Scham und Genuss in Analyse und Umgang mit dem emotionalen Loch
Prinzessin:
Ich hab mir das früher auch nie vorstellen können: Abwehr? Widerstand? Ich doch nicht! - In einer Analyse SOLL so was aber auftauchen. Ich hab lange versucht, die gute Patientin zu sein. Irgendwann war der Druck so hoch und das Vertrauen so groß, dass ich mich hab fallenlassen und dann KOMMEN diese problematischen Anteile einfach. Ich möchte dir keine Angst machen, sondern dir Mut machen: Es ist deine Analyse, und vielleicht hast du nur diese eine, und du solltest sie nutzen, um in Kontakt zu deinen "finsteren" Anteilen zu kommen, die du bisher immer gut verbergen konntest.
Der Patient reinszeniert immer in der Analyse; das ist ja gerade der Witz daran.
Ich hab mir das früher auch nie vorstellen können: Abwehr? Widerstand? Ich doch nicht! - In einer Analyse SOLL so was aber auftauchen. Ich hab lange versucht, die gute Patientin zu sein. Irgendwann war der Druck so hoch und das Vertrauen so groß, dass ich mich hab fallenlassen und dann KOMMEN diese problematischen Anteile einfach. Ich möchte dir keine Angst machen, sondern dir Mut machen: Es ist deine Analyse, und vielleicht hast du nur diese eine, und du solltest sie nutzen, um in Kontakt zu deinen "finsteren" Anteilen zu kommen, die du bisher immer gut verbergen konntest.
Der Patient reinszeniert immer in der Analyse; das ist ja gerade der Witz daran.
- Werbung
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Da sagst du was isabe...und selbst wenn ich genau das weiß, es partout nicht möchte (reinszenieren), passiert es bei mir dann früher oder später doch, eben weil es das so dringend verhindern will. Mittlerweile kann ich darüber auch schmunzeln.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
-
Prinzessin27
- Forums-Insider

, 30 - Beiträge: 424
Habe ich verstanden Philosophia.
Danke waldschratin. Ja, so ähnlich meine ich das. Dass er all meine Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten sieht und irgendwann das Maß dann voll ist und er sich abwendet. So nach dem Motto "jetzt ist es wirklich zu viel.
Wir haben da gestern schon zum Teil darüber gesprochen, aber jetzt würde es mir noch klarer. Danke für eure antworten!
Die Scham über das Öffnen und zeigen all dieser Gefühle ist noch da, aber aushaltbar.
Danke waldschratin. Ja, so ähnlich meine ich das. Dass er all meine Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten sieht und irgendwann das Maß dann voll ist und er sich abwendet. So nach dem Motto "jetzt ist es wirklich zu viel.
Wir haben da gestern schon zum Teil darüber gesprochen, aber jetzt würde es mir noch klarer. Danke für eure antworten!
Die Scham über das Öffnen und zeigen all dieser Gefühle ist noch da, aber aushaltbar.
-
Prinzessin27
- Forums-Insider

, 30 - Beiträge: 424
Hey Isabe, habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen. Irgendwie wurde der mir heute morgen nicht angezeigt.
Danke für das Mut machen!
wie kann ich mir das reinszenieren denn vorstellen?
Ja, ich würde die Analyse gerne voll und ganz für mich nutzen und so viel über mich lernen wie möglich!
Über Widerstand habe ich gelesen und zum Teil erfahren (glaube ich): keinen Bock zu haben, Dinge/komplette Sachverhalte zu vergessen, die wir besprochen haben. Passiert mir immer wieder. So ein innerliches wehren haben. Ist es das, was ihr meint?
Ich zeige schon die finsteren Anteile, aber was "fallen lassen" ist oder wie das geht das weiß ich nicht. Fällt mir auch privat schwer....
Schönes Wochenende euch!
Danke für das Mut machen!
Ja, ich würde die Analyse gerne voll und ganz für mich nutzen und so viel über mich lernen wie möglich!
Über Widerstand habe ich gelesen und zum Teil erfahren (glaube ich): keinen Bock zu haben, Dinge/komplette Sachverhalte zu vergessen, die wir besprochen haben. Passiert mir immer wieder. So ein innerliches wehren haben. Ist es das, was ihr meint?
Ich zeige schon die finsteren Anteile, aber was "fallen lassen" ist oder wie das geht das weiß ich nicht. Fällt mir auch privat schwer....
Schönes Wochenende euch!
- Werbung
Ich meine gar nicht so Klassiker aus dem Lehrbuch, sondern alltägliche Dinge, eben auch unbewusst: Du überträgst ja: Der Th. wird für dich zu einer wichtigen Bezugsperson aus der Vergangenheit oder zum Ziel deiner Wünsche oder zur Zielscheibe für deinen Ärger.
In Bezug auf die Angst vor dem Nerven kann es so sein, dass das beim Therapeuten irgendwie so ankommt, dass er erst recht genervt ist, weil er deine Angst vor dem Genervtsein spürt, indem du unbewusst tatsächlich nervst. Der Witz ist, dass man das als Patient wirklich nicht merkt.
In Bezug auf die Angst vor dem Nerven kann es so sein, dass das beim Therapeuten irgendwie so ankommt, dass er erst recht genervt ist, weil er deine Angst vor dem Genervtsein spürt, indem du unbewusst tatsächlich nervst. Der Witz ist, dass man das als Patient wirklich nicht merkt.
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
So, ich habe das Bedürfnis, euch zu erzählen, wie es wirklich ausgegangen ist. Meine alten Blogs und Einträge hierzu gibts ja nicht mehr - und das ist auch gut so und auch spannend zugleich. Diejenigen, die ich mich hier länger kennen und kannten, wissen um meine Kämpfe. Als ich hier in diesem Thread zum letzten Mal schrieb, hatte ich noch meinen ersten Abschied von der Analytikerin vor. Ach, was hab ich das vorbereitet und wie dramatisch hat sich das angefühlt und wie viele Tränen sind meinerseits geflossen. Ich hab mich zudem so geschämt, dass ich all das gefühlt habe, was ich gefühlt habe. Dann war ich ja zwei Jahre am Probieren und habe festgestellt, dass ich eigentlich noch nicht fertig war - bin wieder zu ihr, wenngleich nicht mehr in der Frequenz (war auch nicht nötig, die Bindung war stark genug). Rückblickend war diese Zeit fast noch intensiver als die ersten Jahre Analyse: Sie hat sich mehr gezeigt, ich hab mehr zugelassen, wir sind mehr aneinander geraten, wir waren echter, es war schmerzvoller, mutiger und schöner. Einige von euch wissen auch, dass ich dann Schwierigkeiten bekam, mich zu lösen - ich wollte nicht. Und ich konnte nicht ertragen, dass ich an diesen Punkt kam. Es hat mich total ausgehebelt inkl. Totalabsturz mit Klinikaufenthalt. Ich hab das überstanden. Ich habe so viel gelernt. Und ich bin so dankbar, dass die Analytikerin mich da hat reinfallen lassen - was ihr mit Sicherheit null Spaß gemacht hat. Ich hab gefühlt, dass das notwendig war. Und nachdem ich mir sehr viel Zeit zum Hinspüren, Wachsen und Heilen genommen hatte, konnte ich mich vor kurzem wirklich verabschieden - und es war ganz leicht, und das, obwohl ich gerade viele Herausforderungen habe im Außen, doch im Inneren war da eine Sicherheit "ich schaff das". Ich war sogar fröhlich, wenngleich da auch der Trennungsschmerz war. Da war Liebe und zwar beidseitig - da war Augenhöhe. Da war kein Schamgefühl, alles durfte sein - von uns beiden. Ich fühlte mich einfach nur glücklich, als ich ging. Und ja, ich werde sie besuchen - das ist klar -, doch das wird dann anders sein. Und darauf freue ich mich. Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Erfahrung - vor allem auch mir selbst, dass ich durch den Schmerz zuvor durchgehen und integrieren konnte. Und ich danke allen hier, die mich auf meinem Weg unterstützt haben!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Liebe Philosophia,
vielen Dank, dass du deine Abschiedserfahrung mit uns teilst!
Mich würde interessieren, wie ihr den Besuch geplant oder besprochen habt.
Das klingt nicht nach einem Abschied für immer.
Magst du über deine letzte Stunde schreiben?
Gab es Tränen oder hauptsächlich Freude?
Wie lange ist es her und glaubst du, dass du die Vergänglichkeit nicht nur in Bezug auf deine Therapeutin gut händeln kannst?
Mich beschäftigt zur Zeit die Endlichkeit auf verschiedenen Ebenen sehr und vielleicht magst du ja antworten?!
Liebe Grüße
Solage
vielen Dank, dass du deine Abschiedserfahrung mit uns teilst!
Mich würde interessieren, wie ihr den Besuch geplant oder besprochen habt.
Das klingt nicht nach einem Abschied für immer.
Magst du über deine letzte Stunde schreiben?
Gab es Tränen oder hauptsächlich Freude?
Wie lange ist es her und glaubst du, dass du die Vergänglichkeit nicht nur in Bezug auf deine Therapeutin gut händeln kannst?
Mich beschäftigt zur Zeit die Endlichkeit auf verschiedenen Ebenen sehr und vielleicht magst du ja antworten?!
Liebe Grüße
Solage
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Liebe Solage,
nee, kein Abschied für immer, doch in dem Wissen, dass der so oder so noch kommt. Ich darf mich melden, wenn ich sie besuchen will. Und es ist für mich gerade auch klar, dass da jetzt erstmal eine ganze Weile Zeit vergeht, bis ich wieder zu ihr gehe, um sie zu besuchen. Zum einen war das jetzt, wenn man so will, auch im letzten Jahr schon so, nur dass ich der Abstand da ein halbes Jahr betragen hat. Und für den Abschied jetzt hatte ich mir auch noch mal ordentlich Zeit gelassen. Und in der Zeit ist bei mir viel passiert - und das hab ich für mich gehalten. Diese Erfahrung war sehr wertvoll. Und ich brauchte das - das Wissen, es kann schlimm sein und ich halt mich selbst, ich kann das.
Tränen gab es keine - nur hinterher vor Rührung, weil sie mir ein "Abschiedsgeschenk" mit auf den Weg gegeben hat, welches ich erst im Nachhinein angeguckt habe.
Ich beschäftige mich sehr mit der Vergänglichkeitsthematik und auch mit den Schmerzen des Lebens - und ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, es mit voller Wucht da sein zu lassen, wie die Freude. Den Abschiedsschmerz habe ich sehr wohl auch gespürt - im Herzen. Wenn sie vor mir sterben sollte (was rein biologisch altersmäßig wahrscheinlich ist), wird es mir unglaublich wehtun. Und das ist dann ok - ich wills dann fühlen. Ich will das Leben fühlen. Die letzten Monate waren so lehrreich - Trennungen und Tod sind unvermeidlich. Und letztlich ist jede/r von uns für sich ganz allein - auch wenn wir uns verbinden können. Ich bin so dankbar. Und auch, dass ich mich jetzt so gut verabschieden konnte. (Und falls jemand denkt, ich verdränge gerade vieles: Nope - ich habe mir extrem viel Nachspürzeit gegönnt und sorge gut für mich.)
Was denkst du denn so über Trennungen und Abschiede?
nee, kein Abschied für immer, doch in dem Wissen, dass der so oder so noch kommt. Ich darf mich melden, wenn ich sie besuchen will. Und es ist für mich gerade auch klar, dass da jetzt erstmal eine ganze Weile Zeit vergeht, bis ich wieder zu ihr gehe, um sie zu besuchen. Zum einen war das jetzt, wenn man so will, auch im letzten Jahr schon so, nur dass ich der Abstand da ein halbes Jahr betragen hat. Und für den Abschied jetzt hatte ich mir auch noch mal ordentlich Zeit gelassen. Und in der Zeit ist bei mir viel passiert - und das hab ich für mich gehalten. Diese Erfahrung war sehr wertvoll. Und ich brauchte das - das Wissen, es kann schlimm sein und ich halt mich selbst, ich kann das.
Tränen gab es keine - nur hinterher vor Rührung, weil sie mir ein "Abschiedsgeschenk" mit auf den Weg gegeben hat, welches ich erst im Nachhinein angeguckt habe.
Ich beschäftige mich sehr mit der Vergänglichkeitsthematik und auch mit den Schmerzen des Lebens - und ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, es mit voller Wucht da sein zu lassen, wie die Freude. Den Abschiedsschmerz habe ich sehr wohl auch gespürt - im Herzen. Wenn sie vor mir sterben sollte (was rein biologisch altersmäßig wahrscheinlich ist), wird es mir unglaublich wehtun. Und das ist dann ok - ich wills dann fühlen. Ich will das Leben fühlen. Die letzten Monate waren so lehrreich - Trennungen und Tod sind unvermeidlich. Und letztlich ist jede/r von uns für sich ganz allein - auch wenn wir uns verbinden können. Ich bin so dankbar. Und auch, dass ich mich jetzt so gut verabschieden konnte. (Und falls jemand denkt, ich verdränge gerade vieles: Nope - ich habe mir extrem viel Nachspürzeit gegönnt und sorge gut für mich.)
Was denkst du denn so über Trennungen und Abschiede?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Ich habe mir jetzt mal meinen allerersten Post hier im Forum durchgelesen – und das war der Eingangspost dieses Threads. Nun habe ich das Bedürfnis, meinem 8 Jahre jüngeren Ich einmal selbst zu antworten bzw. mit meiner jüngeren Version in Kontakt zu treten:
.
.
Es stimmt, sie war für dich mehr Mutter als irgendjemand sonst – und das Schöne: Sie wird es auch für immer bleiben – in dir. Und ja, es wird auch wehtun, wenn du gehst. Und das darf es auch. Es war eine ganz bedeutungsvolle Begegnung mit viel Liebe.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Doch was für mich wirklich schlimm ist, ist die Tatsache, dass ich Angst habe, wenn die Analyse vorbei ist, dass es ganz dolle schmerzhaft wird, eben weil sie mir mehr Mutter war, als ich es sonst je erfahren durfte.
Es ist gut, dass du das für dich da sein lassen kannst, dieses Wissen. Irgendwann wirst du es fühlen. Und es wird wirklich wehtun. Und du wirst das aushalten. Sie hat dir gezeigt, wie es geht mit dem Schmerz-Dasein-Lassen. Du wirst es halten können. Und sei dir gewiss, du kannst vielleicht Bedürfnisse wegschieben, doch sie werden dadurch nicht verschwinden – und das ist auch gut so. Es ist wichtig, dass all deine Bedürfnisse da sind und du sie da sein lässt.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Wenn ich es nicht brauche, muss ich den verdammten Mangelschmerz nicht fühlen. Doch nun, nun weiß ich ganz dolle, dass ich das so gebraucht hätte.
Das hättest du gern, jüngere Philo, doch in Wahrheit gibt sie dir ganz viel – und in Wahrheit weißt du das auch. Du hast es dich nicht getraut, hier hinzuschreiben – aus Scham. Ansonsten – ja, das, was du da fühlst, ist eine echte Begegnung. Und dass du das hier hinschreiben kannst, dass dir das gut tut, ist groß. Ich glaube, das hast du ihr so nicht gesagt damals. Aber keine Sorge, das wird sie gespürt habenPhilosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Meine Analytikerin gibt mir nur ganz wenig und auch so, dass unsere Rollen nachwievor ganz klar sind. Ich fühle, dass das, was da in den 50 Minuten passiert eine echte Begegnung ist. Das tut mir so gut.
Ach, Philo, ja, ja, die perfekte sterile Abschiedsszene. Ich muss lächeln, wenn ich das lese – ich glaube, du hast da ein bisschen was mit ihr gemeinsam. Nur, dass du in 8 Jahren dir darüber kaum noch einen Kopf machen wirst – freu dich darauf. Vielleicht kannst du dann sogar ihr was beibringenPhilosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Ich will keine Szene machen und sie einfach im Herzen mitnehmen.
Ja, das wird es! Du wirst dir und ihr damit auch noch fürchterlich auf die Nerven gehen, doch du wirst am Ende etwas ganz Schönes daraus machen – für sie und für dich.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Da ich sehr aufmerksam bin, merke ich mir sehr viele Details und hoffe, dass mein gutes Gedächtnis mir behilflich sein wird.
Zumindest nicht zur Analyse bzw. Therapie. Und das ist gut. Aber du kannst schon ehrlich sein, dass du sie menschlich total ins Herz geschlossen hast. Und was du jetzt noch nicht weißt – du wirst sie noch ganz anders kennenlernen in den nächsten Jahren – und dann wirst du sie noch lieber haben. Und es wird trotzdem gut sein, dass das Ende kommt.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Und nein, ihr Lieben, ich möchte nicht ewig zu ihr weiter gehen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Das ist Unsinn – du hast ihr damals schon viel gegeben. Und du wirst ihr noch sehr viel geben. Und sie wird dir rückmelden, dass du auch viel gibst. Und du wirst lernen, dass diese asymmetrische Beziehung gut und richtig war. Und du wirst fühlen, wie viel Gegenseitigkeit da war und immer sein wird – auch wenn ihr euch selten oder gar nicht mehr seht.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Ich kann ihr gar nichts geben, bin hauptsächlich der Empfänger, […] ich mag asymmetrische Beziehungen nicht besonders. Solche haben für mich irgendwie einen Ausnutzcharakter, wenn es sich nicht gerade wirklich um eine (gute) Eltern-Kind-Beziehung handelt.
Das wirst du nicht mit dem Verstand hinbekommen. Du wirst es schaffen – und zwar, indem du sie da sein lässt – in Gänze. Und indem du dich nicht verurteilst. Indem du ja zu dir und allem sagst. Indem du dich selbst halten lernst. Und du wirst es lernen.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Meine Devise ist jedoch, kindliche Bedürfnisse dringend aus meinen realen Beziehungen herauszuhalten.
Ja, Philo, ich kenne das – und weißt du was, ich habe gelernt, dass Ambivalenzen in Ordnung sind. Dass es genau so sein darf. Ja, da ist gerade Scham, und ja, da ist gerade Genuss. Und weißt du was – in der Sache: Du wirst mit der Zeit deine Scham dahingehend ablegen. Und du wirst nicht nur deine Scham umarmen.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Kennt ihr solche Ambivalenzen zwischen Genuss und Scham in der Analyse?
Und ob – genau das wird das sein, weswegen du mal gut gehen können wirst. Du wirst das Loch, den Schmerz, die Angst, die Traurigkeit da sein lassen können, du wirst sie als zu dir gehörig empfinden und genau dadurch ganz werden. Ein gutes Leben ist ein Leben mit Schmerz UND Freude im Fühlen. Es ist ein Leben, wo du nicht mehr weglaufen musst, weil du weißt, du kannst liebevoll deinen Schmerz halten. Und nicht nur das – du wirst dadurch auch den Schmerz von anderen Menschen einfach da sein lassen können. Und du wirst ihnen diesen nicht wegmachen können, und das sollst du auch nicht, er gehört zu jedem Menschen. Und du wirst eine gute innere Mutter in dir haben, die dir dabei helfen wird. Du wirst lernen, wie du wirklich gut zu dir sein kannst und somit auch zu anderen. Du wirst erwachsen werden. Und das bedeutet nicht, erhaben über Schmerz und schwierige Emotionen zu sein, es bedeutet nicht, keinen Mangel zu haben. Es bedeutet, alles da sein zu lassen – in Gänze. In dem Moment.Philosophia hat geschrieben: So., 18.06.2017, 15:30 Und meint ihr, es ist möglich, trotz eines emotionalen Lochs die Analyse gut zu verlassen und weiterleben zu können?
Liebe Grüße von deinem 8 Jahre älteren Ich, das sehr stolz ist auf den Weg, den du einschlagen wirst, die Fehler, die du machen wirst, die Begegnungen, die du haben wirst, die Liebe, die du fühlen wirst, die Dinge, die du ausprobieren wirst, den Schmerz, dem du begegnen wirst
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ich habe vor kurzem ein beeindruckendes Buch von Benedict Wells gelesen: Vom Ende der Einsamkeit.Philosophia hat geschrieben: Mo., 29.09.2025, 19:56 Die letzten Monate waren so lehrreich - Trennungen und Tod sind unvermeidlich. Und letztlich ist jede/r von uns für sich ganz allein - auch wenn wir uns verbinden können. Ich bin so dankbar. Und auch, dass ich mich jetzt so gut verabschieden konnte. (Und falls jemand denkt, ich verdränge gerade vieles: Nope - ich habe mir extrem viel Nachspürzeit gegönnt und sorge gut für mich.)
Was denkst du denn so über Trennungen und Abschiede?
Wie kann ein junger Mann sooo schreiben! In so einer schönen Sprache. Unglaublich.
In dem Buch geht es um Leben, Verlust und Liebe. Sehr berührend und tief.
Ich habe gelächelt und geweint.
Gelächelt über die wunderbare erfüllende Liebe und geweint, sich von dieser verabschieden zu müssen.
In meinen Worten:
Täte mir der Abschied meiner mir Liebsten im Herzen nicht weh, so hätte ich nicht geliebt.
Lieber den Abschiedsschmerz fühlen, als nicht geliebt zu haben.
Ein süßer Schmerz!
Eine Trennung kann wie ein Tod wirken.
Ich wünsche mir, dass ich nicht einsam sterbe.
-
Philosophia
Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Irgendwie ja - zumindest bei der Analytikerin weiß ich ja aktuell zumindest, dass sie noch weiterlebt. Und ich stell mir vor, wie sie das, was sie mir gegeben hat, auch anderen gibt - und dass auch andere ihr dabei auch geben, so wie ich es getan habe. Ich weiß, dass meine "Vorgängermitpatienten" auch mit dafür gesorgt haben werden, dass sie dann zu meiner Zeit so war, wie sie war. Sie hat immer zugelassen, sich zu verändern. Jedenfalls stell ich mir vor, dass sie, solange sie kann und mag, ihre Liebe weitergibt und in anderen erweckt. Denn darum gehts doch auch im Leben: Die Liebe. Und auch hier hat sie gesagt, dass diese eben nicht ausschließlich gut ist - spätestens beim Tod wirds dann verdammt schmerzhaft.Solage hat geschrieben: Do., 02.10.2025, 22:29 Eine Trennung kann wie ein Tod wirken.
Ich wünsche mir, dass ich nicht einsam sterbe.
Ich wünsch mir jedenfalls auch so sehr, nicht einsam zu sterben. Ich finds so schön, dass du das hier hingeschrieben hast! Danke! Auch für den Hinweis auf das Buch. Ich glaube, ich möchte das auch lesen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Die Liebe ist das Kernstück der Psychoanalyse sagte mein Analytiker.
Er sagte dies, als sie aufgetaucht ist und dann auch verbal im Raum stand.
Und ja, er hat auch gesagt, dass er sich mit mir verändert und auch, dass er jetzt anders reagiert als früher. Also, dass da ein gegenseitiges Wachstum ist. Auch, dass ich eine Bereicherung für ihn sei.
Ich habe die Psychoanalyse als gegenseitige Befruchtung erlebt, in der wir uns beide verändert haben dahingehend, dass Wachstum entsteht. Das dauert seine Zeit und braucht die Erfahrung, dass wir uns gegenseitig wirklich und wahrhaftig einlassen.
Was wahrlich nicht einfach war!
Ich sehe es auch so, dass durch die Veränderung des Analytikers durch seine AnalysandInnen, die nachfolgenden Patienten profitieren.
Wir haben unseren eigenen Stempel hinterlassen und wirken durch ihn fort.
Sind dadurch auch irgendwie unsterblich, um beim Thema zu bleiben.
Philo, deine Analytikerin wird dich nie vergessen! Auch, wenn ihr euch viele Jahre oder gar nicht mehr seht.
Dabei geht es in der Hauptsache nicht nur um mich, sondern um uns beide! Also ich und der Analytiker.
Weil alleine bin ich nichts, aber gemeinsam sind wir ganz viel!
Nicht nur in Bezug zur Analytikerin/Analytiker, sondern in Bezug auf alle Mitmenschen!
Nicht nur um sich selbst kreisen und glauben, dass das reicht, sondern erkennen, dass wir uns gegenseitig brauchen, unterstützen und bereichern!
Er sagte dies, als sie aufgetaucht ist und dann auch verbal im Raum stand.
Und ja, er hat auch gesagt, dass er sich mit mir verändert und auch, dass er jetzt anders reagiert als früher. Also, dass da ein gegenseitiges Wachstum ist. Auch, dass ich eine Bereicherung für ihn sei.
Ich habe die Psychoanalyse als gegenseitige Befruchtung erlebt, in der wir uns beide verändert haben dahingehend, dass Wachstum entsteht. Das dauert seine Zeit und braucht die Erfahrung, dass wir uns gegenseitig wirklich und wahrhaftig einlassen.
Was wahrlich nicht einfach war!
Ich sehe es auch so, dass durch die Veränderung des Analytikers durch seine AnalysandInnen, die nachfolgenden Patienten profitieren.
Wir haben unseren eigenen Stempel hinterlassen und wirken durch ihn fort.
Sind dadurch auch irgendwie unsterblich, um beim Thema zu bleiben.
Philo, deine Analytikerin wird dich nie vergessen! Auch, wenn ihr euch viele Jahre oder gar nicht mehr seht.
Dabei geht es in der Hauptsache nicht nur um mich, sondern um uns beide! Also ich und der Analytiker.
Weil alleine bin ich nichts, aber gemeinsam sind wir ganz viel!
Nicht nur in Bezug zur Analytikerin/Analytiker, sondern in Bezug auf alle Mitmenschen!
Nicht nur um sich selbst kreisen und glauben, dass das reicht, sondern erkennen, dass wir uns gegenseitig brauchen, unterstützen und bereichern!
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 22 Antworten
- 3359 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Admin
-
- 38 Antworten
- 8923 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Lockenkopf
-
- 1 Antworten
- 2043 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dominiere
-
- 19 Antworten
- 5019 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mio
-
- 9 Antworten
- 2655 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Erdbeere02
Artikel und Leitfäden
PT-Forum
Online-Beratung
Kontaktaufnahme