Hallo düdeldü,
wenn Deine Altersangabe stimmt, bist Du in einem normalerweise sexuell aktivem Alter.
Du hast also eigentlich auch sexuelle Bedürfnisse.
Wenn diese aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllt werden, ist es m.E. vollkommen normal, wenn sich durch die Nichterfüllung entsprechende Gedanken oder Fantasien entwickeln.
Daran ist nichts verwerflich und es gibt m.E. auch keinen Grund sich dafür zu schämen.
Gedanken kann schließlich (und Gott sei Dank) keiner sehen.
Ob es sich in Deinem Fall schon um wirkliche Zwangsgedanken handelt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Wichtig wäre es, ob es Dich in Deinem Alltag stark beeinflusst. Also ob es Dich daran hindert, einen einigermaßen normalen Alltag zu bewältigen.
Wenn ja, dann wäre es zumindest auch wichtig, das Ganze mal zu hinterfragen und dann ggf. zu bearbeiten.
Ob dies ggf. auch durch Deine Vergangenheit forciert wird, weiß ich natürlich ebenso wenig. Ich halte es jedoch für möglich.
Die aller wichtigste Frage ist nur, ob es Dich wirklich belastet.
Ich kann nur von meinen Eigenen Erfahrungen berichten.
Auch ich habe solche Gedanken und Fantasien, jedoch nicht den ganzen Tag über und ich denke auch, daß dies so ziemlich jeder Mensch ab und an hat. Oder eben in bestimmten Situationen, wenn eben die eigenen sexuellen Bedürfnisse nicht befriedigt werden (können).
Ich weiß gar nicht genau, wann ich das letzte mal Sex hatte, dies kann jetzt ca. 4 Jahre her sein und je mehr mir bewusst wird, daß sich diese Bedürfnisse voraussichtlich noch Jahre, Jahrzehnte oder ggf. mein restliches Leben nicht mehr erfüllt werden können, desto stärker werden diese Gedanken und Fantasien natürlich auch.
Ich denke im gewissen Maße ist dies auch völlig normal.
Sei nicht so streng mit Dir. Diese Fantasien und Gedanken sind schließlich nichts Verbotenes.
Ich habe selber einige sexuelle Gewalterfahrungen in meiner Vergangenheit erleiden müssen. Dennoch bin ich dadurch kein asexuelles Wesen geworden. Es ist für mich nur sehr schwer, die Vergangenheit von der aktuellen Realität zu trennen. Dies zeigt sich bei mir darin, je “vertrauter“ mir mein Sexualpartner geworden ist, desto eher vermischen sich Vergangenheit und Realität.
Ganz besonders stark ist mir dies bei meinem letzten Partner aufgefallen. Wir waren fast 16 Jahre ein Paar.
Je vertrauter er mir wurde, desto weniger konnte ich Sex mit ihm zulassen, die Frequenz nahm deutlich ab. Auch die eigene Befriedigung dabei lies mehr und mehr nach. Die Folge daraus war, daß wir in den letzten Jahren nur noch 1 bis maximal 2 mal Sex im Jahr hatten, weil dies für mich mehr und mehr sehr schmerzhaft wurde. Eigentlich hatte ich es später nur noch für ihn zugelassen, da es ihm nicht gereicht hatte, daß ich nur ihn befriedige. Für ihn war es wichtig, daß ich auch etwas von habe. Doch ich konnte es ihm einfach nicht sagen, daß es mir eben extreme Probleme bereitet.
Warum es bei mir schwieriger wird, je vertrauter mir mein Partner wird, weiß ich nicht und werde dies wohl auch nie herausfinden.
Und nun noch mal zu Dir...
Wenn Du mit Deinen Gedanken und Fantasien wirklich belastende Probleme hast, wird es wohl sinnvoll sein, den Ursprung dessen zu bearbeiten, sonst kann sich daran nichts verändern.
L.G. Tobe