Ich habe derzeit ein Problem, das mich sehr beschäftigt. Angelehnt an das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, frage ich mich manchmal, ob es so etwas ähnliches nicht auch bei Essstörungen geben kann und ob ich davon betroffen bin. Darüber hinaus bin ich, was die Beziehung zu meiner Freundin angeht, auch gerade ein bisschen ratlos und besorgt.
Um genauer auszuführen, was ich damit meine:
Meine Freundin ist sehr stark magersüchtig und wir haben uns vor 2 Jahren auch genau deshalb kennengelernt. Ich selbst habe so etwas wie einen „Anorexie-Fetisch“, ich finde nur Frauen körperlich attraktiv, die extrem mager sind, je knochiger, desto besser.
Meine Freundin ist körperlich in meinen Augen perfekt und wunderschön, aber sie ist auch charakterlich der liebenswerteste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Sie ist sehr gutherzig und sensibel, hilfsbereit und lustig. Manchmal habe ich das Gefühl, sie ist „zu“ gut für diese Welt und das macht sie leider auch ziemlich zerbrechlich und schutzbedürftig.
In unserer Beziehung bin ich momentan echt hin und hergerissen. Eigentlich liebe ich sie genauso wie sie ist und möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Andererseits weiß ich, dass sie das nicht mehr lange so mitmachen wird und dass sie schleunigst gesund werden sollte.
Allerdings bin ich, was diesen Faktor angeht, fast schon paranoid, möcht ich sagen, weil ich Angst davor habe, dass ich sie körperlich nicht mehr begehren würde, wenn sie für meinen Geschmack „dicklich“ wäre.
Momentan fällt mir auch auf, dass ich sie ziemlich stark kontrolliere. Sie isst zwar sowieso kaum etwas, aber ich ertappe mich dabei, ihre Kalorien mitzuzählen, wenn sie bei mir ist, zu kontrollieren, wie viel Wasser sie am Tag trinkt und ich schaue auch regelmäßig in ihre Fitness-App, um zu sehen, wie viele Schritte sie am Tag gelaufen ist. Ihr Gewicht teilt sie mir meist einmal am Tag mit und ich berechne dann für mich ihren BMI und mache davon irgendwie innerlich abhängig, ob alles „okay“ ist, oder ob ich Angst haben muss, dass sie zu dick wird. Meine Gedanken kreisen täglich mehrere Stunden um ihren Körper, was sie tut, was sie isst, was sie wiegt. Ich sage ihr natürlich nichts davon, aber ich habe oft das Gefühl, dass sie meine Ängste bemerkt und sich deshalb für mich extra stark anstrengt, noch dünner zu werden.
Momentan hat sie einen BMI von 14,3, was für mich in Ordnung ist, gesundheitlich aber eine Katastrophe. Es steht gerade im Raum, insbesondere angeregt durch ihre Eltern, dass sie in eine psychosomatische Klinik geht und ihre Magersucht behandeln lässt. Einerseits bin ich dringend dafür, dass sie das tut. Ich versuche aktuell auch, sie davon zu überzeugen und ihr klar zu machen, dass ich sie immer lieben werde, egal wie viel sie wiegt. Aber die Angst ist innerlich irgendwie doch da, dass ich sie körperlich abstoßend finden könnte, wenn sie irgendwann normalgewichtig sein sollte. Und ich weiß auch nicht, ob sie in der Beziehung zu mir nicht schnell wieder rückfällig werden könnte – eben weil sie merkt, das ich ihr Dünnsein gut finde. Ich will mich aber auch nicht trennen oder sie verlieren, weil ich sie wirklich sehr liebe. Aber irgendwie habe ich fast schon die Befürchtung, dass es darauf hinauslaufen wird. Oder sollte.
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