Ein Koffer voller Beziehungsprobleme-Wie gehts weiter?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Ein Koffer voller Beziehungsprobleme-Wie gehts weiter?

Beitrag Do., 11.08.2011, 14:01

Hallo allerseits,

ich bin ganz neu hier und auf dieses Forum aufmerksam geworden, als ich mich über eine Reihe von Fragen über Cholerikerund multiple Persönlichkeitsstörung durchlas

Ich lebe seit 6 Jahren in einer Beziehung mit einem Mann meines Alters aus dem auch 2 Kinder (5 1/2) hervorgingen.

Naja, ziemlich schnell begann er nach einer rosaroten Verliebtheitszeit eine andere Seite zu zeigen (nach ca. einem 3/4 Jahr), da war ich bereits schwanger. Es war nicht immer alles leicht, aber wir können uns eigentlich nicht beklagen. Seitdem gibt es mal schlechte und mal bessere Zeiten, in denen ich ständigen Wutausbrüchen, Rumgeschreie, Beleidigungen, Demütigungen und Psychoterror ausgesetzt bin. In den weniger schlechten haben wir eine recht normale Beziehung zueinander, können lachen, über ernstes sprechen aber auch diskutieren.

Mittlerweile ist es so, dass ich es zu Hause nicht aushalte. Egal was ich tue, es scheint falsch zu sein. Ich muss ständig überlegen und abwägen wie ich wann, wo und in welchem Ton was sage damit ich nicht einen Vulkanausbruch verursache.
Dann ist er nicht zu halten, ich habe alles mögliche versucht: ruhig bleiben, mit ihm reden, zurückbrüllen, ignorieren, drohen (mit Auszug), belächeln, einfach gehen, ihn bitten zu gehen, gut zureden, an Vernunft appelieren, weinen... sogar handgreiflich bin ich nach ganz obszönen Beleidigungen schon geworden (er jedoch noch nie).

Er sagt ständig, es sei meine Schuld, ich provoziere ihn (und selbst wenn ich beim Fern gucken die Kekse nicht so kau, wie er es für richtig hält). Dann, nach einer Weile ist alles wieder ganz toll. Nachtragen kennt er nicht. Und versteht nicht, wieso ich die Schmach, die über mich ergang, nicht auch einfach vergessen kann.Einsichtig ist er im Nachinein auch, aber nur, wenn ich meinen Teil der Schuld auch eingestehe. Bis der nächste Moment kommt, und wirklich, er sucht sich dann schon den Streit.Ich gebe mir dass dann irgendwann auch nicht mehr und gifte zurück. Ein Teufelskreis.Ich habe oft das Gefühl, ich lebe mit mehr als einem Menschen zusammen.

Therapeutische Maßnahmen lehnt er ab, auch eine Reflexion macht für ihn kein Sinn bzw, sieht er gar nicht ein. Ich sei diejenige die eine Meise hat (so wortwörtlich), nicht er. Hinzu kommen bei ihm zwanghafte Verhaltensweisen auf die ich ihn schon hinwies (z.B. 5 mal nachsehen, ob der Briefkasten auch wirklich verschlossen ist.obwohl der schlüssel nicht rauszuziehen geht, wenn er nicht abgeschlossen ist). Daraufhin versucht er sich das abzugewöhnen und entwickelt neue "Ticks". Er spricht auch oft davon, ein Pochen in der Schläfe zu spüren, wenn er dem nicht nachgeht, als ob sein Kopf fast platzt.
Und die Langeweile tut ihr übriges (mir ist es ein Rätsel wie jemand soviel Langeweile haben kann obwohl genug zu tun ist)

Ich möchte mich jetzt um einen Therapieplatz bemühen. Was ich mir erwarte, weiß ich nicht genau. Nur das sich etwas ändern muss, dass weiß ich! Ich bin immer eine starke, selbstbewuste Frau gewesen und versuche alles, wenn möglich von der guten Seite zusehen. ich ärgere mich über diese Rumnörgler, die mit nichts zufrieden sind (wie mein Freund). Das geht Stück für Stück zu Bruch, hab ich das Gefühl
Auch den Kindern möchte ich das nicht zumuten, denn die bekommen es dann auch ab (was ja dann auch meine Schuld ist, weil ich ihn provoziere). Er spricht oft davon, dass er mit mir nicht zusammenleben kann (angeblich schon seit unseren ersten gemeinsamen Monaten), aber im Nachinein weint er und beteuert, er will nicht dass ich gehe usw.
Ich sehe schon längst nicht mehr aus, wie noch vor 1 1/2 Jahren. Meine Haut ist übersäht von Ekzemen und Akne, nach 2 Bandscheiben OP s vermute ich einen dritten Vorfall im Halswirbelbereich mit , meiner Meinung nach, psychosomatisch bedingten Schmerzen.

Vielleicht gibt es ja hier Menschen, denen dieses Bild bekannt vorkommt und die mir ihre Geschichte mit auf den Weg geben möchten. Ich will doch nur wissen, was mit ihm los ist. Oder mit mir. Mittlerweile denke ich, ich könnte auch diejenige sein, die durch eine "Störung" bedingt das alles auslöst und falsch wahrnimmt!Und ich habe Angst um meine Tochter, die schon von Beginn an ähnliche Verhaltensweisen wie ihr Vater an den Tag legt(Tobsuchtsanfälle, hysterisches Rumschreien wenn es nicht so läuft wie sie es will, ständiges Bestimmen über andere wie mich oder ihre Schwester, Zwanghafte "Ticks").

Sorry für den langen Post und danke schon mal fürs lesen und antworten

lg
Rabeea

Werbung

Benutzeravatar

zelda
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 38
Beiträge: 115

Beitrag Do., 11.08.2011, 14:17

Liebe Rabeea!

Kommt für dich denn eine Trennung in Frage?

Und ich habe nicht verstanden für wen du einen Therapeuten suchst, für dich oder für ihn?

Dass du schlägst, ist natürlich auch nicht sonderlich gut. Aber am schlimmsten ist es für die Kinder unter solchen Umständen aufzuwachsen.

Wenn man jemanden ständig droht, wird man dann meist nicht mehr ernstgenommen, deshalb die Frage nach der Trennung.

Liebe Grüße!
zelda

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 14:36

Hallo Zelda,

ich kann dir die Frage gar nicht wirklich beantworten! Da ich im Moment wieder eine Ladung voll Wut , Entäuschung, Trauer und Schmerz im Bauch habe, würde ich gerne sagen "Ja, ich will gehen!". Aber will ich das? Ich glaube nicht, denn ich bin in den guten Zeiten gern in seiner Gesellschaft und möchte auch mit ihm zusammenleben, für den Rest meines Lebens. Ich will nicht alles hinschmeissen sondern versuchen, Probleme die da sind aufzuarbeiten und zu bewältigen. Er möchte das ja auch. Aber ich mit und er ohne Hilfe von außen. Also suche ich mir einen Therapeuten der mich unterstützen soll, mir selbst zu helfen. Vielleicht kann ich deine Frage nach einer Trennung dann klarer beantworten!
Und wie aus meinem Post zu ersehen, sind es nicht nur die Probleme seinerseits die ich aufarbeiten will. Auch ich selbst muss an mir arbeiten (u.a. komme ich mit Stressbewältigung nicht klar ).
Danke für deinen Antwort-Post
lg
Rabeea

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag Do., 11.08.2011, 15:36

hallo Rabeea,

dieses ständige Runtermachen deutet schon auf eine narzisstische persönlichkeit hin, zusammen mit Zwang und Kontrollzwang hast du ja den Jackpot ausgegriffen.
Wenn du nicht mal die Kekse richtig kauen kannst, dann wirst du nichts richtig machen können. Es wird auch nicht besser werden. Er wird im Prinzip keine Trennung wollen, weil er jemanden benötigt, den er rutner machen kann.
Mich wundert es nicht, dass du bei dem Mangel an Anerkennung, den du in dieser Beziehung eine Akne bekommst, wenn dein Körper rebelliert. Die Haut spiegelt so etwas oft zu erst.
Ich denke, dass du selbst an dir zweifelst, das ist genau das was er zu erreichen versucht. Im tiefsten innersten ist er total verunsichert und er braucht jemanden wie dich, denn er fortlaufend herabsetzen kann.
Was wird eine Therapie bringen? Ich fürchte nur, dass dir jeder seriöse Therapeut rät, so weit zu fliehen, wie du nur kannst.
Rabeea hat geschrieben:Er sagt ständig, es sei meine Schuld, ich provoziere ihn
Sorry, das ist wirklich so 0815 für eine narzisstisch gestörte Persönllchkeit,
du wirst ihn nicht ändern können. Das ist schwer, wenn man verliebt ist, den richtigen Schritt zu tun. Man will einfach festhalten....

alles gute, sofa

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 15:46

Hallo Sofa,

ja, leider hab ich das auch schon in Betracht gezogen. Manchmal denk ich wir leben so etwas wie eine Co-Existenz. Also so als ob wir uns Gegenseitig nur zum Selbstzweck benötigen: er für seine bereits genannten Zwecke. Und ich lasse es mit mir machen weil ich es auch vielleicht brauche? Wie ist das sonst zu erklären das ich noch nicht weg bin?
Ich bin mir sehr sicher, sein großer Bruder ist ein Narzist durch und durch. Wie er im Buche steht (sagt übrigens auch mein Freund). Da ist mein Freund noch light gegen. Überhaupt sind seine Geschwister alle ähnlich diesbezüglich, jeder hat jemanden, den er schlecht behandeln kann und ist selbst dann der gebeutelte(und man hat sogar irgendwie Mitleid mit diesen Menschen, obwohl man weiß das sie selbst verantwortlich sind). Sicherlich spät geht mir langsam ein Lichtlein auf! Und das ist gar nicht schön...Aber ändern wird das für mich leider erst mal wenig, das muss ich zugeben

Danke
lg
Rabeea

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2005

Beitrag Do., 11.08.2011, 16:11

Aber ändern wird das für mich leider erst mal wenig, das muss ich zugeben


Außen wird sich so schnell nichts ändern, aber in dir ist doch schon mal viel passiert, du hast einiges erkannt und suchst dir Hilfe, einen Weg für dich.

Hast du deinem Freund schon mal gesagt, wie sehr es dich verletzt und demütigt, wenn er dich so behandelt, dass das mit Liebe nichts zu tun hat und wie deine Vorstellungen von Respekt und Achtung in der Beziehung sind,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 16:32

lemon hat geschrieben:Hast du deinem Freund schon mal gesagt, wie sehr es dich verletzt und demütigt, wenn er dich so behandelt, dass das mit Liebe nichts zu tun hat und wie deine Vorstellungen von Respekt und Achtung in der Beziehung sind,
Immer und immer und immer wieder.....

Und immer wieder kommt dieselbe Antwort, ich bin ja selbst schuld, und jeder andere würde das auch so sehen und später tuts ihm dann doch leid, aber ich muss ihn doch auch verstehen und so weiter und wieder von vorn. Und ganz ehrlich, ich glaub ihm, dass es ihm leid tut! Er scheint sein verhalten doch zumindest teilweise zu reflektieren, und wenn er allein ist dann bricht glaub ich eine Welt zusammen und er ist immer total down. Ich weiß auch nicht, ich werd mich jetzt wie gesagt auf die Suche nach einem Therapeuten machen und habe hoffentlich nicht so viele Hürden zu meistern wie so viele hier schilderten
lg
Rabeea

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag Do., 11.08.2011, 16:58

Rabeea hat geschrieben:Manchmal denk ich wir leben so etwas wie eine Co-Existenz.
ich glaube, das trifft es auch. Manche Narzissten können wahnsinnig liebenswert sein, zwischendurch. Es ist ja nicht so, dass so jemand rund um die Uhr böse ist. Ganz im Gegenteil, sie erkennen, dass sie alles verlieren, was ihnen etwas bedeutet, und sie versuchen auch wieder zu retten, was noch zu retten ist. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass du durchaus auch ein bisschen Dominanz ganz sexy findest ( ) nur als als best guess von mir. Also jemand, der dir sagt, du bist so und so und das gut und schlecht. Das muss man schon mögen, ich z.b. reagiere -mittlerweile - extrem allergisch auf so was, aber eine Zeit lang hat mich das auch nicht gestört.

Kann es sein, dass er in den guten Phasen dich dann auch wieder sehr in die Höhe hebt, sehr braucht? Das wäre nämlich nicht untypisch und das macht solche Leute auch sehr verfürerisch, weil sie einem das Gefühl geben, gebraucht zu werden.
Rabeea hat geschrieben:Überhaupt sind seine Geschwister alle ähnlich diesbezüglich,
Das wäre nur logisch. Bei der Narzissmus-Störung wird die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit im Kleinkindalter meist durch ein Fehlverhalten der Eltern gestört. Deswegen tritt es dann in der ganzen Familie gehäuft auf, je nach dem wie sehr später in der Schule, durch Freunde, etc, das ganze noch korrigiert werden konnte.
Rabeea hat geschrieben:obwohl man weiß das sie selbst verantwortlich sind
ja und nein. Eigentlich ist es für einen Narzissten ganz schwer sich zu ändern.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9547

Beitrag Do., 11.08.2011, 17:22

Rabeea hat geschrieben: ich kann dir die Frage gar nicht wirklich beantworten! Da ich im Moment wieder eine Ladung voll Wut , Entäuschung, Trauer und Schmerz im Bauch habe, würde ich gerne sagen "Ja, ich will gehen!". Aber will ich das?
Was heisst da "will ich das"?

Du hast immerhin die Verantwortung für 2 Kinder die den Zirkus zu 100% mitbekommen. Ich bin in solchen Verhätnissen aufgewachsen und eins kann ich dir sagen: Das hinterlässt Spuren! Also es stellt sich hier nur am Rande die Frage ob du gewillt bist dir dies zu geben oder nicht. Deinen Kindern ist es nicht zuzumuten.

Auch ein Therapeut kann daran rein garnichts ändern.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 21:29

Ich danke euch allen für die Zahlreichen Antworten und Gedanken.
münchnerkindl hat geschrieben:Du hast immerhin die Verantwortung für 2 Kinder die den Zirkus zu 100% mitbekommen
Da stimme ich dir natürlich voll und ganz zu. Aber es ist nicht einfach für mich, zu gehen, wenn da auf der einen Seite dieser Mann ist und auf der anderen Seite ein trotz allem verantwortungsbewusster Vater. Er gibt sich alle Mühe genau die Fehler seiner Eltern bei seinen Kindern nicht zu wiederholen, z.B. körperliche Misshandlung (so nenne ich das jedenfalls), Nichtbeachten von Erfolgserlebnissen, Gefühlskälte des Vaters, ständige Forderung von Leistung etc. Und es gelingt ihm. Nur das was er mit mir abzieht ist halt absolutes Unding, und das macht alles kaputt. Das ist ja mein Dilemma!
münchnerkindl hat geschrieben:Auch ein Therapeut kann daran rein garnichts ändern.
Nein, aber vielleicht habe ich da die Unterstützung und Bestärkung eines Fachmanns in meinem Falle. Das wäre entgültig, denn es ist nun mal so: In mir stirbt die Hoffnung zuletzt!
sofa-held hat geschrieben:Kann es sein, dass er in den guten Phasen dich dann auch wieder sehr in die Höhe hebt, sehr braucht? Das wäre nämlich nicht untypisch und das macht solche Leute auch sehr verfürerisch, weil sie einem das Gefühl geben, gebraucht zu werden.
Bingo, das trifft den Nagel auf den Kopf!!!!
Nach langem Selbstreflektieren in heutigen Gesprächen mit einer Freundin bin ich zu folgender Schlussfolgerung gekommen: Erst kommen alle anderen, dann ich. Meine Kinder (was aber auch so sein muss, finde ich), mein Freund, meine Mutter, meine Kollegen...bloß allen Recht machen. Ich habe immer genau diesem Typ Mensch geraten, sich nicht hinten an zu stellen, die eigenen Bedürfnisse Ernst zu nehmen. Und heute erkenne ich, wie ich genau diesem Typus entspreche *erschreck*. Und das alles anscheinend, um diesen Menschen als die zuverlässige und unverzichtbare Person im Kopf zu beleiben.

Immer mehr wird mir klar, dass ich auch eine Führung durch eine professionelle Hand benötige, und mir wird auch klar, dass dies vielleicht bedeutet, dass ich erkennen muss, mich weiter zu entwickeln. Wenn er dann auf der Stelle tanzt (was ja hier die weitestgehende Prognose zu sein scheint) dann muss ich wohl an ihm vorbeiziehen.

lg
Rabeea

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9547

Beitrag Do., 11.08.2011, 21:37

Rabeea hat geschrieben: Nach langem Selbstreflektieren in heutigen Gesprächen mit einer Freundin bin ich zu folgender Schlussfolgerung gekommen: Erst kommen alle anderen, dann ich. Meine Kinder (was aber auch so sein muss, finde ich), mein Freund, meine Mutter, meine Kollegen...bloß allen Recht machen. Ich habe immer genau diesem Typ Mensch geraten, sich nicht hinten an zu stellen, die eigenen Bedürfnisse Ernst zu nehmen. Und heute erkenne ich, wie ich genau diesem Typus entspreche *erschreck*. Und das alles anscheinend, um diesen Menschen als die zuverlässige und unverzichtbare Person im Kopf zu beleiben.
Und du bist so das perfekte Opfer für jede Art von Narzissten. Ich denke mal solche Leute riechen es wenn sie ein potentielles Opfer das ihre Spielchen mitmacht suchen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 21:37

Ich hätte da noch eine Frage:

weshalb ist hier so oft die Rede von Narzissmus/ narzisstische Persönlichkeitsstörung? Kommt denn nichts anderes in Frage?

Ich meine, Narzissmus bedeutet doch eine absolute Selbstliebe und kein Verständnis für Kritik. Das trifft auf meinen Freund jedoch nicht so zu. Er kann sehr wohl auch Kritik ertragen und Einsicht bezüglich seines Fehlverhaltens zeigen, nur spielt es dann in den Situationen, wo es knallt, keine Rolle mehr. Als wäre er plötlich ein anderer Mensch, als der , mit dem ich gestern Abend z.B. die Sache besprochen hab.Und dieses Verhalten zeigt sich nur mir gegenüber, nach außen hin ist er der Liebenswerte, Charmante und Bescheidene. Selbst seine Freunde würden ihn nicht wieder erkennen

Ich meine ja nur, dass passt für mich immer nicht so zu dem klassischen Narzissten?! Kann natürlich sein, ich red mir was schön...ich wollt nur noch mal nachfragen

Rabeea

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Rabeea
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 9

Beitrag Do., 11.08.2011, 22:08

Ich habe mal eine Liste gemacht, mit meinen Gedanken (auch ein Stück zur "Selbstanalyse"):
Dinge, die wir gemeinsam haben (als pos und neg gekennzeichnet)
-Streit suchen -
-alles totdiskutieren -
-Recht haben wollen -
-den Humor+
-Weltanschauung, moralische Ansichten+
-religiöses Grundverständnis+
-gewisse Erziehungsfragen+
-unsere Kinder+
-die Liebe zu unseren Kindern+
-die Liebe zu den anderen+
-Versprechen dem anderen Partner gegenüber brechen-
-Vorwürfe machen-

Dinge, die uns unterscheiden
-die Art, miteinander zu kommunizieren (ich drücke mich nicht klar aus-zwischen den Zeilen lesen-, er wirft mir vor unverständlich etwas rüberzubringen)
-eine Menge Lebensmittel, Gerichte
-spezielle religiöse Fragen, die einer Exegese bedürfen
-gewisse Erziehungsfragen
-die Art, mit dem anderen umzugehen, zu behandeln
-die Art zu diskutieren

Dann noch, was ich mir von der gemeinsamen Zukunft als Familie wünsche und was ich an mir selbst ändern möchte

Soweit für mich. Ich überlege, ob ich ihm das morgen, in Ruhe wenn die Kiddies schlafen, zeige. Viellicht sagt er ja was dazu und macht sich über sich selbst Gedanken.Ich glaube wir sind zu sehr Du geworden und zu wenig Ich

Dann werde ich eine Beratungsstelle aufsuchen, die werden mir ja sagen können, was ich als nächstes bezüglich Therapieplatz etc. in die Wege leiten muss.Die AWO bietet meine ich auch Gespräche an.Hat mir meine Freundin empfohlen, und wenns zur Überbrückung ist!

Ihr habt mir jedenfalls viele Denkanstöße gegeben, Danke euch

lg
Rabeea

Benutzeravatar

Anna Lüse
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 94

Beitrag Do., 11.08.2011, 22:31

http://www.re-empowerment.de/include.ph ... ontentid=7

vielleicht hilft es, wenn du hier ein bißchen durchliest. mir hat es sehr geholfen, aber ich will nicht pauschal von mir auf andere schließen.

Benutzeravatar

linaa
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 188

Beitrag Do., 11.08.2011, 22:39

Hallo Rabeea,

Du möchtest eine Meinung von jemandem, der eine solche Situation kennt.

Genau diese Situationen habe ich mit meinem Mann jahrelang erlebt.

Bei mir ging es soweit, daß ich irgendwann nur noch im Kreis gedreht habe.
Mit jedem Jahr das die Kinder älter wurden wurde es schwieriger, weil auch sie mir mehr und mehr abforderten. Bei mir ging es soweit, daß ich irgendwann nur noch ein nervliches Frack war, das in jeder freien Minute geweint hat, sich kaum noch beruhigen konnte, nicht mehr wußte, was ich denken sollte, und die Schuld und Lösung nur noch bei mir gesucht habe.

Es ist gut, daß Du Dir einen Therapeuten suchen willst, denn Dein Verhalten mit so einem Menschen zusammen zu bleiben, unter solchen Bedingungen grenzt schon an Selbstaufgabe.

Auch die Muster, die Du an Dir erkennst, kenne ich von mir, nur auf den anderen achten, genau das wird Dir zum Verhängnis werden, wenn die Kinder älter werden, und Du auch ihnen genügen willst.

Ob Du an Eurer Beziehung arbeiten kannst, und sie verändern kannst, oder ob Du zu der Entscheidung kommst Dich von ihm zu trennen, kannst Du in aller Ruhe mit einem Therapeuten erarbeiten.

Mein Therapeut hat mir nicht zu einer Trennung geraten, obwohl alle anderen, auch eine Beratungsstelle mir sagten, ich solle sofort ausziehen. Er hat mit mir zusammen das erarbeitet, was mir wichtig war, und darüber konnte ich für erkennen, was der richtige Weg war, wie ich ihn gehen wollte.

In meinm Fall war es so, daß ich eine ganze Weile an unserer Beziehung gearbeitet habe, bis ich erkannt habe, daß nur ich es war die Veränderungen wirklich wollte, und mein Mann nur aufgrund seiner Trennungsangst bereit war mitzuarbeiten.

Ich für mich habe mich für eine Trennung entschieden, die entgültige Entscheidung ist nun ein Jahr her, und ich stehe immer noch zu dieser Entscheidung, obwohl ich mir genauso unsicher war wie Du.

Aber für Dich kann es auch eine andere Lösung geben, weil ein Therapeut Dir die Unterstützung geben wird, die nötig ist, um das zu erreichen, was für Dich wichtig ist, um mit der Problematik umgehen zu können. Und oft bewirkt die Veränderungen des einen auch eine Veränderungen des Partners.

Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg Dir Hilfe zu suchen, und Du wirst mit Hilfe einer Therapie einen Umgang mit Deiner Situation finden, die Dir hilft für Dich eine richtige Entscheidung zu treffen.

Wenn Du in Deutschland lebst, kannst Du Dir die Thera von Deinem Hausarzt verschreiben lassen.
Dein Problem nennt man Co-Abhängigkeit (dazu kannst Du auch Goolgen)

Liebe Grüße

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag