Am einsamsten unter Menschen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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NaNaNa
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Am einsamsten unter Menschen

Beitrag Di., 03.02.2009, 20:26

Solange ich mich erinnern kann, habe ich die meiste Zeit allein verbracht. Im Kindergarten habe ich mit Vorliebe allein gespielt. Nicht, weil mich die anderen Kinder gestört haben (gelegentlich schon), sondern weil mich das Alleinsein NICHT gestört hat. Inzwischen bin ich 26 und das Alleinsein stört mich immer noch nicht. Im Gegenteil, es ist die Nähe zu Menschen, die mich Kraft und oft genug Überwindung kostet. Es gibt Tage, da kostet es mich Kraft und Überwindung, nur meine Wohnung zu verlassen. An den Wochenende bin ich allein. Vermisse aber auch nichts.

Was ich befremdlich finde, ist, dass selbst das Aufrechterhalten des Kontakts zu Freunden Planung erfordert und muss in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erfolgen. Überhaupt brauche ich für alles ein System. Neue Freunde lerne ich nur über meine Arbeit kennen, soweit man da von Freunden sprechen kann. Es ist ein elendig langer Weg, mein Vertrauen zu gewinnen; braucht aber nur eine Sekunde, um es zu verlieren, endgültig. Ich habe gelernt, Gefühle nicht zuzulassen. Nur gelegentlich kommt es vor, dass ich die Kontrolle verliere und vielmehr aus mir herausdrängt, als für die Situation angemessen gewesen wäre.

Ich brauche immer den gleichen Ablauf. Wenn etwas nicht nach Plan abläuft oder sich meiner Kontrolle entzieht, bin ich am Ende und muss einen neuen Plan erstellen, ehe ich weitermachen kann. Gepaart mit meiner EntscheidungsUNfreudigkeit stellt das im Arbeitsalltag gelegentlich ein enormes Hindernis dar.

Bei der Arbeit fühle ich mich am wohlsten, wenn ich mich in ein Thema einarbeiten, förmlich drin versinken kann und nur gelegentlich hinter meinem Bildschirm vorgucken muss. Am liebsten habe ich Zahlen, die ich in einen Zusammenhang bringen kann. Ich hasse es zu telefonieren. Wenn ich kommunizieren muss, dann auf indirektem Wege, also schriftlich oder per Email. Ab und zu passiert es mir, dass ich mich aus Gesprächen ausklinke. Anfangs war passierte das kontrolliert, weil mir der Kontakt zu Menschen zu viel oder zu intensiv wurde. In letzter Zeit kommt es immer häufiger vor, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.

Bislang habe ich das lediglich für einen "character flaw" gehalten, etwas an dem man arbeiten kann, das man ändern kann, wenn man eben nur hart genug daran arbeitet. Ist auch das, was ich von meiner Familie immer zu hören bekomme. Aber mehr und mehr habe ich das Gefühl, dass ich, je härter ich daran arbeite, weiter davon entfernt bin, eine der Unsicherheiten in den Griff zu bekommen. Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun kann. Jede Unsicherheit, die ich überwunden glaubte, taucht wieder auf, und ihre Überwindung kostet jedes Mal mehr Kraft.

Ich habe inzwischen so ein gutes System entwickelt, mich selbst zu motivieren, dass ich fast vergesse, dass ich 26 bi und noch nie eine Beziehung hatte; nicht einmal verliebt war. Es ist für mich völlig normal, dass mich Leute nicht mögen. Ich fange erst an, Reaktionen von Menschen zu hinterfragen, wenn sie mir Sympathie entgegen bringen. Dann werde ich panisch und gehe auf Distanz. Ich kann mit Kritik umgehen, finde ja selbst ständig etwas, das ich verbessern kann. Lob hingegen kann ich nicht verarbeiten.

Die drei wesentlichen Eckpfeiler in meinem Leben sind eben Distanz, Kontrolle und ein Plan. Die beiden ersten musste ich mir hart erkämpfen, um emotional nicht unterzugehen. Über Gefühle oder Gedanken kann ich nur in distanzierter Form sprechen; losgelöst von der Situation, in der sie auftraten oder in einem Forum, in dem mich keiner kennt.

Manchmal bin ich einfach nur müde und mag nicht mehr Tag um Tag von Neuem kämpfen.

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Gärtnerin
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Beitrag Di., 03.02.2009, 20:39

Auch wenn ich von Ferndiagnosen eigentlich nichts halte: Mach doch mal den Asperger-Test: http://www.psychotherapiepraxis.at/surv ... rger.phtml
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NaNaNa
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Beitrag Di., 03.02.2009, 20:54

Hallo Gärtnerin, danke dir. Die Selbsttests hatte ich noch gar nicht gesehen. Habe ihn gemacht.

Wow, bin gerade erst langsam zu der Überzeugung (Erkenntnis wollte ich nicht sagen) gelangt, dass es wohl doch nicht nur ein Charakterfehler ist. Und schon ist da das Ergebnis, dass es sehr wahrscheinlich tatsächlich ... nicht nur ein Charakterfehler ist. Aber gleich Asperger? Das trifft mich.

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NaNaNa
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 06:40

Nachdem ich nun eine Nacht über diese neue Information geschlafen habe, wie finde ich jemanden - Therapeut oder Selbsthilfegruppe - um das herauszufinden. Irgendwie stehe ich vor diesem Problem, als hätte jemand gerade meinen Tagesablauf völlig durcheinander gebracht, nämlich ziemlich hilflos.

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Tarengrim
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 10:18

Dein Praktischer Arzt (oder allgemein Mediziner, weiß im Moment nicht genau wie man die Herrn in Deutschland nennt) sollte dir ein paar Therapeuten empfehlen können und wenn nicht, dann sollte die nächste Klinik darüber bescheid wissen. Krankenkassen sind ab und zu auch einen Versuch wert, aber nicht immer der Haupttreffer.


Wenn du mir die Frage erlaubst, du erwähnst in deinem Beitrag, dass du eigentlich nichts dagegen hast so zu sein wie du bist und doch möchtest du das ändern. Wie kommt das?

Oh und eine Zweite Frage noch. wie sehen deine Zukunftspläne aus? Irgendetwas in Aussicht außer das gleiche jeden Tag zu machen? Und die frage bitte nicht als offensiv oder beleidigend sehen. Es interessiert mich einfach.

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NaNaNa
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 19:02

Tarengrim hat geschrieben: Wenn du mir die Frage erlaubst, du erwähnst in deinem Beitrag, dass du eigentlich nichts dagegen hast so zu sein wie du bist und doch möchtest du das ändern. Wie kommt das?

Oh und eine Zweite Frage noch. wie sehen deine Zukunftspläne aus? Irgendetwas in Aussicht außer das gleiche jeden Tag zu machen? Und die frage bitte nicht als offensiv oder beleidigend sehen. Es interessiert mich einfach.
Beides legitime Fragen. Das einzige, was mir zur ersten Frage einfällt, ist, nicht als komisch oder distanziert oder arrogant oder kalt zu gelten. Das bin ich nicht. Oft kommt es aber so rüber, obwohl ich einfach nur aus Unsicherheit, oft auch Angst, sofort gedankliche, emotionale und tatsächliche Distanz schaffe. Und mal ehrlich, niemals verliebt gewesen zu sein, ist schon traurig. Außerdem, wie auch immer das ins Bild passen mag, wünsche ich mir Kinder. Ich arbeite gern und gut mit Kindern zusammen. Nicht, weil ich so gut mit ihnen spielen kann. Wenn ich es zulasse(n kann), dass mir jemand nahe kommt, bin ich ein ziemlich mütterlicher Typ. Darum dachte ich mir immer, so schlimm kann es schon nicht sein.

Tja, Zukunftspläne. Ich wünsche mir, große Überraschung, eine gesicherte Zukunft. Nicht ständig den Arbeitsplatz zu wechseln oder die Aufgabe. Das kann man natürlich keinem AG sagen, dass man sich nicht ständig anpassen würde, wenn man was anderes machen soll.

Habe die Fragen keineswegs offensiv oder beleidigend empfunden.

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Gärtnerin
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 19:17

Hallo NaNaNa!

Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr schockiert damit, dass ich dir so direkt den Asperger-Test empfohlen habe. Ich habe selber das Asperger-Syndrom (ich weiß es auch erst seit einem Jahr) und deine Beschreibung klang so unglaublich typisch, als hättest du sie direkt aus einem Lehrbuch abgeschrieben!

Um herauszufinden, ob du wirklich vom Asperger-Syndrom betroffen bist, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

- Du kannst darüber lesen. Im Internet findet man einiges dazu. Auch hier im Forum gibt es entsprechende Threads (am besten die Genaue Suche benutzen und nur nach Beiträgen mit Asperger im Betreff suchen). Es gibt natürlich auch Bücher zum Thema. Mir haben vor allem Autobiografien von anderen Betroffenen große Aha-Effekte gebracht.
- Such den Austausch in einem speziellen Asperger-Forum, z.B. http://www.aspies.de/forum oder http://www.asperger-forum.de (in ersterem kannst du auch erstmal nur reinlesen, in letzterem musst du dich registrieren, um lesen zu können)
- Wenn du eine "offizielle" Diagnose willst, musst du wissen, dass leider vielen Ärzten das Asperger-Syndrom gar nicht bekannt ist und es nur relativ wenige Anlaufstellen gibt, die es auch bei Erwachsenen diagnostizieren. (Bei Kindern und Jugendlichen hat sich die Situation zum Glück in den letzten Jahren verbessert.) Die Wartezeiten können dementsprechend länger sein. Wenn du magst, kann ich mich mal kundig machen, wo in deiner Nähe eine Diagnosemöglichkeit gibt. Ich kenne jemanden in einem Aspergerforum, der dafür eine Liste zusammengestellt hat.

Ob die offizielle Diagnostizierung unbedingt notwendig ist, darüber kann man sich streiten. Vielleicht reicht es dir auch aus, dich selber im Asperger-Syndrom wiederzuerkennen und deine "Macken" dadurch besser einordnen zu können. Nachdem es sowieso keinen eindeutigen Gehirnscan, Gentest oder ähnliches für Asperger gibt, sondern die Diagnose überwiegend im Gespräch gestellt wird (anhand der Kindheitsgeschichte und der aktuellen Probleme), halte ich persönlich die eigene Selbsteinschätzung für ebenso aussagekräftig. Du scheinst ja ein Mensch mit sehr guter Fähigkeit zur Introspektion zu sein, der sich ziemlich realistisch einschätzen kann. Die Diagnose schwarz auf weiß zu haben, kann dann sinnvoll sein, wenn man seine Umgebung überzeugen will, für die oft ein von einem Prof. Dr. unterschriebener Wisch wichtig ist, oder wenn man Hilfen beantragen will, z.B. einen Behindertenausweis.

Herzliche Grüße,
die Gärtnerin
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NaNaNa
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 19:55

Gärtnerin hat geschrieben:Hallo NaNaNa!
Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr schockiert damit, dass ich dir so direkt den Asperger-Test empfohlen habe. Ich habe selber das Asperger-Syndrom (ich weiß es auch erst seit einem Jahr) und deine Beschreibung klang so unglaublich typisch, als hättest du sie direkt aus einem Lehrbuch abgeschrieben!
Ich wusste gar nicht recht, wie ich hier einsteigen sollte. Einen ähnlichen Tagebucheintrag habe ich vor drei Jahren gemacht. Damals habe ich viel mit Statistiken zu tun gehabt. Ich konnte für Stunden hinter meinem PC verschwinden. Und da waren wir, die Zahlen, der PC und ich. Und alles war gut. Nee, eigentlich nicht. Darum gab es den Eintrag. Ich habe quasi versucht zu katalogisieren, was nicht stimmen könnte.
Ich dachte, daran hat sich nicht so viel geändert. Wirkte vielleicht dadurch etwas komisch, weil ich nicht wie andere eingestiegen bin.
Von Asperger hatte ich gehört. Habe es aber mit diesen Dingen nicht in Verbindung gebracht. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe das eher mit Ticks verbunden. Aber vielleicht habe ich da eben auch etwas durcheinander gebracht. Daher war ich zuerst überrascht. Ach, eigentlich war ich nur durcheinander. Gelegentlich fühle ich mich doch sehr überrollt von Selbstzweifeln, die ich sonst gut wegschieben kann. War wohl einer der schlechteren Tage ... einer an dem es mir gerade wieder schwer fiel, auch nur ans Vor-die-Tür-gehen zu denken. Heute ging es schon wieder ein wenig besser. Aber ich war sehr weit weg ... oder sehr tief in mir selbst verschwunden. Wie immer man das sehen will.

Gärtnerin hat geschrieben: Um herauszufinden, ob du wirklich vom Asperger-Syndrom betroffen bist, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

- Du kannst darüber lesen. Im Internet findet man einiges dazu. Auch hier im Forum gibt es entsprechende Threads (am besten die Genaue Suche benutzen und nur nach Beiträgen mit Asperger im Betreff suchen). Es gibt natürlich auch Bücher zum Thema. Mir haben vor allem Autobiografien von anderen Betroffenen große Aha-Effekte gebracht.
- Such den Austausch in einem speziellen Asperger-Forum, z.B. http://www.aspies.de/forum oder http://www.asperger-forum.de (in ersterem kannst du auch erstmal nur reinlesen, in letzterem musst du dich registrieren, um lesen zu können)
- Wenn du eine "offizielle" Diagnose willst, musst du wissen, dass leider vielen Ärzten das Asperger-Syndrom gar nicht bekannt ist und es nur relativ wenige Anlaufstellen gibt, die es auch bei Erwachsenen diagnostizieren. (Bei Kindern und Jugendlichen hat sich die Situation zum Glück in den letzten Jahren verbessert.) Die Wartezeiten können dementsprechend länger sein. Wenn du magst, kann ich mich mal kundig machen, wo in deiner Nähe eine Diagnosemöglichkeit gibt. Ich kenne jemanden in einem Aspergerforum, der dafür eine Liste zusammengestellt hat.

Ob die offizielle Diagnostizierung unbedingt notwendig ist, darüber kann man sich streiten. Vielleicht reicht es dir auch aus, dich selber im Asperger-Syndrom wiederzuerkennen und deine "Macken" dadurch besser einordnen zu können. Nachdem es sowieso keinen eindeutigen Gehirnscan, Gentest oder ähnliches für Asperger gibt, sondern die Diagnose überwiegend im Gespräch gestellt wird (anhand der Kindheitsgeschichte und der aktuellen Probleme), halte ich persönlich die eigene Selbsteinschätzung für ebenso aussagekräftig. Du scheinst ja ein Mensch mit sehr guter Fähigkeit zur Introspektion zu sein, der sich ziemlich realistisch einschätzen kann. Die Diagnose schwarz auf weiß zu haben, kann dann sinnvoll sein, wenn man seine Umgebung überzeugen will, für die oft ein von einem Prof. Dr. unterschriebener Wisch wichtig ist, oder wenn man Hilfen beantragen will, z.B. einen Behindertenausweis.

Herzliche Grüße,
die Gärtnerin
Die Foren werde ich mir ansehen. Ich danke dir dafür. Ob ich schon für eine "Anlaufstelle" bereit bin, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob ich es überhaupt sein werde. Mir genügt es schon, den einen oder anderen Gedanken erörtern zu können ... wie hier. Ich habe die letzten Jahre so sehr darum gekämpft, normal zu sein. Selbst meiner Familie gegenüber, die mich wohl am merkwürdigsten findet. Die einzige, bei der ich absolut nichts verstellen oder vortäuschen muss, ist meine beste Freundin, die mich zwar nicht für ganz normal hält, mich aber auch nicht für total komisch oder gar absonderlich hält. Da ist schon eine Erleichterung und lässt mich gelegentlich vergessen, dass hier doch irgendwas nicht stimmt. Aber vielleicht muss ich gar nicht normal sein.

Sei gegrüßt,
NaNaNa

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Tarengrim
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Beitrag Do., 05.02.2009, 14:38

Hm, wovor genau hast du Angst wenn du mit anderen interagierst? Auch die Unsicherheit solltet man hinterfragen. Ist es für dich wichtig was andere über dich denken? Möchtest du ein Teil der Gruppe sein? Was ist der eigentliche Motivationsgrund für die Angst? Dass du Angst als Auslöser erwähnt hast macht mich ein wenig Stutzig.

Deine Ziele klingen auch recht einleuchtend, wobei es eher Parameter sind als wirkliche Ziele. Nicht oft einen neuen Job finden müssen, Gesicherter Arbeitsplatz und so weiter sind dinge die metaphorisch gesprochen den Weg beschreiben, aber nicht unbedingt das Ziel.
Ziele sind wichtig für Menschen, des es gibt ihnen einen Grund um jeden Tag aufzustehen und ihr leben zu leben. So in etwa wie die Karotte vor der Nase des Pferdes.

Kinder sind bestimmt ein gutes Ziel, aber dein Unterbewußtsein wird auch wissen, dass dafür ein Zwischenschritt notwendig ist, nämlich ein Partner (Adoption lassen wir einmal vorweg). Hier spielt dann natürlich dein Problem mit der Liebe mit. Hier folgt natürlich wieder die typische, persönliche und unglaublich eigenartige Frage: "Was erwartest du dir von der Liebe?" Du sagst du warst noch nie verliebt, was impliziert, dass du dem Zustand des Verliebtseins mit einer gewissen Erwartungshaltung gegenüber stehst. Die berühmten Schmetterlinge im Bauch? Wie auf Wolke Sieben herumtanzen?

Hm, du erwähnst auch dass du glaubst deine Familie betrachtet dich als "eigenartig." wie kommst du zu dieser Einstellung? Und wenn wir schon bemi Thema sind, wie würdest du deine Familie beschreiben? Am besten frühe Kindheit, Kindheit und Teenager zeit und jetzt, wenn du so viel tippen möchtest, wenn nicht, tipp einfach das was dir in den sinn kommt, und natürlich mit dem Thema zu tun hat. Besonders die Beziehung zu deiner Mutter.

Eins noch, du hast nicht zufälliger Weise Geschwister vermutlich jüngere?

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Antoinette
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Beitrag Do., 05.02.2009, 18:31

Liebe NaNaNa!

Als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich mir: Habe ich den geschrieben? Also mir gehts genauso wie dir.

Schön zu lesen, dass es jemand anders auch so geht.

mfg,
antoinette

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 02:26

Ich finde es beneidenswert ohne andere menschen auskommen zu können.
Wenn ihr das nicht als störend empfindet am sozialem Leben nicht aktiv teilzunehmen warum ist das ein Problem für euch?das verstehe ich nicht.

Im Kindergarten habe ich mit Vorliebe allein gespielt. Nicht, weil mich die anderen Kinder gestört haben (gelegentlich schon), sondern weil mich das Alleinsein NICHT gestört hat.
Also mir geht es ähnlich dass ich meine Andersartigkeit im Kindergarten feststellte, und das ist der Grund warum ich glaube dass ich anders bin, und untherapierbar bin.
Ich kam im Kindergarten mit der Gruppendynamik nicht zurecht. Mir machten andere tobende kinder angst. ich sprach auch mit keinem Kind, und war immer alleine.Bzw ich weiss es nicht mehr. Möglicherweise war ich nicht immer alleine. Ich fühlte mich nicht sonderlich gut dort, ich habe auch keine grossen Erinnerungen daran. Ich war immer irgendwie langsamer als andere kinder.
Zuhause war es völlig anders, da spielte ich mit Nachbarskinder hatte meine beste Freundin und besten Freund, später auch Schulfreundinnen aus der Nachbarschaft, doch in der Klasse kam ich nicht gut klar, da waren auch andere Kinder da die ich nicht mochte und die mich nicht mochten. Dann seit ich ins Kindergarten ging mochte ich keine Erwachsenen außer meiner Familie. Ich habe extrem gefremdelt ich wusste nicht was ich mit denen reden soll und habe nichts gesprochen.
Irgendwie fehlte mir die spontanität und Verspieltheit der anderen Kinder.
Ich finde das schon sehr seltsam. Ich habe nur mit meinen Freunden und mit meinen Eltern gesprochen.
Mir fehlt auch Menschenkontakt wenn ich keinen habe. ich dachte irgendwo auf der Welt gibt es Seelenverwandte von mir. vielleicht vom gleichen Planeten . Ich mag Menschenkontakt zu ausgewählten Menschen.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 10.02.2009, 02:41

was ich nicht begreife, dieser Titel "am einsamsten" klingt traurig nach viel Leid. Doch die TE schreibt dass sie gar nicht leidet weil ihre Einsamkeit selbst gewählt ist. Es ist für mich eher "Alleine sein"
als einsam. Wo ist das Problem?
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Gärtnerin
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Beitrag Di., 10.02.2009, 20:00

Tja, wo liegt das Problem? Aus meiner Sicht vor allem darin, dass man sich den sozialen Kontakten kaum entziehen kann. In diesen Kontakten fühlt man sich dann aber so fremd und verkehrt, dass das eine große Einsamkeit und Verzweiflung auslösen kann: Warum gehöre ich nicht dazu? Warum bin ich anders? Was mache ich falsch? Ich habe gerade im anderen Thread etwas dazu geschrieben: viewtopic.php?f=3&t=7342&p=104552#p104552

Mir persönlich geht es so, dass ich mit Sozialkontakten mittlerweile relativ gut klar komme, sie aber nicht unbedingt bräuchte. Es ist allerdings schon ein gutes Gefühl, irgendwo akzeptiert zu werden und dazuzugehören. Das erfahre ich z.B. am Arbeitsplatz. Außerhalb des Arbeit habe ich im Grunde keine Sozialkontakte und vermisse sie auch nicht. Und wenn ein Kontakt abbricht, ist es nicht schlimm. Ich bin schon öfter umgezogen und habe häufig den Arbeitsplatz gewechselt. Immer wieder fand ich Menschen, mit denen ich "gut konnte", die ich mochte, die mir vertraut geworden sind. Aber wenn ich dann weg bin, vermisse ich keinen dieser Menschen persönlich, sondern es fehlt mir höchstens der gewohnte soziale Rahmen.

Was ich jedoch sehr brauche, ist der Austausch mit anderen Menschen. Den finde ich vor allem in meinen vielen Brief- und Internetkontakten. Für mich sind die Menschen austauschbar, sowohl im Real Life als auch im Internet. Die verschiedenen User in Foren kann ich oft nur schwer auseinanderhalten. Ich antworte eher auf die Inhalte von Beiträgen als einem bestimmten Menschen und kann oft nicht den Zusammenhang herstellen, dass es derselbe User ist, von dem ich gerade einen anderen Beitrag gelesen habe.
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Beitrag Do., 12.02.2009, 04:21

Warum gehöre ich nicht dazu?
aber so gehts doch jedem, dass er dazu gehören will.
Wenn man sich anders vorkommt, dann ist logisch dass man keine intensive Bindungen eingeht, weil die kontakte emotional eher oberflächlich sind. Was ist aber wenn jemand gleich tickt wie du?
Ich persönlich kenne alle diese Gefühle ein wenig, anders zu sein, aber trotzdem habe ich mich immer nach gleichgesinnten menschen gesehnt
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RiseAgainst
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag So., 24.04.2016, 23:54

Hallo an alle,

ich habe auf Grund einer Erkrankung, Kontaktabbruch mit meiner Mutter, gefolgt von einer Essstörung und Depression so wie einiges andere eine sehr schwere Zeit hinter mir, befinde mich derzeit in Therapie. So manche "Freundschaft" ist darunter zerbrochen, habe in dieser Zeit weder meinem Studium noch Arbeit nachgehen können wodurch auch dieser Bezugsrahmen mit Kontakten weggefallen ist. Die vorhandenen Freundschaften so wie neue Bekanntschaften sind im Grunde genommen oberflächlich, im Sinne von, sie können nicht nachvollziehen was es bedeutet Depressionen zu haben, vieles durchgemacht zu haben, im Endeffekt, verstelle ich mich die meiste Zeit, bei kleineren "Ausrutschern" merke ich sofortigen Rückzug.
Es ist schwer neue Bekanntschaften oder gar Freundschaften zu finden die nicht stehen bleiben bei oberflächlichen Konversationen, wo man wirklich man selbst sein kann...
So kam ich auf die Idee es eventuell hier zu versuchen ob es anderen aus dem Raum Wien ähnlich geht?

Lg

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