fürchterlicher, innerer schmerz, der nicht zu erklären ist.
wohl ist es, dass ich immer noch liebe. die sehnsucht nach deinen händen, deiner umarmung, deiner liebe.

nein. keiner kann mir da helfen. keiner.
es ist meine liebe und mein leiden, mein schmerz.

ist es nicht verrückt? ich kann kaum aus den augen schauen, vor lauter tränen und dennoch achte ich in etwa auf die rechtschreibung.

heute ist es so schön. die sonne scheint.
ja. es macht mich tatsächlich ein bisschen ruhig, wenn ich hier schreibe.

in deutschland ist es kalt. doch hier ist es warm und die sonne scheint.

die sonne sind deine hände,
die sich wärmend auf meine schultern legen.
deine stimme ist das rauschen der bäume,
dein atem ist das, was die blätter bewegt.

du bist ganz nah bei mr,
ich kann deine wärme spüren.
mein schmerz ist deine liebe zu mir.

die nacht ist deine umarmung.
der mond sind deine augen, die mich ansehen.
ich liebe die nacht. ich liebe dich.

ja. ich habe schon immer gedichte geliebt. und plötzlich fallen mir verse ein.
ich lese viele gedichte. ich mag sie. sie sagen so vieles zwischen den zeilen. sie kommen aus dem herzen. keiner schreibt gedichte, der nicht fühlt.

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ramonika
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Beitrag Mo., 17.11.2008, 16:25

@Turdus, @melua

in meinem ganzen sinnen nach erleichterung habe ich gar nicht eure einträge gesehen.

ich wollte einfach nur alles los werden. ja. das schreiben hier tut gut. es erleichtert mich. und wenn ich jetzt eure beiträge lese ...

@Turdus
du musst wohl das gleiche durchgemacht haben, wie ich jetzt. ich meinte fast, du könntest meine gedanken lesen.

ja. es muss wohl einen sinn gehabt haben, dass flavio mit mir hier her nach südamerika gezogen ist.
es war schon immer mein wunsch, hier zu leben. hier, in der sonne, unter palmen. es könnte das paradies sein.
schon meine oma hat gesagt: ziehe nie ins paradies, dann gibt es das nicht mehr.
aber es ist immer noch schön hier. und ich bin meinem leibsten sehr dankbar dafür, dass er mit mir gemeinsam hier her gegangen ist.

ich weiss nicht. ich habe schon in deutschland manchmal gesagt: wir denken jetzt an alles, damit auch alles funktioniert, doch irgend etwas haben wir bestimmt vergessen, an was wir jetzt nicht denken.

es fällt mir gerade wieder ein. dass es so schlimm sein könnte, hätte ich mir im traum nicht gedacht.

nun ist mein heissester wunsch erfüllt und dafür musste ich meine grösste liebe verlieren.

nein. ich sollte nicht undankbar sein. ich sollte ihm dafür danken.
diese vier jahre waren ein geschenk des himmels.
die luft, die ich hier atme, es ist seine liebe.

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ramonika
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Beitrag Mo., 17.11.2008, 16:54

@melua

.. aus dem leben gerissen ...

ja. es ist so. ich bin wirklich zur zeit nicht in der lage zu leben.

ich liebe dieses leben. es ist ein geschenk. und ich möchte lange leben.
ja. und ich liebe das leben immer noch. es ist ein geschenk gottes. ich habe immer gedacht: das leben darf man nicht wegwerfen. man sollte sich alles das, was man träumt, auch erfüllen. diesmal ist der preis nur etwas sehr viel zu hoch dafür.

ich habe schon immer so gelebt. wenn ich etwas wollte, so habe ich es getan. eine freundin von mir hat einmal gesagt: du bist so beängstigend konsequent. wenn du einmal sagst, das machst du, dann machst du es auch. egal was es kostet. man könnte dich dafür bewundern, aber auch angst bekommen.

was einem so einfällt, wenn man so nachdenkt. es ist schon so viele jahre her.

ich habe immer angst gehabt vor dem tot. doch er hat jetzt auch etwas an schrecken verloren. er kam so unerwartet. ich hatte keine angst. ich habe mich nicht gefürchtet. wenn man den tot so unmittelbar erlebt .. man kann es nicht beschreiben. und doch hat er etwas an seinem schrecken verloren. warum? ich weiss es nicht. vielleicht, weil er nicht mehr so fremd ist.

wenn ich so nachdenke: für flavio muss es nicht schlimm gewesen sein. er kam plötzlich. mein schatz war glücklich. er ist eigentlich glücklich gestorben. ich hoffe, ich kann das auch einmal.
es war für meines erachtens einfach nur viel, viel zu früh.

wenn mir auch der tot nicht mehr solche angst einjagt, aber der verlusst, er ist nicht zu ersetzen. ja. es ist der verlusst, die sehnsucht nach einem geliebten menschen, der einem geraubt wurde. das ist dieser verdammte schmerz in meiner brust.

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