Neuer Thera ??!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Do., 18.03.2021, 21:50

lisbeth hat geschrieben: Do., 18.03.2021, 19:25 Wenn die sich meldet, dann gehst du rein. Fertig.
Mir scheint, hier liegt tatsächlich ein ganz gravierendes Missverständnis vor. So eine Panikattacke steigert sich nicht nur extrem schnell, sie hört auch nicht wieder auf, nur weil man reingeht.

Mich erinnert das an die Argumente der extremen Im-Winter-Fenster-auf-Leute, die sagen, sie machen ja gleich wieder zu. Nur noch ein paar Minuten. Ja, und dann ist zwar wieder zu, aber 12 Grad im Raum. Wird gerade wieder die 20 erreicht, und es geht einigermaßen: Fenster wieder auf.
Da wird auch systematisch etwas völlig falsches ins Feld geführt. Mich stört ja schließlich nicht das offene Fenster, sondern die niedrige Raumtemperatur. Und die steigt nicht durch das Schließen des Fensters schlagartig auf normal.

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Salina1982
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Beitrag Do., 18.03.2021, 21:54

Ja genau so ist es.
Ich versuche es aber nocheinmal zu erklären.

Trigger:Männer (wobei es meistens das Parfüm ist)
Laut Stärke, wenn jemand schreit
Alkohol Geruch
Enge (Gefühl des eingesperrt sein)im Zug,Bus,Auto,im Geschäft, Arztpraxis usw.
Krankenhaus
Krankenwagen Sirenen
Viele Menschen auf einmal (wobei schon 3-4 Personen reichen)
Wenn ich wie eben zb mit dem Hund rausgehe,dann habe ich Musik auf den Ohren, gehe wege an der rur entlang wo niemand ist.

Wenn ich zur Therapie gehe muss ich schon Slalom laufen ,sonst schaffe ich es nicht.
Sobald ich getriggert werde, geht die Panik von 0 auf 100 ,dauert Stunden.
Und wie du schon geschrieben hast, nach 10 Jahren weiss ich mittlerweile das das wahllose triggern lassen,(allso immer wieder in die Angstsituation gehen )nichts bewirkt hat.
Und ich brauche keine Therapie mehr ,die nur damit arbeitet.
Ich bräuchte eine Alternative, eine Methode die ich versuchen kann.
Das selbe mit den dissoziationen.
Manchmal merke ich das vorher. Es geht dann aber sehr schnell.Und dann sitze ich auf dem Boden und bekomme nichts mehr mit.
Meine vorherige Thera hat mir sogar Bälle auf den schoß geworfen.Habe aber nichts mitbekommen.
Dann habe ich es oft,ohne es vorher zu merken. Dann rede ich sogar mit meinem Mann, und weiß am Ende nichts davon.(er erzählt es mir immer)
Ich trage zb nachts am Wochenende Zeitung aus.
Es passiert ganz oft, das ich jetzt die Zeitung in der strasse x einwerfe,und plötzlich in einer ganz anderen Straße bin.Ich habe allso eine ganze Straße ausgetragen, ohne das ich davon was weiß.

Das sind eben Dinge die ich angehen möchte.Aber eben nicht so wie die letzte 10 Jahre. Es muss eben Therapie massig eine Veränderung her.Andere Methoden.

Ich meine wenn man 10 Jahre kopfschmerzen hat,und Paracetamol nicht helfen, dann muss man eben mal was anders versuchen .

Ich möchte weiterkommen, und nicht weiter auf der selben Stelle stehen .

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leonidensucher
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Beitrag Do., 18.03.2021, 22:24

Ich muss bald ins Bett, deshalb nur schnell:

als bei mir kurz nach der Geburt meiner Tochter und einer Analyse (holladihö) so einiges hochgewappt ist, hat - unter vielem anderen- der Geruch von diesen Salamisticks aus der Tüte dazu geführt, dass ich binnen Millisekunden nur eines war: von Kopf bis Fuß Angst. Panik. Und das blieb ich dann für Stunden. Dieses Spektakel zog sich über Wochen. Ich habe die Biester weggeworfen, Mann und kind kauften neue. Ich verließ den Raum - höhö als ob die Füße schneller wären als die Nase. Ich habe versucht daran zu riechen aus guter Stimmung heraus, ich habe sie selber gegessen, ich habe sie mir beim Zeichnen vor die Nase gestellt, es war meinem Gehirn schlicht egal. Geruch - zack.

Das war einer der Gründe für mich, in Therapie zu gehen (ich mein': wer bitte dreht schon auf Salamisticks durch?!). Ich habe in der Therapie nicht einmal eine Tüte Samalisticks gesehen oder gerochen, sie waren exakt EINMAL Thema, nämlich als ich gesagt habe " wenn ich diesen Geruch rieche, dann ..."

Zwischenzeitlich sind die Dinger regulär in unserem Vorratsschrank und sowohl Mann als auch Tochter essen sie nach wie vor mit Begeisterung und ständig. Ich mag den Geruch immer noch nicht, weil ein leichtes "mwrrrräg" meinen Kopf hochkriecht, aber das war's dann auch.

Diese penetranten Kopfschmerzen, das auf dem Boden festfrieren, die Filmrisse - ich will jetzt hier nicht das nächste Faß aufmachen, aber ... nun ja, eventuell wäre ein Ansatzpunkt gezielt nach der Erfahrung mit struktureller Dissoziation zu schauen / zu fragen.

Und ich möchte einfach nur der Vollständigkeit halber anmerken, dass bei vom Therapeuten in Stunde 1 bemerkter struktureller Dissoziation die Geschichte vorlesen Angelegenheit mehr als nur ein Gschmäckle bekommt, weshalb ich- in dubio pro reo -meine Grundannahme: kennt sich leider nicht so aus wie es für Dich gut wäre und macht einfach was bis jetzt funktioniert hat, nochmals anbringen möchte. Weil die Alternative .... nunja.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 20.03.2021, 09:25

Montana hat geschrieben: Do., 18.03.2021, 21:50 Mir scheint, hier liegt tatsächlich ein ganz gravierendes Missverständnis vor. So eine Panikattacke steigert sich nicht nur extrem schnell, sie hört auch nicht wieder auf, nur weil man reingeht.
Nein, das ist mir auch klar, und das habe ich auch nicht behauptet.
Ich kenne selbst traumabedingte Panik. Ich habe selbst auch sehr viel ausprobiert, um diese Panik "in den Griff zu bekommen". Und ich bin die letzte, die sagen würde, man muss nur genug in die Exposition und Konfrontation gehen und dann läufts schon.

Es gibt Ansätze, die versuchen, Traumata vom Körper und vom autonomen Nervensystem her zu verstehen und aufzulösen (Somatic Experiencing zB oder NARM). Und da geht es nicht um sture Exposition und "Friß oder Stirb" und die Idee, dass dann alles weg sein müsste, wenn man sich nur genug konfrontiert. Sondern darum, sich selbst - trotz aller Angst die da verständlicherweise vorhanden ist - zu sensibilisieren für die eigenen (auch körperlichen) Reaktionen, die in solchen Momenten ablaufen. Kurz gefasst, da geht es nicht darum, sich gegen die Panikwelle zu stemmen oder einen möglichst dichten Staudamm gegen die Panik zu bauen (der am Ende wahrscheinlich der Panik doch nicht standhalten wird), sondern - bildlich gesprochen - Wellenreiten zu lernen, damit man in der Welle nicht absäuft. Das mag sich erstmal absurd anhören, und mag sich auch erstmal absolut "falsch" anfühlen (weil das gelernte und "eingeübte" Verhalten ja Erstarrung etc. ist), und auch da hat man erstmal ganz viel mit der eigenen Angst und Panik (und der Angst vor der Angst) zu tun. Aber mal ganz ehrlich: Die traumabedingte Panik selbst wird wahrscheinlich nie komplett verschwinden aus meinem Leben. Was sich ändern kann: Ist mein Umgang damit.

In diesen Ansätzen oben ist ganz oft vom "Pendeln" die Rede.
Reingehen und wieder rausgehen. Und dieses "wieder rausgehen" ist eine Fähigkeit, die aufgebaut und gestärkt werden soll. Und dann ist es auch, ganz langsam allmählich, nicht mehr die Mega-Katastrophe wenn Panikgefühle auftauchen. Das misst sich anfangs in Nanometern. Die Panikgefühle sind immer noch blöd und fies, aber ich bin meiner Panik nicht mehr hilflos ausgeliefert und etwas fängt an sich zu verändern. In mir und in meinem Umgang mit mir und der Panik. Dafür muss man aber auch mit den Problemen in Kontakt kommen, egal wie minimal das ist. Denn ohne diesen Kontakt wird sich nichts verändern.

Ob dieser Therapeut nach solchen oder ähnlichen Ansätzen arbeitet, weiß ich natürlich nicht.

Was ich bei dir immer wieder raushöre, Salina: Du leidest, sehr lange schon. Und du willst die Panik weghaben. Das ist ein Weg und ein Prozess, und das wird nicht auf Knopfdruck passieren. Irgendwann musst du anfangen, diesen Weg zu gehen, und ja, das ist ätzend und tut weh und man fragt sich auch immer wieder, ob sich das lohnen mag. Und keiner kann dir versprechen, dass es am Ende "erfolgreich" sein wird. Und, ich sag dir ganz ehrlich, manchmal ist meine eigene Motivation für den nächsten Schritt ganz einfach die Tatsache, dass es so wie es ist nicht bleiben kann. Nicht unbedingt, weil ich dran glaube, dass dieser oder jener Schritt mich weiterbringt. Und manchmal kann man erst nach längerer Zeit und in der Rückschau sehen, dass genau dieser oder jener Schritt etwas verändert hat, auch wenn man das zu dem Zeitpunkt (noch) nicht sehen konnte.

Ich würde dir wünschen, dass du ganz offen und in Ruhe mit diesem Therapeuten zusammen schauen kannst, ob eine Zusammenarbeit möglich ist und wie die aussehen könnte. Dass du es selbst merkst, wenn es mit dem Therapeuten gar nicht geht, daran habe ich keinen Zweifel. Ich sehe aber die Gefahr, dass du dich ganz schnell in eine Ich-gegen-den-Therapeuten-Haltung begibst (die sicherlich auch trauma-bedingt ist - und das ist auch kein Vorwurf!), die dann alles andere was vielleicht möglich wäre, blockiert. Und das wäre schade. Von daher wäre mein Rat: Versuche, diese Probestunden mit dem Therapeuten für dich zu nutzen. Finde heraus, wie er arbeitet und lass dir seine Ansätze erklären. Frage ihn, wie er meint, dass er dir helfen kann. Wenn dir Dinge nicht einleuchten, sprich es an. Oder sag ihm, dass du im Hinblick auf dieses oder jenes skeptisch bist. Und lass es dir nochmal erklären. Und: Vielleicht ist es möglich, den Therapeuten zwischendurch als einen Verbündeten zu sehen auf dieser Reise?
Alles Gute!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Scars
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Beitrag Sa., 20.03.2021, 10:44

Eigentlich klingt das so, als wüsstest du ganz gut Bescheid, was du willst und was du brauchst. Hast du dich schonmal gefragt, ob es vielleicht eine Art Wiederholung sein könnte, dass du jetzt wieder zu jemandem gehst, wo du eigentlich Zweifel hast, ob das passen könnte und du bekommst, was du brauchst?

Vielleicht lässt sich das zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehen, allerdings ist der erste Eindruck, das erste Bauchgefühl doch auch oft richtig... ich frage das deswegen so doof, weil ich in einer ähnlichen Situation bin und mich jede Stunde ärgere. Eigentlich weis ich aus Erfahrung, dass mir das so nichts bringt, aber gehe trotzdem hin. Falls du die Möglichkeit hast, Stunden selbst zu bezahlen, auch wenn es erstmal nur wenige sind oder nur ein Erstgespräch, würde ich dich dazu ermutigen wollen. Ich war einmal in Kontakt mit einer Spezialistin, völlig was anderes. Das war so stimmig. Die gibt’s hier aber leider nur privat oder stationär.
Remember to leave pawprints on hearts.

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Salina1982
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Beitrag Sa., 27.03.2021, 16:22

Hallo Ihr Lieben,

Allso mal eine Rückmeldung.
Ich war diese Woche Mittwoch zum dritten Mal bei dem neuen Therapeuten.
Auch diese Stunde war wirklich gut.
Er meinte es sei überhaupt kein Problem wenn ich mit den Inneren Kindern nichts anfangen kann.Dann überlegen wir uns eben etwas anderes.
Dann erklärte er mir etwas über einen Skill notfallkoffer.
Allso habe ich eben mal eben ein paar Bestellungen aufgegeben.Darunter scharfe bonbons ,Therapie kneten,und kleine Stachel Bälle.
Mittwoch waren wir in der Stunde im Feld spazieren. Irgendwas hörte ich von weitem einen Krankenwagen
(TRIGGER)
Ich habe mir nur noch die Ohren zugehalten ,und war einer Panikattacke nahe.Er blieb gelassen, und sprach mir die ganze Zeit gut zu.
Allso das Gegenteil wie meine Therapeutin,die in so einer Situation mich als kleines Kind beschimpfte.
Ich denke, wenn es weiter so gut läuft,dann werde ich jetzt endlich jemandem haben,der mit mir daran arbeitet

Meine Stimmung hat sich auch gerade Grundlegend zum positiven verändert.
Er findet es übrigens sehr gut,das ich mit Kopfhörer und Musik rausgehe.Er meiner das es erstmal gut ist.Hauptsache ich gehe überhaupt an die frische Luft.
Meine vorherige Thera hat mich auch in der Sache ja nur beschimpft, das ich es nicht machen soll.
Sagen wir so,er ist das komplette Gegenteil von ihr, und ich fühle mich sehr wohl bei ihm.
Auch habe ich obwohl es ein Mann ist keinerlei Angst in seiner Gegenwart.

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 27.03.2021, 19:02

Hei das klingt doch erstmal gut, schön
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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diesoderdas
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Beitrag So., 28.03.2021, 16:54

Find ich auch, klingt gut! Super :-)

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