Verunsicherung bei neuer Therapeutin u. Gruppentherapie

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 29.05.2024, 08:07

alatan hat geschrieben: Di., 28.05.2024, 21:31 Ich frage nicht nach Diagnosen, sondern danach, was Menschen an sich selbst ändern wollen, um weniger leiden zu müssen.
Ich halte es schlicht für einen Kunstfehler nicht zu diagnostizieren, aber auch das überrascht mich bei dir kein bisschen

Bei einem Therapeuten der nicht ordentlich diagnostiziert, schlicht nicht mal davon fragt und was faselt von es interesiere ihn oder sie nicht würde ich sofort davonlaufen, und das aus sehr gutem Grund.
Ich kann nur jeden Patienten warnen sich auf "Diagnose interessiert mich nicht" einzulassen.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Mi., 29.05.2024, 09:39

alatan hat geschrieben: Di., 28.05.2024, 21:31
Und da gibt es Schwertraumatisierte, die hochmotiviert sind, hart an sich arbeiten und ihre Ängste überwinden und enorm profitieren und daneben sind passive fremdmotivierte Gestalten, die meinen durch Absitzen würde sich irgendetwas bessern. Also, es hängt einzig und allein an der Motivation, aus dem eigenen Schlamassel herauszukommen ... Nicht wichtig sind "Diagnosen", Alter, Geschlecht, Therapieerfahrung der Patienten - je heterogener, desto besser, weil lebensnäher.
So jemand Schwertraumatisiertes öffnet sich in der Gruppentherapie und sagt, dass sie über den erlebten Übergiff wütend ist und sucht nach (zivilisierten !!!) Formen von Rache und Wiedergutmachung. Borderlinerin rennt zum Therapeuten und ruft "Hilfe, die hat gesagt, die will mich umbringen." PTBS-ler erhält daraufhin Entlassungsdrohung, schweigt daraufhin aus Angst. Und kriegt prompt das Label "passive Absitzerin".
Eine heterogene Gruppe ist für mich in keinster Weise lebensnah, denn im "richtigen" Leben begegnet man Psychotikern, Selbstverletzern, schwer Abhängigen oder Tätern zum Glück nur im Promillebereich. Und ab einem bestimmten Schweregrad sind Partnerschaft oder Elternschaft ohne Fremdbetreuung eben nicht mehr möglich. In solch einer geballten Gruppe rutschen Co-Abhängige sofort ins alte Muster und Traumatisierte erstarren einfach.

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 03.06.2024, 06:17

Es kommt sicher darauf an, unter welchem "Aspekt" man so eine Gruppe gestaltet und was das Ziel einer solchen sein soll. Wenn es tatsächlich um spezifische psychotherapeutisch fundierte Gruppentherapie geht, macht es schon Sinn, die Diagnosen etwas einzugrenzen und zu sortieren und nicht alle gemeinsam in einen "heterogene Gruppe" zu stecken.
Wenn es um spezifische Themen geht, hat ein Schwerst-Traumatisierter Patient andere Bedürfnisse, andere Trigger und andere Problematiken als ein Phobiker, ein Angsterkrankter oder einer mit Somatisierungsstörung.
So "nett" dann auch eine gemischte Gruppe sein kann (man kann natürlich alles machen), so ist es dann doch auch Zeitverschwendung, wenn man sich die völlig anders gestrickten Probleme völlig anderer Diagnosegruppen anhört.

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