Analyse - wie viel gibt euer Therapeut von sich preis?

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Elle
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Analyse - wie viel gibt euer Therapeut von sich preis?

Beitrag So., 01.08.2010, 20:55

Aus reiner Neugier:
ich lese hier immer wieder von Analysepatienten, die unter der Abstinenz ihres Theras leiden.
Und denke mir dann: Habt ihr es gut!
Denn meiner lässt öfter etwas von sich einfließen als mir lieb ist. Ich habe bei einigen Dingen schon gesagt, dass ich das schlicht nicht wissen will. Es ist schon bedacht, WAS er erzählt, also oft "belanglose" Details wie Tee- oder Kaffeetrinker sein, keine wirklichen Privatsachen. Dennoch möchte ich oft nicht mal das wissen.

Wie streng sind eure Therapeuten mit der Abstinenz? Gibt es noch andere "Plaudertaschen" außer meinem?

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 20:59

Keine Chance, Elle, unsere Analytiker sind knallhart. Da kommt GAR NIX (es sei denn ich recherchiere selbst)

LG

metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Elle
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:01

Wer ist denn "unsere"?
Also dass Deiner strikt ist hast Du ja schon öfter geschrieben, aber wen meinst Du noch?
Edit: Zumindest Medusa hat ja geschrieben, dass sie von ihrem Therapeuten Karten aus dem Urlaub bekommen hat, also haben wohl nicht alle außer mir einen strikten Analytiker.
Zuletzt geändert von Elle am So., 01.08.2010, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Annie
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:02

Ich habe bisher keine Plaudertasche kennengelernt und bin darüber auch sehr froh. Ich will möglichst nichts von denen wissen. Je weniger ich von ihnen weiß, umso weniger mache ich mir da um irgendwas Gedanken (tiefenpsychologische Psychotherapie)

LG
Annie

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:04

Carö und silence werden sich bestimmt noch selbst äußern, aber deren Theras sind auch abstinent wie man nur abstinent sein kann.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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carö
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:07

heut äußert sich die carö zu nix mehr... ernsthaft
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:09

Na, dann ist ja gut, dass ich für uns beide gesprochen habe
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Daffodil
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Beitrag So., 01.08.2010, 21:20

Ich weiß auch nix von meiner Analytikerin. Höchstens mal wenn ich von einem Buch oder Film, Stadt oder irgendeiner Aktivität erzähle, dann kann es sein, dass sie sagt, ob sie das kennt oder fragt mich, wie sie sich das genauer vorzustellen hat, wenn sie es nicht kennt. Das ist aber wirklich alles, was ich von ihr weiß.

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medea_83
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Beitrag So., 01.08.2010, 22:17

Ich hatte vor der Analsye eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie, und von dieser Therapeutin wußte ich ziemlich viel, es war fast ein (schein-)freundschaftliche Verhältnis. Von meiner Analytikern weiß ich kaum etwas, direkte Fragen werden mit einer Gegenfrage a la "Interessant dass sie das beschäftigt/fragen/etc..." beantwortet.

Allerdings würde mich manches schon sehr interessieren, ich habe sogar schon nach ihr "gegoogelt", aber leider nichts gefunden.
Erzählt ihr euren Therapeuten dass ihr nach ihm recherchiert?
(Ich habe es nicht getan, aber hätte ich etwas herausgefunden, dann wäre das wahrscheinlich ein Thema gewesen, was mir wiederrum recht peinlich gewesen wäre...)

Fragt ihr euren Therapeuten überhaupt noch persönliches? Da ich weiß dass ich keine richtige Antwort bekomme, formuliere ich meine Fragen schon anders, mehr als Gedanke, auf den sie dann auch wie auf einen Gedanken antwortet...

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Daffodil
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Beiträge: 250

Beitrag So., 01.08.2010, 22:29

Ich tu mich sowieso schwer damit, Leute, die ich nicht so gut kenne, nach persönlichen Dingen zu fragen, weil ich Angst habe Ihnen zu nahe zu treten. Insofern kommt mir die Situation in der Analyse entgegen, weil das auch nicht von mir erwartet wird. Ich habe auch noch nie etwas gefragt. Nur nach oder vor Urlaubsunterbrechungen kommt mir das komisch vor, weil man normalerweise ja schon fragt, wo der andere hinfährt. Gegoogelt habe ich schon auch nach ihr und auch ganz klein bißchen herausgefunden, aber nichts Privates, nur Berufliches. Erzählen würde ich ihr das aber nicht.
Ich frage mich einfach, wie würde es mich beeinflussen, wenn ich dieses oder jenes von ihr wüsste. Und dann stelle ich fest, dass es besser ist, nichts zu wissen.

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Elena
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Beitrag So., 01.08.2010, 23:33

medea_83 hat geschrieben:Allerdings würde mich manches schon sehr interessieren, ich habe sogar schon nach ihr "gegoogelt", aber leider nichts gefunden.
Erzählt ihr euren Therapeuten dass ihr nach ihm recherchiert?[/quote]
Nein, ich glaube, dass sie sich dann irgendwie gestalkt fühlen würde.
medea_83 hat geschrieben:Fragt ihr euren Therapeuten überhaupt noch persönliches?

Nein, ich habe dies noch nie getan, lediglich, wenn sie in Urlaub war, frage ich sie danach, wo sie war und wie es war, das erzählt sie mir dann, teilweise sogar etwas ausführlicher.
Daffodil hat geschrieben:Nur nach oder vor Urlaubsunterbrechungen kommt mir das komisch vor, weil man normalerweise ja schon fragt, wo der andere hinfährt.
Ja, das sehe ich genauso, deswegen habe ich angefangen zu fragen, wenn es mich interessiert. Ich finde, dadurch tritt man einem Therapeuten auch nicht zu nahe.
Ansonsten weiss ich von meiner Therapeutin privat überhaupt nichts...................Es gab mal eine Zeit, da hätte ich gerne das eine oder andere über sie gewusst, aber eine innere Stimme hat mich davon abgehalten, sie zu fragen.

LG Elena

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~silence~
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Beiträge: 336

Beitrag Mo., 02.08.2010, 09:12

Hallo @all

metro hat es ja schon gesagt:
Auch mein Analytiker nimmt es in Sachen Abstinenz mehr als genau.
Nicht einmal ob das Auto vor der Tür seines ist wird verraten. Niente.

Er will Übertragungsobjekt sein und bleiben; tut echt Alles dafür.
Das sind die Regeln der Psychoanalyse und ich tue mich sehr schwer das zu akzeptieren.
medea_83 hat geschrieben:Erzählt ihr euren Therapeuten dass ihr nach ihm recherchiert?
Bisher nicht.
Er weiß allerdings, dass ich seine eMail-Adresse aus dem Internet habe.
medea_83 hat geschrieben:Fragt ihr euren Therapeuten überhaupt noch persönliches?
Es rutscht mir ab und an mal etwas heraus. Aber ich ziehe die Frage dann meist zurück, weil es ja sowieso keine Antwort gibt.
medea_83 hat geschrieben:Da ich weiß dass ich keine richtige Antwort bekomme, formuliere ich meine Fragen schon anders, mehr als Gedanke, auf den sie dann auch wie auf einen Gedanken antwortet...
Das kenne ich auch. Allerdings wurde ich dann aufgefordert meine Fragen direkt zu stellen, denn auch eine Frage 'habe Gewicht'.

Alles nicht so einfach im Umgang mit den Analytikern.

LG
~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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Freistil
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 09:49

Hallo ihr alle, hallo Elle,



bei mir ist es ähnlich wie bei den anderen, die sich bisher hier geäußert haben: mein Analytiker ist ziiiiiiemlich abstinent und gibt kaum etwas Persönliches über sein Leben und seine Umstände Preis. Ich weiß nichtmal, ob er verheiratet ist. Vor allem auf direkte Fragen zu ihm als Person .... ... kann ich sicher sein, dass ich nichts als Schweigen oder Gegenfragen bekomme. Da scheinen die Analytiker eine Art besondere Konditionierung / Schule zu besuchen in ihrer Ausbildung.

Hier und da rutschten ihm aber, vor allem, wenn er gut gelaunt war, kleine Details heraus. Vergleiche zu bestimmten Romanen, die er gelesen hat, Bezüge zur Meditation, die er offensichtlich praktiziert, seine Abneigung gegen Menschen, die "fette Autos" fahren... Einmal haben wir über seine Zimmereinrichtung geplaudert (ja, oh Wunder: geplaudert!), woher die einzelnen Einrichtungsgegenstände kommen etc.. Aber das waren alles die großen Ausnahmen.

Allerdings habe ich festgestellt, dass mein Analytiker im Vergleich zu manchen eher sehr klassischen Analytikern viel von seinen eigenen Emotionen zeigt. Er wird durchaus auch mal wütend, schießt zurück, lacht, zeigt Humor und konfrontiert mich mit Ironie usw.. Einmal war er so aufgebracht, da hat er mich nachgeäfft. Naja, ich finde das gut, dass er eben auch Mensch ist hinter der Analytiker-Methode!

LG freistil (in Analyse)
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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becky
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 11:32

hey zusammen,

da ich hier nur von absolut abstinenten analytikern lese, muss ich nun doch mal anfügen, dass nicht alle diesem schema treu sind. denn mein analytiker ist zwar auch abstinent -ganz klar, sonst würde das mit der analyse nicht oder nur bedingt funktionieren- aber ich kenne ihn mittlerweile trotzdem sehr gut. damit meine ich, dass ich schon einiges persönliches von ihm weiss. natürlich erzählt er nicht einfach so, ach übrigens...wussten sie schon etc., aber er erzählt in manchen situationen dinge wie zb. "ja, das kenne ich auch, als ich damals da und da war..." oder "ja, das ist wirklich ein toller film..." oder eben auch kleine anekdoten aus seinem leben.
muss sagen, dass das für mich sehr wichtig ist, um solch eine tiefe bindung einzugehen. will aber damit nicht sagen, dass das für alle wichtig oder gut ist. aber für mich ist es das eben und ich will nicht tauschen

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carö
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Beiträge: 2036

Beitrag Mo., 02.08.2010, 17:55

hallo elle,
Es ist schon bedacht, WAS er erzählt, also oft "belanglose" Details wie Tee- oder Kaffeetrinker sein, keine wirklichen Privatsachen. Dennoch möchte ich oft nicht mal das wissen.
verstehe ich das jetzt richtig ? er erzählt dir belanglose sachen im plauderton, aber sonst weisst du auch nichts über ihn? also ob er verheiratet ist, kinder hat, musikgeschmack, ferienort etc?

was für belanglose sachen sind das denn, ausser, dass er tee-/kaffeetrinker ist ? ich kann mir jetzt nicht so recht was drunter vorstellen.

also bei mir ist das so - wie metro schon schrieb - dass mein analytiker von sich aus keine privaten dinge über sich erzählt. (dass er verheiratet ist und mindestens zwei kinder hat, weiss ich, weil ich ihn mal mit der ganzen familie draussen getroffen habe und weil er einen ehering trägt).

er ist trotz abstinenz (wobei abstinenz ja nicht nicht-reden bedeutet, insofern etwas irreführend an der stelle) manchmal auch ne richtige "plaudertasche" - und manchmal ringen wir dann "ums wort" genauso gibts aber auch stunden, wo er ausser hallo und tschüss vielleicht noch drei seufzer von sich gibt, das sind dann jene stunden, die ich hasse (EDIT: bzw. mir sehr schwertue aber manche seltene male es auch mal schaffe, stille zusammen schön zu finden.. aber, hüstel.. ist nicht so ganz meins diese meditative stille, wo ich doch eher eine fluchtrednerin bin) und entweder still oder laut vor mich hinwüte...

aber wenn er so ins reden kommt (aber ich denke auch, dass meinst du gar nicht), dann geht es eigentlich nie über belangloses - es geht eigentlich immer um meine therapie und was er sich dazu so denkt und was er sich über mich so denkt und was er über sich in bezug auf mich denkt und wie es ihm mit mir so ergangen ist etc..

früher hab ich eher an ihm herumgezerrt, weil ich dies und das konkrete fakt aus seinem leben wissen wollte. das bedürfnis hat ziemlich abgenommen bei mir. vielleicht auch, weil ich irgendwann gemerkt habe, dass das nur äußerlichkeiten sind... (was nicht heisst, dass ich das bedürfnis nach diesem konkreten nicht nachvollziehen könnte... im gegenteil)

so genug von mir.

wie ist das bei dir elle? magst du das nochmal etwas konkretisieren?

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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