Falsche Therapie und Folgeschäden

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Temola
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Falsche Therapie und Folgeschäden

Beitrag Sa., 18.10.2014, 18:53

Mit 17 Diagnostizierten die Ärzte bei mir Paranoide Schizophrenie. Ich nach 10-12 Jahre Psychopharmaka.
Die Ätzte meinten ich müsse die Medikamente 1-3 Jahren nehmen. Nach 7 Jahren fatalen Nebenwirkungen und co wollte ich nicht mehr. Ich machte eine Entgiftung bei einer Heilpraktikerin und lebte entspannt und Gesund. Bis dann erneut die Symptome auftraten. Ich ging wieder zu Klinik. Sie gaben mir erneut Psychopharmaka.
Nun okay..... Jahrelang ging das hin und her Spiel....

Nun muss ich feststellen, das all die Jahre umsonst Medikamente genommen habe....


Ich hatte einige Symptome... aber ich hörte keine Stimmen!

Diese Symptome gingen weg, wenn ich eine ganz normale Beschäftigung nachgegangen wäre.

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R.L.Fellner
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Beitrag So., 19.10.2014, 15:20

Lieber Temola,

man kann 14 Jahre später nicht sagen, eine psychiatrische/medikamentöse Behandlung wäre unnötig gewesen, statt dessen hätte wohl "eine ganz normale Beschäftigung" alle Probleme gelöst.

Zwischen dem 17. und dem 31. Lebensjahr erfahren sowohl der Körper, als auch unsere Psyche eine ganze Serie von Entwicklungsschüben, Sie sind also heute nicht mehr derselbe junge Mann wie damals mit 17, sondern haben viel erlebt - gerade auch an therapeutischen (wenn auch darunter offenbar leider keine psychotherapeutischen waren) Maßnahmen. Wenn Sie also heute arbeitsfähig sind, und Ihnen Ihre berufliche Tätigkeit hilft, sich besser zu fühlen bzw. Ihre Psyche zu stabilisieren, ist das erfreulich! Es ist jedoch (und es wäre schön, wenn Sie das auch selbst so sehen könnten, um nicht die letzten 13 Jahre Ihres Lebens zu entwerten) kein Hinweis darauf, dass alles seit Ihrer Jugend von Ihnen und den Menschen an Ihrer Seite Unternommene unnütz war.

Freundliche Grüße und weiterhin alles Gute!
R.L.Fellner

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Temola
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Beitrag So., 19.10.2014, 17:03

Eine Therapeutin, die hatte keine Erfahrung mit Psychosen und durfte solche Patienten nicht Therapien. Die Andere war nur auf die Unterschriften aus die ich für eine ganze Woche unterschreiben musste. Und ich wurde nicht therapiert für diese unterschriebenen Wochen.

Ich war in einer Klinik, die nicht gefragt haben, wieso, weshalb und warum. Die direkt mit Studien an mir geprobt haben um Psychopharmaka Kombinationen mit irgendwelchen anderen Medikamenten zu erproben, da sie meinten, so würden Psychosen schneller heilen. Eine Klinik die Patienten im Laufenden Band mit selben Medikamenten behandeln und rum experimentieren, (Kombination mit anderen Psychopharmaka und verschiedenen Dosierungen.

Am ende war nichts besser nur schlimmer! Ich hatte genug Zeit darüber nachzudenken und ich kenne die Unterschiede. Was bei Menschen auch Normal sein kann, ist bei den Ärzten Krankheit! Wie denk ein Arzt?

Wenn jemand Krank ist, muss er Medikamente nehmen!
Wann ist man Krank? Wenn ein Symptom zur last wird!

Nach der Schule im Jahre 2000 habe ich lange zeit nichts gemacht nun ja ab und zu gekifft und rumgehangen, wie jeder Jugendliche halt. Symptome wie unkonzentriertheit und Depressionen kamen. Ich ging zu einem Psychiater.... Dann fing alles an....

Heute sehe ich Menschen, wenn die nur Wochenende zu hause waren, haben schlimmere Symptome..... Menschen die arbeitslos sind haben schlimmere Symptome.... Aber die wissen woher das kommt und wissen wie diese wieder wegbekommen.

Was habe ich all die Jahre gemacht? Ich war Alleine! Alleine zuhause und habe mich mit einem Computer beschäftigt. Verlernt mit menschen zu reden und umzugehen. Nie gelernt wie man mit Stress umgeht.

Zeigt mir ein Menschen der nicht irgendwelche Neurologischen Symptome aufweist , der mehrere Tage hintereinander am Computer arbeitet und in diesen Tagen nicht aus dem Hause geht und in diesen Tagen keinen Menschen sieht!

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Temola
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Beitrag Mo., 27.10.2014, 18:36

Ich war ja x mal dort wegen der selben diagnose: Zuletzt 2012. Und keiner klärt mich auf.

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Feenya
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Beitrag Di., 28.10.2014, 17:58

Temola hat geschrieben: Nun muss ich feststellen, das all die Jahre umsonst Medikamente genommen habe....

Ich hatte einige Symptome... aber ich hörte keine Stimmen!
Es ist egal, ob du Stimmen hörst oder nicht. Nicht jede Schizophrenie geht mit "Stimmen hören" einher, und darum kann man es daran nicht festmachen.

Verschobene Wahrnehmung kann alle Sinne betreffen.
Der eine hört Stimmen/Musik/Geräusche, die nicht da sind. Der andere fühlt die Blicke der Mitmenschen - sie tun ihm "weh", und er möchte deshalb nicht angesehen werden.
Wieder andere fühlen Berührungen/Streicheln, obwohl kein Mensch in der Nähe ist. Und der Nächste riecht etwas, was sonst niemand riechen kann.

Und das mit den Medikamenten ist so eine Sache ....
In der Klinik fahren sie halt gleich ordentlich mit den Tabletten rein. Und da sagt mir meine Erfahrung, dass die Ärzte dort oft gerne zu viel des Guten tun. Insofern hast du schon recht, wenn du sagst, dass du dir viele Tabletten schenken hättest können.
Aber so ganz sinnlos waren sie sicher auch nicht. Vielleicht zu viel des Guten; vielleicht hätte es die Hälfte auch getan .... aber du hast sie in der Krise sicher gebraucht.

Denn, wenn du dich freiwillig in die Klinik begeben hast, dann ist es dir sicher nicht gut gegangen. Oder?
Du hast zwar keine Stimmen gehört, aber etwas anderes hat dir großes Leid verursacht. Und genau dieses Leid wurde mit den Tabletten gemildert.

Mit dem Wissen, das ich heute habe, würde ich jedem raten, sich zuerst an einen Psychotherapeuten zu wenden, um das Problem anzugehen.
Klinik nur dann, wenn es überhaupt gar nicht mehr anders geht und der Leidensdruck zu hoch ist.

Leider ist der Weg sehr oft genau umgekehrt.
Man geht zum (Haus)Arzt, bekommt dort meist sofort "rosa Pillen" ... und schon ist man in der Mühle drinnen. Monatelang, jahrelang, jahrzehntelang Pillen, mit all ihren Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen, Absetzsymptomen, etc.

Wege, wie diese beschreitet kaum jemand.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Temola
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 16:12

mein gröstes Leid waren die Tabletten selbst... das ist ja das problem... diese Hölle ist nicht zu beschreiben. Was ist daran schlimm wenn man viel mehr wahrnehmen kann als andere.... Ich hatte damals keine ablenkung bzw. keine chance gehabt um meine Sinne auf was Normales zu konzentrieren... Desweiteren hatte ich keine Psychotherapie. Ich habe verlernt mit meinen Emotionen umzugehen bzw. verlernt was was beteutet.... Ich erklärte meinen Ärzten; Ich hab einsamkeit, Liebeskummer, möchte feiern... da ich aber diese gefühle nicht kannte habe ich diese beschrieben... Sie sagten: Haben Sie Ihre Medikamente nicht genommen?

Wenn ich leuten im Privatumfeld höre die sagen " Ja bei ihm reicht eine ganz normale Beschäftigung" dann fange ich schon an zu zweifeln...
Wenn ich mit freuten was unternehme und glücklich bin, alle Symtome verschwinden.... das war immer schon so!
Ich kann mich an den ersten Tag in der Klinik errinern.... Eine Patientin hat mit mir gesprochen, es war wie Mutter und Kind. Ich war aufgeweckt und konzentriert....
Wir gingen zu fleger und Sie sagte: Wieso ist der hier? er braucht nur .... Der Pfleger sagte so was wie: Es kostet zu viel, wir können uns das nicht leisten: Zahlt keiner. Also sowas wie: Tabletten sind güstig und erfüllt seinen zweck.

2012 sagte mir ein Pfleger: Mach das du hier weg kommst, hier kommen gesunde rein und Krank wieder raus.
Der fleger kannte mich schon sein Jahren.

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Temola
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 16:40

und ich war in 2 verschiedenen LVR Kliniken 3x... die wollten mich nicht aufnehmen. Die sahen keine notwendigkeit. Nur die Unikinik hat mich jedesmal aufgenommen.
Bei meiner Schwester hat man das selbe diagnotiziert. Das war vor meiner Krankheitsgeschichte. Man sprach dann von Genetisch bedigt durch Drogen konsum. Meine Schwester nimmt immer noch Medikamente und ist nur zuhause.

Etweder war ich nie krank oder das Gesundheitssystem ist fürn arsch.

Auf jeden fall hätte ich ein sehr schönes Leben führen können, hätte ich lieber auf meine Mutter oder auf mein gefühl gehört.

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Temola
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Beitrag So., 21.12.2014, 09:30

Ich möchte gegen die Klinik Rechtlich vorgehen und frage euch, wie ihr das so sieht...

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hope_81
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Beitrag So., 21.12.2014, 12:25

Eine Klinik zu verklagen ist unglaublich schwer.

Ich kann dein Gefühle diesbezüglich nur all zu gut verstehen dennoch.
Wenn du JETZT prima leben kannst, wozu dann in der Vergangenheit feststecken und durch den Versuch die Klinik zu verklagen weiterhin in dieser Zeit stecken bleiben?

Die Chancen stehen recht schlecht, dass du gewinnst. Was würde ein verlorener Prozess mit dir anstellen?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


Feenya
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Beitrag So., 21.12.2014, 22:20

Temola hat geschrieben:Ich möchte gegen die Klinik Rechtlich vorgehen und frage euch, wie ihr das so sieht...
Ich kann deine Wut nachvollziehen, und auch, dass du "Genugtuung" und "Bestrafung" der Verantwortlichen haben möchtest.

Bei der Behandlung meines Mannes ist voriges Jahr, und auch dieses Jahr, sehr viel schief gelaufen, und die Ärzte haben (aus Überforderung) Entscheidungen getroffen, die für meinen Mann sehr zum Nachteil gelaufen sind; ihn sogar zweimal in Lebensgefahr gebracht haben ....

Und natürlich habe ich im ersten Impuls (und allen, denen ich darüber berichtet habe) sofort mit: "Der verantwortliche Arzt/das Krankenhaus gehört verklagt!", reagiert.

Aber was bringt einem eine Klage?
Psychisch kranke Menschen haben schon genug damit zu kämpfen, dass sie einigermaßen stabil werden/bleiben. Muss man sich da noch den Gerichtskampf auf die Schultern laden?

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus .... und so drehen es sich die Ärzte dann schon so, dass sie nicht verantwortlich gemacht werden können.

Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes Hand .... und Recht haben, und Recht bekommen, das sind zwei Paar Schuhe.

Die Chancen, dass du dein Recht bekommst, sind sehr gering. Es kostet dich nur viel Geld und viele Nerven.
Und ... falls du doch Recht bekommen solltest .... du hast das Risiko, dass dich dieser monatelange Kampf wieder in die schwere, psychische Krankheit stürzt.
Und was hast du dann gewonnen, wenn zwar die Ärzte ihre "Strafe" bekommen, du aber gesundheitlich wieder am Abgrund dahin schwankst?

Schaue vorwärts, und lasse diese Fehlbehandlungen hinter dir.
Sprich es in der Therapie an (falls du in therapeutischer Behandlung bist) und schließe Frieden mit deiner Vergangenheit.

Das einzige was zählt, ist, dass du jetzt (hoffentlich) auf dem richtigen Weg, mit der richtigen Therapie bist.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Temola
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Beitrag So., 21.12.2014, 23:36

Meine Therapie ist Normal Arbeiten und Vitamin C


Feenya
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 18:11

Temola hat geschrieben:Meine Therapie ist Normal Arbeiten und Vitamin C
Wenn du damit weitestgehend angenehm durch den Tag kommst, ist das echt toll!

Wegen der Sache mit der Klage solltest du trotzdem mit jemandem sprechen, bis du es .... für dich ... auch abhaken kannst.
Das können gute - bodenständige - Freunde/Arbeitskollegen sein, oder auch hier im Forum könntest du mit uns diskutieren, bis du selber hundertprozentig hinter der Entscheidung stehen kannst ... egal wie du dich entscheiden wirst.

Du sollst nämlich nicht auf eine Klage verzichten, nur weil 2 User hier der Meinung sind, dass sie außer Ärger nichts bringen wird.

hope_81 und ich denken halt so, und ich habe dir auch meine Gründe/Bedenken genannt.

Aber das müsste auch für dich so passen, damit du mit der Sache friedlich abschließen kannst. Wenn du nur auf die Klage verzichtest, weil "andere" der Meinung sind, dass eine Klage nicht sinnvoll ist, wird es immer wieder in dir brodeln.
Die Entscheidung musst du treffen ..... nicht hope_81, und nicht ich.

Dazu passt diese Lebenskarte sehr gut: https://c2.staticflickr.com/4/3090/2898 ... f06ea9.jpg
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*Albert Einstein*


pandas
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Beitrag Mo., 22.12.2014, 20:09

Nun, es handelt sich ja um einen Altfall, aber da sich in der Psychiatrie so viel ändert, kann es sein, dass Du noch Rechte hast.

Frag doch mal hier nach:

http://www.bopp-ev.de/

Für von Kliniken zugefügte Schäden ist zunächst die Schlichtungsstelle zuständig. Das Verfahren vor der Schlichtungsstelle ist für Dich ist kostenfrei. Ab und an wird bereits hier ein Schmerzensgeld durchgesetzt.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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