läuft es so ? Ungeduld? oder unfähig?

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 10.09.2025, 12:17

Kopfkranke hat geschrieben:man denkt sich halt auch, es gibt soviele die einen Platz suchen..da will ich nicht stressen, ich kann ja froh sein da zu sein usw.
Achja, wie kommt mir das bekannt vor... :->
Dabei ist es doch so : Möchtest du in deinem Job nie sowas wie wenigstens "etwas" Herausforderung haben wollen?
Wenn man seine Arbeit gar nicht merkt, weil sie sich von vorneherein selbst wegmacht, fragt man sich doch recht schnell, welchen Sinn das hat. Und langweilig wirds auch. :-)

Mein Therapeut hat mir sowas Ähnliches mal zurückgemeldet und ja, da konnte ich ihn mal verstehen, obwohl ich dieses "Du darfst aber gar nicht spürbar werden" so fest verinnerlicht hab.

Kopfkranke hat geschrieben:Waldschratin, darf ich wissen welche "dreisteren" Bedürfnisse du ihm gegenüber erwähnt hast?
Z.B. hab ich (Diagnose DIS) die "Grenzen meiner selbst" nicht gespürt. Ich hab mich im "Ummichrum" sowas wie verstreut und aufgelöst, gut "trainiert" von meiner Mutter meist in der Person, die mir grade am nähesten war. Und hatte dadurch immense Probleme, durch all dieses Dissoziative hindurch mich zu spüren, auch rein körperlich.

Da hab ich meinen Therapeuten mal gefragt, ob wir mal "Hände gegeneinander drücken" machen könnten. Weil ich den "Gegendruck" spüren wollte und dadurch für mich mal überhaupt lernen und definieren konnte, wo höre ich auf, wo fängt ein Anderer an?
Ich hatte keinerlei Daseinsberechtigung für mich entwickeln können, die hätte ja meine Mutter ihr "Leben" gekostet, wenn ich als eigenständige Person außerhalb ihrer selbst "in Erscheinung getreten" wäre.

Da ging es dann auch länger darum : Meinen "Lebensraum" beanspruchen lernen. Halt auch anhand der gegeneinandergedrückten Hände körperlich spüren zu dürfen : Du darfst "da" sein und Raum, Fläche einnehmen.
Und ich konnte ein wenig dran üben, meinen Raum dann auch zu "verteidigen", z.B. im Versuch, meinen Therapeuten "wegzuschieben" mit den Händen.

Ganz schwieriger Punkt war für mich, den Therapeuten mal zu umarmen bzw. umarmt zu werden. Überhaupt das erstmal auszusprechen, auweia was für ein Rumgeeiere von mir. :roll:
War aber wie vorher das auf den Boden Setzen : Für ihn kein Problem. Kam auch ein "Ja, klar!". Punkt.
Die Umsetzung war da einiges schwieriger für mich, hat aber auch geklappt und auch da hab ich sehr viel mitgenommen für mich - an Selbsterfahrung, wie bei den Händen.

Noch ein Punkt war tatsächlich "In der Stunde mal nichts "arbeiten", sondern die Zeit verplempern, Nichtstun, einfach nur miteinander da sein".
Wir haben dann z.B. mal ein Spiel gespielt. Wie man das halt zuhause am Spieleabend macht.
Selten hab ich in einer Sitzung so viel therapeutisch gearbeitet. :->

Da war bestimmt noch mehr, aber grade fällt mir nur das ein.

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Kopfkranke
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Beitrag Mi., 10.09.2025, 17:09

Waldschratin hat geschrieben: Mi., 10.09.2025, 12:17 Wenn man seine Arbeit gar nicht merkt, weil sie sich von vorneherein selbst wegmacht, fragt man sich doch recht schnell, welchen Sinn das hat. Und langweilig wirds auch. :-)

Da hab ich meinen Therapeuten mal gefragt, ob wir mal "Hände gegeneinander drücken" machen könnten

Ganz schwieriger Punkt war für mich, den Therapeuten mal zu umarmen bzw. umarmt zu werden.

Wir haben dann z.B. mal ein Spiel gespielt. Wie man das halt zuhause am Spieleabend macht.
Selten hab ich in einer Sitzung so viel therapeutisch gearbeitet. :->
Ja stimmt, eigentlich sollte man darum keinen Kopf machen.

Hände gegendrücken und Umarmungen sind aber schon sehr große Wünsche und/oder Bedürfnisse. Generell Körperkontakt. Bin überrascht das dein Therapeut sehr locker reagiert hat.
Ich hab in den ersten zwei Stunden bei mir meinen Therapeut mit Handschlag begrüßt und verabschiedet, gehört sich für mich einfach... Erziehung und so. Hab aber gemerkt das ihm das nicht so recht war und ihn gefragt. Er meinte dann seit Corona macht er das nicht mehr so...ich glaube wenn man ihn nach ner Umarmung fragen würde, würde er umkippen.
Aber für mich okay, ich hab's nicht so mit Körperkontakt.

Ein Spiel spielen hört sich tatsächlich sehr schön und entspannt an. Zum auflockern nach ein paar harten Stunden sicherlich schön.
Interessant wie du dabei therapeutisch gearbeitet hast ?


Waldschratin
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Beitrag Mi., 10.09.2025, 20:23

Körperkontakt war/ist halt auch bei mir ein sehr negativ besetztes Thema. Nähe an sich lässt mich automatisch Vernichtung erwarten, wenn es die Nähe zu oder von einem Menschen ist. Deshalb war es nicht das, was "normale" Menschen als ein Bedürfnis nach Umarmung oder Berührung verstehen. Ich wollte da "auskundschaften", was es überhaupt damit auf sich hat. Wie ich überhaupt reagieren werde und ob/was es für mich bedeuten wird.

Das war alles noch vor Corona, also auch Hand geben gehörte da noch zu den üblichen Gepflogenheiten.
Aber ich weiß, sowas wie Umarmung macht nicht jede/r Thera. Kommt wohl auch etwas auf die Therapierichtung an, die angeboten wird. Und dann halt, wie Thera an sich so tickt.

Ich hab ja auch vorher gefragt, thematisiert halt, und erklärt, warum und weshalb und was ich da für mich rausfinden will.
Hätte er Nein gesagt, wäre das auch ok gewesen. Ich wäre wohl eher sehr erleichtert gewesen : Seine "Schuld", dass ich mich nicht weiter damit auseinandersetzen muss! :->

Ich glaub auch nicht, dass er sowas unbesehen bei jedem Klienten einfach mitmacht. Er selbst hat da wohl keine Probleme damit, aber er guckt schon, was das für den Klienten bedeuten mag und was er alles damit anrichten könnte, wenn.

Für mich war das eher Konfrontation mit zentralen und auch sehr schwierigen Themen. Kein "Ich hätte mal ganz gern, weil ich was fürs Wohlfühlen bekommen möchte", Seele nähren oder menschliche Wärme erleben etc.
Ich tu mich leichter, einen Tiger zu umarmen und damit so nah an mich ranzulassen, als das von einem Menschen zu riskieren. Menschen empfinde ich da von Grund auf weitaus gefährlicher als so ein Raubtier, das mich mit einem Happs zu seinem Frühstück machen kann.

So wirklich kann ich da meine Erlebenswelt gar nicht mitteilen, fürchte ich. Du denkst ja auch bei Spielen an "schön" und "entspannt" , zum "auflockern nach ein paar harten Stunden". ;-)

Für mich ist die Gegenwart von Menschen per se lebensbedrohlich. Mein Verstand, mein Wissen und inzwischen meine Erfahrungen sagen mir, dass das nicht immer und nur so sein muss. Aber alle meine Überlebensinstinkte springen sofort an, sobald ein Mensch in meiner Nähe ist. Da reicht auch der Nachbar in der Wohnung neben mir, den ich reden höre etc.

Wenn ich jemanden umarme oder umarmt werde, hat das für mich deutlich was von "wehrlos ausgeliefert" und ich erwarte instinktiv eine Attacke aus dem Hinterhalt auf mich. Auch heute ist das noch so. Ich kann heutzutage nur ganz anders damit umgehen.

Die Therapiestunden hab ich immer als "Arbeitszeit" verstanden, die kostbar sind, weil halt nicht unendlich genehmigt. Ich war immer unter hohem Erwartungsdruck an mich selbst. Einfach mal was passieren lassen in den Stunden wäre mir lange Zeit nicht eingefallen. Ich habe mich zu jedem Termin akribisch vorbereitet, was ja auch Sinn machte, da ich ja multipel war und sonst alles kunterbunt durcheinandergewürfelt wäre. Und in den Stunden dann durchkontrolliert, wie sonst in der Begegnung mit Menschen halt auch.

Einfach mal nur in einer Stunde "da" sein war sowas wie ne Horrorvorstellung. Das Spielen fiel mir ein, weil es zu der Zeit der für mich beste "Kompromiss" zwischen "richtig arbeiten" und "mal locker lassen und geschehen lassen" war.
Betreutes Zulassen sozusagen. :->

Mir fiel es schon schwer, mich auf das Spiel überhaupt zu konzentrieren. Ich hab praktisch ständig hinterlistige Attacken, Bloßstellungen, Beschämungen, Verspottung, Entwertendes, all so nette Sachen erwartet. Und das, obwohl ich meinem Therapeuten da schon vertraut hab wie sonst kaum jemanden.

Ich war drauf "abgerichtet", immer und überall perfekt zu funktionieren, in aller Unsichtbarkeit. Jedem zu Willen und zu Diensten dabei.
Und jetzt mit dem Therapeuten ein Spiel zu spielen, wo es um gewinnen und verlieren ging, brachte mich ganz schön in Konflikt. "Darf" ich überhaupt gewinnen?
Bin ich "endgültig entwertet" und "untauglich", wenn ich verliere?
Begreife ich das Spiel überhaupt (Ich kannte es noch nicht), oder wird mal wieder offenbar, was für ein Versagerlein ich bin?
Etc. etc. etc.

In einer ganz normalen Therapiesitzung wusste ich ja den "Ablauf" ungefähr. Die Rahmenbedingungen waren bekannt, an denen konnte ich mich orientieren, was wann von mir erwartet werden könnte.
Jetzt einfach mal "frei" agieren zu "müssen", machte mich gnadenlos unsicher, beinahe schon orientierungslos.

Besser kann ichs grade nicht beschreiben, aber vielleicht kannst du ja trotzdem was damit anfangen.

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Beitrag Do., 11.09.2025, 14:37

Waldschratin hat geschrieben: Mi., 10.09.2025, 20:23
Für mich war das eher Konfrontation mit zentralen und auch sehr schwierigen Themen. Kein "Ich hätte mal ganz gern, weil ich was fürs Wohlfühlen bekommen möchte", Seele nähren oder menschliche Wärme erleben etc.
Ich tu mich leichter, einen Tiger zu umarmen und damit so nah an mich ranzulassen, als das von einem Menschen zu riskieren. Menschen empfinde ich da von Grund auf weitaus gefährlicher als so ein Raubtier, das mich mit einem Happs zu seinem Frühstück machen kann.

Für mich ist die Gegenwart von Menschen per se lebensbedrohlich. Mein Verstand, mein Wissen und inzwischen meine Erfahrungen sagen mir, dass das nicht immer und nur so sein muss. Aber alle meine Überlebensinstinkte springen sofort an, sobald ein Mensch in meiner Nähe ist. Da reicht auch der Nachbar in der Wohnung neben mir, den ich reden höre etc.

Wenn ich jemanden umarme oder umarmt werde, hat das für mich deutlich was von "wehrlos ausgeliefert" und ich erwarte instinktiv eine Attacke aus dem Hinterhalt auf mich. Auch heute ist das noch so. Ich kann heutzutage nur ganz anders damit umgehen.
Dank Dir.
Ich kann mit all dem sogar tatsächlich recht viel anfangen. Gerade in den Zitierten Punkten ähneln wir uns sogar sehr, nur ist es bei mir nicht ganz so..sagen wir mal "heftig" ausgeprägt wie bei dir.
Auch die Sache mit dem "Stunden vorher planen" und durchgehen , ist bei mir fast exat genau gleich. Im Kopf gehe ich sogar schon die Gespräche durch und versuche im Vorraus alles genau zu kontrollieren und zu lenken.
Ich freue mich für dich das du aus deiner Therapie anscheinend einen guten Nutzen ziehen konntest und über die Jahre nun besser mit allem umgehen kannst.

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Beitrag Fr., 12.09.2025, 09:58

Das war halt ganz schön "Arbeit", v.a. zwischen den Therapiestunden. Da "werkelt" das ja, was in den Stunden stattgefunden hat. Hat sich aber echt gelohnt für mich, ich würde es wieder in Kauf nehmen.

Jetzt bin ich 60 Jahre alt und hab einen Frieden in mir, in meiner Seele, den hätte ich mir früher nicht mal annähernd vorstellen können. Es ist nicht "alles wieder gut", solche Erfahrungen prägen einen ja nunmal. Aber was ich durch diese Arbeit an tatsächlicher Lebensqualität dazugewonnen hab, kann ich gar nicht wirklich in Worte fassen.

Vielleicht hilft dir das ein wenig, wenn du wieder mal (Wie ich das auch x-Mal durchexerziert hab :-) ) vor lauter Not und Scham dasitzt und am liebsten weglaufen möchtest, dich "unmöglich" findest und aber trotzdem mit dem rausrückst, was dich umtreibt. :hugs:

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Beitrag Fr., 12.09.2025, 13:36

Waldschratin hat geschrieben: Fr., 12.09.2025, 09:58
Jetzt bin ich 60 Jahre alt und hab einen Frieden in mir, in meiner Seele, den hätte ich mir früher nicht mal annähernd vorstellen können. Es ist nicht "alles wieder gut", solche Erfahrungen prägen einen ja nunmal. Aber was ich durch diese Arbeit an tatsächlicher Lebensqualität dazugewonnen hab, kann ich gar nicht wirklich in Worte fassen.

Vielleicht hilft dir das ein wenig, wenn du wieder mal (Wie ich das auch x-Mal durchexerziert hab :-) ) vor lauter Not und Scham dasitzt und am liebsten weglaufen möchtest, dich "unmöglich" findest und aber trotzdem mit dem rausrückst, was dich umtreibt. :hugs:
Oh Gott, genau das möchte ich. Frieden. Einfach Ruhe und Frieden. Ich bin ja erst am Anfang, aber ich hoffe wirklich mein T und ich bekommen das hin. Ich bin extrem misstrauisch und skeptisch und zweifel auch alles an und das jetzt schon.
Und ich hoffe die Stärke zu finden und zu haben die du hattest, weil Scham ist ein extrem ekliges und festsitztendes Gefühl.
Ich freue mich wirklich für dich. Wahrscheinlich, wenn ich bald in der Stunde sitze und dieses Gefühl habe, werden ich an dich denken :-D


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Beitrag Fr., 12.09.2025, 13:59

Kopfkranke hat geschrieben:Wahrscheinlich, wenn ich bald in der Stunde sitze und dieses Gefühl habe, werden ich an dich denken :-D
:-D
Dann weiß ich bescheid, wenn mir mal die Ohren ordentlich klingen, dass es nicht der olle Tinnitus ist. :->

Ja, Scham ist schon ein heftiges Gefühl. Mir hat da mal ein Satz geholfen, das etwas neutraler sehen zu können : Schämen Sie sich ruhig, es stört nicht! :->
So lustig das erstmal klingt, es hat mich aus der Fixation auf "Scham ist das Schlimmste, was es gibt" ein wenig rausgebracht.


Kopfkranke hat geschrieben:Ich bin extrem misstrauisch und skeptisch und zweifel auch alles an und das jetzt schon.
Extrem misstrauisch bin ich auch. Wobei ich das anders empfinde : Wie können andere nur so vertrauensselig sein? :->
Ich hab da den Eindruck, dass heutzutage "normale" Menschen einfach nur eine gut getönte rosarote Brille aufhaben. Und erst, wenn ein paar Zyklen Enttäuschung und Verletzungen durchlaufen sind, kommt die Erkenntnis darüber, wie Menschen tatsächlich ticken und dass Verletzungen und Enttäuschungen die "Normalität" sind.

Mein Weg hat auch nicht darin bestanden, dass ich lernte, zu einem anderen Menschen (mehr) Vertrauen aufzubauen. Auch nicht meinem Therapeuten gegenüber.
Ich hab Vertrauen in mich selbst aufbauen können, in meine eigene Kompetenz und meine Kraft, mit solchen Enttäuschungen und Verletzungen immer mal wieder fertig werden zu können.

Und das ermöglicht mir jetzt, mich auf andere Menschen, sogar auf Nähe und Vertrautheit mit ihnen, einzulassen und mitzugehen.

Ich konnte da noch nie was damit anfangen, wenn ein/e Thera bei einem Vorgespräch was sagte von "Sie müssen nur lernen, mir zu vertrauen" in all seinen möglichen Varianten, als das ganz große Therapieziel.
Da hab ich dann schon auch mal direkt das Weite gesucht, einmal mitten aus der Stunde raus. :verziehmich:

Mein Therapieziel war da eher "Ich möchte mich mal erfolgreich wehren und schützen dürfen/können".
Und das gelingt immer öfter und auch schon mal selbstverständlicher inzwischen.

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Beitrag Sa., 13.09.2025, 14:38

Waldschratin hat geschrieben: Fr., 12.09.2025, 13:59
Ja, Scham ist schon ein heftiges Gefühl. Mir hat da mal ein Satz geholfen, das etwas neutraler sehen zu können : Schämen Sie sich ruhig, es stört nicht!

Extrem misstrauisch bin ich auch. Wobei ich das anders empfinde : Wie können andere nur so vertrauensselig sein? :->
Ich hab da den Eindruck, dass heutzutage "normale" Menschen einfach nur eine gut getönte rosarote Brille aufhaben. Und erst, wenn ein paar Zyklen Enttäuschung und Verletzungen durchlaufen sind, kommt die Erkenntnis darüber, wie Menschen tatsächlich ticken und dass Verletzungen und Enttäuschungen die "Normalität" sind.

Ich hab Vertrauen in mich selbst aufbauen können, in meine eigene Kompetenz und meine Kraft, mit solchen Enttäuschungen und Verletzungen immer mal wieder fertig werden zu können.

Mein Therapieziel war da eher "Ich möchte mich mal erfolgreich wehren und schützen dürfen/können".
Und das gelingt immer öfter und auch schon mal selbstverständlicher inzwischen.
Du hast da eigentlich ganz gute Denkweisen. Mal andere Ansichten als ich.
Vielleicht sollte ich bei dir in Therapie gehen :-D
Genau darum mag ich solche Foren, man kann auch von anderen und ihren Erfahrungen lernen und mal seine eigenen Ansichten leichter überdenken.


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Beitrag Sa., 13.09.2025, 17:26

Kopfkranke hat geschrieben:Vielleicht sollte ich bei dir in Therapie gehen :-D
Da empfehle ich dir mal lieber meinen Therapeuten ;-) , der ist schließlich maßgeblich dran "schuld", dass ich mich getraut hab, "selber denken" anzufangen. :-D

Aber mir gehts da auch wie dir : Sich mal einlassen, oder wenigstens mal interessiert zuhören, wie andere es machen, wie sie denken und welche Meinungen da unterwegs sind, bringt einen halt dann auch mal gut weg von diesem "richtig machen wollen", weil man schnell merkt, dass es da kaum ein allgemein gültiges "Richtig" gibt. Dafür aber ein "Passend für mich". Und das gilt es schließlich rauszufinden. :ja:

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Beitrag Mo., 15.09.2025, 14:27

Waldschratin hat geschrieben: Sa., 13.09.2025, 17:26 Aber mir gehts da auch wie dir : Sich mal einlassen, oder wenigstens mal interessiert zuhören, wie andere es machen, wie sie denken und welche Meinungen da unterwegs sind, bringt einen halt dann auch mal gut weg von diesem "richtig machen wollen", weil man schnell merkt, dass es da kaum ein allgemein gültiges "Richtig" gibt. Dafür aber ein "Passend für mich". Und das gilt es schließlich rauszufinden. :ja:
Genau, früher war ich doch auch sehr eingefahren in vielen Dingen. Heute versuche ich mir andere Meinungen und Sichtweisen anzuhören/lesen ect. Und man kann schon einige Dinge mitnehmen und lernen, manches bringt einen auch tatsächlich weiter.
Ohne meine Arbeitskollegin wäre ich zb. gar nicht in Therapie, sie hat mir mehrfach dazu geraten und ich hab das immer abgetan mit : irgendwann mach ich das:...aber sie hat mir oft erzählt wie es ihr ergangen ist usw so das ich darüber nachgedacht habe.
Und hier im Forum lese ich oft in älteren Themen, manchmal findet man dann Antworten auf Fragen die man selber stellen würde und manchmal eröffnen sich neue Sicht und Denkweisen. Einige User hier haben sehr viele kluge Dinge geschrieben :-)

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