Mutter sein mit psychischen Erkrankungen

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MiEn05
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Mutter sein mit psychischen Erkrankungen

Beitrag Sa., 19.07.2025, 21:38

Guten Abend,

mir fällt es schwer mein Problem in kurzer Art und Weise für Euch verständlich zu machen, das hier ist mein 4. Anlauf....

Ich bin Mutter einer 1,5 jährigen Tochter und leide seit Jahren unter wiederkehrenden Depressionen, einer milden DISS (Sensorik betroffen) und mein Hauptleiden eigentlich..unter bds. Ohrengeräuschen und Schwerhörigkeit.

Was soll ich sagen, ich fühle mich so alleine, alleine mit mir und meinen Leiden. Soziale Kontakte sind sooo anstrengend wegen des Tinnitus und letztendlich auch völlig nichtig, da ich sowieso kaum etwas verstehe. Mein Therapeut und ich haben unsere Sitzungen beendet, da wir einfach nicht weiter kommen und er mir eher eine tiefenpsycholog. fundierte PT empfiehlt...nur das niemand von den handvoll Therapeuten im Umkreis Platz hat, geschwiege denn mich auf die Warteliste setzen kann.

Leider ist bei mir alles so umfangreich und langwierig und selbst ich habe nach über 12 Jahren Therapie keine Kraft mehr...aber ich merke dass ich wieder jemanden zum Reden brauche, der "vom Fach" ist. Therapiegruppen, Selbsthilfegruppen, Gesprächskreise und Co sind für mich aufgrund der Schwerhörigkeit nicht wahrnehmbar. Mein Freundeskreis und Familie hören mir zwar zu und versuchen Ratschläge zu geben, wofür ich dankbar bin und dies auch hilft für den Moment, aber tief in mir fühle ich mich trotzdem so einsam. Zu stark ist das Gefühl andere zu belasten oder dass meine Probleme nichtig sind um sie überhaupt auszusprechen. Mir fehlt auch die Kraft dazu, sprechen, denken, Worte finden ist so anstrengend...mein Kopf macht einfach nicht mehr mit, zu sehr ist er damit beschäftigt eine gute Mutter und Partnerin zu sein. Es passt einfach nicht mehr rein, so hab ich zumindest das Gefühl. Denn sobald das "Fass" übergelaufen ist in meinem Kopf und der Druck zu groß wird dissoziere ich... dazu kommt noch, dass seitdem ich Mutter bin meine Ängste ihr gegenüber so sehr zugenommen haben. Ich mache mir bei jeder kleinsten Mimikveränderung Gedanken ob alles in Ordnung ist und es ihr gut geht. Es zehrt so sehr an den Nerven, doch das Gefühl alles richtig machen zu wollen sitzt so tief in mir und ist schwer zu bekämpfen bzw. umzulenken.


Ja das war so die Kurzfassung ;-) vielleicht kann mir ja der Ein oder Andere ein paar Ratschläge zukommen lassen oder mir von Ähnlichem berichten. Vielen Dank schon mal, auch fürs Lesen. VG

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Nili
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Beitrag So., 20.07.2025, 08:39

Hi du,

das liest sich schwer und anstrengend. Was du über dein Verhalten gegenüber deiner Tochter schreibst, und auch ganz generell hört sich auf jeden Fall danach an, dass du Hilfe brauchst. Langfristig wäre vielleicht eine Familienpsychomatik etwas, langfristig, weil deine Tochter jetzt noch zu klein ist dafür. In der Familienklinik Heiligenfeld in Bayern zbsp. geht eine Aufnahme erst, wenn die Kinder 3 sind. Aber ja, du schriebst ja auch, dass Gruppentherapien für dich aufgrund der Schwerhörigkeit kaum gehen. Dort hättest du fast ausschließlich Gruppentherapien. Was mir sonst noch einfällt sind halt Beratungsstellen. Frauenberatung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Erziehungs und Familienberatung. Wobei das Problem halt echt bei dir liegt erstmal, was sich dann auf dein Verhalten deiner Tochter gegenüber mitauswirkt. Du schreibst ja auch, dass du schon sehr lange und sehr viel Therapie gemacht hast und da dann jetzt nicht mehr weiterkommst. Braucht es halt auf jeden Fall Alternativen. Aber ja, man findet sie kaum. Und sinnvoll wäre, wenn du schon ein möglichst gutes Bild hättest, was du genau für Hilfe brauchst.

Viele grüße

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MiEn05
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Beitrag So., 20.07.2025, 10:00

Nili, danke für deine Antwort :-) über eine Familientherapie und Mutter Kind Kur habe ich definitiv schon nachgedacht, aber wie du schon sagst ist es jetzt noch zu zeitig dafür. Letztes Jahr war ich schon in einer Mutter Kind Tagesklinik, wurde aber relativ schnell wieder entlassen, da es auf Dauer einfach zu anstrengend für mich wurde mit hin und Rückfahrt etc. geholfen hat es trotzdem ein besseres Verhältnis zu meiner Tochter und auch mehr Gefühle zu entwickeln.
Das alles wird mich wohl mein Leben lang begleiten und ich versuche mit Antidepressiva, Entspannungstherapie und guten Hörgeräten wenigstens stabil zu bleiben von der psyche her. Mutter sein war immer mein Traum und ich habe so lange und so viel Therapie gebraucht um mich endlich dafür zu entscheiden. Ich war wirklich sehr stabil vor der Schwangerschaft, aber da hatte ich auch mehr Zeit und Kraft mich mehr um mich selbst zu kümmern. Was jetzt leider zweitrangig ist. Ich glaube wirklich dass ich mehr Kontakt zu Gleichgesinnten suchen muss und dafür über meinen Schatten der Schwerhörigkeit springen muss. Ich glaube das wäre der erste Schritt. Bzw. NEIN der erste Schritt war mich hier anzumelden und mich zu trauen etwas zu schreiben ;-)

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Nili
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Beitrag So., 20.07.2025, 10:12

Hi, ja. Mehr Kontakt zu anderen Betroffenen wäre vielleicht hilfreich. Selbsthilfegruppen generell für (einfache) dissoziative Störungen wie bei dir, kenn ich jetzt nicht. Nur für zbsp. eine DIS also Dissoziative Identitätsstörung. Das ist ja nochmal ziemlich was anderes als bei dir. Ich hab eine DIS, für mich sind aber Selbsthilfegruppen und Kontakt mit anderen Betroffenen eher so gar nichts. Das musst du selber für dich schauen. Es gibt die KISS das ist so die Zentralstelle für Selbsthilfegruppen. Da kannst du fragen oder sonst halt im Internet andere finden, wo Gruppen ja eh schwer sind für dich. Ja, schreib doch auch ruhig hier weiter. Vielleicht findest du hier weitere Betroffene.

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chrysokoll
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Beitrag So., 20.07.2025, 12:30

MiEn05 hat geschrieben: So., 20.07.2025, 10:00 Nili, danke für deine Antwort :-) über eine Familientherapie und Mutter Kind Kur habe ich definitiv schon nachgedacht, aber wie du schon sagst ist es jetzt noch zu zeitig dafür. Letztes Jahr war ich schon in einer Mutter Kind Tagesklinik, wurde aber relativ schnell wieder entlassen, da es auf Dauer einfach zu anstrengend für mich wurde
ich fände es für dich trotzdem wichtig, das schon jetzt anzugehen. Die Kuren und stationären Aufenthalte haben ja alle lange Wartezeiten. Wobei auch das eventuell für dich wieder belastend und schwierig sein könnte, weil es dort oft doch laut ist und wuselig mit vielen Müttern und Kindern.

Dein Kind ist 1,5 Jahre alt. Da sind Kinder zwar sehr süß, aber auch sehr sehr anstrengend. Ich empfang das als anstrengender als mit Baby!
Ich bin selbst Mutter und habe DIS. Aber meine Tochter ist schon groß.

Kannst du dir als ersten Schritt für DICH (!) Entlastung holen? Also Betreuung für dein Kind? Du findest das vielleicht früh, aber ich denke das wäre sehr wichtig, damit du erstmal etwas zur Ruhe kommst und vielleicht auch Kapazitäten gewinnst, dich wieder mehr um dich, um Therapie, um Beratung zu kümmern.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 20.07.2025, 23:19

Ich würde mir über das Jugendamt Hilfen holen.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 21.07.2025, 09:56

neurologisch sollte man sich das ganze noch mal vom Spezialisten anschauen lassen, Nervenarzt und Co. Irgendwas wirkt auf mich, da nach einem zusätzlichen Thema hm.
..:..

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MiEn05
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Beitrag Mo., 21.07.2025, 12:37

Sinarellas hat geschrieben: Mo., 21.07.2025, 09:56 neurologisch sollte man sich das ganze noch mal vom Spezialisten anschauen lassen, Nervenarzt und Co. Irgendwas wirkt auf mich, da nach einem zusätzlichen Thema hm.
Wie meinst du das?

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MiEn05
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Beitrag Mo., 21.07.2025, 12:40

chrysokoll hat geschrieben: So., 20.07.2025, 12:30
MiEn05 hat geschrieben: So., 20.07.2025, 10:00 Nili, danke für deine Antwort :-) über eine Familientherapie und Mutter Kind Kur habe ich definitiv schon nachgedacht, aber wie du schon sagst ist es jetzt noch zu zeitig dafür. Letztes Jahr war ich schon in einer Mutter Kind Tagesklinik, wurde aber relativ schnell wieder entlassen, da es auf Dauer einfach zu anstrengend für mich wurde
ich fände es für dich trotzdem wichtig, .......
Danke für deine Antwort, meine Tochter geht schon in die Grippe, hauptsächlich für mich als Entlastung und dass ich auch ein paar Stunden die Woche arbeiten gehen kann. Und ja, momentan ist es sehr anstrengend mit ihr. Gut dass ich Unterstützung von meinem Partner und Oma/Opa habe:-)
Zuletzt geändert von Pauline am Di., 22.07.2025, 04:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Komplettzitate - siehe Netiquette- verwenden. Danke.

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MiEn05
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Beitrag Mo., 21.07.2025, 12:42

münchnerkindl hat geschrieben: So., 20.07.2025, 23:19 Ich würde mir über das Jugendamt Hilfen holen.
Nein das wäre meine letzte Option und da es meiner Tochter ja an nichts fehlt, warum sollte ich?

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HonigImKopf
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Beitrag So., 27.07.2025, 01:45

Hallo @MiEn05,

danke für Deine Sorgen die wir versuchen aufzufangen und individuell zu werten. Es hört sich erstmal an wie ein nahender Bezugsverlust aus gesundheitlichen Gründen zu Deinem Kind. Bitte entschudige wenn ich es falsch deute. Ein Lösungsansatz kann sein, indem Du mit dem Sozialamt und Jugendamt sprichst, um für Dein Kind Unterstützung zu finden, wenn es sonst nicht mehr funktioniert. Ansonsten schnappst Du einen Fachanwalt für Sozialrecht und sprichst mit dem. Der kann Dir helfen, Forderungen von etwaigen Gläubigern abzufedern. Wie gesagt ist das nur in der Eventualität weitergedacht. Wenn Du Menschen mit Vertrauen um Dich hast - dann errichte eine notarielle General- und Vorsorgevollmacht, damit Dir Deine darin eingesetzten Menschen amtlich fundiert helfen. Primär solltest Du Dein Kind absichern - ergänzend auch mit einer Verfügung von Todes wegen (z.B. Testament). Das klingt hart, aber das Leben ist leider auch so. Also tu alles was Du kannst zuerst für Dein Kind.
Kein Mensch ist 100% gesund: Wir sind alle untertherapiert ;)
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Nili
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Beitrag So., 27.07.2025, 11:16

Mien schreibt ja im Post direkt davor, das Jugendamt die letzte Option für sie ist. Und Fachanwalt für Sozialrecht erschließt sich mir in dem Sinne gar nicht, und erst Recht nicht, warum du auch noch mit Testament anfängst. Also es gut ein solches zu haben. Aber das ist ja vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. Ich denke deine Antwort könnte Sie doll aufwühlen, da schon das mit dem Jugendamt davor schwer ankam. Das macht ja auch einfach Angst so Tipps zu kriegen, wie wende dich ans Jugendamt und schürt noch mehr Zweifel an sich selbst. Auch wenn das nicht zwingend so sein muss, das man das so negativ sieht sich beim Jugendamt Hilfe zu holen. Es kann unter Umständen auch gut gehen. Aber in dem hier genannten Fall, würde ich dabei auch erhebliche Gefahren sehen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 27.07.2025, 18:15

MiEn05 hat geschrieben: Mo., 21.07.2025, 12:42
münchnerkindl hat geschrieben: So., 20.07.2025, 23:19 Ich würde mir über das Jugendamt Hilfen holen.
Nein das wäre meine letzte Option und da es meiner Tochter ja an nichts fehlt, warum sollte ich?

Weil die Hilfen für Mütter/Eltern anbieten. Sowie für Kinder von psychisch erkrankten Eltern.



Dass du das vor dem Kind so verstecken kannst dass es nicht in der Entwicklung beeinträchtigt wird halte ich für absolut ausgeschlossen.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 28.07.2025, 09:31

Ja, Jugendämter bieten sowas an. Theoretisch. Praktisch sind die alle so überlastet, dass sie für solche Fälle nicht mal mehr ein müdes Lächeln übrig haben. Ich stimme absolut zu, dass man sich Hilfe für sich und unabhängig davon auch für das Kind holen sollte. Und zwar eher früher als spät. Aber da wird das Jugendamt leider keine Hilfe und Anlaufstelle sein.
Eher würde ich Beratungsstellen empfehlen, die haben meist schnell Termine und sind sehr gut vernetzt was weitere Hilfen und Möglichkeiten anbelangt

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HonigImKopf
Helferlein
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Beitrag Do., 07.08.2025, 16:14

Nili hat geschrieben: So., 27.07.2025, 11:16 Mien schreibt ja im Post direkt davor, das Jugendamt die letzte Option für sie ist. .......
Ohne Vorwurf ist die testamentarische Regelung gegenüber gewünschten Erben offensichtlich nicht die schlechteste Idee, wie Du nachträglich festgestellt hast.
Bei Verschuldung - wenn also mehr Schulden als "positive" Erbmasse vorhanden sind, macht eine Verfügung von Todes wegen natürlich keinen Sinn mehr. Eben darum der Hinweis auf den Fachanwalt für Sozialrecht, der die Absicherung in der streitigen Gerichtsbarkeit für die Klientin offensichtlich eher regeln kann um sie vor Gläubigern möglichst schadlos zu halten, als das ein Notar in der freiwilligen Gerichtsbarkeit kann.
Eine andere Option kann auch die Freigabe des Kindes zur Adoption sein - auch das lässt sich über einen Notar durch entsprechende Beurkundung regeln. Beratung kann mitunter auch das Familiengericht oder eine amtliche Adoptionsvermittlungsstelle bieten.

Selbstverständlich ist aus unserer Seite "von außen" nur eine Beobachtung und Äußerung zur geschilderten Situation möglich. Etwas anderes sieht das hiesige Forum auch gar nicht vor - also so hart es klingt, muß nach gegenwärtiger Auswertung der vorhandenen Informationen früher oder später der Weg zum Amt, Gericht bzw. zu einem Juristen eingeschlagen werden.
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 07.08.2025, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Komplettzitat entfernt. Des Weiteren Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte lies die Netiquette!
Kein Mensch ist 100% gesund: Wir sind alle untertherapiert ;)
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