DieTräumende hat geschrieben: Sa., 15.12.2018, 22:38
Gerade ist es so, dass ich, nachdem sehr belastende Themen zu Sprache gekommen sind, mich wieder sehr destruktiv verhalten habe. Das fühlt sich dann immer wie ein Versagen an und schäme mich dann auch immer, es auszusprechen, da ich denke, dass ich versagt habe. Ich weiß nicht, ob ihr so etwas auch kennt.
Mir hat das meine Therapeutin mal so erklärt: Du hast deinen (inneren) Radius ausgedehnt, indem du z.B. über diese Dinge gesprochen hast, über die du normalerweise nicht sprichst. Das heißt, du hast gegen deine innere "Systemlogik" verstoßen. Was erstmal gut ist, weil so kommt das alles ins Offene und kann angeschaut werden.
Und dann "schlägt" das "System" zurück, es wehrt sich, weil es natürlich seine innere Logik aufrechterhalten möchte und das nun bedroht sieht. Und da fällt man dann sehr schnell wieder in die alten (und manchmal auch destruktiven) Muster hinein.
Für mich fühlt es sich so an: Ich hab die Grenzen ausgedehnt, und weil sie für mein inneres Gleichgewicht vielleicht sogar etwas überdehnt wurden, schnurzelt das dann erstmal wieder zusammen, wie bei einem gedehnten Gummiband. Manchmal, wenn meine (negative) Reaktion zu heftig war, hilft es auch, mit der Therapeutin zu schauen, ob das vielleicht zu viel auf einmal war, ob ich mir da zu viel zugemutet habe. Weil mehr Ausdehnung bei mir auch zu mehr Zusammenziehen führt...
Inzwischen habe ich für mich festgestellt dass diese "Gegenreaktion" sogar ein Teil des Prozesses ist (und damit irgendwie 'normal') und damit bringt es mich nicht mehr so sehr aus der Fassung. Die Herausforderung ist, die Spannung und Ausdehnung so zu "dosieren", dass es mich mit der Gegenreaktion nicht völlig aus dem Gleichgewicht haut.
Aber das System wird sich auch wieder beruhigen. Und es wird nach diesem Ausdehnen - Zusammenziehen einen neuen Normalzustand finden, der ein anderer ist. Und es wird sogar lernen, dass es keine Bedrohung sein muss. Das braucht allerdings Zeit.
[Edit: Tippfehler]