Guten Morgen allerseits !
chandelle hat geschrieben:Ich erinnnere nur, dass meine Depression als selbstverletzend gedeutet wurde.
Hm, also Depressionen können schon auch bei Borderline-Patienten auftreten und Depression kann auch eine Form von Selbsterverletzung sein, aber deswegen gleich auf Borderline zu kommen, wäre mir in dem Fall zu weit.
chandelle hat geschrieben:Also es fing an mit Angststörung... Meine Therapie war dann beendet und da bekam ich die Diagnose eben als Gedanken mit, aber eben niemals dokumentiert.
D.h. es ist eigentlich, bis auf diese kurze Auseinandersetzung damit, kein Thema mehr für Dich, ja?
Anne1997 hat geschrieben:die Frage ist so nicht zu beantworten, da Borderline sehr unterschiedlich in Erscheinung tritt und Du viele Antworten hören würdest:
Eben! Deswegen ja auch:
ENA hat geschrieben:Wie sind denn Borderliner, wenn nicht so, wenn in den vielen Büchern beschrieben und diagnostiziert? Wie sind Borderliner/innen wirklich? (Das es nicht "die" Borderliner gibt, ist mir klar, aber bei dem, was hier steht, finde ich diese Frage, wirklich hoch interessant!!!)
Anne1997 hat geschrieben:Die Diagnose "Borderline" ist (wie jede Diagnose) nicht die Wirklichkeit, sondern ein konstruiertes Modell (das sich wandeln kann...), eine Arbeitshypothese, die ich verwende und jetzt hilfreich ist (bzw. sein kann oder auch überhaupt nicht). Gerade im Fall von Borderline werden die Diagnosekriterien zumindest (selbst)kritisch in Frage gestellt, da gewisse Aspekte (Teilkriterien) von Borderline in vielen Menschen angelegt sind und sich in Borderline und / oder anderen Krankheitsbildern (die Komorbidität ist hoch) manifestieren.
Eben. ...und danach bin ich auf der Suche! In dem einen Thread z.B. wurde geschrieben, dass jemand sehr wohl Beziehungen lange halten kann und auch seine Therapien nicht abgebrochen hat, dafür aber nicht gerne alleine ist und ein Suchtverhalten hat.
Nur: Für ein Suchtverhalten und nicht gerne alleine sein, muss man ja nicht gleich Borderline haben!
...und auch das verschiedene Anteile, Kriterien unterschiedlich ausgeprägt sein können:
Es gibt einen Diagnosekatalog (Kriterien) der auch mit Zeiten und einer Anzahl von Kriterien arbeitet, die, um eine Diagnose zu bekommen, erfüllt werden müssen.
Wenn aber jetzt dieses oder jenes Kriterien nicht zu trifft oder nur schwach, kann ja demnach eigentlich nicht von einer Borderline-Störung gesprochen werden.
Wenn aber jetzt verschiedene Symptome auftreten, die zu Borderline gehören könnten oder nicht, ist die Frage: Was ist es dann?
...und auch: Wenn bestimmte Symptome zwar da sind, aber nur ganz schwach: kann dann wirklich von einer Borderline-Störung gesprochen werden?
...und, das allerwichtigste hier für mich: In dem anderen Thread erzählten ja Leute (und ich habe es auch schon draußen gehört), dass sie Symptome, die zu Borderline gehören (könnten), gar nicht haben, dafür aber anderes. Von daher kam auch die Frage hier, was Borderline wirklich ist.
Bücher darüber gelesen, habe ich auch.
Ich meine, irgendwo ran muss man sich ja halten können, wenn man diese Diagnose vergibt bzw. bekommt.
...und ich finde grade Borderline ist eine sehr heikle Diagnose, die mit viel Abwertung verbunden ist.
Ich habe Leute erlebt, die nach 5 Minuten Gespräch von einem Psychiater diese Diagnose bekommen haben, weil sie gesagt haben, dass sie sich selbstverletzen und Schwierigkeiten mit Kontakten haben. Ist das dann gleich Borderline?...und diese Diagnose geht dann an die Kassen,so als hätte man sie wirklich!...Man kann keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen und ich habe Therapeuten bzw. pädagogische Mitarbeiter erlebt, die schnell im Kopf diese "Achja, typisch Borderline-Kiste" hatten!
Da hat jemand eine Borderline-Diagnose und hat einen Konflikt mit einem Betreuer oder Therapeuten. Sollte dieser jetzt gehen, um sich zu schützen, weil für ihn die Beziehung nicht passt, etc. würde in diesem Fall direkt gesagt werden: Ja, klar. Ist Borderline. Die brechen schnell die Beziehungen ab!
Bei einem anderen, der diese Diagnose nicht hat, würde man vielleicht sagen:"Ja, klar, setzt Dich für Deine Rechte ein" oder "Ja, wenn es nicht passt und es nicht klärbar ist, dann kannst Du halt gehen!"
Ich glaube, dass da oft ganz schnell und ganz viel in Schubladen hineingepackt wird...und wenn von diesen Diagnosekriterien nur manche zu treffen müssen oder in unterschiedlichster Form, dann frage ich jetzt hier die Leute, die sich mit dieser Diagnose identifizieren können oder einen Angehörigen haben, die das tun:
Wie prägt sich bei Euch oder Euren Angehörigen Borderline aus? Was geht, obwohl es in der Allgemeinheit heißt, es geht nicht und was geht tatsächlich nicht?
Wie unterschiedlich kann Borderline ausgeprägt sein? Wie kann das Erscheinungsbild sein?
Das ist das, was mich interessiert!