Seltsames über Therapeut herausgefunden

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cucaracha
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Seltsames über Therapeut herausgefunden

Beitrag Do., 19.09.2013, 23:17

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hoffe, mein Anliegen klingt euch nicht zu banal, denn für mich ist es das nicht.

Ich bin mit urlaubsbedingter Unterbrechung seit 6 Monaten bei meinem Therapeuten und eigentlich zufrieden. Gerade zu Beginn hatte ich bei ihm viele Aha-Effekte; momentan haben wir eher "harmlose" Unterhaltungen. Nun habe ich einfach mal so meinen Therapeuten gegoogelt und herausgefunden, dass er im Vorstand einer Psychotherapeutenvereinigung ist, die wegen angeblich homophoben Ansichten / Therapieansätzen und Nähe zur christlichen Kirche teilweise in der Kritik steht. Konkret geht es um den Vorwurf, dass diese Therapeutenvereinigung Kongresse organisiert, auf denen in der Vergangenheit immer wieder einige wenige Sprecher Vorträge mit fragwürdigen Inhalten hielten. Mein Therapeut hat auf diesen Kongressen auch schon Vorträge gehalten, wobei der letzte 5 Jahre her ist. Die Inhalte der Vorträge kann man auf der Internetseite der Therapeutenvereinigung einsehen. Dies habe ich gemacht und konnte den Vorträgen meines Therapeuten keine homophoben Inhalte entnehmen. Trotzdem weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll, dass er im Vorstand einer so umstrittenen Vereinigung ist. Ich bin nicht homosexuell, aber ein absoluter Gegner von Homophobie. Ich möchte auch nicht bei jemandem in Therapie sein, der sehr religiös ist. Ich hatte zwar nie den konkreten Eindruck, dass er sehr religiös ist, vielleicht "verbirgt" er seine diesbezügliche Einstellung aber auch nur vor mir, ??

Neben dieser Entdeckung musste ich noch eine weitere machen. Vorgeschichte dazu: Vor Beginn meiner Therapie bei ihm war ich im psychotherapeutischen Institut der örtlichen Uni zu einem Erstgespräch. Sinn desselben war es, mein Problem und dessen Heftigkeit einzuordnen und mich dementsprechend an einen Mitarbeiter des Instituts zwecks Therapie zu vermitteln. Da aber nach 6 Monaten immer noch kein Platz an dem Institut frei war, empfahl mir die Psychologin, mit der ich das Erstgespräch gehabt hatte, "einen Kollegen" vom Institut, der wenige Wochen zuvor seine eigenen Praxis eröffnet und sicher noch Plätze frei habe. Dieser empfohlene Kollege ist mein jetziger Therapeut. Was ich nun herausgefunden habe, ist, dass o.g. Psychologin und mein Therapeut nicht bloß Kollegen sind, sondern miteinander verheiratet. Was soll ich davon halten, dass sie mich an ihren eigenen Mann vermittelt hat, ohne mir zu sagen, dass es ihr Mann ist? Zumal just an dem Tag, an dem ich meinen ersten Termin bei ihm hatte, das Institut bei mir anrief, um mir einen frei gewordenen Therapieplatz anzubieten.

Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt... ich weiß einfach nicht, was ich von dieser Religion/Homophobie-Geschichte halten soll und davon, dass sowohl mein Therapeut als auch die Psychologin aus dem Institut so tun/taten, als seien sie nur Kollegen. Mag sein, dass mich sein Privatleben nichts angeht, aber ich finde dies sehr befremdlich...

Was haltet ihr davon, was würdet ihr jetzt machen??

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candle.
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Beitrag Do., 19.09.2013, 23:27

Hallo cucaracha!

Herzlich Willkommen im Forum!

Was sollst du machen?

Nichts würde ich sagen.

Dass mit Vitamin B vermittelt wird, ist ja nichts Neues. Ich habe das auch schon genutzt. Und diese Vereinigung- ja mei, es wird halt vieles diskutiert unter Akademikern. Und christlich?

Du bist zufrieden mit deinem Therapeuten, das zählt! Lasse dich doch nicht so beeindrucken von dem was du im Web findest. Es spielt in deiner Therapie offenbar gar keine Rolle.

Viele Grüße!
candle
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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 00:30

Hallo cucaracha, sprich ihn darauf an. DU hast im Netz gesehen, dass er in dieser Vereinigung ist - und dass du dich fragst, inwieweit er diese oder jene Auffassung teilt. Wennnn du eine Antwort auf die Frage hast, was wäre, wenn er dir nicht so klar in seiner Antwort den Eindruck erweckt, dass seine Auffassungen kompatibel zu deiner sind? Und zwar jenseits des bisherigen Therapieverlaufes, den du ja als gut beschreibst. Sind denn noch offene Themen (und das kann ja sein nach einem halben Jahr, ist ja noch nicht so lange), die die Themen Homosexualität im speziellen (oder eben Aufgeschlossenheit im globaleren) und christlicher Glaube (oder eben Kampf GEGEN zu christliche Eltern bzw. nicht vereinbare Werte, Konservatismus etc.) streifen? Oder glaubst du, es kann dir gelingen, das gute was bisher war über einen nicht ganz so kompatiblen (vorausgesetzt du willst es erfahren) Bereich zu stellen? fragt sich und dich die Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 08:49

Hallo cucaracha und herzlich willkommen hier im Forum!

Na, ich finde auch das was Du da berichtest klingt seltsam, den eigenen Mann als Kollegen bezeichnen? Hm.

Ist schon wichtig mit Patienten offen umzugehen finde ich.

Auch die politische und sonstige Einstellung kann von Anfang an offen gelegt werden, damit der Patient weiß ob er sich darauf einlassen möchte oder eher nicht.

Ich würde Dir auch empfehlen dieses ganz offen anzusprechen, es bleibt ja sonst sowieso irgendwo bei Dir im Hinterstübchen hängen und ich finde Offenheit wichtig in einer Psychotherapie um vertrauen zu können. ( Selbstverständlich nicht nur da.)

Ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall auch nochmal nachfragen weshalb sie ihren Ehemann als "Kollegen" bezeichnet hat, auch wenn er dies ist, zu verschweigen das es ihr Gatte ist, käme mir auch seltsam vor.

Und wenn Du dann die Antworten hast, kannst Du Dir ja überlegen wie es Dir damit geht, ob es für Dich (wirklich!) in Ordnung ist oder eher nicht.

Alles Gute für Dich
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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cucaracha
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 15:49

@Miss_Understood

Liebe Miss, das habe ich mich auch gefragt. Was, wenn seine Weltanschauung mit meiner nicht kompatibel ist? Ich kann Menschen nicht ertragen, die meinen, Homosexualität sei heilbar bzw. müsse sogar geheilt werden. Genau diese These wird aber von zwei Personen vertreten, die auf Kongressen dieser Therapeutenvereinigung sprachen. Die Einstellung "homo=krank" geht gar nicht, ich persönlich finde sie genauso schrecklich wie pauschale Ausländerfeindlichkeit. Mit Religiosität habe ich ein Problem, wenn sie so "extrem" ist, dass man z.B. Homosexuelle verurteilt. Wenn jemand seine Religiosität erst mal so definiert, verurteilt er sicher auch andere Formen von zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich hatte früher eine Beziehung zu einem verheirateten Mann. Mein Therapeut weiß das bereits. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich gut wird therapieren können, sollte er Moralvorstellungen haben, nach denen ich ein schlechter Mensch und ein schlimmer Sünder bin. Mir hat es gestern förmlich den Boden unter den Füßen weggezogen, als ich das alles über ihn gelesen habe. LG

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 16:09

Das kann ich SEHR gut nachvollziehen. Mir ging/geht es ähnlich. So dass ich in Erstgesprächen tatsächlich auch dahingehend mir wichtiges thematisiere. Und sehr genau achtgebe wie die Antwort darauf mich berührt. So à la: "Mir ist es wichtig, einen Therapeutin zu finden, die der Auffassung, dass man Menschen liebt und nicht Geschlechter auch in ihren ureigenen Überzeugungen entgegenkommt. Mir ist es wichtig, eine Therapeutin zu finden, die zunächst ganz vorbehaltlos bereit ist, auch die Möglichkeit von (Beispiele jetzt, sagen wir:) sadomasochistischen Sexualverhaltens, polyamorer Beziehungen, unkonventionellen Lebensweisen (was auch immer DIR wichtig ist) als nicht unbedingt pathologisch anzunehmen, egal wohin das nun auch führt." Bei manchen Erstgesprächen habe ich direkt gemerkt, dass das NICHT geht (zb ein psychoanalytisches Institut, welches extrem konservativ war - und mich auch ohnehin abgelehnt hat, da ich keinen festen Job habe!), allerdings mich auch eben bei meiner Ex-Thera von dieser ersten Offenheit, die mich anfangs sehr für sie einnahm, ein wenig zu schnell begeistern lassen bzw. habe anderes, was nicht ging, nicht gesehen (oder konnte es nicht sehen? Keine Ahnung ...)

Man KANN nicht alles im Vorfeld sehen. Und geht es dir nicht auch so mit zb langjährigen Freunden - mit denen hat man vielleicht auch die ein oder andere nicht(mehr) Übereinstimmung - aber das, was man da miteinander teilt ist schön und gut und funktioniert trotzdem? Es gibt glaub ich kaum den 120%ig passenden Menschen, auch nicht Therapeuten.

Es ist wichtig dir klar zu machen, was du mit tragen kannst, was nicht. Welche DEINER Themen gut bei ihm aufgehoben sind und welche nicht. Und wenn seine Tätigkeit für diesen Verein bereits 5 Jahre zurückliegt, könnte ja auch ein Wandel vonstatten gegangen sein? Oder er ist und bleibt ja auch ein eigenständiger Mensch, der sich vielleicht dort auch nur selbst das für ihn nützliche rauszieht? Das ist ja wie mit der Wahl einer Partei, vielleicht. Oder? Man kann sich dort auch engagieren, ohne dass man zu 100% alles interne mitträgt. Klar sollte die Übereinstimmung so hoch wie möglich und in den essentiellen Punkten tatsächlich deckungsgleich sein. Eben: was ist für DICH essentiell? Eins nach dem anderen. Dich klären. Es mit ihm besprechen. Nachspüren. Konsequenzen ziehen.

Ich kann mir zb auch einen guten Therapeuten suchen (hoffentlich wieder) und er oder sie muss sich nicht per se in den Gepflogenheiten meiner Berufsbranche auskennen, auch wenn das ein absoluter Pluspunkt wäre. Aber selbst da hatte ich mal drei Gespräche mit einem vor längerem - den ich dann aber aufgrund seiner Art und nicht zuletzt seines extrem schlampigen Zimmers, in dem er praktizierte - einfach doch NICHT guten Gewissens auswählen konnte.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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cucaracha
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 16:21

Tigerkind hat geschrieben:Auch die politische und sonstige Einstellung kann von Anfang an offen gelegt werden, damit der Patient weiß ob er sich darauf einlassen möchte oder eher nicht.

Ich würde Dir auch empfehlen dieses ganz offen anzusprechen, es bleibt ja sonst sowieso irgendwo bei Dir im Hinterstübchen hängen und ich finde Offenheit wichtig in einer Psychotherapie um vertrauen zu können. ( Selbstverständlich nicht nur da.)
Hallo Tigerkind. Ja, ich fürchte, es bleibt mir nichts anderes übrig, als das Ganze offen anzusprechen. Nur habe ich ein bisschen Angst davor, wie er wohl reagieren wird und wie seine Antworten ausfallen werden. Was wäre, wenn das Gespräch total katastrophal läuft und ich nicht mehr bei ihm bleiben kann/will? Dann würde ich mich auf jeden Fall erstmal allein und hilflos fühlen, vor Allem, da ich zu dem Institut dann auch nicht mehr zurückgehen wollen würde, denn dort sitzt ja seine Frau, die nicht mit offenen Karten gespielt hat. Ich müsste quasi mit der ganzen Therapeutensuche noch mal bei Null anfangen und würde es genau deshalb vielleicht gar nicht mehr versuchen. Aufgrund vergangener Erfahrungen fühle ich mich nicht nur belogen, wenn mir jemand die Unwahrheit sagt, sondern auch, wenn mir jemand Dinge verschweigt, die ich für essentiell halte. Deshalb ist das mit dem Vertrauen bei mir generell so eine Sache. Es kann sehr schnell einen unwiederbringlichen Knacks bekommen. LG

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stern
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 16:58

cucaracha hat geschrieben:Liebe Miss, das habe ich mich auch gefragt. Was, wenn seine Weltanschauung mit meiner nicht kompatibel ist? Ich kann Menschen nicht ertragen, die meinen, Homosexualität sei heilbar bzw. müsse sogar geheilt werden. Genau diese These wird aber von zwei Personen vertreten, die auf Kongressen dieser Therapeutenvereinigung sprachen. Die Einstellung "homo=krank" geht gar nicht, ich persönlich finde sie genauso schrecklich wie pauschale Ausländerfeindlichkeit. Mit Religiosität habe ich ein Problem, wenn sie so "extrem" ist, dass man z.B. Homosexuelle verurteilt.
Ich finde die Skepsis auch angebracht. Gerade Strömungen, die versprechen Homosexualität sei heilbar, sollen oft recht radikal sein und vertreten teils menschenverachtende Thesen. Und ja, es ist mMn menschenverachtend, wenn jemand wieder seiner (in dem Fall unabänderbarer) Identität umgepolt werden soll (anstelle damit Frieden zu schließen o.ä.). Ich tendiere auch dahin, ihn auf die Zugehörigkeit zu dieser Organisation anzusprechen. Denn es steht ja sozusagen nun zwischen euch. Wenn Psychotherapeuten (ist das wirklich eine Psychotherapeutenvereinigung?) derartige Thesen vertreten ist das im Grunde sogar hochgradig unethisch. Fraglich ist jedoch, ob er sich selbt mit jedem Gedankengut diese Vereinigung identifiziert. Aber ich hoffe, er äußert sich zu seiner Zufriedenheit, wenn du ihn darauf ansprichst.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 17:39

Hallo cucaracha,

ich kenne die Problematik, wenn man vom Therapeuten Persönliches erfährt, was so gar nicht der eigenen Einstellung und Meinung entspricht.
Deshalb möchte ich mal einen anderen Gedanken einbringen als meine Vorschreiber:
Hat dir dein Therapeut bisher helfen können?
Wenn ja, wäre es für dich möglich zu sagen, "Er hilft mir, und darum geht es ja in einer Therapie. Was er privat macht ist seine Sache. Seine Einstellung ist seine Einstellung, ich denke da anders drüber"?

Dass die Psychologin vom "Kollgegen" spricht und nicht von "mein Mann" empfinde ich als professionelles Verhalten und professionelle Distanz zum eigenen Privatleben. Denn du suchst ja Hilfe, und da ist es eigentlich egal, wessen Eheman dein Therapeut ist. Es geht ja um die Therapie und nicht um das Privatleben deines Therapeuten oder der Psychologin.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Fr., 20.09.2013, 18:50

Darüber hinaus fällt mir bei mir gerade auf: ich recherchiere eigentlich (fast) immer auch im Netz bevor ich einen Therapeuten oder Arzt aufsuche; insbesondere seit ich das seit einem extrem heftigen ersten Telefonat mit einem Therapeuten NICHT getan hatte. Und im Nachgang all die fiesen Kritiken über ihn las und dann beruhigt war, dass es NICHT an mir lag wie dieses absurde, demütigende Telefonat verlaufen war seinerzeit. Es geht bei mir sogar so weit, dass ich es fast ein wenig zum Kriterium mache, dass er oder sie überhaupt auch im Netz präsent ist. Nicht unbedingt eigene Homepage, aber generell das ein oder andere, woran erkennbar ist, dass sie auch in Neuland sich auskennt - in dem ICH nicht unbeträchtlich lebe.
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stern
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 20:52

Das ist halt die Frage, inwieweit sich der Privatmensch vom Therapeuten trennen lässt. Eine Grundüberzeugung legt weder ein Patient noch ein Therapeut vor der Haustür ab...

und wenn er es täte, dass jemand im Kern homophob ist und sich für Umpolungsversuche engagiert, aber in der Therapie auf tolerant macht, dann fände ich das unauthentisch... so dass ich dann auch ein Vertrauensproblem bekommen könnte. Meine Meinung.
Liebe Grüße
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 20:56

Nachtrag: Und die Zugehörigkeit zu einer PSYCHOTHERAPEUTENvereinigung oder einer PSYCHOTHERAPEUTISCHEN Vereinigung rechne ich nicht dem PRIVATKleben zu, sondern eindeutig der BERUFLICHEN Tätigkeit. Insofern ist durchaus ein therapeutischer Bezug gegeben... aus meiner Sicht.
Liebe Grüße
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 22:19

Das ist ja das interessante und wichtige. Und heikle zuweilen auch. Ich finde es durchaus wichtig, in MIR wichtigen Überzeugungen und Werten zumindest eine Grundübereinstimmung zu haben. Und wie man andernorts sieht geht es ja trotzdem sich zb zu verlieben völlig entgegen kompatibler Einstellungen. Und das kann bei einer Therapie ja auch so sein. (Ich meine jetzt nicht per se das romantische Verlieben, sondern eher das Gefühl des Klicks, der Passung OHNE dass man die Nichtübereinstimmung in anderem Bereich schon kennt.)

Überzeugungen und Werte lassen sich nicht so ohne weiteres vom 'Privatmenschen' trennen, ich wage sogar zu sagen überhaupt nicht. Deswegen ist mir das ja zb mit dem Psychoanalytiker-Habitus doch bloss und unter gar keinen Umständen sowas von überhaupt gar niemals nie irgendetwas 'privates' mitzuteilen absolut suspekt! Kann ich nicht, will ich nicht.

Und da eben einfach nochmal. Wenn mir etwas bestimmtes wichtig ist, gehört das ins Erstgespräch. Nun wenn man das vorher nicht wusste, ist das sicherlich ein Problem, was Konsequenzen nach sich zieht. Vor denen man ein wenig Bammel haben darf, keine Frage. Die einen hoffentlich nicht lähmen sollten. Sowohl es anzusprechen, als auch dann - gegebenenfalls (!) je nach Antwort - und Gefühl dazu - die Konsequenzen zu ziehen.
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cucaracha
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 22:57

stern hat geschrieben:Wenn Psychotherapeuten (ist das wirklich eine Psychotherapeutenvereinigung?) derartige Thesen vertreten ist das im Grunde sogar hochgradig unethisch. Fraglich ist jedoch, ob er sich selbt mit jedem Gedankengut diese Vereinigung identifiziert. Aber ich hoffe, er äußert sich zu seiner Zufriedenheit, wenn du ihn darauf ansprichst.
Also, genau gesagt handelt es sich um einen Verein, dem Therapeuten, Seelsorger, Pfarrer usw. angehören. Eine der Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft ist, dass man die Ansichten der Deutschen Evangelischen Allianz teilt. Inwieweit mein Therapeut dies tut, weiß ich nicht. Die DEA bezeichnet sich selbst nicht als homophob, aber es wird deutlich, dass sie Homosexualität kritisch beäugt und sie spricht sich gegen die gesetzliche Gleichstellung von Homo-Ehen aus.

Ich weiß eigentlich nicht, warum ich Menschen sooo unerträglich finde, die mit Homosexualität nicht klar kommen. Vielleicht deshalb, weil ich generell niemanden ertragen kann, der anderen in irgendeiner Art und Weise vorschreiben will, wie sie ihr Leben zu gestalten haben.

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cucaracha
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Beitrag Fr., 20.09.2013, 23:08

Miss_Understood hat geschrieben:Wenn mir etwas bestimmtes wichtig ist, gehört das ins Erstgespräch. Nun wenn man das vorher nicht wusste, ist das sicherlich ein Problem, was Konsequenzen nach sich zieht. Vor denen man ein wenig Bammel haben darf, keine Frage. Die einen hoffentlich nicht lähmen sollten. Sowohl es anzusprechen, als auch dann - gegebenenfalls (!) je nach Antwort - und Gefühl dazu - die Konsequenzen zu ziehen.
Ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, dass all das, was ich hier beschrieben habe, jemals zum Thema, geschweige denn Problem werden könnte. Deshalb hielt ich es auch nicht für nötig, gleich zu Beginn meine Grundüberzeugungen mit denen meines Therapeuten abzugleichen.

Die Tatsache, dass er und seine Frau ihre Ehe "verschwiegen" haben, ist mir inzwischen übrigens wurscht. Ich glaube, dies hat mich nur befremdet, weil ich wegen seiner Zugehörigkeit zu dem Verein schon so schockiert war.

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