Faulheit, Aufschieberitis, mangelnde Selbstdisziplin

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Ozeania
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Faulheit, Aufschieberitis, mangelnde Selbstdisziplin

Beitrag Sa., 11.07.2009, 16:45

Hallo liebes Forum !
kurz gesagt - ich bin stinkfaul und ich geh mir damit schon selber so auf die Nerven, weil cih meinen innernen Schweinehund einfach nicht und nicht überwinden kann und das schon seit meiner Schulzeit. Mittlerweile gehe ich auf die 30 zu und ich möchte daran endlich etwas ändern!!!!
Ein paar Beispiele zu meiner Faulheit:
ich nehme mir vor ein Buch zu lesen, nach 20 Seiten lege ich es weg und nehme es nicht mehr zur Hand
ich fange an zu joggen oder zu trainieren, nach 3 Mal reißt wieder der Lenz ein und es ist aus mit dem guten Vorsatz
ich möchte mich seit längerem selbstständig machen, aber ich bekomme meinen Hintern nicht dazu, die Homepage dafür zu basteln (obwohl ich unglaublich gerne sowas mache)
die Ablage in der Arbeit stapelt sich seit einem Monat und ich schiebe es von Tag zu Tag noch weiter hinaus, bis mein chef was sucht und ich es nicht finden kann... es ist furchtbar!!!
Der innere Schweinehund lässt sich einfach nicht überwinden ((((

das schlimmste problem ist, dass bei mir Vergnügen zu erst kommt und das Unangenehme am Schluss bzw gar nicht
Sollte genau umgekehrt sein, bloß wie schaffe ich das endlich??

Hab mir schon Pläne gemacht, hat auch nichts geholfen..
Ich bin schon richtig unzufrieden mit mir, wiel ich so viel machen möchte und nichts auf die Reihe bekomme, nur das wozu ich Lust habe.
Bitte um Ratschläge, Tipps, Tricks!!!! Bin Euch sehr dankbar!

Lg Ozeania

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 16:52

Hallo Ozeania,

Du könntest ja so anfangen, dass du dir überlegst, welche kurzfristigen und längerfristigen Ziele du im Leben hast. Die kurzfristigen sind meistens die lustbetonten. Zum Erreichen von längerfristigen Zielen müssen kurzfristige Ziele häufig zurückgestellt werden. Dies ist oftmals gar nicht leicht, weil der Lustgewinn lange auf sich warten lässt. Auch leuchtet einem der Gewinn längerfristiger Ziele häufig gar nicht ein, erst nach langem Überlegen. Hier könntest du ja ansetzen und dich selbst belohnen, wenn du ein kurzfristiges Bedürfnis aufschiebst um Zeit für die Arbeit an einem längerfristigen Ziel zu haben. Auch nach dem Erreichen eines längerfristigen Zieles solltest du dich ausgiebig belohnen.

Viele Grüße
Sandy

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foobar
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 17:26

@Ozeania

Ich habe ein ähnliches Problem und ich habe es bis heute nicht wirklich in den Griff bekommen. Vor allem die Sache mit Vergnügen vor Pflicht kenne ich nur zu genau. Ausser der Sache mit dem Tagesplan kannst Du da IMHO nicht viel machen. Das wichtigste ist es wohl sich nicht zu viel auf den Plan zu setzen. Eine unangenehme Aufgabe am Tag reicht! Dann solltest Du Dir auch etwas schönes auf den Plan setzen. Etwas um Dich zu belohnen. Das darfst Du Dir dann natürlich nur nach dem Unangenehmen Teil gönnen. Ich muss Dir ja nicht erzählen was ansonsten passieren wird ...

Letztendlich kann ich Dir nur sagen was mein Therapeut mir einmal gesagt hat. Der hat gesagt: "Tja Herr Foobar, Faulheit ist leider nicht therapierbar".


Lg foobar
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Eve...
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 17:35

"Belohnung vor der Arbeit", damit ist man wohl schon als Kind groß geworden, war es so bei Euch? Dann sitzt es tief drin und ist nur mit festem Entschluss und KLEINEN Schritten zu knacken.

Ganz klein anfangen, EINE Sache am Tag erledigen - nicht unbedingt das Wichtigste zuerst, das kommt später - und DANN: BELOHNUNG!

Das über 4 Wochen, und die nächste Stufe angehen ...
Dazu braucht es aber ein Minimum an Selbstdisziplin; ohne das geht nichts.

Eve

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Pitt
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 19:59

Dieses Problem kennt vermutlich jeder.
Ich stelle mir oftmals einen Küchenwecker.
45 Minuten konsequent und ohne Ablenkung an einer Sache arbeiten.
Da man in dieser Zeit dann nicht anderes machen "darf", schafft man mehr, als man glaubt....
Lg
Pitt

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Dornröschen Dorn
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Beitrag So., 12.07.2009, 09:21

Ich hab mir überlegt, nach dem Lernen (was man konsequent dann einige Stunden macht) danach ein Ritual zu erschaffen.

Da ich an der Ostsee wohne, direkt nach dem Lernen dann schwimmen zu gehen. Wenn das Wetter nicht mitspielt, dann was schönes kaufen. Aber das -muss- sein, genauso wie das Lernen zuvor.

Aber ich weiss nicht, ob es direkt ein Ritual ist und ob es überhaupt hilft..

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Ozeania
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Beitrag So., 12.07.2009, 17:45

vielen Dank für Eure Antworten !!!
das Ding mit der Selbstdisziplin wäre gut wenn ich davon einen Funken mehr hätte...

@ Eve - ja wie recht du hast. bei mir war es in der kindheit nicht anders.. und ich habe es von meinen eltern nicht anders mitbekommen, vieles angefangen, nichts zu ende gebracht..das ha tmich anscheinend sehr geprägt.. leider!
danke für den tip ! bis jetzt hab ich immer so anfälle gehabt, wo ich alles auf einmal ändern wollte, eine liste geschrieben, die ewig lang war und nicht zu schaffen war..

@ Dornröschen Dorn
Belohnung ist immer guuut ))) bloß muß ich aufpassen, dass die nicht vor der eigentlichen Arbeit kommt

@pitt
werd ich auch gleich ausprobieren, weil was mcih immer aus der eigentlichen arbeit rausreisst, ist das Internet u der PC...und da vergehen ja die Stunden nur so im Fluge, sicher eine gute Möglichkeit um sich zu kontrollieren!danke!

@foobar... zu den Worten deines Therapeuts...leider wahr, aber unendlich schade, dass es nicht geht...

@sandy... ja das ist wahr! die kurzfristigen Ziele sind meist die etwas "unwichtigern"... und das mit der belohnung ist wie schon oben erwähnt eine gute idee, bloß darf sie halt nicht überhand gewinnen

solltet ihr noch tipps auf lager haben - freu mich über alle!!!!
danke!!

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*sera4*
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Beitrag So., 12.07.2009, 17:53

@foobar... zu den Worten deines Therapeuts...leider wahr, aber unendlich schade, dass es nicht geht...
dazu muss ich noch sagen, dass es in der Verhaltenstherapie durchaus Ansätze gibt die chronisches Aufschieben etc. behandeln. Wäre vielleicht auch was für mich, da ich an den gleichen Problemen leide. Dann könnte ja auch ein Therapeut die Fortschritte kontrollieren. Noch ein Gedankenanstoß falls es einfach gar nicht klappen will mit der Selbstdisziplin.

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Eve...
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Beitrag So., 12.07.2009, 17:56

@ Ozeania

Ja, zuviel zu schnell wollen ist eine böse Falle!

Pitts Tipp bezüglich Uhr stellen finde ich ganz prima, so hab ich mich oft überlistet. Aber auch da: Nicht zu lange! Fang an mit 10 Minuten, steigere, wenn es klappt, auf 15 und dann auf 30.

Es gibt noch was, das Spaß machen kann: Jeden Abend 3 Dinge in ein Buch eintragen, die Du als Erfolg verbuchen kannst. Das kann alles sein, auch etwas ganz Kleines, nicht nur Leistung! Der Trick ist, dass das Dein Selbstwertgefühl steigert und vor allem das Selbstvertrauen.

Es ist ein reiner Selbsterziehungsprozess: Das, was unsere Eltern bei uns versäumt haben, müssen wir uns - selbst an die Hand nehmend - in Eigenregie beibringen.

Es dauert, aber es kann funktionieren. Nur Mut!

Eve

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foobar
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Beitrag So., 12.07.2009, 18:11

@*sera4*
dazu muss ich noch sagen, dass es in der Verhaltenstherapie durchaus Ansätze gibt die chronisches Aufschieben etc. behandeln.
Ja, mein Thera hat mir mal so einen dicken Stapel an Unterlagen mitgegeben. Zeitmanagement/Selbstmanagement. Da war alles dabei. Paretoprinzip, Eisenhower-Prinzip etc. etc. Alles sehr Interessant und ausführlich. Das Problem ist nur, man muss sich auch daran halten und das nicht nur eine Woche lang. Ich glaube ja manchmal ich will es gar nicht wirklich ändern. So ganz tief in mir ist es mir wohl doch egal. Geht ja irgendwie auch so (mehr schlecht als recht).

Was für Ansätze in der Verhaltenstherapie meinst Du denn? Ich bin ja immer bereit mal etwas neues auszuprobieren aber ich weiss im Moment auch nicht wirklich was.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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*sera4*
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Beitrag So., 12.07.2009, 18:39

@foobar
Ich glaube ja manchmal ich will es gar nicht wirklich ändern. So ganz tief in mir ist es mir wohl doch egal. Geht ja irgendwie auch so (mehr schlecht als recht).
ja dass kenne ich. Ich habe auch schon ein Haufen Motivationsliteratur und Strategien. Das klappt dann oft eine Woche mehr oder weniger gut, und dann reisst wieder der Schlendrian ein. Und man denkt sich "ist ja jetzt auch schon egal".
Wenn man das aber gezielt in einer Therapie behandeln würde, dann würde man ja wöchentlich z.B durch den Therapeuten aufgefordert an dem Problem Selbstdisziplin als solches dranzubleiben. Schon allein das wäre ein Ansatz. Ansonsten denke ich mal werden verschiedene Strategien an die Hand gegeben, und noch genau festgestellt wo das Problem liegt. Aufschieben wegen Angst vor Misserfolg, geringe Frustrationstoleranz, die Unfähigkeit sich für bestimmte Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren, Impulskontrolle, Perfektionismus etc pp.

lieben Gruß

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sonnige zukunft
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Beitrag So., 12.07.2009, 18:40

hallo ozeania!
da ich aufgrund meiner sd-überfunktion leider sehr vergesslich geworden bin und von zeit zu zeit nur hippelig durch die gegend renne, habe ich schon vor langer zeit begonnen, mir dinge, die wichtig sind zu erledigen, auf meinen einkaufzettel zu notieren. dieser steckt immer in meiner geldbörse. so werde ich ständig daran erinnert und auch wenn ich die dinge nicht von heute auf morgen erledige, so bleiben sie mir im gedächtnis und irgendwann kommt schon der richtige zeitpunkt.

sonnige zukunft
Alle guten Grundsätze sind in der Welt schon vorhanden... man braucht sie nur anzuwenden...
Blaise Pascal

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 00:06

Eve... hat geschrieben:Es ist ein reiner Selbsterziehungsprozess: Das, was unsere Eltern bei uns versäumt haben, müssen wir uns - selbst an die Hand nehmend - in Eigenregie beibringen.
Ja, das stimmt leider..

Aber ich find das äusserst kräftezerrend irgendwie, sich selbst zu erziehen versuchen.. Bild

Ja. Gerade mal vlt so 3 Wochen schaffe ich jeden Tag (mit ´nem Ruhetag auch zwischen ohne lernen) zu lernen am Stück, doch dann folgt wieder eine länere Pause Weiss auch nicht..
Aber ich kann die Belohnungen auch nciht so geniessen oder mich belohnt fühlen, wie es sein sollte. Das ist mein Haken auch..

Falls jemand nen Tip zu letzterem hat, würde ich mich freuen..

LG
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Lieben Gruss und bis bald!

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Katzenmama
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 12:26

ich hab das problem mit haushalt, ordnung etc., aber nur daheim, in der arbeit bin ich fast schon zwanghaft ordentlich.

ich hab vor kurzem angefangen - weil mir vor meiner eigenen küche so gegraust hat - mir täglich in der früh die zwei wichtigsten haushaltsdinge, die zu erledigen wären, zu merken, mir tagsüber immer wieder bildlich vorzustellen, und es nach der arbeit gleich zu erledigen. dazu jeden zweiten tag geschirrspülen.
und siehe da - es ist schon viel ordentlicher, obwohl ich täglich höchstens eine halbe stunde für den haushalt verwenden muss. kochen macht wieder spaß, weil genug platz und sauberes geschirr da ist. die katzen laufen nicht mehr mit dem müll spazieren. und ich kann gäste einladen, ohne vorher ein putzwochenende zu veranstalten!

belohnung gibts zb für zahnarztbesuche, danach gibts meistens ein buch oder ein paar schuhe.

ich versuche das konzept auch auf die bereiche auszudehnen, die ich wegen einer sozialphobie vernachlässige, was leider viel schwieriger ist.
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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Eve...
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 13:26

Klingt gut, CatMa.

Dornröschen, es wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als IRGENDEINE Vorgabe zu befolgen. Du kannst sie so winzig gestalten, dass Dir die Befolgung keine Mühe macht; die Regelmäßigkeit ist erst einmal das Wichtigste.

Was bereitet Dir denn speziell solche Probleme? Wenn es der Haushalt ist, dann beginne vielleicht mit täglichem Bettenmachen. Nach zwei Wochen nimmst Du "Schmutzgeschirr wegräumen" dazu, und so arbeitest Du Dich langsam weiter durch.

Als Belohnung kannst Du nur das nehmen, was DIR etwas bedeutet, z. B. zwei Stunden fernsehen oder I-Net.

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