Ich und meine Mitbewohner wissen nicht weiter und vielleicht weiß ja jemand von euch einen Rat. Vor drei Wochen ist eine Mitbewohnerin ausgezogen und hat ihr Zimmer spontan und ohne Abstimmung mit uns anderen für einen Monat an J untervermietet. Schon mal schlechte Startbedingungen, aber für einen Monat - was kann da schon schiefgehen?
J ist schizophren, was ihr auch bewusst ist. Das heißt, dass sie unter einem ausgeprägten Verfolgungswahn leidet, von innen ihr Zimmer verbarrikadiert und alle Türen abgeschlossen sein müssen. Sie fühlt sich von Nazis/Stasi/anderen verfolgt, bedroht und schikaniert. Sie hat jeden Tag einen neuen Notfall oder eine neue Krankheit, die immer darauf zurückzuführen sind, dass an ihren Tabletten manipuliert wurde oder ihre Nahrungsmittel vergiftet wurden. Sie vertraut uns, aber denkt, das von außen Menschen eindringen und ihr diese Dinge antun. Wir kriegen etwas ab, wenn sie vermutet, dass jemand von uns nicht abgeschlossen hat. Wir seien "naiv", im Grunde möchte sie uns davon überzeugen, dass die Welt voller böser Leute ist, die einem alles mögliche antun können. Dafür stürmt sie auch mal Morgens aggressiv ins Zimmer einer Mitbewohnerin, die noch im Bett liegt.
Allgemein fühlen wir uns alle nicht mehr wohl, weil sie jede Begegnung nutzt, um einen vollzuquatschen und auch wenn man ihr sagt, dass man nicht reden möchte, sie das völlig ignoriert und einfach weiter redet. Meistens geht es um ihre körperlichen Beschwerden, immer dramatisch (Luftnot/inneres Brennen/Borreliose/Panikattacke/gebrochener Rücken/starke Schmerzen) und immer im Zusammenhang mit Leuten, die ihr das angetan haben.
Ich habe ganz gewiss ultra viel vergessen, aber es soll auch nicht um ihre Ideen gehen. Nur soviel, dass ihr ein Bild habt.
Sie war bereits mehrfach in psychiatrischer Behandlung und wurde in ihrer Vergangenheit zwangseingewiesen.
In einer Woche muss sie ausziehen und da sie dreckig ist, sich einfach an Dingen bedient, so viel Raum einnimmt und man sich so massiv gegen sie wehren muss (ihr einfach die Tür vor der Nase zu machen, damit sie aufhört zu reden, was sie aber auch aggressiv machen kann) möchten wir auch unbedingt, dass sie auszieht. Sie findet keine neue Wohnung (ist in 5 Tagen auch sehr schwierig) und ist im letzten Jahr immer so von Zwischenmiete zu Zwieschenmiete oder bei Kumpels untergekommen.
Auf der einen Seite möchte ich zuhause in Ruhe und Frieden leben können und obwohl wir eine große WG sind, war es immer harmonisch.
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob man einen akut kranken Menschen "vor die Tür setzen" (rechtlich okay, weil der Mietvertrag befristet ist) kann. Zumal ich grade starke Zweifel habe, ob sie überhaupt freiwillig gehen wird. Ohne ihr Berechnung unterstellen zu wollen, kann ich mir gut vorstellen, dass sie just in dem Moment des Auszugs eine erneute Panikattacke oder andere körperliche Beschwerden bekommen wird.
Ich mache mir Sorgen um sie, fühle mich gleichzeitig hilflos. Zwangseinweisung - sie wirkt zwar bedrohlich und als eine Freundin sie nicht zur Polizei begleiten wollte (sie wollte sie als Zeugin, dass ihr so viel angetan wurde, was die Freundin nun wirklich nicht bezeugen konnte) sagte sie: "In zwei Jahren, wenn ich tot bin, dann werdet ihr sehen, was ihr davon habt!" Aber sie hat nichts über Suizid gesagt und bis auf grenzüberschreitendes Verhalten hat sie uns auch nicht bedroht. Daher kommt für mich zur Zeit nicht in Frage, die Polizei zu verständigen.
Gibt es eures Wissens nach andere Möglichkeiten, sie zu unterstützen?
Bin dankbar für jede Antwort und wünsche euch einen schönen Sonntag.
Juls
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