Liebes Forum,
ich habe in der Vergangenheit eine sehr üble Erfahrung mit einem Therapeuten gemacht, daher schaue ich jetzt genau hin bei der Suche nach einer passenden Person.
Ich habe eine Therapeutin kennengelernt und war inzwischen 4 mal bei ihr. Sie kam mir nach dem ersten Eindruck bodenständig vor, was ich mag. Meine letzten 2 Jahre waren recht chaotisch (Unfall, Umzug, Trennung, Todesfall, missglückter Klinikaufenthalt mit dem oben genannten Therapeuten …) und ich finde es schwer in den 50 Minuten Ordnung reinzubringen und zu priorisieren. Hab es versucht. In der dritten Sprechstunde habe ich erwähnt, dass ich vor 6 Monaten eine Kurzzeittherapie gemacht habe, aber die Therapie dort nicht fortgesetzt habe. Ich suche jetzt jemand anderen für eine Langzeittherapie. Sie wirkte da schon irritiert, wir waren dann mit der Zeit am Ende. Die nächste Stunde, also Anfang der probatorischen Sitzungen, war sie dann deutlich verändert, ich merkte das schon beim reinkommen, dass sie kühler war, die Stimmung anders war. Sie fragt dann kurz etwas zum vergangene Thema (es stand für mich eine Wohnungsentscheidung aus) aber das wurde dann recht schnell abgevespert und sie kam nach meinem Eindruck verärgert zu dem Thema, dass ich schon eine Kurzzeittherapie Anfang des Jahres gemacht habe. Wieso denke ich, sie war verärgert? Sie begann das Gespräch mit "sie will nicht angelogen werden". Ich war dann recht schnell in einer sehr defensiven Position. Ich verstehe rückblickend aber nicht, wann ich gelogen haben soll. Ich hab es ja erzählt, vielleicht etwas spät, aber sie hat auch nie gefragt und es ist auch nicht meine Aufgabe zu wissen, dass sowas so bedeutend ist.
Die ganze Stunde hab ich mich dann gefühlt wie auf der Anklagebank. Sie wollte nachvollziehen, wieso ich in eine Klinik gegangen bin und bei dem anderen Therapeuten nicht geblieben bin. Ob ich mich Ritze wollte sie wissen und, ob ich ein Suchtproblem habe, weil sie damit nicht umgehen könnte. Sie meinte sie hat Sorge, dass sie überfordert ist.
Das sind ja alles wichtige Sachen, aber die Art wie sie mit mir darüber gesprochen hat, war so verurteilend und vorwurfsvoll. "Da muss es einem ja schon sehr schlecht gehen, wenn man in die Klinik geht. Wieso ging das nicht ambulant?" Ich hab dreimal versichert, dass ich mich nicht Ritze. Das ist sicher mein Thema, dass ich in so ausgiebige Rechtfertigungen rutschte, aber auch, weil sie es mehrfach betont hat, dass sie mit sowas nicht kann. Eigentlich sollte einmal reichen. Also irgendwie war es auf einmal so, als würde sie die Tatsache, dass ich das spät erwähnt habe mit der Kurzzeittherapie persönlich nehmen. Würde ich mich ritzen, hätte ich mich nach der Stunde auf jeden Fall maximal beschi*** gefühlt deswegen. Sie hatte eine sehr abweisende Haltung dazu, überhaupt gestikuliert sie oft sehr stark und nimmt bei Dingen, die sie nicht gut findet sie schützend die Hände hoch und drückt sich in den Sessel.
Die ersten 2-3 Stunden waren ganz anders, zugewandt freundlich, etwas überdreht vielleicht … umso mehr überraschte mich dieser harte Wandel.
Am Ende schien sie zufrieden mit meiner Erklärung, aber ich war völlig fertig nach der Stunde und konnte den ganzen Arbeitstag knicken.
Kennenlernen Therapeutin
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chrysokoll
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 45 - Beiträge: 4472
Nicht immer passt es mit der ersten... zweiten... dritten Therapeutin.
Es erfordert leider Aufwand und meist mehrere Vorgespräche bei verschiedenen Therapeuten.
Du kannst bei so vielen Therapeuten wie du willst und brauchst die Sprechstunden und die probatorischen Sitzungen wahrnehmen, auch parallel! Es ist immer gut sich mehrere anzuschauen und Vergleiche zu haben.
Wie du das beschreibst klingt es einfach nicht nach einem guten Anfang und wenn da jetzt schon so der Wurm drin ist, dann würde ich weiter suchen.
Du kannst natürlich die nächsten zwei oder drei probatorischen Stunden bei ihr noch nutzen und ganz klar sagen was du hier geschrieben hast. Also wie es dir geht.
Therapeuten wollen schon am Anfang wissen ob da kürzlich eine Therapie stattgefunden hat, einfach weil das Beantragen einer Langzeitherapie für sie Aufwand bedeutet. Wenn sie das jetzt schon nervt, dann such dir einen anderen Therapeuten. Ich finde nicht dass du gelogen hast, du hast es ja in den Sprechstunden erzählt.
Es erfordert leider Aufwand und meist mehrere Vorgespräche bei verschiedenen Therapeuten.
Du kannst bei so vielen Therapeuten wie du willst und brauchst die Sprechstunden und die probatorischen Sitzungen wahrnehmen, auch parallel! Es ist immer gut sich mehrere anzuschauen und Vergleiche zu haben.
Wie du das beschreibst klingt es einfach nicht nach einem guten Anfang und wenn da jetzt schon so der Wurm drin ist, dann würde ich weiter suchen.
Du kannst natürlich die nächsten zwei oder drei probatorischen Stunden bei ihr noch nutzen und ganz klar sagen was du hier geschrieben hast. Also wie es dir geht.
Therapeuten wollen schon am Anfang wissen ob da kürzlich eine Therapie stattgefunden hat, einfach weil das Beantragen einer Langzeitherapie für sie Aufwand bedeutet. Wenn sie das jetzt schon nervt, dann such dir einen anderen Therapeuten. Ich finde nicht dass du gelogen hast, du hast es ja in den Sprechstunden erzählt.
Danke für deine Rückmeldung. Ja, ich war leider schon bei vielen Leuten. Eine fand ich super, sie hat dann leider mir abgesagt, weil sie entschieden hat, die Praxis zu verlassen. E-Mails und Anfragen per Telefon hab ich sicherlich schon um die 40 rausgehauen. Ich denke ich bin seit der schlechten Erfahrung (über?)vorsichtig, ich will sehr genau prüfen, auf was für einen Menschen ich mich da einlasse.
Mein erster Gedanke war auch, dass es darum geht, dass sie nun gleich einen Antrag schreiben müsste. Aber was danach noch kam, die Beschreibung ihres Verhaltens, das bringt mich auf eine ganz andere Idee. Ich glaube, sie hat Angst es mit einem "schweren Fall" zu tun zu haben. Womöglich jemand, der schon von einem anderen Therapeuten rausgeschmissen wurde. Darum die Fragen. Warum wurde die frühere Therapie beendet (speziell interessant: von wem?), warum Klinik, gibt es Selbstverletzungen (viele Therapeuten setzen das mit Borderline gleich und lehnen den Patienten ab).
Ich persönlich, aber das ist nur meine Meinung, würde bei der keine Therapie machen. Weil ich immer Angst hätte, ihr zu viel zu werden. Ich erwarte von niemandem, mir Lösungen auf dem Silbertablett zu präsentieren, aber ich kann keinen Therapeuten gebrauchen der Angst vor bestimmten Problemen oder Symptomen hat und mich fallen lässt, sobald ich etwas falsches sage.
Ich persönlich, aber das ist nur meine Meinung, würde bei der keine Therapie machen. Weil ich immer Angst hätte, ihr zu viel zu werden. Ich erwarte von niemandem, mir Lösungen auf dem Silbertablett zu präsentieren, aber ich kann keinen Therapeuten gebrauchen der Angst vor bestimmten Problemen oder Symptomen hat und mich fallen lässt, sobald ich etwas falsches sage.
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Viele Therapeuten mögen gerne gemütlich arbeiten. Sie können sich aus mangelnden Fähigkeiten und eigener (oftmals schwerer) Persönlichkeitsdefizite nicht mit komplizierteren Pat., die du es zu sein scheinst, befassen. Das ist die Realität. Finger weg von so jemandem, das würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur Verstrickung führen, die sich regelmäßig früh anbahnt, wie zu erkennen ist.
Ja, das liest sich wirklich so, dass Du ZTUP7788 und die Therapeutin keine gute Passung habt... es könnte jemand anders das etwas entspannter nehmen, als die neue Therapeutin.
Ich finde das aber auch gut, dass sich das so relativ früh zeigt. Wenn sie da gewisse Grenze hat, dann hat sie die, zumindest ist sie so ehrlich zu Dir und sich selbst, und Du kannst Dich weiter umschauen.
Ich finde das aber auch gut, dass sich das so relativ früh zeigt. Wenn sie da gewisse Grenze hat, dann hat sie die, zumindest ist sie so ehrlich zu Dir und sich selbst, und Du kannst Dich weiter umschauen.
"Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann." C.G.Jung
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Charlie Foxtrott
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, 45 - Beiträge: 466
Ich wurde auch mal in einem Vorgespräch gefragt, ob ich mich selbst verletzte. Und ein Nein nicht akzeptiert, sondern immer wieder nachgebohrt "wirklich nicht?". Und bei einem Neeeeeiiiin! von mir dann Aggressivität unterstellt.
Therapieabbrecher mögen die nach meiner Erfahrung tatsächlich nicht. Auch psychisch kranke Eltern sind mit einem Stigma behaftet. Da gerät man gleich in Generalverdacht, dabei kanns ja auch an der fehlenden Spezialisierung (und damit nicht unbedingt Boderline) gelegen haben.
Im privaten Umfeld habe ich so jemanden, der die Therapeuten verschleißt und immer sind die anderen Schuld. Selbst bin ich da auch misstrauisch geworden, kanns mir aber leisten, weil ich nicht in der Branche arbeite.
Glücklicherweise traf ich dann auf eine Therapeutin, die so souverän wirkte, der habe ich schon beim 1. Mal mehr Defizite erzählt als einem anderen in 9 Monaten und sie hatte trotzdem Vertrauen zu mir. Es gibt sie.
Therapieabbrecher mögen die nach meiner Erfahrung tatsächlich nicht. Auch psychisch kranke Eltern sind mit einem Stigma behaftet. Da gerät man gleich in Generalverdacht, dabei kanns ja auch an der fehlenden Spezialisierung (und damit nicht unbedingt Boderline) gelegen haben.
Im privaten Umfeld habe ich so jemanden, der die Therapeuten verschleißt und immer sind die anderen Schuld. Selbst bin ich da auch misstrauisch geworden, kanns mir aber leisten, weil ich nicht in der Branche arbeite.
Glücklicherweise traf ich dann auf eine Therapeutin, die so souverän wirkte, der habe ich schon beim 1. Mal mehr Defizite erzählt als einem anderen in 9 Monaten und sie hatte trotzdem Vertrauen zu mir. Es gibt sie.
Hallo, danke für eure Antworten. Ihr liegt schon richtig damit, dass sie Sorge hat, dass es (bzw ich) ihr zu viel bin. Das hat sie sogar so gesagt. Es ist ja gut, wenn sie ihre Grenzen kennt. Obwohl es mich auch erstaunt, dass man als Therapeutin überrascht ist von Leuten zu hören, die in die psychosomatische Klinik gehen. Das sollte doch als etwas nicht sehr außergewöhnliches gesehen werden, wenn man in dem Bereich arbeitet. Für gesunde Menschen, die nichts mit psychischen Problemen zu tun haben verstehe ich, dass ein Klinikaufenthalt "extrem" klingen kann, aber sie sollte eher die Dramatik und Scham rausnehmen. Auch was selbstverletzendes Verhalten betrifft. Die Stimmung war dann eben so, dass es für sie schlimm ist, wenn ich mich Ritzen würde. Sollte der Fokus nicht eher beim Patienten liegen?
Ich fand einfach sehr seltsam, dass sie sauer mit mir war. Als hätte ich irgendwas angestellt.
Ich fand einfach sehr seltsam, dass sie sauer mit mir war. Als hätte ich irgendwas angestellt.
Ja stimmt, es hat sich schon nach Verstrickung angefühlt. Auch weil sie sich persönlich angegriffen gefühlt hat. Wenn man schon beim Reinkommen und Hallo sagen spürt, dass die Therapeutin sauer ist, obwohl nichts Schlimmes vorgefallen ist, dann stimmt was nicht.alatan hat geschrieben: Sa., 01.11.2025, 10:55 Viele Therapeuten mögen gerne gemütlich arbeiten. Sie können sich aus mangelnden Fähigkeiten und eigener (oftmals schwerer) Persönlichkeitsdefizite nicht mit komplizierteren Pat., die du es zu sein scheinst, befassen. Das ist die Realität. Finger weg von so jemandem, das würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur Verstrickung führen, die sich regelmäßig früh anbahnt, wie zu erkennen ist.
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chrysokoll
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 45 - Beiträge: 4472
Du hast völlig recht, natürlich sollten Klinikaufenthalte einen Therapeuten nicht schocken. Ebensowenig Selbstverletzung. Beides sind Dinge, die bei psychisch Kranken bzw. belasteten Menschen häufig vorkommen.
Bei Selbstverletzung geht es natürlich schon darum ob jemand sich dreimal im Jahr oberflächlich ritzt oder dreimal die Woche so schwere Verletzungen zufügt dass die Notaufnahme nötig wird. Ebenso bei Kliniken.
Es ist aber gut dass sich das bei dieser Therapeutin so früh zeigt. Ich kann dir nur nochmal raten weiter zu suchen und da nicht in Therapie zu gehen. Das bringt nichts wenn das jetzt schon so läuft.
Wie gesagt, du kannst in die nächste probatorische Stunde gehen und das genau so klar ansprechen wie hier und dann sehen wie sie reagiert.
Bei Selbstverletzung geht es natürlich schon darum ob jemand sich dreimal im Jahr oberflächlich ritzt oder dreimal die Woche so schwere Verletzungen zufügt dass die Notaufnahme nötig wird. Ebenso bei Kliniken.
Es ist aber gut dass sich das bei dieser Therapeutin so früh zeigt. Ich kann dir nur nochmal raten weiter zu suchen und da nicht in Therapie zu gehen. Das bringt nichts wenn das jetzt schon so läuft.
Wie gesagt, du kannst in die nächste probatorische Stunde gehen und das genau so klar ansprechen wie hier und dann sehen wie sie reagiert.
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