Therapieende - ich schaff das nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Therapieende - ich schaff das nicht!

Beitrag Mi., 22.10.2014, 21:48

Hallo!

Ich habe heute den genauen Termin für das Ende der Therapie erfahren.
Wir hatten es zwar vorher schon immer mal wieder angesprochen, aber nie so konkret. Meine Therapeutin wird dann auch umziehen. Also ich könnte dann noch einige Notfallstunden bei ihr haben. Aber sie wird nächstes Jahr für ca. 1 Jahr ins Ausland gehen. Also sie ist dann irgendwann wirklich weg.

Und ich komme damit gar nicht klar. Ich will ja damit klarkommen, stark sein und das alles. Aber ich bin es nicht. Ich hatte heute frei und den ganzen Tag Heulattacken. Ich mein alle Menschen, denen ich jemals wirklich vertraut habe, verlassen mich. Mein Freund mit dem ich 5 Jahre zusammen war, hat mich vor ein paar Monaten auch verlassen. Und er war der Mensch bei dem ich wirklich ich selbst war und der mich wirklich kannte, viel über mich wusste.
Und jetzt meine Therapeutin. Sie lässt mich auch im Stich, nach 2 Jahren.
Ich meine klar, es geht mir einigermaßen gut. Aber irgendwie habe ich nichts, was mir sonst Halt gibt.
Heute hatte ich schon so Gedanken, dass ich mich danach einfach umbringen werde. Sie wird es ja sowieso nicht mehr mitkriegen. Oft habe ich auch einfach weitergelebt und habe versucht mein Leben auf die Reihe zu kriegen, wegen ihr. Ich wollte mich eben nie umbringen solange sie es mitbekommt, weil ich wusste, dass sie das belasten würde.

Also ich habe jetzt noch zwei Monate reguläre Therapie und dann noch ein paar Notfallstunden ggf. und das ist die Therapie endgültig vorbei.
Ich brauche immer so sehr lange um jemanden zu vertrauen. Und jetzt wo ich überhaupt mal angefangen habe, ihr zu vertrauen, geht sie.
Die Stunden sind halt auch alle aufgebraucht, die die Krankenkasse zahlt.

Ich hasse Emotionen, ich hasse mich und sie.

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Marzipanschnute
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 21:52

Sprich mit ihr darüber was das bei dir auslöst und versucht Lösungsansätze zu finden. Sonst stehst du am Ende echt schlecht da.

Dass die Therapie irgendwann Vorbei sein würde, war ja von Anfang an klar.

Da das ja auch dein Thema ist würde ich es unbedingt ansprechen!!!
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Beitrag Mi., 22.10.2014, 21:56

Marzipanschnute hat geschrieben:Sprich mit ihr darüber was das bei dir auslöst und versucht Lösungsansätze zu finden.
Ja, mach ich. Ich habe kein Problem mit ihr darüber zu sprechen oder ich schreibe es ihr auf.
Aber ich frage mich, ob es überhaupt Lösungen dafür gibt. Weil es daran nichts zu ändern gibt, dass die Therapie endet.
Und den nächsten Termin habe ich erst in einer Woche. Obwohl ich auch früher einen Termin haben könnte, wenn ich wollte. Aber eigentlich will ich jetzt erst mal diese Woche überstehen und mein Gedanken- und Emotionschaos ordnen.
Marzipanschnute hat geschrieben:Dass die Therapie irgendwann Vorbei sein würde, war ja von Anfang an klar.
Ja, das weiß ich natürlich. Aber ich habe es eben immer vollkommen ausgebledet und jetzt geht es halt nicht mehr.

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sakura89
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 22:16

ich kenne deine situation nur zu gut.
habe auch gerade mein terapeut verloren.
ich vermisse ihm so sehr. und ich kann keine notfallstunde bei ihm haben.
leider kann ich dir keine tipps geben wie man das übersteht. befinde mich noch in diese pfase wo ich es auch noch raus finden muss. ich schreibe ihm aber ganz viele briefe die ich ihm in ein paar monaten geben darf. aber ne antwort darauf werde ich wohl nicht bekommen.
es ist sehr schmerzhaft. ich war 4 jahre bei ihm und er war der wichstes mensch geworden. und jetzt darf ich ihm nur noch einmal sehen und dann ist es für immer vorbei.

ich wünschte ich könnte dir ein tipp geben aber manschmal hilf ja wenn man weiß das andere auch das problem haben
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Marzipanschnute
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Beitrag Do., 23.10.2014, 07:25

Die Trennung wird unvermeidbar sein. Deine Gefühle Werden sich auch nur bedingt kontrollieren und verändern lassen. Wichtig ist wie du damit umgehst.
Ich stecke selber gerade in einer Trennung. Und weiß daher wie sich das anfühlen kann. Aber du musst dir halt klar werden, dass es noch andere Menschen und Dinge in deinem Leben gibt. Die Trennung darf und wird weh tun, aber du solltest versuchen dich nicht vollkommen von dem Schmerz vereinnahmen zu lassen. Das wird eine Weile dauern und ziemlich schwierig und gerade deswegen finde ich es wichtig frühzeitig in der Therapie darüber zu sprechen und Strategien zu entwickeln wie du mit diesem Schmerz umgehen kannst.

Alles Liebe,
Marzi
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CrazyChild
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Beitrag Do., 23.10.2014, 08:58

Ich kann das gut verstehen. Meine Thera ist auch nach gut 4 Jahren Therapie innerhalb von 2 Monaten plötzlich umgezogen. Ich kam damit so gar nicht klar und machte ziemliches Theater, was zur Folge hatte, daß sie mich dann auch noch rausgeschmissen hatte.

Mittlerweile habe ich wieder losen Kontakt zu ihr, aber es ist nichts mehr so wie es war.

Sowas ist immer eine harte Geschichte. Was hilft ? Nicht viel. Jeder muß da seinen eigenen Weg finden und ein wenig in sich hineinspüren, was helfen könnte. Das "einfach" durchstehen und darauf vertrauen, daß es wieder besser wird. Denn es wird wieder besser werden im Laufe der Zeit. Die Trauer und die Wut zulassen. Bestimmt hast Du in den 2 Jahren Strategien entwickelt, um mit solchen Gefühlssituationen klar zu kommen. Versuch Dich dran zu erinnern und versuch es anzuwenden. Oftmals ist es so, daß man erst NACH der Therapie merkt, was man eigentlich gelernt hat. Ich habe auch erst danach gemerkt, daß ich schon viel weiter war, als ich dachte.

Aber das konnte ich alles erst spüren, nachdem meine Thera nicht mehr da war, und das auch nicht gleich, es dauerte etwas.

Und nicht vergessen, eine Therapie ist "nur" eine Dienstleistung mit vorbestimmtem Ende. Das ist einfach so. Leider.

Wenn Du denkst, daß Du es so gar nicht packst, bestünde auch die Möglichkeit, zur Überbrückung der schwersten Zeit einen anderen Therapeuten zu suchen.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Beitrag Mi., 29.10.2014, 16:48

Hi!

Danke für eure Antworten.
Gestern hatte ich eine Therapiestunden.
Und wir haben besprochen, dass ich mit ihr noch E-Mails schreiben kann, auch wenn sie nicht mehr in Deutschland ist.
Und dass ich hier irgendwas ambulant weitermache, wie z. B. Selbsthilfegruppe. Aber das muss ich mir noch mal überlegen.

Jetzt habe ich nur noch alle 2 Wochen einen Termin und dann noch ein paar Mal einmal im Monat.
Nachdem es mir echt 5 Tage richtig schlecht ging, weiß ich gerade gar nicht so richtig wie es mir geht.
Ich weiß auch nicht, wie ich mit den 2 Wochen-Abständen jetzt klar komme.
CrazyChild hat geschrieben:Bestimmt hast Du in den 2 Jahren Strategien entwickelt, um mit solchen Gefühlssituationen klar zu kommen.
Ja, habe ich. Eigentlich war das ein Hauptthema. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann ... auf Dauer.
Aber ich versuche gerade meinen Alltag so zu gestalten, dass es mir einigermaßen gut geht.

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Christine_Walter
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Beitrag Do., 30.10.2014, 21:26

einen therapeuten zu verlieren ist wie einen guten freund oder verwandten zu verlieren. jetzt mal egal, ob er oder sie stirbt oder ihr im streit auseinandergeht oder halt die therapie zu ende ist - man trauert. denke, das ist normal und muss auch raus. versuch, nicht nur traurig zu sein, dass du sie verlierst, sondern auch dankbar, dass du sie haben durftest und auch für alles, was sie dir gegeben hat.

du hast natürlich auch eine sch...-angst, ohne sie klarzukommen. dass irgendwas ist, und sie ist nicht mehr da, um dir da rauszuhelfen zb. für solche fälle würde ich mit ihr einen notfallplan erarbeiten und sie evtl. auch fragen, ob du dir irgend ein andenken mitnehmen darfst - zb einen stein aus dem blumentopf oder so. ich denke, das ist nichts peinliches.

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