Wieder Depression trotz langer Therapie o. was ist das?

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Lakritze
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Beitrag Fr., 12.07.2013, 13:42

Hallo,

mein Thera schreibt nur sehr selten Therapieberichte. Hab nur einen, bei dem es um eine Rehaemphehlung geht, dort steht nur das übliche geplänkel ohne genaue Aussage drin.

Bei mir sind die Depri zum Teil auch durch die Erfahrungen mit meiner Mutter entstanden (auch Gewalt), nur dass dies Dilemma bis heute noch nicht beendet ist, sondern immer noch anhält. Es spielen aber noch viel andere Faktoren mit wie Schizophrene Erkrankung der Mutter ohne Krankheiteinsicht, Tod des geliebten Vaters u. Drama vor seinem Tod u. Probleme mit Ehemann u, Kinder (auch psychisch krank durch das Fehlverhalten des Vaters in ihrer frühen Kindheit) u. Schuldgefühle meinerseits, weil ich zu dem Zeitpunkt sehr krank war u. nicht so eingreifen konnte, wie ich wollte.

Wenn mir dann einer sagt, man muß auch lernen im Regen zu tanzen, hab ich das Gefühl, der hat mich nicht verstanden oder kann sich nicht in meine Situation versetzen.

Eigentlich bin ich nicht Therapiemüde, aber nach solchen Gesprächen hab ich manchmal das Gefühl, das war für die Füße.

Hast du denn mit deinem Thera über dieses Trauma gesprochen, weiß er, dass es dir wichtig ist, dieses zu verarbeiten? Wenn nicht, sprech ihn doch darauf an.

Ich weiß nicht, ob wir das nicht wahrhaben wollen, dass wir eine Depression haben. Frage ist ja immer, wann fängt eine Depression an? Bei jedem kleinen Problem? Eigentlich war ich mir sicher, durch meine Therapie gelernt zu haben, mit Problemen klar zu kommen u. mit ihnen umgehen zu können.

Ich frage mich eher, was passiert in meinem Körper, dass ich plötzlich wieder so am Boden zerstört bin. Warum kann ich mich zu nichts mehr aufraffen, warum wird mir jedes bißchen mehr plötzlich zuviel, warum kann ich nicht fröhlich sein, warum wache ich mitten in der Nacht mit düsteren Träumen auf u. kann nicht mehr schlafen, es ist doch die letzten 2-3 Jahre auch wieder gegangen u. da war auch nicht immer alles Sonnenschein.

Bekommt man Depressionen aufgrund von Veranlagungen/Genen oder liegt die Ursache ausschließlich in den Erfahrungen u. Erlebnissen die ein Mensch gemacht hat?

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sandrin
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Beitrag Fr., 12.07.2013, 14:09

Henrike76 hat geschrieben: Bin therapiemüde wenn es meist nur um Quark geht (Studium, Arbeit, Sport, usw..) und die Basics nicht erarbeitet werden.
Im Kern geht es bir mir ja darum mal den alten Müll zu verabschieden, wobei ich da stellvertretend 1 repräsentatives Trauma angehen möchte.
:

Nein, hast du nicht. Ich schließe mich dem vollumfänglich an. Mir geht es eben genauso, wenn die Stunden sich nur um die von dir genannten Themen drehen und nicht tiefer ansestzen, weil ich den Eindruck habe, das geht total am EIGENTLICHEN Problem vorbei. Meiner Meinung nach sind doch gerade diese Zusammenbrüche, die du beschreibst, immer ein Hinweis darauf, dass es etwas gibt, was nach Beachtung schreit. Und darum müsste man sich kümmern.

Wenn es darum in meiner Therapie z. B. ginge, wäre ich auch nicht therapiemüde . Wollte ich nur nochmal so sagen...

GLG Sandrin

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Henrike76
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Beitrag Fr., 12.07.2013, 18:21

Na gut die Thera ist schon darauf eingegangen, dass ich die Kindheitstraumata jetzt mal endlich angehen will.

Dazu habe ich die genauso wie die (Alp)-Träume aber auch positive Kindheitserlebnisse selbständig aufgeschrieben (ohne, dass die mir das sagte).

Da ich bei der aber solch erhebliche Wissensdefizite sah, die ich mir bei einer mind. 65-jährigen Thera nicht erklären kann, schwand mein Vertrauen.

Zudem hat sie mir ja öfter Vorwürfe gemacht, z.B. dass ich die Traumata nicht mit einem anderen pos. Ausgang zu Ende denke (das könnte ich auch zu hause oder im Cafe machen, da wären keinerlei Risiken).

Ich würde da keinen PT-Befund akzeptieren, indem Geplänkel steht!

So hab ich das jetzt auslaufen lassen und neben der stat. TT ne ambulante angefragt (Richtungswechsel).

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sandrin
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Beitrag Fr., 12.07.2013, 18:39

Ja, das kann ich nachvollziehen. Bei mir ist das ähnlich. Ich hab auch nicht den Eindruck, dass meiner überhaupt umreißt, was mit mir ist. Mich erschreckt das manchmal, weil ich ehrlich gesagt glaube, dass so mancher Laie da besser durchsteigen würde.

Du schreibst, du könntest das nicht akzeptieren, wenn der Therapeut Geplänkel reinschreiben würde. Das Problem ist nur, was will man dagegen machen?

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Henrike76
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Beitrag Di., 16.07.2013, 00:13

Hallo sandrin

ich glaube mittlerweile, dass wohl nur 30 % der Theras wirklich was auf der Pfanne haben.
Nun wie findet man das heraus? Ich gehe da über die SHG, da ist die Trefferquote sicher etwas höher.

Wenn mir die Thera da Käse reinschreibt, dann spreche ich das an (immerhin hat sie es ja noch im PC und kann es ändern!). Ich musste es sowieso privat zahlen, dann verlange ich da reelle Aussagen.

Da wir in der amb. PT nicht viel ursächlich gerabeitet haben (auch weil ich zugemacht habe, weil das Vertrauen wegging) steht da soviel auch nicht drin.

Da steht eher drin was wir noch nicht gelöst haben! macht ja nix.
Mache ja nochmal weiter amb. PT.

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Lakritze
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Beitrag Di., 16.07.2013, 07:14

Hallo Henrike 76,

vielleicht hast du nicht den/die richtige/n Therapeuten/tin? Vielleicht passt ihr nicht so gut zusammen?

Ich hab zwar im Moment bei meinem Therapeuten das Gefühl, auch nicht so richtig weiter zu kommen u. nicht verstanden zu werden, aber wir haben ja schon Jahrelang zusammen gearbeitet u. da hat er mir super geholfen.

Manchmal denke ich, dass es aber auch an mir liegt, wenn eine Sitzung nicht gut verläuft, weil ich dann irgendwie blockiere und manche Dinge nicht anspreche, weil es mir schwer fällt, darüber zu reden. Ein Therapeut kann ja nicht Hellsehen u. wenn wir mit ihm nicht darüber sprechen, was uns quält, kann er uns ja auch nicht richtig helfen.

LG Lakritze

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Henrike76
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Beitrag Di., 16.07.2013, 07:46

Hallo Lakritze,

"vielleicht hast du nicht den/die richtige/n Therapeuten/tin? Vielleicht passt ihr nicht so gut zusammen?"

Du hast es kurz und richtig dargestellt. Deshalb habe ich das ja jetzt beendet, ich musste aber erstmal den Knochenjob verlieren um genau gucken zu können was abgeht.

Wenn ich da Freitags um 17 Uhr hin gehetzt bin und ich musste das dann Samstags nacharbeiten was ich in der Fa. verpasst habe, war es nur bischen Pseudotherapie.

Der erste Thera von Mitte der 90er Jahre war auch wenig passend (obwohl er mir ja die stat. Therapie ans Herz legte).

Ich war allerdings auch mal in stat. Kurztherapie, da war ein Ergotherapeut, der genau zu wissen schien, was in mir abging, mit dem hatte ich direkt Wellenlänge bekommen (obwohl er in wunde Punkte den Daumen legte).

Der hatte auch direkt das Thema mit meinem Vater aufgegriffen (und zwar ohne Vorverurteilung von mir als Person!).

Manchmal habe ich allerdings auch den Eindruck, dass Leute ohne erhebliche Kindheitstraumata das auch kaum nachempfinden können, wie ätzend eine jahrelange Ablehnung und Gewalt für ein Kind ist.

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