Kaufsucht

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar

Theory
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 38
Beiträge: 115

Beitrag So., 08.05.2016, 22:28

Hallo,

nach ein paar turbulenten Jahren habe ich angefangen, mir Dinge zu gönnen. Zu Beginn achte ich noch, es hört irgendwann auf und erfand Ausreden und Rechtfertigungen. Mittlerweile dauert diese "Phase" nun doch schon 2-3 Jahre und ich komme nicht mehr an mein gewöhnliches Ausgabeverhalten ran. Ganz im Gegenteil- die Dinge, die ich mir gönne, werden immer exklusiver und teurer. Zugleich nimmt im Moment aber auch die Freude daran ab, manches will ich danach nichtmal anziehen, weil ich ein schlechtes Gefühl habe.

Im Moment kann ich mir vieles davon eigentlich auch leisten, dennoch schlage ich nach wochenlanger Abstinenz dann zu und gebe 4stellige Beträge aus.

Mittlerweile übersteigt das nun auch mein Budget, der Dispo ist ausgereizt und größere geplante Ausgaben (Autoversicherung oder Reparaturen) werden knapp oder später bezahlt. Betrügen tue ich nicht und mir ist die Sache sehr bewusst, weshalb ich nicht sicher bin, dass es bei mir tatsächlich Kaufsucht ist, allerdings bin ich zumindest gefährdet, da rein zu schlittern.

Ich möchte, dass das endlich aufhört jnd suche darum hier nach Hilfe oder Informationen zu einer Selbsthilfegruppe (München).

Ich will das nun endlich beenden und Strategien finden, wie ich mir selbst helfen kann.

Vielen Dank

Werbung

Benutzeravatar

krn
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 35
Beiträge: 3

Beitrag So., 16.10.2016, 21:48

Hallo,
ich wende mich an euch, weil ich nicht mehr weiter weiß... Ich bin 35, in einer Beziehung, kinderlos, habe einen tollen Job und verdiene gut und schaffe es offenbar seit einiger Zeit nicht, mein Kaufverhalten in den Griff zu bekommen.
Das war ales längst nicht immer so, ganz im Gegenteil. Eine Zeit lang habe ich wirklich viel gespart. In der Zeit fühlte ich mich geliebt (damalige Beziehung noch intakt) und alles war gut.
Seit diese Beziehung zerbrach, ich zeitgleich Job wechselte, dann gemobbt wurde, und viele andere Dinge passierten, habe ich (gemeinsam mit meinem besten Freund), angefangen, mir das Leben einfach schön zu "kaufen".
Was heißt das?
Teure Trips, teures Essen, teure Sachen - und das an vielen Monaten im Jahr übers eigentliche (und eh schon hohe) Budget hinaus... Kreditkartenabrechnungen von 3500 eur waren keine Seltenheit bei einem Einkommen von 3700 eur... zwar nicht immer, aber sicher 2-3 mal pro Jahr.
Seit 1-2 Jahren lebe und arbeite ich nun in einer anderen Stadt weit weg von Familie und Freunden - mein Gehalt ist gestiegen - und mein Ausgabeverhalten genauso :( ich kann es in manchen Monaten, wo es mir gut geht, wenig Stress und ich mit meinem neuen Freund nicht streite ganz okay kontrollieren, aber sobald wir streiten - schwupdiwupp 800 eur weg für nen Mantel oder zwei neue Koffer. Ich kaufe dann zwar immer Dinge, die ich mir lanfe schon wünsche und ich brauche und verwende 99% davon, aber mittlerweile bin ich trotz hohem Einkommen ständig auf Anschlag im Minus, habe zwei Kredite und ich habe nun Angst, dass ich es nicht mehr unter Kontrolle bekomme. Ich kann es mit meinem jetzigen Gehalt noch etwas "abfangen" aber langsam macht sich bei mir Panik breit, was passiert, wenn ich den Job verliere oder mir etwas passiert... ich möchte meiner Familie keine Sorgen und kein Chaos hinterlassen...auch wenn alles finanziell gedeckt ist, da ich noch einiges an Notgroschen besitze, das ich aber nicht liquide machen will/kann (Immobilien, Sparverträge etc). Also in Summe bin ich im Plus, aber nicht auf meinem Gehaltskonto.

Zudem kann ich mit niemandem darüber sprechen- in meiner Familie bin ich die, auf die alle aufschauen, weil sie so toll Karriere macht und gut verdient - wenn sie wüssten, wie dumm ich mich fühle :(((

Auch mit meinem neuen Freund kann ich nicht darüber reden - er ist das Gegenteil von mir - überdenkt jede noch so kleine Ausgabe und arbeitet in einer Bank.

Ich muss es nun endlich in den Griff bekommen und ich weiss, es muss damit zu tun haben, dass ich mich nicht geliebt fühle und vllt auch meine Familie zu Hause vermisse. Mein Freund ist eher etwas kälter/sachlicher, manchmal interpretiere ich sein Verhalten als ob er mich nicht mehr mag/gern hat, ... er meint es meist gar nicht so, ist aber manchmal tatsächlich etwas ausdruckslos/emotionslos,....

Ich mache mir große Sorgen und habe mir nun eine Selbsthilfegruppe gesucht, vielleicht wird mir das helfen.

Kann mir bitte jemand Tipps geben, wo ich ansetzen muss bei der Arbeit an mir selbst? Hat jmd Erfahrung damit?

Gibt es ein Buch/Website/Blog, das euch geholfen hat?
Ich möchte das wirklich ändern, so kann es nicht mehr weitergehen....!

Vielen Dank für jeden seriösen und liebevollen Beitrag im Voraus....


sine.nomine
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 33
Beiträge: 1373

Beitrag So., 16.10.2016, 22:21

Also ich würde mir jede Investition gut überlegen und nach Sinn und Vernunft abwägen. Wobei, bei deinem Einkommen wirst du kaum Gleichgesinnte hier finden, die in derselben Situation sind wie du. Weil bei den anderen, mich eingeschlossen, kommt bei Weitem nicht soviel aufs Konto nach wie bei dir, wenn du weißt wie ich meine.
Ich persönlich möchte mich nicht mehr zu sehr von Geld abhängig machen lassen, d.h. nicht zuviel daran denken. Es ist glaube ich eine Kunst, Geld nicht anzugreifen. Sparen fällt den meisten Menschen eh so schwer.

Ich könnte mir nicht vorstellen soviel zu verdienen wie du, zudem bin ich ja arbeitslos. Ich wollte auch gar nicht soviel verdienen, da ich Geld alleine für eine schlechte Triebfeder halte. Um wirklich frei zu sein, darf man nicht zuviel ans Geld denken. Doch wem sagt man das - die meisten finden wohl gerade eben ihr Auskommen, gerade unter psychisch Kranken dürfte das die Regel sein. Viele müssen mit Mühe und Not Miete zahlen(ich zum Glück nicht, wohne bei Eltern), Essen, Gas, Strom usw, die werden kaum in dein Lied einstimmen, bei deinem hohen Gehalt sondern es als Luxusproblem abtun, nehme ich an.

Benutzeravatar

krn
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 35
Beiträge: 3

Beitrag Mo., 17.10.2016, 07:47

Vielen Dank für deine Antwort.

Daran erkennt man, dass dieses Problem wirklich jeden und jede betreffen kann.....

Ich hoffe nicht, dass jemand denkt, nur weil ich ein etwas höheres Einkommen habe, kein Recht auf Verständnis habe...

Werbung

Benutzeravatar

Kellerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 3551

Beitrag Mo., 17.10.2016, 08:14

Hallo,

ich kann es insoweit nachvollziehen, dass ich... - seit ich nach jahrelanger Armut das erste Mal im Leben einen Job habe, aber sonst leider nichts vom Leben - ... oft mehr ausgebe, als ich möchte. Ich schleppe viel zu oft unnötigen Tand nach Hause, allen voran Kleidung, kann Schnäppchen nicht widerstehen ("Ach egal, dann kauf ich es eben in rot UND schwarz!"), und fühle mich hinterher schlecht bis panisch. Ich habe oft Schuldgefühle wegen dem Geld, auch wenn die in aller Regel völlig überzogen und irrational sind, aber irrational sind solche Gefühle ja meistens.

Just im Moment trinke ich noch meinen Kaffee fertig, bevor ich zu Aldi gehen wegen den aktuellen Angeboten, von denen ich tatsächlich das eine oder andere brauche. Da ich mich aber mal wieder nicht entscheiden kann, wird das wieder ein ganz schöner Krampf, ob ich mir nicht einfach die komplette "Winter-Joggings-Ausstattung" kaufe... während ein andere Teil von mir sich auf das Nötigste beschränken möchte. An so was könnte ich mich dann stundenlang aufreiben. Wahrscheinlich wird es irgendwas dazwischen, und hinterher quäle ich mich wieder mit irrationalen Schuldgefühlen. Gleichzeitig bin ich anderen Bereichen so knauserig und gönne mir zu wenig, sodass in Summe sich auf mein Konto mittlerweile was angesammelt hat. Also, ja, ich KÖNNTE mir auch zwei Thermo-Laufshirts für 9,99 bei Aldi leisten, ...

...aber mich belastet auch all dieser Konsum, und die Dinge, die man dann sortieren, verwalten, ordnen oder wieder verkaufen/entsorgen muss. Mich sehnt es nach einem wesentlich spartanischeren und sparsameren Lebensstil, aber wenn ich dann im Geschäft was sehe, in meinem Fall: vor allem wenn da ein rotes 50% Schild dransteht, - dann kann ich nicht anders, dann muss ich es IN DEM MOMENT haben, auch wenn ich es hinterher bereue.

Hier ein paar Tipps auf die Schnelle:

1. Haushaltsbuch führen. Wirkt natürlich nicht sofort und nur in Kombiniation, wenn man sich an seine eigene Regeln hält, aber es schärft und schult das Bewusstsein und die Achtsamkeit.

2. Sich selbst Regeln aufstellen mit WENN-DANN-Sätzen, kleinen Zielen, Alternativen etcpp.

z.B. Wenn ich das Bedürfnis habe, etwas über 100 Euro zu kaufen, gehe ich erst mal im Wald joggen/schlafe eine Nacht drüber, verschiebe die Entscheidung auf morgen, wenn es dann immer noch da ist, DANN sehen wir weiter. Meistens ist der akute Drang dann weg.

z.B. Wenn ich das Bedürfnis nach Trost habe, dann ... überlege dir, was du stattdessen machen könntest. So etwas muss man sich VORHER überlegen, während so einem Kaufdrang ist es natürlich zu spät-

3. Oft ist es auch ein Problem, dass dieses Gefühl und der innere Schweinhund... wie immer man es nennen möchte... einfach schlichtweg ähnlich wie ein Kind oder Hund nicht erzogen ist, deswegen muss man sich die eigenen Regeln wirklich mal konkret selbst bewusst machen. Wie viel habe ich im Moment übrig für dies und jenes, wie viel viel sparen, wie viel mir gönnen? Wenn das NICHT definiert ist, ist klar, weshalb das Unterbewusstsein einem so auf der Nase rumtanzt.

4. Geiz ist geil! Oder andres gesagt: Sparen kann Spaß machen. Und je mehr gerade in einer Phase ist, in der nicht nur notwendig ist zu sparen, sondern es SPASS macht, man sich z.B. selbst eine Challenge gesetzt hat, um so geringer die Gefahr für Spontan-Einkäufe.

5. In Tateinheit damit das Entrümpeln und Entmisten. Wenn man sich mal all seine Fehlkäufe anschaut oder Dinge, deren Kauf man aus sonstigen Grund bereut, schärft dies die Aufmerksamkeit dafür, weniger in die Kauffalle zu tippen. Vor allem, wenn man sich mal bewusst macht, wie viel Platz und Zeit das Zeugs wegnimmt, oder wie hoch der Werteverlust ist, dann überkommt einem schon mal das nackte Grauen und die Wahrscheinlichkeit, es sich das nächste Mal zwei mal zu überlegen, steigt.

6. Notfallmaßnahmen. Nicht nur Regeln und eigene Ziele/Standpunkte definiere, sondern auch in einer ruhigen Minute Notfallmaßnahmen überlegen. Zum Beispiel, wenn du merkst, es kommt eine kritische Phase oder du hast Streit mit deinem Freund: Kreditkarten und Co wegsperren und/oder Online-Shops vermeiden.

7. Was, falls alles zu spät ist? Selbst wenn man dann doch in die Falle getappt ist, dann muss man halt an sich arbeiten, in den sauren Apfel beißen und das Zeug kurze Zeit später, sobald man wieder klar im Kopf ist, zurückgeben. Das fällt mir auch immer recht schwer, aber manchmal... (in etwa 50% der Fälle)... gelingt mir das sogar. Oder ich versuche, die ungeplanten Ausgaben sofort auszugleichen, indem ich woanders spare oder etwas anderes verkaufe...
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


sine.nomine
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 33
Beiträge: 1373

Beitrag Mo., 17.10.2016, 18:30

Ein konstruktiver Beitrag von Kellerkind. Ich möchte vereinfachend hinzufügen, man sollte nur das kaufen was notwendig ist bzw was einen Sinn hat.

Benutzeravatar

krn
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 35
Beiträge: 3

Beitrag Di., 18.10.2016, 06:36

Danke für die konstruktiven Tipps.


Kitti07
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 47
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 21.11.2016, 11:19

Hallo ihr alle !

Wenn ich das hier alles lese geht es mir richtig schlecht ! Alles was ich hier lese geht mir auch so ... bestellen mit Rechnung , unter Falschem Namen ,usw ... habe versucht mir Hilfe zu holen war 5 Wochen in einer psychosomatischen Reha! Ja gab Anregungen und versuchte Hilfe ... leider geht es alles so weiter! Finde immer Ausreden und Gründe etwas bestellen zu können !
Eine privat Insolvents hab ich durchgestanden seitdem das durch ist geht es von vorn los und ich will es ändern und schaffe es nicht !
Mittlerweile hab ich auch 5 Handyverträge weil es immer ein neues sein muss!


Kitti
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 47
Beiträge: 1

Beitrag Sa., 26.11.2016, 08:06

Hallo ich bin kitti07 musste mich neu anmelden ....
was tut ihr um euch aus suchtsituationen rauszuholen ?
Meine Ausreden für mich selbst werden immer blöder ... das merke ich kann mich aber nicht abhalten !

Benutzeravatar

DieFrida
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 30
Beiträge: 3

Beitrag Di., 24.01.2017, 23:16

Mir ist auch aufgefallen, dass ich in stressigen Situationen mehr konsumiere, also shoppen unsw. Bisher war ich klar der Meinung, dass ich mir was Gutes tue, wenn ich mir modische Kleidung besorge. Jedenfalls vergeht meine Shoppinfreude wieder, wenn sich die Situation entspannt. Ist dieses Verhalten normal oder problematisch?
Ich bin sehr kreativ und zeige das auch auf -> meiner kreativen bastel Seite.

Benutzeravatar

Schmuckbesessene
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 50
Beiträge: 12

Beitrag Do., 05.07.2018, 10:28

Guten Morgen liebe Leute,

wie schön, dieses Forum gefunden zu haben. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, mich zu 'outen', aber mein Nick sagt ja bereits alles aus. Ich habe mir gerade wieder etliche Teile an Schmuck gekauft und merke, dass ich nun die Reißleine ziehen muss. Ich kaufe sowohl in Geschäften als auch online bei Ebay meine Sachen ein.

Vor einiger Zeit habe ich versucht, gar nichts mehr zu kaufen. Das hat einige Tage geklappt und dann kam ein regelrechter Kaufanfall. Ich habe auch sehr viel Zeit, da ich bereits berentet - und daher nicht mehr berufstätig bin.

Ich gehöre nicht zu den Kaufsüchtigen, die Klamotten unbenutzt in der Ecke liegen haben. Ich sammele Schmuck (auch Kleidung), habe einen ganzen Safe, wo jedes Stück seinen Platz hat. Ich trage jeden Tag etwas anderes, poliere die Stücke, kombiniere sie, etc.

Ich wusste früher bereits, dass ich kaufsüchtig bin. Dann bin ich sehr krank geworden und es hörte für einige Jahre auf, da ich kein Interesse mehr hatte und es mir sehr schlecht ging.

Nun bin ich aber wieder ziemlich fit, und die Sache mit der Kaufsucht geht wieder von vorne los.

Dieses Forum ist für mich sehr wichtig, denn ich bin soeben dabei, mit meinem Konto ins Minus zu gehen. Und wenn ich jetzt nicht unverzüglich aufhöre, werde ich mich verschulden.

So, das war's fürs Erste...

Benutzeravatar

Marzipanschnute
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 26
Beiträge: 729

Beitrag Do., 05.07.2018, 17:06

Schmuckbesessene hat geschrieben: Do., 05.07.2018, 10:28

Dieses Forum ist für mich sehr wichtig, denn ich bin soeben dabei, mit meinem Konto ins Minus zu gehen. Und wenn ich jetzt nicht unverzüglich aufhöre, werde ich mich verschulden.
Und inwiefern soll jetzt das Forum dabei helfen? Was erwartest du dir von deinem Beitrag?
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

Benutzeravatar

Schmuckbesessene
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 50
Beiträge: 12

Beitrag Do., 05.07.2018, 17:38

Ich denke da an Gleichgesinnte, die dabei unterstützen könnten, standhaft zu bleiben. Es geht mir um die bevorstehende Zeit, denn wenn ich kein Geld ausgebe, gehe ich wie auf eine Art 'kalten Entzug'. Das können aber nur Leute nachvollziehen, die in der selben Situation sind. Ich würde auch lieber privat mit Leuten schreiben, die dasselbe Problem haben wie ich.

Du musst verstehen, mein 'Hobby' ist sehr teuer. Sobald ich mich bei Ebay sehen lasse, gehe ich auf irgendwelche Goldarmbänder oder andere Stücke, und wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, dann geht bei mir quasi die Post ab. Ich denke nur noch an dieses Schmuckstück und werde halb irre, wenn ich es nicht ersteigere oder per Sofortkauf hole. Ich will jetzt gar nicht mehr in die Versuchung geraten und Ebay oder Schaufenster meiden. Und da wäre es nett, sich mit Leidensgenossen austauschen zu können.

Ich bin übrigens nicht nur kaufsüchtig. Ich rauche auch noch. Und meinen Wein liebe ich auch noch. Das alles reduziere ich gerade, und es fällt mir echt nicht leicht. Da ist Motivation angesagt. Ich hoffe, Du verstehst jetzt, was ich mir von diesem Forum erhoffe.

Benutzeravatar

Marzipanschnute
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 26
Beiträge: 729

Beitrag Do., 05.07.2018, 20:06

Hast du denn schon mal eine Therapie bzw. da es ja bei dir um Substanzen geht einen stationären Entzug in Erwägung gezogen?
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

Benutzeravatar

Rainer-JGS
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 68
Beiträge: 142

Beitrag Do., 05.07.2018, 21:07

Hallo, liebe Aenne,
wenn Du einem Kauf- oder sonstigem Süchtigen hilfst, die größte Not zu bereinigen, dann beförderst Du die Sucht nur und machst Dich zum Coabhängigen!

Ganz wichtig ist der schöpferische und kritische Abstand, so daß Dein Mann nicht an Dein Geld herankommt und auch regelmäßig seinen Teil zu den Gemeinkosten beiträgt!

Darüber hinaus solltest Du ihm klar machen, das "versehentliches ins Minus kommen und einmal nicht zahlen können", das Eine ist, aber "ganz bewußt Dinge zu bestellen, die man weder vor hat zu bezahlen, noch überhaupt bezahlen könnte" - das ist Betrug und dafür kommt man sehr schnell in den Knast, was für die Betroffenen oft die beste Hilfe zur Umkehr sein kann!

Deine Aufgabe wäre, dafür zu sorgen, daß Dein Mann möglichst bald und möglichst hart an die Grenzen seines Handelns kommt, wo es dann echt anstrengend und bitter wird, denn nur solche Grenzerfahrungen werden sein Umdenken und seine Charakteränderung befördern. Also hilf mit, daß sein Auto und anderes gepfändet wird, daß er eine Strafanzeige bekommt usw.!

Darüber hinaus ist natürlich immer auch eine Suchtberatung angezeigt, aber das funktioniert nur bei Krankheitseinsicht und Freiwilligkeit.
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag