Hallo,
nachdem ich hier etwas gelesen habe, möchte ich meine Geschichte erzählen. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen, oder irgendwelche guten Tipps geben.
Ich leide schon seit meiner Jugend an Agoraphobie. Mal ist sie weg, dann kommt sie wieder. Zur Zeit ist sie da.
Bei mir geht es, wenn ich weiß, es ist eine Toilette erreichbar. Doch wenn keine da ist, dann kann es zu Panickattacken kommen. Z.B. wenn ich im Stau stecke, oder aber auch irgendwo auf andere Menschen warten muss, in der Schlange stehe etc. Urlaube in der Ferne sind für mich ein riesen Hindernis. Meine Frau würde gerne im Winter nach Italien, Bei dem Gedanken an die Reise bekomme ich schon Stress.
Dadurch sind auch viele Unternehmungen mit anderen Menschen für mich schwierig, bzw. ich vermeide sie.
Hinzu kommt, dass ich schnell gekränkt bin, wenn jemand mir gegenüber unsensibel oder ungerecht ist.
So fühle ich mich in größeren Gruppen generell eher unwohl, da hier eine Gruppendynamik herrscht, die den Einzelnen weniger beachtet.
Bis auf meine Frau und Tochter habe ich derzeit keine engeren Kontakte, wodurch ich mich sehr einsam fühle.
Ich weiß woher das alles kommt. Als ich 9 Jahre alt war ist meine Mutter verstorben. Mein Vater hat sich nur Materiell um mich gekümmert, aber reden konnte ich nicht mit ihm und Mitgefühl von ihm gab es nicht. Mein Vater hat mein Leben bestimmt. Auch die Berufswahl wurde in Bahnen gelenkt. Wenn ich Krank wurde war ich selbst schuld, ebenso wenn ich schlechte Noten nachhause brachte. Es ging immer nur darum, dass ich funktioniere und keinen großen Aufwand machte. Ich bin in meiner Jugend sehr depressiv gewesen und war über lange Strecken sehr einsam. Der Rest der Familie wohnte eine Stunde entfernt und spielte in meinem Leben keine Rolle. Ich lebte nur alleine mit meinem Vater, der wohl leider kein liebe mit mir hatte und hat.
Vor einigen Monaten habe ich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, da ich sein Verhalten mir gegenüber einfach nicht mehr ausgehalten habe. Er hat mich ständig ungefragt kritisiert und beschuldigt. Nach jedem Treffen war ich Tagelang wie ausgezehrt.
Erst war ich sehr erleichtert, doch nun bin ich wieder traurig. Ich habe selbst eine kleine Tochter und sehe nun an ihr, was ein Kind sich von seinen Eltern wünscht und das erinnert mich immer wieder an meine Kindheit und an das was fehlte.
Wegen der Agoraphobie arbeite ich Selbstständig. Doch dieses Jahr kamen kaum Aufträge rein, so dass ich ins Bürgergeld musste. Nun habe ich das Gefühl ein Versager zu sein, weil ich meine Familie nicht selbst ernähren kann.
Ich würde gerne mehr arbeiten, aber vor einem normalen Angestellten Job habe ich viel zu sehr Angst. Ich habe Angst mit den Kollegen nicht zurecht zu kommen, mich in fremde Strukturen pressen lassen zu müssen. Generell bin ich kaum belastbar, da mein Nervensystem meist dauererregt ist und Probleme schnell zu wahnsinnigem Stress bzw. Überforderung führen.
Im Oktober letzten Jahres habe ich versucht einen Therapieplatz zu bekommen. Eine Therapeutin stellte mir einen Platz ab März in Aussicht, doch im März meinte sie es wäre nur ein Entlastungsgespräch und ich solle mich im Juni wieder melden. Ich kam mir im Stichgelassen vor. Die Frau war leider auch nicht besonders empathisch und stellte meines Erachtens nach die falschen Fragen. Ich war dann vor kurzem bei einer Therapeutin für Selbstzahler. Die wusste sofort was los ist, erklärte mir aber auch, dass meine Therapie Jahre dauern könne und ich mich unbedingt um einen Kassenplatz bemühen soll.
Jetzt habe ich gottseidank einen Erstgespräch bei einer Tiefenpsychologin bekommen. Ich mache mir jedoch sorgen ob sie für mich passt.
Seit etwa einem Monat leide ich jedoch nun wieder mal unter starken Depressionen. Ich habe das Gefühl mein Leben steckt in einer Sackgasse.
Ich mache mir auch sorgen, dass nach dem neuen Erstgespräch erneut monatelanges Warten angesagt ist.
Mein aktuelles Leben ist für mich leider langsam unerträglich.
Grüße
M
Agoraphobie und Depressionen
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