Hallo,
ich bin 32 und ich hatte in der Vergangenheit psychische Probleme (burn out durch sozialen Beruf auf höchstem Level). Diesen habe ich nach einem Aufenthalt in einer psychosomatischen Fachklinik und einer Rheha gut überwunden.
Meinen Beruf habe ich gewechselt und bin seit zwei Jahren Kellner in der gehobenen Gastronomie (4 Sterne Hotels).
Heute wollte ich Probearbeiten in einem "first class Gourmetrestaurant".
Meine potentiellen Arbeitgeber waren sehr nett: "Du kannst dass noch nicht alles wissen. Wir geben Dir ein paar Monate Zeit bis Du dies draufhast usw."
Hatte mich sehr gefreut, da dies eine risesen Chance war !
Habe die Speisekarte auswendig gelernt zu Hause, französische Küche, wie wird was zubereitet, woher stammt dieser Fisch und wie lebt dieser usw.
Zwei Stunden vor der Probearbeit: Totaler blackout und Versagensängste.
"Was ist wenn ich einen Gast bekleckere!" (ist mir noch nie passiert)
"Espuma ist eine Mouse aus aufgeschäumter pürierter Speise ... Scheiße! Wird dies mit Lachgas aufgeschäumt oder mit was für einem Gas?" (würde kein Gast so genau wissen wollen ...)
"Der Stör ... war dies ein Mousse oder ein Tartar?" (auch nicht relevant, da wenn dies auf der Karte steht und ich weiß, was ein Mouse oder Tartar ist).
Dann Herzrasen, dann Hände zittern (dachte, dann: "So kann ich nicht einmal einen Teller tragen....") und sagte dann telefonisch ab.
Was ich sagen möchte: Ich weiß, ich bin sehr gut in meinem Beruf. Dass macht mir Spaß. Und die vielen Details die mir dann in Panik durch den Kopf schossen, sind völlig unbegründet ! Dies hätte niemand von mir erwartet!
Ich hätte voll punkten können und eine sehr gute Anstellung bekommen.
Vor einigen Monaten ist mir etwas ähnliches passiert in einem Hotel:
Panik, Hände zittern, Schweißausbruch ... der Koch der die Teller reichte sagte: "Vielleicht solltest Du was trinken. Schau mal Deine Hände an." (... dies war aber nicht dass Problem.)
Konnte mich dann wieder selbst regulieren und wurde ruhiger. Und es lief sehr gut dann - nachdem die erste Panikatacke weg war.
Mein Beruf macht mir echt sehr viel Freude! Liebe meinen Job.
Vielleicht bin ich zu perfektionistisch?
Ich gehe privat in ein Restaurant und sehe gleich: "Da ... ein Kalkfleck auf der Gabel. Bah! Raus hier."
Oder: "Die Aufleger (rechteckige kleinere Tischdecken über der Tischdecke) haben kleine Falten oder liegen nicht genau auf der Naht mit der Tischdecke. Schlamper die hier arbeiten."
War neulich in einer angesagten Bar hier im Ort. Sah zwei "Kellnerin" und zählte gleich zwanghaft 12 Gäste, vierzehn Tische, zwei Bars.
Beide waren voll im Stress, obwohl ein guter Kellner 30 Gäste locker und gut bedienen kann. Sah gleich die Fehler: "Laufen leer zurück, können nicht genügend Teller und zwei Tabletts mit Gläsern tragen ... da eine Eiszange mit Eisresten hinter der Theke ... Samonellengefahr hoch zehn."
Sagte der "Kellnerin" dann:
"Entschuldigen Sie bitte, verstehen Sie dies nicht als Angriff. Aber die Eiszange die ich da hinten sehe, würde dass Gesundheitsamt sofort ankreiden. Und immer von rechts bedinen und zwei Tassen tragen ist schon kompliziert ... nehmen Sie doch diesen Griff (zeigte es ihr dann), dann können Sie mit fünf Tassen Samba tanzen."
Irgendwie habe ich einen an der Pfanne!
Ist dies noch gesund?
Mein Traumrestaurant vermasselt wegen Panikatacke ... verschiedene Rastuarants und Hotels rufen mich an ob ich nicht vorbeikommen möchte zum Vorstellungsgespräch (kann mir meinen Arbeitgeber aussuchen... theoretisch) ... kann privat kaum ein Restaurant oder Szenelokal betreten, da ich den Tresen anschaue ("Sind da Flecken?"). "Sind die Tischdecken 1A sauber und liegen die 100%perfekt?"
Also ich denke, dass ich einen an der Pfanne habe und auch wenn mein Problem und mein Beruf für Euch vielleicht fremd ist, wäre es schön, eine ehrliche Rückmeldung zu erhalten.
Gruß
Versagensangst als Kellner
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hallo,
Perfektionismus ist ein guter Nährboden für ein Burnout. Wurde das eigentlich ausgeheilt. Die Panikattacken - sind das Nachwirkungen des BO? Oder sind die neu?
Was deinen "Blick für´s Detail" angeht, das ist Segen und Fluch zugleicht. Irgendwie hört sich das ein bisschen nach Zwang an, - bitte nicht als Diagnose verstehen. Aber fragst du dich nicht auch, ob du für den Beruf - auch wenn du ihn liebst - wirklich geeignet bist? Der Gast will sich doch entspannen und will einen entspannten Kellner haben...
Du quälst dich eben sehr momentan, und das ist für dich nicht gut. Kannst du dir noch eine Auszeit nehmen?
Was ist es genau, was dir am Job Spaß macht?
LG s
Perfektionismus ist ein guter Nährboden für ein Burnout. Wurde das eigentlich ausgeheilt. Die Panikattacken - sind das Nachwirkungen des BO? Oder sind die neu?
Was deinen "Blick für´s Detail" angeht, das ist Segen und Fluch zugleicht. Irgendwie hört sich das ein bisschen nach Zwang an, - bitte nicht als Diagnose verstehen. Aber fragst du dich nicht auch, ob du für den Beruf - auch wenn du ihn liebst - wirklich geeignet bist? Der Gast will sich doch entspannen und will einen entspannten Kellner haben...
Du quälst dich eben sehr momentan, und das ist für dich nicht gut. Kannst du dir noch eine Auszeit nehmen?
Wenn dich das schon schockt. Ich hab nur 3 Monate in der Gastro gearbeitet und stand nachher unter Schock. Als Profi müsstest du wissen, was in den Küchen abgeht. Wenn dir das so schwer fällt, quälst du dich doch nur unnötig.Goofy32 hat geschrieben:"Da ... ein Kalkfleck auf der Gabel. Bah! Raus hier."
Was ist es genau, was dir am Job Spaß macht?
LG s
Hallo und Danke für die Antwort.
Also ich stehe ja nicht "permanent unter Strom" bei der Arbeit und bin vor den Gästen nervös.
Dass sind macnhmal Versagensängste: "Was ist wenn ich einen Gast beckleckere" zum Beispiel. Ist mir aber noch nie passiert.
Was mir an meinem Beruf Spaß macht?
Vieles! Ich finde es "geil", wenn der Tisch perfekt aussieht. Sauber eingedeckt, die Gläser sind poliert, dass Besteck ist top und der Gast kommt und sagt innerlich "Wow!".
Auch dass schnelle Feedback. Ich sehe meinen Erfolg. "War der Gast zufrieden?" Es gibt auch Gäste, denen kann niemand etwas recht machen. Da denke ich meinen Teil ...
Aber auch selbstkritisch sein und mir zu sagen: "Okay, dieser Abend lief nicht so gut. Dass möchte ich besser machen morgen."
Und es bedeutet auch kontinuierliche Weiterbildung. Dass macht mir Spaß.
Und ich lerne sehr viele Menschen kennen. Kollegen aus "aller Welt" Länder und auch viele nette Gäste mit denen ich mal einen "Plausch" halten kann.
Und dass ich mir meinen Arbeitsort aussuchen kann. "Gehe ich nach Österreich, die Schweiz oder hier in ein 4 Sterne Hotel?"
Ein Kolleg sagte mal zu mir: "Man muss einen gesunden Sockenschuss haben und etwas bekloppt sein, dies zu machen und so zu leben."
Und dass man sich in der Küche anschreit: "Ey Du Scheißkoch,was ist dass für eine Scheiße die Du kochst?"
Oder : "Scheißkellner, schufte dass sofort raus oder ich töte Dich!"
"Gib Gas und geh mir aus dem Weg!"
(ist übrigens normal in der gehobenen Gastronomie...)
Und nach Feierabend hat man sich wieder lieb und sitzt familiär zusammen.
Ich mag dass.
Nur manchmal ist eine krasse Angst da, zu versagen. Irgendetwas zu versemmeln und dann funktioniere ich nicht.
Ich vermute, dass dies mein Perfektionismus ist und mein Anspruch an mir selbst. Der ist vielleicht manchmal zu hoch. Wollte am ersten Tag (Probetag) die kompletten Karten auswendig wissen und wo welches "Schweinchen" herkommt, wie was zubereitet ist, welche Zutaten in welchen Soßen ist etc.
Dass hätte niemand erwartet. Dann innerlicher Druck, blackout und "ich schaffe dass nicht."
Wo hast Du denn in der Gastronomie gearbeitet und was waren Deine Erfahrungen?
Mein "burn out" war 2009 auf dem Höhepunkt (soziale Arbeit). Stand kurz vor dem Suizid. Dann 12 Monate Auszeit. Psychosomatische, Langzeitreha, Umzug, neues Umfeld. Nun fest integriert mit festen Wohnsitz, Freundeskreis usw.
Symptome habe ich keine mehr. Keine Schlafstörungen, kein Rückzug, betreibe wieder aktiv Sport (Mountain Bike downhill und Touren ....), gehe Angeln, koche in meiner Freizeit mit Freunden usw.
Mache meinen Wert nicht mehr von Leistungen abhängig - auch wenn ich leistungsbezogen bin. Sport, Arbeit usw. Aber ich kann inzwischen auch mal die Beine hochlegen und genießen. Fahre mit Freunden raus und bin nicht 24h am Tag mit Arbeit beschäftigt. Dass war mal ganz anders!
Wenn da nicht diese "Aussetzer" wären, wo ich plötzlich in Versagensängste versumpfe.
Gruß
Also ich stehe ja nicht "permanent unter Strom" bei der Arbeit und bin vor den Gästen nervös.
Dass sind macnhmal Versagensängste: "Was ist wenn ich einen Gast beckleckere" zum Beispiel. Ist mir aber noch nie passiert.
Was mir an meinem Beruf Spaß macht?
Vieles! Ich finde es "geil", wenn der Tisch perfekt aussieht. Sauber eingedeckt, die Gläser sind poliert, dass Besteck ist top und der Gast kommt und sagt innerlich "Wow!".
Auch dass schnelle Feedback. Ich sehe meinen Erfolg. "War der Gast zufrieden?" Es gibt auch Gäste, denen kann niemand etwas recht machen. Da denke ich meinen Teil ...
Aber auch selbstkritisch sein und mir zu sagen: "Okay, dieser Abend lief nicht so gut. Dass möchte ich besser machen morgen."
Und es bedeutet auch kontinuierliche Weiterbildung. Dass macht mir Spaß.
Und ich lerne sehr viele Menschen kennen. Kollegen aus "aller Welt" Länder und auch viele nette Gäste mit denen ich mal einen "Plausch" halten kann.
Und dass ich mir meinen Arbeitsort aussuchen kann. "Gehe ich nach Österreich, die Schweiz oder hier in ein 4 Sterne Hotel?"
Ein Kolleg sagte mal zu mir: "Man muss einen gesunden Sockenschuss haben und etwas bekloppt sein, dies zu machen und so zu leben."
Und dass man sich in der Küche anschreit: "Ey Du Scheißkoch,was ist dass für eine Scheiße die Du kochst?"
Oder : "Scheißkellner, schufte dass sofort raus oder ich töte Dich!"
"Gib Gas und geh mir aus dem Weg!"
(ist übrigens normal in der gehobenen Gastronomie...)
Und nach Feierabend hat man sich wieder lieb und sitzt familiär zusammen.
Ich mag dass.
Nur manchmal ist eine krasse Angst da, zu versagen. Irgendetwas zu versemmeln und dann funktioniere ich nicht.
Ich vermute, dass dies mein Perfektionismus ist und mein Anspruch an mir selbst. Der ist vielleicht manchmal zu hoch. Wollte am ersten Tag (Probetag) die kompletten Karten auswendig wissen und wo welches "Schweinchen" herkommt, wie was zubereitet ist, welche Zutaten in welchen Soßen ist etc.
Dass hätte niemand erwartet. Dann innerlicher Druck, blackout und "ich schaffe dass nicht."
Wo hast Du denn in der Gastronomie gearbeitet und was waren Deine Erfahrungen?
Mein "burn out" war 2009 auf dem Höhepunkt (soziale Arbeit). Stand kurz vor dem Suizid. Dann 12 Monate Auszeit. Psychosomatische, Langzeitreha, Umzug, neues Umfeld. Nun fest integriert mit festen Wohnsitz, Freundeskreis usw.
Symptome habe ich keine mehr. Keine Schlafstörungen, kein Rückzug, betreibe wieder aktiv Sport (Mountain Bike downhill und Touren ....), gehe Angeln, koche in meiner Freizeit mit Freunden usw.
Mache meinen Wert nicht mehr von Leistungen abhängig - auch wenn ich leistungsbezogen bin. Sport, Arbeit usw. Aber ich kann inzwischen auch mal die Beine hochlegen und genießen. Fahre mit Freunden raus und bin nicht 24h am Tag mit Arbeit beschäftigt. Dass war mal ganz anders!
Wenn da nicht diese "Aussetzer" wären, wo ich plötzlich in Versagensängste versumpfe.
Gruß
Hallo Goofy32!
Und zwischendrin dann immer wieder diese Versagenängste?
Ich frage mich, was diese Ängste auslöst. Ob es da irgendwelche Muster gibt. Ich schließe mal aus, dass solche Ängste "einfach so" auftreten. Irgendwie werden sie ja manchmal ausgelöst und manchmal nicht.
Und was ist dann der Unterschied zwischen den jeweiligen Situationen...?
Weißt du das?
Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, gibt es ja scheinbar schon Zeiten, wo du alles im Griff hast, einfach deine Arbeit machst und darin gut bist?Goofy32 hat geschrieben:Also ich stehe ja nicht "permanent unter Strom" bei der Arbeit und bin vor den Gästen nervös.
Und zwischendrin dann immer wieder diese Versagenängste?
Ich frage mich, was diese Ängste auslöst. Ob es da irgendwelche Muster gibt. Ich schließe mal aus, dass solche Ängste "einfach so" auftreten. Irgendwie werden sie ja manchmal ausgelöst und manchmal nicht.
Und was ist dann der Unterschied zwischen den jeweiligen Situationen...?
Weißt du das?
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