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So., 22.12.2019, 20:07
O.k.Tipsy, dann ist es genau so, wie ich dachte, du hast eine schlechte Erfahrung gemacht (was mir sehr leid für dich tut)
und verallgemeinerst jetzt daraus auf alle Therapien bzw. Therapeuten. Dass das keine besonders stichhaltige Argumentation ist, sollte auch dir klar sein.
Zur therapeutischen Beziehung: Da ist es so, dass diese ganz objektiv-wissenschaftlich in einer Vielzahl von Psychotherapie-Wirkungsstudien als einer der wichtigsten Wirkfaktoren nachgewiesen wurde. Wobei es bei der Frage, ob ein Therapeut mit dir arbeiten kann und will, nicht darum geht, ob er auf privater Ebene dich so sympathisch findet, dass er mit dir befreundet sein wollen würde. Es geht lediglich darum, ob er das Gefühl hat, einen Zugang zu dir, deiner Denkweise und deiner Gefühlswelt zu haben und im Gegenzug mit seinen Interventionen bei dir durchzukommen. Wenn das nicht klappt, hat es einfach keinen Sinn, Therapie zu machen, das wäre dann hochgradig unprofessionell, wenn er dich trotzdem nehmen würde.
Aus diesem Grund macht auch Mediation o.ä. zwischen Therapeut und Patient nicht allzu viel Sinn. Wenn es zwischen beiden auf der Verständigungsebene nicht klappt - warum auch immer - ist eine Mediation eigentlich Zeitverschwendung, dann sollte man lieber die Konsequenzen ziehen und den Therapeuten wechseln. Man hat ja schließlich die freie Arzt- und Therapeutenwahl und ist nicht an einen bestimmten Therapeuten gebunden, mit dem man dann unbedingt zurecht kommen muss.
Was anderes ist es, wenn ein Therapeut schwere Behandlungsfehler macht, dann sollte das geklärt werden. Dazu gibt es aber wie bereits geschrieben wurde, Beschwerdestellen, an die man sich wenden kann. Ziel ist da aber eher die Wahrung der Patientenrechte und nicht irgendwie mit dem Therapeuten besser ins Gespräch zu kommen, denn das für die Therapie notwendige Vertrauen des Patienten dürfte an diesem Punkt schon längst abhanden gekommen sein.
Woran genau jetzt deine Therapie gescheitert ist bzw. warum dein Therapeut/deine Therapeutin sich so verhalten hat, wie er/sie es getan hat, dass wird sich sicherlich durch solche verallgemeinernden Diskussionen nicht klären lassen. Wahrscheinlich würdest du besser damit fahren, wenn du dir das nochmal gezielt mit jemand genau anschauen würdest, statt dich hier stellvertretend an einer ganzen Berufsgruppe abzuarbeiten. Tatsächlich lehnen Therapeuten nämlich aus persönlichen Gründen nur sehr selten Patienten ab. Meistens ist der Grund für eine Ablehnung entweder, dass keine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt, dass das jeweilige Therapieverfahren nicht zur Erkrankung passt, dass der Therapeut auf eine bestimmte Erkrankung nicht spezialisiert ist oder dass fehlende Therapie- oder Veränderungsmotivation des Patienten vermutet wird.
Edit: letzte Beiträge noch nicht gelesen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...